ZinkDie Bedeutung eines Spurenelementes Es kann edle Turnierpferde, aber auch Robustponies treffen:
• Mattes, glanzloses Fell
• ausbrechende Hufe
• Infektanfälligkeit
• Fruchtbarkeitsprobleme
• MaukeInsbesondere in der Zeit des Fellwechsels können diese Symptome nicht mehr isoliert als Krankheitszusstände betrachtet werden. Hier handelt es sich um einen Nährstoffmangel, der genau unter die Lupe genommen werden sollte.
Das Spurenelement Zink Vitamine und Mineralstoffe müssen mit der täglichen Nahrung aufgenommen werden. Sie sind für die Aufrechterhaltung des Stoffwechsels unentbehrlich. Die Unterteilung der Mineralstoffe erfolgt in Mengen- und Spurenelemente, wobei zu den Mengenelementen u.a. Calcium, Phosphor, Natrium, Chlor, Kalium und Magnesium gehören. Zu den Spurenelementen gehören u.a. Eisen, Zink, Kupfer, Mangan, Chrom, Selen und Jod. Spurenelemente sind in fast 90% der Fälle Cofaktoren stoffwechselaktivierender Enzyme. Die Versorgung mit Spurenelementen wird bisher in der Pferdefütterung noch unterschätzt.
Zink greift in viele Stoffwechselprozesse einEs ist immer interessant, in welchen Organen man ein bestimmtes Spurenelement bevorzugt findet. Oft tritt nämlich hier der Mangel als erstes auf. Zink findet man vor allem in der Haut, im Haarkleid, im Auge, in den Hoden, der Leber, der Bauchspeicheldrüse und im Knochengewebe. Der Gesamtgehalt an Zink im Körper eines ausgewachsenen Pferdes beträgt zwischen 12 und 15 Gramm. Zink ist Bestandteil von 200 Enzymen, die lebensnotwendige Stoffwechselvorgänge steuern. Große Bedeutung kommt dabei Zink bei der Bildung von körpereigenen Hormonen und damit der Fruchtbarkeit (Geschlechtshormone), sowie dem Wachstum (Wachstumshormone) zu. Vorgänge im Körper, bei denen Zellen neu gebildet werden, sind ohne Zink nicht vorstellbar. Dazu gehört vor allem die Neubildung von Haar- und Hautzellen. Zink greift in die Bildung von Keratin, der Eiweißverbindung, aus der Haar und Hufhorn bestehen, ein.
Ohne Zink kein funktionierendes ImmunsystemUnentbehrlich ist Zink für die Produktion von Immunabwehrzellen, die im Blut und der Lymphe krankmachende Erreger wie Bakterien, Viren und Pilze in Schach halten. Als ein bedeutender Faktor für die Kräftigung der körperlichen Immunabwehr ist Zink u.a. für die Bildung der T-Lymphozyten in der Thymusdrüse verantwortlich.
Die Verstoffwechselung von Vitamin A ist zinkabhängigZink hat ebenso Funktionen bei der Verstoffwechselung von Vitamin A und ist daher wichtig für die Sehkraft, die Schleimhautbildung und die Haut.
Fruchtbarkeit von Hengst und StuteDie Regeneration der Schleimhautzellen im Darm- und Atmungsbereich wird durch Zink gefördert. Dies trifft ebenso auf die Gebärmutterschleimhaut zu. Große Mengen Zink sind im Sperma des Hengstes konzentriert und zeigen hier die Bedeutung des Zinks für die Fruchtbarkeit. U.a. wird mit einer guten Zinkversorgung sowohl die Anzahl, als auch die Qualität der Spermien verbessert.
Entgiftung von SchwermetallenSchwermetalle wie Blei, Cadmium oder Quecksilber docken im Körper gerne dort an, wo eigentlich Zink hingehört. Daher setzt man gerne Zink zur Ausleitung und Entgiftung von Schwermetallen ein.
Wie entsteht der Zinkmangel? Eine eiweißlastige Fütterung (z.B reine Weidehaltung bei zu geringer Rohfaserzufuhr) kann zu einem erhöhten Bedarf an leberentgiftenden Enzymen führen und damit den Zinkbedarf erhöhen.
Zu große Eiweißbelastungen bringen im Darm lebende Mikroorganismen aus dem Gleichgewicht. Darmirritationen stehen dabei der Resorption von Spurenelementen im Wege.
Eine langjährige klassische Getreidefütterung kann ebenso zu einer defizitären Spurenelementversorgung führen. Verantwortlich dafür ist die in der Ballaststoffschicht des Getreides enthaltene Phytinsäure, die u.a. Zink binden kann und damit für den Organismus nicht mehr verfügbar macht. Ein in den Dickdarm gelangter Stärkeüberschuß führt ebenso wie Eiweiß zu einer Beeinträchtigung der Mikroorganismen.
Diskutiert wird auch eine mögliche Verdrängung von Spurenelementen durch die Überdosierung von Mengenelementen (z.B. Calcium) in Form industrieller Mineralstoffvormischungen.
Streß frißt ZinkStreß ist nicht nur ein Magnesium-, sondern auch ein Zink-Killer. Streß, der beim Pferd durch Ausbildung ,Wettkampfeinsatz, aber auch falschen Umgang entsteht, fördert die Ausschüttung körpereigenen Cortisons, welches als Gegenspieler zu Zink betrachtet wird. Zink geht weiterhin über den Schweiß, über Blut und über Wundwasser verloren (Operationen, Geburten, starker Mückenbefall).
Durch die Verarmung und Auslaugung der Böden kommt es trotz vorbildlicher Fütterung zu Spurenelement-Mangelerscheinungen.
Wie zeigt sich der Zinkmangel äußerlich?Zinkmangelsymptome treten vorzugsweise in Zeiten des Fellwechsels auf. Der Zinkmangel äußert sich allerdings höchst individuell. Klassische Zinkmangelsymptome sind Haut und Haarprobleme, beginnend mit mattem Haarkleid (bei Rappen oft in Form von Schuppenbildung zu erkennen), Schweifjucken, bis hin zum Sommerekzem. Typisch für den Zinkmangel ist vor allem der Juckreiz. Im Bereich des Horns treten Huffäule und Hufwachstumsstörungen auf. Der Zinkmangel äußert sich ebenso in Form von Infektanfälligkeit, Abmagerung und Appetitlosigkeit. Sich wiederholende Erkältungskrankheiten und Mauke können ebenfalls auf ein Zinkdefizit hinweisen. Dazu gehören ebenso Viruserkrankungen (z.B. auch Herpes, Warzenbildung). Die Unfruchtbarkeit bei Hengsten (zu geringe Samenqualität und -dichte) kann u.a. mit einem Zinkmangel in Verbindung gebracht werden.
Erhöhter Zinkbedarf und ZinkverlusteEin erhöhter Bedarf an Zink ist in Zeiten des Haarwechsels festzustellen, in Streßsituationen und durch Transporte, sowie bei Infektionskrankheiten und Eiweiß- und Getreideüberfütterung.
Ein erhöhter Zinkbedarf beim Pferd entsteht durch Trächtigkeit und Laktation. Dabei nimmt sich das ungeborene Fohlen Zink aus den Zinkreserven der Stute. Später erhält das Saugfohlen nur noch soviel Zink in der Stutenmilch, wie die Stute körperlich zu geben bereit ist. Beim Hengst steigt der Bedarf an Zink durch den Deckeinsatz.
Durch Hautverletzungen, Geschwüre und Operationen werden große Mengen an Zink durch das Blut und Blutserum (z.B. Wundwasser) ausgeschwemmt.
Durch die Belastung bei Reitturnieren, Hitze, Transporte und hartes Training geht Zink vermehrt über den Schweiß verloren. Streß erhöht den körpereigenen Kortisolspiegel und setzt zusätzlich einen erhöhten Stoffumsatz in Gang, der einen vermehrten Zinkbedarf fordert.
Zinkaufnahme und ResorptionDer Bedarf eines Pferdes (500 kg Körpergewicht) an Zink beträgt ca. 300 bis 550 mg Zink pro Tag. Dabei spielt allerdings die Art der Zinkverbindung eine große Rolle. Organisch gebundene Zinkverbindungen sind anorganischen Verbindungen, wie z.B. Zinkoxid und Zinksulfat weit überlegen. Die Resorption von Zinkoxid ist sehr gering und Zinksulfat kann bei übermäßiger Gabe zu Koliken führen. Organische Zinkverbindungen sind allerdings wesentlich teurer, laufen aber durch die geringe Dosierung nicht Gefahr, andere Spurenelemente zu verdrängen.
Da Zink vor allem eiweißgebunden in tierischen Nahrungsmitteln (z.B. Fleisch, Fisch, Ei) vorkommt, bleibt die Zinkaufnahme des Pferdes weitestgehend auf Hafer (ca. 40mg Zink pro kg) beschränkt. Die Bindung des Zinks an Phytinsäure hingegen erschwert die Resorption im Darm. Voraussetzung für die Aufnahme von Zink und natürlich auch anderen Spurenelementen ist eine rohfaserreiche, der ursprünglichen Ernährung des Weidetiers Pferd angepaßte Ernährung. Der Getreideanteil sollte mäßig gehalten werden. Die Darmflora sollte gepflegt werden.
http://www.st-hippolyt.de/futterjournal/200201/zink.htm