Rund um den Pferdebedarf an Mengen- und Spurenelementen, Vitaminen, Aminosäuren und deren Bedeutung im Futter
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"Selenüberschuss - Selenvergiftung"

07.02.2008, 11:31

Viele Blutprofile weisen zu hohe Selengehalte im Blut aus.
In diesem Fall müssen korrekterweise auch die Werte von Zink, Kupfer und Mangan betrachtet werden.
Mängel im Bereich von Zink, Kupfer oder Mangan treiben erfahrungsgemäß den Wert von Selen nach oben.
Eine mängelausgleichende Fütterung der anderen Spurenelemente führt den Selenwert im Allgemeinen wieder in den normalen Bereich.

Quelle: http://www.st-hippolyt.de/futterjournal ... slehre.htm

Ein Manganmangel wird im Zusammenhang zur Hufrehe diskutiert,
ebenso wie der Selenüberschuss, wobei beides in direktem Zusammenhang stehen kann.

08.02.2008, 16:46

Das kann ich bestätigen. Bei den Blutbildern meiner Pferde war Se meist zu hoch Zn fast immer zu niedrig (für Mn gibt mein Labor keinen min.-Wert an). Bei einer kürzlich gemachten Haarmineralanalyse war der Se-Wert zu niedrig.

Re: "Selenüberschuss - Selenvergiftung"

16.08.2010, 08:20

II. Spezielle Toxikologie - Pferd

1. Toxizität
1.1 Akute Toxizität
Die minimale letale Dosis (bezogen auf die orale Aufnahme von Natriumselenit) beträgt 3.3 mg/kg Körpergewicht. Parenteral genügen schon 0.8-2.0 mg/kg. Organische Selenverbindungen in selenhaltigen Pflanzen weisen eine höhere Toxizität auf als die anorganischen Selensalze.


1.2 Chronische Toxizität
2-3 mg Selenit oder Selenat/kg Futtertrockenmasse (2-3 ppm) führen beim Pferd zu chronischen Vergiftungen. Ebenso geht ein Selengehalt im Trinkwasser von über 10 ppm mit chronischen Vergiftungen einher, sowie die tägliche Aufnahme von 44 mg Selen/kg Körpergewicht übers Futter.


1.3 Speziesunterschiede
Pferde reagieren empfindlicher auf ein erhöhtes Selenangebot als Wiederkäuer oder Schweine



2. Latenz
In Europa verläuft die Selenvergiftung meist subakut bis chronisch mit Latenzzeiten von 20 Tagen oder länger. In den USA, Kanada oder anderen Ländern sind aber auch akute Vergiftungen aufgrund der hohen Selengehalte in Futterpflanzen beschrieben.



3. Symptome
Bei chronischen Vergiftungen ("alkali disease") stehen schlechter Allgemeinzustand, der Ausfall des Langhaares und Veränderungen an den Hufen im Vordergrund. Die subakute Vergiftung ("blind stagger") geht mit Ataxie und Sehstörungen einher. Die bei uns seltene akute Form der Selenose äussert sich mit plötzlichem Kollaps und Tod nach Herzinsuffizienz.


3.1 Allgemeinzustand, Verhalten
Gewichtsverlust, Apathie, Ataxie, steifer Gang

3.2 Nervensystem
Paresen, Muskelschwäche

3.3 Oberer Gastrointestinaltrakt
Schluckbeschwerden

3.4 Unterer Gastrointestinaltrakt
Kolik, Durchfall

3.5 Respirationstrakt
Dyspnoe, charakteristischer Knoblauchgeruch der Ausatmungsluft

3.6 Herz, Kreislauf
Keine Symptome

3.7 Bewegungsapparat
Lahmheit durch Hornkluft unterhalb des Kronsaumes, Entzündungen und Schwellungen im Bereich der Krone, Ringbildung am Hufhorn, eventuell "Ausschuhen", Lageveränderungen des Hufbeins

3.8 Augen, Augenlider
Sehstörungen bis Erblindung, daher Anlaufen gegen Hindernisse

3.9 Harntrakt
Keine Symptome

3.10 Fell, Haut, Schleimhäute
Struppiges Fell, Ausfall von Mähne und Schweif ("bobtail disease") ohne offensichtliche Hautveränderungen oder Pruritus, Knoblauchgeruch des Schweisses

3.11 Blut, Blutbildung
Keine Symptome

3.12 Fruchtbarkeit, Jungtiere, Laktation
Eine chronische Selenbelastung von trächtigen Stuten erzeugt Hufmissbildungen beim Neugeborenen



4. Sektionsbefunde
Neben den oben erwähnten Haar- und Hufdefekte hinterlässt die Selenvergiftung unspezifische Veränderungen wie Lungen- und Hirnödem, Gastroenteritis, Nephritis, Degeneration von Leber und Milz, Aszites.




Quelle:http://www.vetpharm.uzh.ch/reloader.htm?clinitox/toxdb/PFD_008.htm?clinitox/pfd/toxipfd.htm
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