Geschrieben Montag, Oktober 17, 2005 @ 05:54:16
Phenylbutazon Ansatzpunkte der medikamentösen Schmerzbeeinflussung 1.Chemie Wirkstoffklasse: nichtsteroidaler Entzündungshemmer - Pyrazolone; Phenylbutazone Struktur: Molare Masse: 308 g/mol
Eigenschaften: Bei dem Wirkstoff Phenylbutazon handelt es sich um ein synthetisches Pyrazolon-Derivat, welches chemisch mit Aminopyrin verwandt ist. Es ist ein weisses, geruchloses kristallines Pulver mit einem pKa-Wert von 4,5. In Wasser ist Phenylbutazon schlecht löslich, wohingegen sich in 28mL Alkohol ein Gramm der Substanz lösen lässt. Bei oraler Aufnahme zeigt sich Phenylbutazon erst geschmacklos, entwickelt später aber einen leicht bitteren Nachgeschmack. Stabilität: In einer Untersuchung wurden bei sachgemäß gelagerten Phenylbutazon-Tabletten bis zu 10% chemische Veränderungen in Form von Peroxiden nachgewiesen. Diese Peroxide zeigen schädigende Effekte, wie Konstriktionen (Verengung) der glatten Muskulatur von Bronchien und Gefäßen, Beeinträchtigungen der Herzleistung um 36-56%, verminderten koronaren Blutfluss und kurzzeitige Tachyarrythmien.
2. Pharmakologie 2.1. Allgemein Phenylbutazon wirkt antiphlogistisch (entzündungshemmend) , analgetisch (schmerzlindernd) und weniger ausgeprägt auch Antipyretisch (fiebersenkend) . Zudem zeigt der Wirkstoff eine geringe urikosurische Komponente. (Harnsäure steigernd)
2.2. Wirkungsmechanismus 2.2.1.Allgemein Alle nichtsteroidalen Entzündungshemmer bewirken eine Hemmung des Enzyms Cyclooxygenase, welches die Umwandlung der Arachidonsäure zu Prostaglandinen und anderen Eicosanoiden (Prostacyclin, Thromboxan) vermittelt. Man unterscheidet zwei Isoenzyme der Cyclooxygenase: die Cyclooxygenase-1 (COX-1) und die Cyclooxygenase-2 (COX-2). Das Enzym Cyclooxygenase-1 ist ein konstitutives Enzym und in relativ konstanter Konzentration in vielen Geweben, wie z.B. Thrombozyten, Endothelzellen, glatte Muskulatur, Niere und Magen, zu finden. Dieses sogenannte "housekeeping enzym" ist für die physiologischen Schutzfunktionen der verschiedenen Organe verantwortlich. Die Cyclooxygenase-2 wird durch die Entzündung, bzw. durch proinflammatorische Cytokinine, bakterielle Lipopolysaccharide oder Tumornekrosefaktoren induziert und bildet innerhalb kurzer Zeit grosse Mengen entzündungsfördernde Prostaglandine, welche widerum zu den klassischen Entzündungssymptomen, wie Erythem, Schwellung und Schmerz führen. Der entzündungshemmende Effekt der nichtsteroidalen Entzündungshemmer beruht also auf einer Hemmung der COX-2, während die unerwünschten Nebenwirkungen auf die Hemmung der COX-2 zurückzuführen sind.
2.2.2. Speziell Der Wirkungmechanismus von Phenylbutazon besteht, wie bei allen nichtsteroidalen Entzündungshemmern, im Wesentlichen in einer Aktivitätsminderung des Enzymes Cyclooxygenase und der daraus folgenden Reduktion der Prostaglandin- und Thromboxansynthese.
2.3. Weitere Effekte Aus dem Wegfall der Prostaglandinwirkungen ergeben sich folgende Konsequenzen: - verminderter renaler Blutfluss - verminderte glomeruläre Filtrationsrate - Wasser- und Natriumretention - Wegfall der hemmenden Effekte auf die Magensäureproduktion, mit dem Resultat einer gastralen Hyperazidität - Ausbleiben einer Gegenregulation zu lokalen Vasokonstriktionen, mit der Folge von minderdurchbluteten Arealen, wovon besonders die Nieren und die Magenschleimhaut betroffen sind - Sistieren des Nachschubes von Basalzellen an die Magenschleimhaut- Oberfläche zur Reparatur von Läsionen - Zusätzlich kommt es zu einer verminderten Aggregationsfähigkeit von Thrombozyten und es wird eine Einschränkung der Hydroxylierungsfähigkeit von Hormonen und Medikamenten beschrieben
2.4. Pharmakokinetik Nach intravenöser Injektion von Phenylbutazon und nach der Wirkstoffgabe wird ein biphasischer Plasma-Konzentrationsverlauf beschrieben, was einem offenen 2-Kompartiment-Modell für diesen Wirkstoff entspricht. Nach der oralen Gabe von Phenylbutazon soll es hingegen zu einem monoexponentiellen Konzentrationsverlauf im Blut kommen. Die Ausscheidung von Phenylbutazon aus dem Körper erfolgt zu etwa 70% renal und zu etwa 30% biliär, wobei Oxyphenbutazon den Hauptmetaboliten darstellt.
3. Indikationen Phenylbutazon wird allgemein zur Therapie gering- bis mittelgradiger muskuloskelettaler, und akuter Schmerzzustände eingesetzt. So zum Beispiel bei: - Arthritis - Myositis (Muskelentzündung) - Myalgien (Muskelschmerz ohne spez. Ursache) - Distorsionen (Verstauchungen) - Kontusionen (Quetschungen) - Periostitis (Entzündung der Knochenhaut) - Tendovaginitis (Sehennscheidenentzündung) - Bursitis (Schleimbeutelentzündung) - Hufrehe (Entzündung der Huflederhaut beim Pferd) - Teckellähme (Wirbelsäurebeschwerden bei Wild und Hund) Phenylbutazon wird zur Behandlung von Kolikschmerzen als ungeeignet beschrieben. Zur Therapie von chronischen Schmerzen wird der Wirkstoff von einigen als indiziert und von anderen als relativ kontraindiziert genannt. Therapeutische Dosierungen sollen wenig bis keinen Einfluss auf die Heilungstendenz von Haut haben.
4. Kontraindikationen 4.1. Allgemein Allgemein wird die Applikation von Phenylbutazon kurz nach der Geburt als kontraindiziert angesehen, da hier die Biotransformationsenzyme noch nicht voll funktionsfähig sind, und somit keine vollständige Elimination des Wirkstoffes gewährleiset ist. Eine besondere Vorsicht ist auch bei dem Einsatz von Phenylbutazon an Patienten geboten, welche bereits zu einem früheren Zeitpunkt einmal eine Überempfindlichkeit gegenüber der Substanz gezeigt haben, bzw. bei denen gegenüber anderen Arzneimitteln Allergien bestehen.
[b]4.2. Speziell 4.2.1. Gastrointestinaltrakt Patienten mit Erkrankungen der Leber sollten nicht mit Phenylbutazon therapiert werden. Die Verabreichung von Phenylbutazon sollte ebenso beim Vorhandensein von Magen-Darm-Ulzera oder endoparasitär bedingten Darm- Schleimhaut-Läsionen unterbleiben.
4.2.2. Kardiovaskuläres System Der Einsatz von Phenylbutazon wird als kontraindiziert beschrieben, sofern bei den Patienten hämodynamische Störungen, zum Beispiel in Form von Dehydrierung, Schock oder Hypertonie vorliegen. Auch bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz, bei hämorrhagischer Diathese, Knochenmarksschäden oder hämatologischen Störungen, bei septischen Patienten oder solchen in Anästhesie, sollte die Applikation von Phenylbutazon unterbleiben.
4.2.3. Schilddrüse Patienten mit Erkrankungen der Schilddrüse, jedweder Art, sollten nicht mit Phenylbutazon behandelt werden.
4.2.4. Urogenitaltrakt Eine Phenylbutazon-Applikation ist bei niereninsuffizienetn Patienten kontraindiziert. Die Gabe des Wirkstoffes sollte an schwangere Patientinnen nur nach eingehender Abwägung der Vor -und Nachteile vorgenommen werden. So wurden in Tierversuchen, nach Phenylbutazongaben verkleinerte Würfe, eine erhöhte neonatale Mortalität und vermehrete Totgeburten festgestellt. Gegen Ende der Schwangerschaft wird von dem Gebrauch von Phenylbutazon abgeraten, da die Gefahr der Tokolyse bei der Mutter und des vorzeitigen Verschlusses des Ductus botalli beim Säugling besteht.[/B] 5. Interaktionen- potenzierende Wirkung bei Cumarin, Digitoxin, Phenytoin, Sulfonamide, Sulfonylharnstoffe, Valproinsäure, Warfarin Bei Kombination mit: - Acetylsalicylsäure (ASS): weniger toxische Wirkung- Glukokortikoide: Verstärkung der ulzerogenen Wirkung, erhöhte gastrointestinale Blutungsgefahr - Isopropylaminophenazon: verlängerte Eliminationshalbwertszeit - Isopyrin: gegenseitige Wirkungsergänzung und -verlängerung - kaliumsparende Diuretika (z.B. Spironolacton): Gefahr der Hyperkaliämie - nichtsteroidale Antiphlogistika: Verstärkung der Nebenwirkungen (Ausn.: Isopyrin) - Penicillin: Verzögerung dessen renaler und tubulärer Sekretion - Prednisolon: synergetische antiphlogistische Wirkung - Vitamine: Todesfälle bei Vit. B1, B6, B12; Nekrosen am Injektionsort 6. Nebenwirkungen 6.1. lokal- intravenöse Injektion: Thrombophlebitiden - subkutane und intramuskuläer Injektion: Gewebsnekrosen, Nervenreizungen - orale Applikation: Schleimhautreizungen, -läsionen, und -ulzera im Rachen und Oesophagus
6.2. systematisch Durch hemmung der Cyclooxygenase und damit der Prostaglandinsynthese: Reduzierung der physiologischen Schutzfunktionen der Prostaglandine: zytoprotektive Wirkung an der Magenschleimhaut, verminderte Freisetzung von HCl und Pepsin, in der Niere Regulation des renalen Blutflusses und glomerulärer Filtrationsrate, tubulärer Ionentransport, Reninfreisetzung. Hauptnebenwirkungen: - gastrointestinale Irritationen, Ulzerationen und Perforationen - Nephrotoxizität, insb. bei Hypovolämikern und Patienten mit eingeschr. Nierenfunktion - Blutgerinnungsstörungen Quelle: www-cgi.uni-regensburg.de/Studentisches/FS_Pharmazie/files/Seminare/sanner-phenylbutazon.pdf
_________________ sorry, ich kann durchaus die Großschreibung; aber mein rechter Arm schmerzt nach wie vor und die rechte Hand ist im Zusammenspiel einfach langsamer als die linke Hand.... ----->zum Hufrehe-ECS-EMS ABCBitte erstellt bei Cushingpferden einen ACTH sowie IR Verlauf als extra Thema mit Laborergebnissen (wenn vorhanden), der aktuellen Fütterung unter denen die Werte ermittelt wurden und aktualisiert diesen immer damit man darauf jederzeit Zugriff hat, Fragen gezielt beantworten und wertvolle Zeit für den Patienten wegen Rückfragen einsparen kann. HufreheECS DatenblattECS Tagebuch Sputnik †12.12.2008 ECS Tagebuch Püppe Diskussion Püppe Gib jedem Tag die Chance der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain).
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