Hallo eff-eins,
erstmal vielen Dank!
Das Hufrehe ein sehr umfangreiches und kompliziertes Thema ist, ist mir absolut bewusst. Gerade deshalb schreibe ich ungern die 'Kurzversion' - weil dann zwangslaufig irgendwelche Details fehlen, aufgrund derer dann spekuliert wird, welche Maßnahmen ich ergriffen habe oder eben auch nicht und so weiter. Ohne hier irgendwelches Wissen schmälern zu wollen, glaube ich dass mein Pferd ein ziemlich komplizierter Fall ist, den ich mithilfe meines TA jetzt aber an sich gut im Griff habe.
Trotzdem kann ich gern nochmal versuchen, deine Fragen kurz zu beantworten. Dass das Pferd massive Stoffwechselprobleme hat bzw. hatte, habe ich ja oben schon erwähnt - das ist nichts neues für mich. Das Pferd ist ein edles polnisches Warmblut, mittlerweile 14 Jahre alt. Gekauft Sommer 2014, wobei sich da schon nach kurzer Zeit herausstellte, dass er heftig verwurmt war. Wurde natürlich alles behandelt, allerdings hatte er da schon ordentliche Darmschädigungen und schlechte Leberwerte. Auch das wurde natürlich behandelt und machte zunächst eine ganze Weile den Eindruck, als sei es mehr oder weniger 'im Griff', allerdings habe ich wohl nicht eng genug kontrolliert und im Januar 2016 reagierte das Pferd dann auf eine Sedierung mit Detomodin mit leichten Rehesymptomen (Sohlenfühligkeit und Puls, keine Sägebockstellung o.ä.), im Zuge dessen wurden auch wieder schlechte Leberwerte festgestellt. Zu dem Zeitpunkt war die Sedierung als Auslöser nicht klar, der damals behandelnde TA (mein 'normaler' war zu der Zeit nicht da) ging eher von einer Vergiftung unbekannter Ursache aus. Das Pferd bekam zu der Zeit nur Heu ad lib und eine kleine Menge Kraftfutter. Insofern ist dein Beitrag sehr interessant; mein eigener TA kennt keine anderen Fälle einer Reaktion auf Sedierungen, bezweifelt aber mittlerweile nicht mehr, dass es daran lag. In der Pferdeklinik letzte Woche behauptete man dagegen stumpf, das könnte nicht sein, sei als Nebenwirkung nicht beschrieben, und ließ mich spüren, dass man den Gedanken ziemlich albern fand. Nun gut. Es folgte natürlich Behandlung der Rehesymptome sowie der Leber, beides mit guten Ergebnissen - das Pferd bewegte sich schon nach drei Tagen wieder weitgehend normal. Im Juni 2016 wollte ich dann gerne die Hufe röntgen lassen, um auszuschließen, dass er bleibende Schäden davongetragen hat. Da reagierte er dann sofort wieder auf die Sedierung (mein Pferd ist beim TA sehr panisch und muss sediert werden, wenn er wirklich still halten muss), sodass die Ursache klar war. Die extreme Aufregung vorher kann natürlich, wie beim ersten mal, zusätzlich dazu geführt haben, dass der Cortisolpspiegel im Blut in die Höhe schoss und das ganz mit begünstigt hat. So vermutet zumindest mein TA. Zu diesem Zeitpunkt wies das Blutbild bzgl. der leber keine Auffälligkeiten auf. Natürlich wurde auch das behandelt und auch da erholte sich das Pferd zum Glück sehr schnell wieder. Ich habe mich nochmal sehr umfangreich auf Ursachenforschung begeben, informiert, gelesen.
Die Problematik meines Pferdes passte in vielen Teilen auf das, was häufig zum Thema KPU bei Pferden beschrieben wird. Seit Januar bekommt er ein speziell darauf abgestimmtes Mineralfutter und man konnte parktisch zusehen, wie sich sein Allgemeinzustand verbessert hat; Futterzustand, Fell, Wohlbefinden, Leistungsbereitschaft. Bis Anfang April die ersten Symptome der Pollenallergie aufraten, hatte ich wirklich ein topfittes Pferd, dem es so gut ging wie nie zuvor. Die Blutbilder (3 seit Januar) sind immer top und ich bekomme ständig gesagt, wie gut er plötzlich aussieht. Auf Medikamente verzichten wir wie gesagt so weit es geht, an Impfungen nur Tetanus, auf Würmer wurde er zuletzt aufwändig im Speziallabor untersucht inklusive Speichelprobe auf Bandwürmer, alles absolut sauber.
So, zur Haltung; er steht im Offenstall mit Paddock Trail, wobei er auf letzteren momentan nur stundenweise darf, weil der neu ist und noch Gras darauf steht. Er bekommt Heu ad lib (keine Heulage!), was er gut annimmt und auch braucht. An Kraftfutter bekam er bis zu Beginn der 'Weidesaison' 400 Gramm Reiskleie und 300 Gramm (Trockenmasse) Speedibeets, dazu das Mineralfutter. Die Kleie und die Beets reduziere ich parallel zum vermehrten Weidegang. Er steht momentan, wenn er im Stall ist, noch auf gutem Weizenstroh. Auch das Heu trocken ist natürlich ungünstig (auch wenn es sehr gutes Heu ist), nur möchte ich bei diesem Temperaturen kein nasses Heu über viele Stunden hängen haben - da ist mir die Gefahr eine Gärung zu groß. Wir suchen nach Alternativen, allerdings scheint bei ihm Staub aus Stroh und Heu zumindest nicht die Hauptproblematik zu sein, da es ihm im Stall eher besser geht. Auch, wenn es mehrere Tage geregnet hat und die Temperaturen fallen, wird er generell wieder symptomfrei. Trotzdem halten wir natürlich den Staub so gering wie möglich, die Pferde stehen nicht drinnen, wenn gemistet, gefegt, Heu gestopft wird und auch mindestens zwei Stunden danach nicht.
Das alles wird natürlich eng von meinem Tierarzt begleitet. Vorgenommen wurden Blutuntersuchungen, es wurde vor und nach Belastung abgehört. Es zeigt sich nur nach Belastung ein leichtes Atemgeräusch, sonst ist nichts feststellbar. Kein Hustenreiz auslösbar, kein Schleim. Herz völlig i.O. Allergietest bei der TiHo Hannover läuft. Inhaliert wird mit dem Flexineb. Natürlich wäre auch eine Bronchoskopie angezeigt, das scheitert aber leider an der Möglichkeit, mein Pferd zu sedieren. Und da er schon einen halben Nervenzusammenbruch bekommt, wenn er einen Tierarzt nur aus der Ferne riecht, wird es ohne auch nicht funktionieren, ohne die Umstehenden und das Pferd selbst zu gefährden. Er wird wirklich kopflos, wenn er aus der Situation nicht herauskommt. Ich weiß, dass ich mir dafür wahrscheinlich wieder was anhören muss, dass das fahrlässig sei, ich nicht alles nötige tun würde und so weiter.
Ich kann nur ganz ehrlich sagen, dass ich für mein Pferd alles tue, was ich kann, sowohl finanziell als auch nervlich, zeitlich, praktisch - die Stoffwechselgeschichte und die Pollenallergie sind ja nicht seine ersten Wehwehchen. Er ist leider ein echtes Montagspferd, das das Pech magisch anzieht und auch wenn man sich noch so bemüht und sich den Allerwertesten aufreißt, irgendwas ist immer. Seine Panik vor Tierärzten, die ich ihm nach den vielen Behandlungen nicht verübeln kann, macht es nicht leichter.
Daher kam eben meine isolierte Frage, ob jemand schonmal schlechte Erfahrungen mit Bronchiendilatatoren gemacht hat - eben unter dem Aspekt, das Diabetes als Kontaindikation und Beeinflussung des Insulinspiegels als Nebenwirkung genannt wird. Wenn es tatsächlich zu schlimm wird mit der Luft, kommen wir eh nicht drumherum, aber wenn mir jetzt jemand gesagt hätte 'ja, hat schon Rehe ausgelöst' oder eben 'verwenden wir regelmäßig bei Rehepferden, keine Probleme', würde ich mich ggf. noch anders vorbereiten. Die Rehe an sich ist momentan kein 'Problem', wenn man das so sagen kann. Er kommt ja momentan auch noch so zurecht, solange er nicht belastet wird, geht es ihm gut, er steht nicht pumpend im Stall oder so. Aber ich möchte halt vorbereitet sein, falls wir nicht verhindern können, dass es schlimmer wird.
Tut mir leid, wenn das jetzt alles eher defensiv klingt. Ich habe nur einfach keine Lust mehr auf Vorwürfe von Außenstehenden, die immer nur die halbe Geschichte kennen. Ich möchte damit keinem Unrecht tun, der einfach nur hilfsbereit ist.
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