Unabhängiges Hufrehe Forum um die Pferdekrankheiten Hufrehe, Metabolisches Syndrom, Cushing Syndrom, Borreliose und weiteren Erkrankungen vom Pferd, Pony, Esel und Muli
Ich schreibe dies nicht in eigener Sache, sondern für eine stark sehbehinderte Freundin. Eines ihrer Pferde, ein 4jähriger Friese, wächst seit längerem in die Höhe, aber nicht in die Breite. Nachdem alle Auffütterungsversuche fehlschlugen, äusserte der TA den Verdacht auf Magengeschwüre.
Pferd wurde zur Untersuchung ins Tierspital gefahren, die Untersuchungen sind positiv: diverse Magengeschwüre. Die Behandlung erfolgte Medikamentös (wie das Medikament heisst, weiss sie nicht mehr) und zusätzlich wurde was gegen die Säurebildung verabreicht (eine Art „Reni“) sowie täglich etwa 5dl Rapsöl, Gras und Heu. Keine Leckerlis, kein MiFu.
Nachdem diese „Kur“ über etwa 6 Wochen erfolgte, wurde eine Naturheilärztin zu Rate gezogen. Die gute Frau fing fast an zu schreien, als sie vom Rapsöl hörte. Sie empfahl Reiskleie, RüSchni (eingeweicht) und …ich glaub es waren auch Leinsamen dabei.
Nach der ersten RüSchni-Fütterung spinnten alle Pferde. Ist das ein Energielieferant? Jedenfalls meinte meine Kollegin dann nur, sie habe jetzt die Nase voll und lasse den TA die vorgeschlagene Kortisonkur durchführen. Gestern kassierte der Friese die erste Spritze.
Ich verstehe ja, wenn man irgendwann ungeduldig wird – aber als Besitzerin eines Hufrehlers bekomme ich nur schon beim Wort Kortison Pickel und frage mich, was man sonst noch hätte versuchen können. Wer von euch kennt sich damit aus? Welche Erfahrungen habt ihr mit/ohne Kortisonkur gemacht?
Das kann ich gut nachvollziehen das Cortison ein Reizwort ist, und es sollte tatsächlich immer in Risiko/ Nutzenabwägung verabreicht werden. Die Idee mit dem Leinsamen und den Rübenschnitzel war keine Verkehrte, denn Leinsamen hat durch seine Schleimbildung einen positiven Effekt auf die Schleimhäute, die Rübenschnitzel ( manche verwenden statt dessen auch Pronutrin) wegen des relativ hohen Pektingehaltes ebenso. Rapsöl, oder Öle allgemein sind immer auf Tauglichkeit zu hinterfragen, denn wegen der fehlenden Gallenblase ist das Pferd auf Ölfütterung generell nicht eingestellt, weshalb alternativ dazu Sämereien wie eben Leinsaat oder Sonneblumenkerne empfohlen werden. Die hier genannten Zusätze sind allesamt Energielieferanten die aber auch Stoffwechselerkrankte Pferde in aller Regel und vernünftigem Maß erhalten dürfen. Weiterhin hat sich ALOE VERA Trinkgel über mehrere Montae als hilfreich erwiesen. Generell sollte aber das Futtermanagement unter die Lupe genommen werden, denn nicht selten sind zu hohe Kraftfuttergaben und/oder zuwenig qualitativ hochwertiges Raufutter neben Medikamentenreaktion und Stress jeglicher Art häufigster Auslöser von Magenproblemen. Ob man dem Organismus und insbesondere der Magenschleimhaut einen Gefallen tut dies mit Cortison bekämpfen zu wollen empfinde ich persönlich mehr als Zweifelhaft. Solange sich an einer Magengesunden Basis in der Haltung/ Fütterung nichts verändert wird auch das Problem mit noch so viel Medizin nicht nachhaltig beseitigt werden können.