Ich missbrauche Euch jetzt einfach mal als "anonymen" Kummerkasten, immerhin werde ich die nachfolgende "Geschichte" dann wenigstens mal los, und vielleicht habt ihr ja sogar den einen oder anderen Tipp für mich.
Es geht um ein Pferd meiner Kollegin / Vorgesetzten, von dem ich vermute dass es bereits längere Zeit ein Cushi sein könnte. Nun muss ich dazu sagen: ich arbeite in einem Familienbetrieb und bin in der Verwaltung das einzige Nicht-Familienmitglied (die betreffende Kollegin ist die Schwester vom Chef).
Nun bin ich ja durch Tronja mittlerweile - sagen wir mal - Cushing-Sensibel und habe diesbezüglich so einiges gelernt und erfahren, auch was das ganze "Drumherum" angeht. Und so läuten bei mir auch bei gewissen Symptomen, vor allem wenn gleich mehrere zusammenkommen, auch die Alarmglocken... Auch wenn ich das Pferd nur 1x in Natura und zuletzt in einem kurzen Video gesehen habe.
Kurz zur Haltung: Eigenregie am Haus, früher 3-4 Pferde, mittlerweile nur noch 2 (Mutter + Tochter). Paddockboxen (Paddocks aber wohl meist zu weil die 2 sich nur auf der Wiese verstehen), je nach Wetter Weide entweder stundenweise (jetzt im Winter nur spätnachmittags 1-2 Stündchen, im Sommer meist den ganzen Tag oder 24 Std.), dazu in der Box Silage von den eigenen Flächen.
Die Stute um die es mir geht ist ein Quarter bzw. Paint, damals 18 - heute 27, die sie (wenn ich mich recht erinnere) ca. 10 jährig importiert haben. Damals war sie tragend, hatte wohl ganz schlimme Hufe und lt. Erzählungen nur ca. 60% Lungenvolumen (ich schreibe lt. Erzählungen, weil die Gute auch gern mal übertreibt...). Ob sie wirklich eine Rehe hatte kann ich natürlich nicht sagen, aber sie haben das vermutet und ewig mit den Hufen "herumgedoktert", sie ist sogar jetzt als Rentner noch beschlagen weil sie wohl auch extrem zu Ausbrechen und Hufgeschwüren neigt (ich kenne aber auch den Schmied nicht... und habe die Hufe / Hufbearbeitung nie genau gesehen).
Nach dem Fohlen, mit dem sie sie tragend gekauft hatten, haben sie sie noch 1 oder 2 mal decken lassen, die letzte Tochter haben sie behalten (müsste jetzt ca. 14 sein).
Ich erinnere mich noch wie sie schon damals immer von Hufproblemen und beginnendem Senkrücken erzählt hat. Das war auch der Grund warum die Stute bereits mit 18 Rentnerin war - eigentlich gehört sie ihrem Mann, der sich dann aber wohl irgendwie für zu schwer für sein Pferd hielt und seitdem einfach gar nix mehr mit ihr gemacht hat... im Prinzip steht sie seit min. 9 Jahren nur rum und geht ab und zu mal mit spazieren.
Ich kann es zeitlich nicht mehr genau einordnen, aber seit einigen Jahren erzählt meine Kollegin auch von Fellwechselproblemen, bzw. vermehrtem Winterfell, sodass sie sie wohl regelmäßig schert und ggf. eindeckt. Parallel dazu zunehmender Senkrücken und beginnende "Rippigkeit".
Also bekommt das Pferd Heucobs und Rübenschnitzel (die ebenfalls quasi untätige Tochterstute übrigens auch...). Ich meine das hätte ganz grob so mit 20 - 22 Jahren angefangen. Vor allem wenn das Fell zur Sprache kommt sagt sie immer "Ja die ist ja schon alt (22???) und dann kriegen die ja irgendwann eh "Crushing", da kann man nix machen"
Mittlerweile ist sie wohl richtig dünn trotz immer größeren Mengen Silage, Heucobs und Rüschnis (im letzten Sommer hat, während ihres Urlaubs, die Schwester der Kollegin die Pferde versorgt und mal ein bisschen erzählt), hat seit Wochen Durchfall ("ich muss jeden Tag den Schweif waschen") und es häufen sich "Beschwerden" wie "die Box kann ich mittlerweile alle paar Tage misten, soviel wie die pinkelt (sie steht auf Spänen wg. der Lunge). Aber es sei ja so witzig zu sehen, wie sie nach ein paar Tagen verschneiter Weide plötzlich an dem sonst so eingefallenen Körper mega Muckis am Oberarm bekäme...
Ich versuche seit geraumer Zeit das Thema Pferd im Büro zu vermeiden, sie weiß auch nicht von Tronjas Cushing. Immer wenn ich mal vorsichtig versuche sie in Richtung Tierarzt zu schubsen, oder mal nachfrage was sie denn dagegen tut oder "ob man denn da so gar nix machen kann" oder "ob das denn nicht vom Cushing kommen könnte und dass ich gehört hätte man könnte das ja doch behandeln" kommt nur wieder "die ist halt alt".
Neulich hatte sie warme Hufe und lief fühlig - da geht man halt mal viel im Schnee spazieren um die Füße zu kühlen... keine weitere Kontrolle, kein TA, nichtmal Pulsation gefühlt...
Auch mit Tipps in Richtung Kotprobe wg. Durchfall oder mal ein Blutbild machen lassen kann sie so gar nix anfangen.
Der Schmied kontrolliert wohl ab und zu die Zähne (davon konnte das Abnehmen also auch nicht kommen...), immerhin hat er dafür eine andere Raspel als für die Füße
Ok, ich schreibe mich in Rage...
Einerseits möchte ich sie nicht verurteilen - ich kenne ja die genauen Zustände nicht und habe auch das Pferd seit 8 Jahren nicht mehr gesehen, sie kümmert sich außerdem quasi allein um die 2 Pferde (+2 Hunde), ihr Mann ist ziemlich faul. Hinzu kommt wohl noch, dass sie sich gewisse Dinge auch finanziell wohl nicht leisten kann (z.B. Heu für die junge Stute... Silage gibt's wohl nur wegen der Lunge der alten Stute). Es war immer ihr großer Traum die eigenen Pferde zu Hause zu haben, dafür macht sie halt auch ein paar Abstriche...
Andererseits höre ich seit Jahren mit an, wie sich bei der Stute immer mehr Probleme einstellen ohne dass da auch nur einmal ein TA drauf guckt oder sie irgendeinen Tipp annehmen würde.
Zwischenzeitlich war ich kurz davor mal deutlicher mit ihr zu sprechen, oder auch mal (geht das anonym) zu versuchen einen Tierschutzfall zu melden... das wäre vermutlich übertrieben, aber andererseits denke ich schon dass man zumindest für ein wenig Linderung sorgen könnte.
Ich habe im Moment den Eindruck, sie hofft dass bald vorbei ist - für die Junge Stute hätte sie sogar schon einen Platz inkl. Reitbeteiligung.
Da wir aber ohnehin immer wieder "persönliche" Probleme haben und aneinander geraten, weiß ich dass ich es im Grunde nur weiter ignorieren kann - wie gesagt, ich versuche das Thema Pferd zu vermeiden wenn sie es nicht anspricht, und erzähle auch nicht mehr wirklich von Tronja oder den Pferden meiner Schwester...