Hallo,
ich hatte hier schonmal in grauer Vorzeit etwas über mein Shetty gepostet. Diesem wurde - ich glaube, der nette Admin war's - im Grunde ein Stoffwechselproblem 'angedichtet', da er im Sommer etwas längere Haare in der Ganasche hatte.
Dieses Shetty ist nachweislich gesund, hat keine Rehe und super Fell. Er ist 34 Jahre, topfit und ich möchte einmal dagegen angehen, dass alte Pferde so toll im Fell aussehen MÜSSEN wie junge. Meiner Erfahrung nach muss ein Pferd, welches älter ist, nicht zwingend krank sein, wenn der Fellwechsel länger dauert oder hier und da etwas dichteres Fell stehen bleibt.
Weshalb ich aber schreibe, hat noch einen anderen kritischen Hintergrund, und ich wende mich hier ausdrücklich an jene, die offener sind und nicht mit dem 'Cushing- Finger' auf Zottelponys zeigen:
Ich besitze, seit sie 3 Monate alt ist, eine American Shetlandponystute aus der Zucht meines Vaters. Sie ist jetzt 18 Jahre und fror als Jährling und Zweijährige stark im Winter. Schon als Fohlen hatte sie sehr dichtes Fell. Mit 3 Jahren - dies war mein Eindruck damals - hatte sie die ‚Schnauze voll‘ (stand in reiner Weidehaltung, auch im Winter) und schob massig Fell nach. Dies ist heute noch so. Im Sommer trug sie max. 3 Monate glattes Sommerfell, sonst meist dichteres Fell bis hin zu 'Yak' -Ausmaße.
Sie hatte auch mal Rehe, jedoch so leicht, dass sie nicht behandelt wurde. Der TA damals diagnostizierte eine leichte Fühligkeit erst im Trab, die Hufe sind heute vollständig genesen, man sieht es ihr nicht mehr an.
Sie ist eher der dünnhäutige, hibbelige Typ. Heute ist sie ruhiger und setzt eher Fett an. Dies ist ihrem Alter geschuldet, denke ich.
Nun, ich hatte meinen damaligen TA konsultiert, dass die Stute ja aufgrund des dichten Fells eine Stoffwechselerkrankung haben könnte. Mich nervte es, dass sie nur noch max. 2 Monate im Jahr (Juni und Juli) Sommerfell hatte, und dies war an Kruppe und Bauch etwas gröber als an Brust und Hinterbacke. Mein TA sagte damals, ohne Diagnose zu stellen (jedoch ließ ich bei ihm regelm. Bluttests der Stute durchführen,), die kleine hätte nichts, die sei eben so. Ich muss dazu sagen, ihr Fell wellt sich an der Kuppe bei Regen - ganz so wie im Bilderbuch von Cushing und EMS und wie es alles heißt. Und sie hat eine runde Kruppe und mit den Jahren einen Hängebauch bekommen, weil sie nicht mehr so viel geritten wird. Und vor allem durch kleine Kinder nicht richtig gymnastiziert wird.
Da wechselte ich dieses Jahr den TA und ließ einen neuen, der sich damit besser auskannte, so glaubte ich, draufschauen. Er sagte sofort, sie hätte Cushing (sie war beim Reiten etwas schlapp, trank aber nicht viel, sie ist ein schlechter Trinker) und er machte schnell einen Bluttest. Da die Klinik nur 10 Minuten von unserer Koppel entfernt liegt, wurde alles in diesem engen Zeitrahmen, den alle ja so vorgeben, eingesandt und alle entsprechenden Untersuchungen durchgeführt. Der TA kannte das Prozedere und was man beachten musste.
Ich war etwas am Ende mit den Nerven, dachte aber, dass man ja jetzt die Lösung hätte und machte mir arge Vorwürfe, meinem Pony einen Zivilisationskrankheit aufgehalst zu haben.
Nun, der neue TA rief mich dann an und meinte - selbst etwas überrascht -, sie hätte überhaupt nichts, alle Werte (es wurden Hormonwerte zusätzlich untersucht) wären in Ordnung! Die Stute ist völlig gesund.
Ich war überglücklich. Man muss dazu sagen, dass der Vater der Stute selbst dichteres, lockiges Fell schon als 3jähriger hatte, er war ein Shetlandpony mit vollem Papier vom Züchter aus Schleswig Holstein. Vielleicht hat sich das einfach vererbt?
Der TA riet mir nun zur Schur. Ich hatte das schonmal durch mit der Stute, sie friert dann so extrem, dass ich sie mit 2 Thermodecken gerade so durch den Winter gebracht habe. Schwitzen tut sie sehr selten, auch bei stärkerer Arbeit.
Hat jemand einen ähnlichen Fall und hätte eventuell (Fütterungs)tipps? Die Stute steht in ganzjähriger Offenstallhaltung und bekommt sehr gutes Mineralfutter von Ascot Equifer. Sie wird regelm. entwurmt und geimpft. Zum Stall: keine Matratzenstreu, wird jeden Tag ausgemistet, Einstreu-Material: Strohmehl und Stroh.
Ach so, wichtig: wir hatten sie vor 2 Jahren beim Deckhengst. Dort stand sie meist in einem Außenstall, der hoch eingestreut war, und kam nur zum Decken in die Halle, nicht raus auf die Weide. Sie kam dort mit Winterfellresten an, die sich hartnäckig hielten und wie Borstenhaare anmuteten, und wir holten sie als neu lackiertes Pony ab: die Stute hatte glänzenden, kurzes Sommerfell wie in jungen Jahren. Ich fragte die Hengsthalterin perplex, was sie gefüttert hatte, aber es war ein einfaches Müsli, nichts Spektakuläres.
Konsequenz: muss ich die Stute in reine Boxenhaltung umstellen und auch im Sommer leicht eindecken, damit sie weniger Fell schiebt? Muss sie eine extrem hoch und dick eingestreute Box haben? Was ist das für eine seltsame Alternative? Sie war durch die 'eingeengte Haltung' beim Deckhengst zwar glatt im Fell, aber vom Wesen her sehr gereizt.
Jetzt werde ich ihr zunächst nur die Unterseite scheren, eine Art ausgeweiteter Rallye-Schnitt, frage mich aber weiterhin, wie ich die Haltungsbedingungen so ändern soll, dass sie wieder weniger Fell schiebt.
Nachtrag: Sie reagiert auf Zug, also Wind, sehr, sehr schlecht. Regen hasst sie auch. Anbei 3 Bilder. Eines - ich mache morgen noch ein Ganzkörper-Foto vom jetzigen Winterfell - zeigt ihren Kopf im Winter, dann eines im Vergleich zu unserer jüngeren Shetland-Isimixstute, die sichtlich kürzeres, glatteres Fell hat als mein American Shetland (man beachte die strubbelige Kruppe) und eines rar gesäter Momente, in welchem sie Sommerfell trägt, aufgenommen im Juli diesen Jahres.
Vielleicht hat jemand eine Idee? Sorry für den langen Text
Gruß, Roccolo