dem Gesagten kann ich mich nur anschlileßen
Ich wollte das ursprünglich auch nicht alles selber machen, doch es hat sich so ergeben und inzwischen nehme ich einfach die Situationen an, in die das Leben mich hinstellt. Damals vor 4 Jahren war es so, dass meine Hufpflegerin sich entschlossen hatte, einen anderen Beruf auszuüben. Sie kam sowieso immer 70 km nur für mich bzw. mein Pferd. Sie war sehr gut und hat recht gute Erfolge erzielt bei meinem Arthrosepferd.
Da habe ich gesagt, dann lern ich das eben selber und sie hat mich dazu ermuntert. Hat mir auch die ersten Schritte erklärt, hat mich unter Aufsicht machen lassen und hat Fehler sofort korrigiert.
Dann habe ich im Oktober 2011 in der Hufklinik Eifel (Straßer-Methode) ein Wochenendseminar gemacht, war ein Praxistag dabei mit Kadaverhuf. Das ist natürlich bei weitem nicht ausreichend - Fachwissen das andere sich in zwei bis drei Jahren Ausbildung aneignen, kann ich mir nicht in drei Tagen holen.
Ich habe allerdings ein paar Talente mit bekommen, die ich ja auch nutzen darf und soll. Erstens lerne ich sehr schnell und Gelerntes, sofern es relevant ist, bleibt auch hängen. Zweitens habe ich handwerkliches Geschick, was ja auch eine Voraussetzung ist.
Dann habe ich mir sehr gute und umfassende Hufseiten rausgesucht, z.B. die von Ariane Reaves oder Tina Gottwald, inzwischen auch viele andere, die alle ordnerweise ausgedruckt und mit Textmarker durchgearbeitet.
Ich habe die Hufstruktur verstanden, die Funktion, die sie auf den Gesamtorganismus ausübt und komme nach alledem zu dem Schluß, dass die Frau Straßer absolut recht hat, mit allem was sie sagt.
Von ihr habe ich drei Bücher gelesen, von Pete Ramey eines (nur auf englisch verfügbar).
Dass sie so sehr in Verruf gekommen ist, liegt daran, dass sie Pferde gesund macht. Und das ist heute weder in der Tiermedizin noch in der Humanmedizin erwünscht. Also eher ein Politikum als eine Fachfrage. Doch würde jetzt hier OT werden.... Nur soviel noch an dieser Stelle: Frau Straßer ist m.A. nach das in der Pferdemedizin, was Dr. Dietrich Klinghardt in der Humanmedizin ist.
Nachdem ich das alles in der Theorie verstanden hatte, habe ich mich an die Praxis getraut. Und auch das braucht Durchhaltevermögen - ich habe neue Hufmesser stumpf geschliffen, als sie ganz neu und scharf waren, habe ich sie kaum durch relativ weiches Horn durchziehen können - geht ja gar nicht
Auch da macht man Erfahrungen, wie das Messer optimal geführt wird usw.
Es hat zwei Jahre gedauert, bis ich mich getraut habe, aus Effizienzgründen - und auch um meine Raspel zu schonen - mal die Zange einzusetzen.
Zuerst hatte ich pro Huf eine dreiviertel bis eine ganze Stunde zu tun. Also jeweils zwei Vorderhufe gemacht, dann "Rücken"
, dann zwei Tage später die Hinterhufe. Und jedes zweite mal kontrollieren lassen, ob alles so ok ist. Das finde ich schon sehr wichtig, denn falsche Hufbearbeitung hat Einfluss auf den ganzen Bewegungsapparat, langfristig auch auf den Gesamtorganismus - und auch das kann mit der Zeit eine Rehe auslösen!
Ich mache es jetzt seit 3 1/2 Jahren, lasse mich noch immer ungefähr einmal pro Jahr kontrollieren - bekomme jedesmal die Frage, warum ich das nicht beruflich mache? Ich sage dann immer - Rücken.
Aber ich habe den Vorteil, dass ich die Hufsituation meiner Pferde jederzeit selbst beurteilen kann und auch jederzeit eingreifen kann, wo es angebracht ist.
Und - ich kann bestimmen, wie mit ihnen umgegangen wird! Unsere letzten beiden waren 10 Jahre alt, als wir sie bekamen, total unerzogen, haben gebissen, getreten, Menschen umgerannt. Die Hufe waren eine Katastrophe - Hornspalten bis an den Kronrand, völlig ausgefranselt, Platthufe, umgeschlagene Eckstreben bis vor die Strahlspitze - und es war lebensgefährlich, auch nur an Hufbearbeitung zu denken. Nach einem Jahr musste ich sie nicht mehr anbinden, sie bleiben brav stehen, weil sie Vertrauen zu mir haben. Sie laufen über alle Böden und im Renngalopp bergab durch dicke Steine, ohne dass die Hufe ausbrechen.
Ich kann jeden nur ermuntern sich da ran zu wagen, allerdings muss man immer alles kritisch hinterfragen, was man wie und warum macht, um welches Ergebnis zu erzielen.... Ich stehe auch heute noch manchmal 5 Minuten vor einem Huf und überlege, bevor ich etwas mache. Schaue ihn mir von allen Seiten an, frage m,cih, was ich erreichen möchte und wie ich das sinnvollerweise umsetzen kann. Selber denken ist nicht schädlich!
Ich habe ungeheuer viel dabei gelernt.
Beate