zur Diskussion: Hydrothermisch aufgeschlossenes Getreide

Was ist Hydrothermisch aufgeschlossenes Getreide:
Hierbei wird das Futter mit Wärme unter Feuchtigkeitseinwirkung (Dampf) behandelt, u.a. um die Verdaulichkeit zu verbessern.
Je nach Ziel geschioeht dies unterschiedlich.

Beim Getreide kann man nach einer solchen Behandlung das einzelne Korn quetschen ohne das die Spelze bricht und wegplatzt. Sie geht zwar auf, bleibt aber am Mehlkörper kleben. Gleichzeitig greift das Wasser und die Wärme die Stärke an (Spaltung der sehr stabilen Ketten) und macht sie so leichter verdaulich.

Ob das Futter dabei haltbarer wird, hängt stark von der Hygiene und den gefahrenen thermischen Programmen ab (Sterilisation).

Überhaupt sagt der Begriff nicht wirklich aus, ob diese Veränderung wirklich gut oder eher schlecht ist.
Man kann damit alles platt machen (sehr heiß, sehr feucht und hoher Druck) oder schonend aufschließen.
Bei hydrothermischer Behandlung soll es hinterher wohl keine Enzyme mehr geben, die für den Pferdedarm aber durchaus nützlich wären.

Also, angepriesen wird eigentlich überall nur die Stärkeverdaulichkeit.
Kritische Worte fallen eher unter den Tisch:

Nach Auskunft von Susan Bauck liegen die Temperaturen im Inneren der Körner während des Darrvorgangs unter 100 Grad. Auf die unvermeidliche Frage, ob bei so vielen Vorzügen durch das Darren nicht auch Nachteile in Form von Vitaminverlusten entstehen, antwortet sie: "Wer primär seinen Vitaminbedarf decken möchte, sollte Obst und Gemüse essen".

Ähnlich argumentiert auch Klaus Werder, der seinerzeit bei Bauck Pionierarbeit in Sachen Thermo-Getreide leistete und 1989 zu ErdmannHAUSER wechselte. "Ich halte den Genuß von unverdaulichem Getreide für viel gefährlicher als eventuelle Vitaminverluste". Werders neues Unternehmen schließt Dinkel im Drehtrommelofen thermisch auf, was vor allem die Verdauung der Kohlenhydrate erleichtern soll. Beim Darren werden immer auch Enzyme zerstört, die sonst eine schnelle, aber unerwünschte Veränderung (Oxidation) der Fettsäuren bewirken.

http://www.schrotundkorn.de/1997/sk971003.htm