Hufrehe ECS EMS Borreliose

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BeitragVerfasst: 12.07.2014, 12:16 
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Hallo!
Ich bin neu hier und auch ganz neu in der Welt der "Hufrehe".
Bei meiner Kaltblutstute wurde gerade "Laminitis" diagnostiziert.
Sie ist bisher lahmfrei und reagiert nur bei Druck mit Hufzange etwas schmerzhaft.
Die Laminitis zeigte sich durch eine "aufgefranste" lamellenschicht, die wir nicht zur Ruhe kriegen. Die Lammellenschicht ist teilweise schon verfärbt (typische rot/gelbe Verfärbung)

Kurz zu uns: Wir leben seit 2012 in Spanien, Barcelona. Ich bin mit meinr Stute zusammen ausgewandert.

Ich habe nun endlich einen sehr guten Barhufbearbeiter gefunden, der weiß wovon er spricht und super mit Pferden kann. (Hier in Spanien ist soetwas fast unmöglich zu finden!! Die Hufschmiede hier sind grottig! Hauen am liebsten Eisen auf die Hufe und das nichtmal gut. Trachtenzwang sieht man hier leider viel zu oft...Barhuf ist für viele ein fremdwort)

Zusammen versuchen wir nun die Laminitis etwas zu beruhigen.Er durch dementsprechende Bearbeitung und Entlastung der Stellen und ich muss nun Futter konsequent umstellen.

Meine Dicke steht auf einem großen Paddock mit einer anderen Stute zusammen.

Der Futterplan sah bisher so aus:

* Morgens Heu + 1 Hand Müsli (leider sehr Melasse, Stärke und Zuckerhaltig, deshalb bekam sie nur 1 Hand voll, damit sie
nicht eifersüchtig wurde, wenn die andere Stute ihr Müsli bekam)
* Mittags getrocknetes Alfalfa Heu (typisch für spanien) + 1 Hand Müsli
* Abends eine art "Haferstroh" (auch sehr typisch spanisch "avena en flor") + 1 Hand Müsli.
* 3-4 mal die Woche wird sie 5-6 std zum grasen herausgelassen.
* Bewegt wird sie 3-4 mal die Woche. Nur im Schritt und etwas Trab. Und wenn, dann im bergigem Gelände.
Wobei wir das reiten erstmal eingestellt haben. Stattdessen etwas Bodenarbet.

Nun meinte mein Barhufexperte, das Müsli auf jeden fall weglassen und dafür ein anderes Strukturfutter finden
+ auf keinen Fall Alfalfa füttern. (und natürlich sämtliche Stärke, Zucker, Melasse etc weglassen)

Nun mein Problem...Alfalfa findet sich in nahezu JEDEM Strukturfutter und wird kontrovers diskutiert, ob nun schädlich oder nicht...
Im "Laminitis Trust" Veterinär Forschungszentrum in England wird Alfalfa zB hoch angepriesen und ist in nahezu jedem
Produkt enthalten, das sie empfehlen...

Jeder Futtermittelersteller preist sein Produkt natürlich als das Beste an. Aber ich schaue schon genau auf die Zusammensetzung. Alles was Melasse enthält fliegt sowieso raus.

Ich habe hier bereits viel gelesen und gelernt! Euer forum ist wirklich klasse!

Nun meine Frage: kennt ihr ein luzernefreies und melassefreies Strukturfutter?

>Mir wurde "Thunderbrook green meadow herb" empfohlen...allerdings steht dort auch nur "Kräutermischung" und nicht
WELCHE Kräuter...(habe sie bereits angeschrieben und gefragt, mal sehen wann die Antwort kommt)
>Pre Alpin Aspero? (unklar welche Kräuter...)
>???


Natürlich stellt sich die Frage: weshalb überhaupt zufütttern? > Weil die andere Stute ihre Futterration braucht! Und meine
Stute ist recht dominant. Würde sie nichts bekommen wäre sie, schwubs, an Futtertrog ihrer Paddockfreundin...

Oder könnt ihr mir etwas anderes empfehlen, das ich meiner Stute in den Trog geben kann? Ein Mineralfutter? (da gibt es ja auch 1001.......)

Ich bin gespannt auf Eure Einschätzung! Vielen Dank schonmal!! :daumenhoch:
Eure *etwas verwirtte und verzweifelte* Vivi


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BeitragVerfasst: 12.07.2014, 12:25 
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Beiträge: 25617
Wohnort: Bünde
ui, das isr ja mal eine ganz schicke!!!!
Zitat:
Nun meinte mein Barhufexperte, das Müsli auf jeden fall weglassen und dafür ein anderes Strukturfutter finden
+ auf keinen Fall Alfalfa füttern. (und natürlich sämtliche Stärke, Zucker, Melasse etc weglassen)

Dickes Lob an Deinen Hufbearbeiter.

Bei dem Alfalfa ist die Krux dass es Pferde gibt, die es vertragen, aber es hat sich halt herausgestellt dass es die anderen eben nicht vertragen.
Warum dies so ist ist unbekannt. Deshalb kann die Empfehlung nur lauten: keine Luzerne/Alfalfa

Das ideale Futter/Strukturfutter sind unmelassierte Rübenschnitzel. die sollten es in Spanien problemlos geben da diese an die Stiere verfüttert werden.

Die große Frage ist allerdings was Du Deinem Pferd weiter an Rauhfutter anbieten kannst, was man in Spanien bekommen kann.
Ob Weide überhaupt möglich bleibt ist leider auch etwas fraglich und hängt von den Blutwerten und dem spanischen Gras ab.

Schau derweil bitte auch einmal im ABC Dir die Themen an.

Zu empfehlen ist in jedem Fall das EMS-ECS Gesamtprofil und Röntgenbilder.

Bis dahin liebe Grüße
Eddi

_________________
sorry, ich kann durchaus die Großschreibung; aber mein rechter Arm schmerzt nach wie vor und die rechte Hand ist im Zusammenspiel einfach langsamer als die linke Hand....
----->zum Hufrehe-ECS-EMS ABC
Bitte erstellt bei Cushingpferden einen ACTH sowie IR Verlauf als extra Thema mit Laborergebnissen (wenn vorhanden), der aktuellen Fütterung unter denen die Werte ermittelt wurden und aktualisiert diesen immer damit man darauf jederzeit Zugriff hat, Fragen gezielt beantworten und wertvolle Zeit für den Patienten wegen Rückfragen einsparen kann. Bild

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BeitragVerfasst: 12.07.2014, 12:38 
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Beiträge: 11626
Hallo und herzlich Willkommen hier im Forum :hallo:
So hübsch deine Süsse auch aussieht, sie hat leider die für Insulinresitenz/EMS typische Fettauflagerung am Kamm und auch die Bollen über den Augen wo eigentlich Kuhlen sein sollten. Vermutlich wird in der Stoffwechsellage auch die Hufrehe begründet liegen was zwingend durch die Notfalldiät mit einstündig gewaschenem Heu und abgewogen (1,5% des Zielkörpergewichtes bei erforderlicher Gewichtsreduktion, 2% in der Erhaltung, siehe im ABC meiner Signatur) parallel zur optimalen Hufunterstützung verändert werden muss. Luzerne ist leider NICHT für IR-ler geeinet, aus welchen Gründen gerade sie darauf mit Reheschüben reagieren ist noch nicht abschliessend geklärt worden aber leider Fakt. Mgast du mal Hufbilder entsprechend der Anleitung im ABC machen und sie hier einstellen bitte, es sieht auf dem Foto so aus als hätte sie einen Hufschutz der die Zehe noch verlängert statt wie es unter dem Reheschub sein sollte gekürzt und entlastet durch Schwebe.
Müslis in jedweger Form sind kein geeignetes Pferdefutter, statt dessen sind unbedenkliche Futtermittel wie z.B. unmel. Rübenschnitzel zu nennen die in die Krippe kommen. Auch wenn die jeweilige Futtermenge des Müslis eher gering ist ist zu bedenken das dadurch ein permanentes ZUVIEL an Ungeeignetem zu verstoffwechseln ist was dieser irgendwann einfach nicht mehr kompensieren kann und wie jetzt eskaliert. Leider, und das scheint auch bei euch der Fall, steht das reichliche Futterangebot in keinem Verhältnis zur Arbeit sodass die Futter/Bewehgungsbilanz nicht aufgeht die aber für ein gesunden der Hufe erforderlich wäre. Sie hat eine Teilschur, schwitzt und pinkelt sie vermehrt, hat Probleme im Fellwechsel usw.? Wenn das bei euch machbar ist würde ich in jedem Fall ein kombiniertes EMS/ECS Profil veranlassen um einen umfassenden Stoffwechselüberblick zu erhalten.

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LG Kathi


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BeitragVerfasst: 12.07.2014, 14:43 
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Beiträge: 8
Wow, danke für die informativen Antworten!!

Ja, im spanischen Winter schere ich sie, da sich ihr WInterfell noch nicht den "spanischem" winter angepasst.
Ja, sie schwitzt natürlich. Vermehrt in der Hals Gegend. Allerdings habe ich dies bisher auf die Temperaturen geschoben...
Sie pieschert aber tatsächlich auch mehr als andere Pferde... :kinn:

Bevor ich sie auf die große Reise nach Spanien schickte hatte sie einen Blutcheck beim Tierarzt (wel ich Angst hatte sie hat ein Glucose oder Nierenproblem). Glucose war absolut normal.
Allerings habe ich damals LEIDER kein IR/EMS Profil machen lassen...was mich heute ärgert.
Ich werde mich bei den spanischen Tierärzten erkundigen ob das hier möglich ist.

Huffotos stelle ich später gerne ein.

Danke schonmal für die Anregungen!


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BeitragVerfasst: 12.07.2014, 15:27 
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Beiträge: 11626
ViviZ hat geschrieben:
Ja, im spanischen Winter schere ich sie, da sich ihr WInterfell noch nicht den "spanischem" winter angepasst.
Ja, sie schwitzt natürlich. Vermehrt in der Hals Gegend. Allerdings habe ich dies bisher auf die Temperaturen geschoben...
Sie pieschert aber tatsächlich auch mehr als andere Pferde... :kinn:

Pferde kommen in aller Regel kaum in den Bereich eines erhöhten Glukosewertes was ihn als alleinigen Wert relativ unbrauchbar macht. Wir interpretieren ihn hier zusammen mit dem Insulinwert und der aktuellen Fütterung (siehe IR-Calculator im ABC). Zu hohe Insulinwerte, selbst wenn diese noch innerhalb der Referenz sind schwächen die inneren Strukturen des Hufes was in der Folge irgendwann zu Hufreheschüben führt. Insulin ist als Reheauslöser bekannt!!! Das vermehrte schwitzen (vor allem partiell, Pferde können eigentlich sowohl hohe als auch niedrige Temperaturen sehr gut kompensieren) pinkeln und viel saufen ist ein relativ eindeutiger Hinweis auf eine Insulinresistenz =Typ 2 Diabetes beim Menschen, die es sowohl als eigenständige Erkrankung als auch als Symptom des Cushings gibt weswegen hier immer zu dem bereits genannten EMS/ECS Profil geraten wird um die Stoffwechselerkrankungen gegeneinander abgrenzen und dann managen zu können.
HIER findest du die von mir angesprochenen ablaufenden Prozesse beim EMS/IR noch einmal näher und anschaulich erklärt.
Um aber nochmals auf deine Frage nach einem Strukturfutter zurückzukommen: Auch das P. A. Aspero ist genau wie die meisten Heucobs keine Option bei Hufrehedisposition weil das Alpenland demnach von der Ostsee bis zur Nordsee reichen müsste um den Bedarf Weltweit decken zu können. Da das aber nicht so ist ist vielfach von undeklariertem Zucker aus Hochleistungsgräsern auszugehen die die IR weiter nähren würden, von daher ist als Strukturfutter bei deiner Süssen ausschliesslich gutes, abgewogenes, gewaschenes Heu realistisch solange es keine verlässlichen Blutwerte gibt die Aufschluss über die Reheursache geben. Weniger ist bei einem Rehelein einfach mehr und es gilt dem Stoffwechsel ENTlastung zu geben, auch Weidegang sollte bis dahin keiner stattfinden.

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LG Kathi


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BeitragVerfasst: 12.07.2014, 15:44 
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Beiträge: 8
Zu den Hufschuhen:

Es sind Old Macs G2.

Es ist nahezu UNMÖGLICH Hufschuhe in ihrer Größe zu finden. Da belibt nur Easyboot oder Oldmac. Easyboots hatten wir 1,5 Jahre lang und sind nun auf Old Macs umgestiegen, da die Easyboots vom Handling einfach umstädnlich waren (gehen gerne mal auf wanderschaft)

Ohne Hufschutz möchte ich auf dem harten. spanischen Boden nicht reiten.
Zwar lief sie ihr leben lang barhuf ohne Schutz, allerdings ist der deutsche Boden wesentlich weicher als der hier!
2011 kaufte ich sie übrogens 13jährig.

Weidegang sieht hier natürlich anders aus als in Deutschland. Saftiges "Gras" gibt es kaum. Nur im Frühling. Jetzt sind es eher Kräuter ud trockenes Gras, das sie fressen kann.

Ok, ich werde mich auf jeden Fall nach einem IR/EMS Profil erkundigen und hier bei Euch schlau machen! Danke!


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BeitragVerfasst: 12.07.2014, 17:12 
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Beiträge: 11626
ViviZ hat geschrieben:
Weidegang sieht hier natürlich anders aus als in Deutschland. Saftiges "Gras" gibt es kaum. Nur im Frühling. Jetzt sind es eher Kräuter ud trockenes Gras, das sie fressen kann.

Ok, ich werde mich auf jeden Fall nach einem IR/EMS Profil erkundigen und hier bei Euch schlau machen! Danke!

Stimmt die spanische Weide :fahne: trotzdem hat alles was grün ist auch Kohlenhydrate die es jetzt zu reduzieren gilt. EMS/ECS Gesamtprofil !!! wo Fruktosamine, Triglyceride, Insulin, Glukose, GGT und ACTH enthalten ist. Bitte zuvor mit dem TA das erforderliche Procedere wegen der empfindlichen Parameter ACTH und Insulin klären!!!

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