Pferdefutter kritisch beurteilt bzgl. Vor- und Nachteilen:
Hufrehefutter aus der Sichtweise Endverbraucher/Hersteller bezüglich der Zusammensetzung und Bewerbung.
08.06.2009, 19:34
Quelle: nordic medica
Der pferdespezifische Zellstoffwechsel
Zusammenhänge zwischen Fütterung, Stoffwechsel, Immunsystem und dem allgemeinen Entzündungsgeschehen - Aspekte zur möglichen Prophylaxe bei Sommerekzem und Hufrehe
Der Zellstoffwechsel stellt einen höchst komplizierten Ablauf biochemischer Prozesse im Organismus dar. Jede einzelne Zelle des Körpers ist in dieses System eingebunden und daran beteiligt. Die molekulare Umwandlung von Nährstoffen, das Zusammenspiel u.a. von Aminosäuren, Fetten, Kohlenhydraten und Proteinen, die Wirkung von Hormonen und Enzymen ist äußerst komplex, aber auch von größter ernährungsphysiologischer Bedeutung. Hierbei ist der Ablauf des Stoffwechsels in jeder einzelnen Zelle des Organismus von größter Bedeutung. Der Aufbau der Zelle, vor allem ihr Fettsäuremuster und die sich daraus ergebende Fähigkeit, eine präzise ablaufende chemische Reaktion innerhalb der Zelle zu gewährleisten, bestimmen ursächlich den Gesundheitszustand des Pferdes. Hier kommt dem Einsatz der essenziellen Fettsäuren eine bestimmende Bedeutung zu. Allerdings sind die Stoffwechselabläufe gerade beim Pferd besonders diffizil und nicht unbedingt mit den Vorgängen bei anderen Tierarten und dem Menschen vergleichbar.
Störungen im Nähr -u. Zellstoffwechsel führen beim Pferd zu den hinlänglich bekannten Problemen wie schlechter Zustand von Fell, Haut und Huf, Mauke und erhöhter Allergiebereitschaft (Sommerekzem!). Auch die Infektanfälligkeit des Pferdes im Bereich der Atemwege ist unter dem Gesichtspunkt des Zellstoffwechsels und der davon beeinflussten immunologischen Widerstandskraft zu betrachten.
Funktionsstörungen des Stoffwechsels wie die Insulinresistenz, vor allem bei verfetteten Tieren, oder die Hufrehe nach Störung der Mikroflora des Darmes stehen direkt im Zusammenhang mit Fütterungsfaktoren. Daher sind physiologisch korrekte Abläufe im Verdauungstrakt für den Gesamtstoffwechsel und damit nachfolgend auch für die Funktion des Immunsystems oder die Regulation von Entzündungsprozessen von allergrößter Wichtigkeit. Leider sind Pferde gerade in diesem Bereich sehr empfindlich, was sich u.a. auch in ihrer Anfälligkeit für Koliken zeigt. Diese bei Pferden oftmals vorkommende Schwäche des Darms, den Nahrungsstoffwechsel physiologisch korrekt umzusetzen, bezeichnet man als Insuffizienz.
Daher ist es wichtig, einen Ausgleich für die durch die Insuffizienz verursachten Beeinträchtigungen der Stoffwechselprozesse zu erreichen. Durch die Gabe von diätetisch geeigneten Fettsäuren lässt sich sowohl eine vorliegende Darminsuffizienz wie auch das Fettsäuremuster der Zellen positiv beeinflussen. Dabei besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Nährstoffangebot aus dem Futter und der notwendigen Aufschlüsselung und Aufnahme im Verdauungstrakt.
Das Ziel bei der Verwendung derartiger Fette oder Öle, die sich durch einen besonders hohen Gehalt an Omega-3 Fettsäuren auszeichnen, ist es, die Zellen mit genau diesen Fettsäuren zu „prägen“. Das geschieht u.a. durch die Aufnahme der zu den Omega-3 Fettsäuren gehörenden Eicosapentaensäure (EPA) in den entsprechenden Speichern der Zellen. Die EPA wirkt direkt in den Zellmembranen und hat sowohl entzündungshemmende wie immunregulatorische Eigenschaften. Dadurch wird im Falle einer einsetzenden Entzündung die unerwünschte Bildung von Prostaglandinen (Gewebshormone) gedämpft, die sonst die Entzündungsprozesse weiter verstärken würden. Aus diesem Grund werden solche Fettsäuren auch als antiinflammatorisch (=entzündungshemmend) bezeichnet. Die Zufütterung dieser Fettsäuren lässt den Organismus des Pferdes deutlich stabiler gegenüber Störungen werden, so dass er weit weniger heftig auf Beeinträchtigungen reagiert.
Das trifft auch auf entzündliche Prozesse wie bei der Hufrehe zu, deren Auslöser tatsächlich in einer Stoffwechselstörung zu suchen ist. Dabei entstehen durch Fermentierungsprozesse innerhalb des Dickdarms (genauer: dem Blinddarm) Endotoxine, die über den Blutkreislauf auch die Huflederhaut erreichen und dort zu den schmerzhaften Entzündungsprozessen führen. Die vorbeugende Gabe dieser speziellen Fettsäuren kann sich aufgrund ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften gerade bei für Hufrehe anfälligen Tieren sehr günstig auswirken, da die Anfälligkeit auch gegenüber entzündlichen Prozessen innerhalb der Hufkapsel vermindert wird. Zudem wird der bei der Hufrehe dringend erwünschte Durchfluss des Blutes durch die Kapillargefäße des Hufes begünstigt.