Hm, ich bin ja inzwischen nicht mehr so super streng bei Futtermitteln, allerdings eben auf der Grundlage, auf die wir alle uneingeschränkt Wert legen: Heu ist die Basis, dazu idealerweise abgestimmt auf Heu und Bedarf ein passendes Mineralfutter und sonst nur weitere Futtermittel, wenn es dafür einen guten Grund gibt. Von diesem Ansatz ausgehend finde ich Kathis Hinweise gut und logisch, habe aber einen anderen Blickwinkel und starte mal die Diskussion...
Von wegen ich starte die Diskussion, da war schnulli schneller und/oder mein Internet zu lahm.
eff-eins hat geschrieben:
" Nature’s Best Kräuter light ist vollwertig mineralisiert und vitaminisiert"
Daraus verstehe ich das man kein Mineralfutter mehr zu füttern braucht?
Wenn das gemeint ist sehe ich das anders weil die Inhalte nicht in adäquater Menge vorhanden sind.
Füttere ich dieses Futter zusätzlich zum Mineralfutter oder anderen mineralisierten Futtermitteln muß ich mühselig die Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe aller Futtermittel addieren und bin schnell in einer Überversorgung oder die empfohlenen Verhältnisse zueinander werden evtl. ordentlich durcheinander gewürfelt.
Das ist alles richtig, aber eigentlich ist doch gar nicht bekannt, wie viel exakt das jeweilige Pferd an Mineralfutter braucht, oder? Es gibt Empfehlungen und Annäherungen, aber doch keine aufs Gramm genaue Mengenangabe. Insofern wäre es doch auch zulässig, bei der Bedarfsermittlung nicht so genau vorzugehen, wie Du es beschrieben hast. Ich sehe es daher so, dass ein mineralisiertes Futter bei einigen Pferden vielleicht schon einen Grundbedarf zusätzlich zum Basisfutter decken könnte, z.B. für Pferde, die gar kein oder nicht in ausreichender Menge Mifu fressen mögen. Wenn mir das aber nicht reicht, kann ich zusätzlich Mifu in reduzierter Menge geben, um den mineralisierten Anteil zu berücksichtigen.
eff-eins hat geschrieben:
Um ein Futter auf Eignung betrachten zu können muß man m.E. schauen wofür es überhaupt im Einzelfall gedacht ist weil es unterschiedliche Bedürfnisse gibt und es nicht nur auf die Akzeptanz ankommt.
Meine Ponys mögen auch Äpfel, bekommen sie aber wegen ihrer Stoffwechsellage nicht!
Als Zielgruppe werden unter anderem Übergewichtige oder Hufrehepferde genannt und ich frage mich warum brauchen die neben Heu und Stroh ein Ergänzungsfutter?
Meines Erachtens wäre z.B. ein Rehelein oder Moppelchen mit der Zufütterung gezielt, am besten nach Heuanlalyse ausgesuchtem Mineralfutter/ Mineralien (evtl. eines ohne Eisen weil dies im Grundfutter genug enthalten ist und ein Zuviel die IR nährt) am besten bedient.
Da bin ich ganz bei Dir, allerdings wäre es für mich z.B. denkbar, dass auch ein solches Pferd mal Medikamente bekommen muss und dafür kann ich dann ein solches Futter nehmen. Oder ein anderer häufiger Grund ist Futterneid, wenn alle anderen was bekommen und es nicht möglich ist, etwas Verträglicheres vorzubereiten (Heucobs, Rüschni). Bei uns gibt es auch eine sehr alte Cushi-Dame, die auf schmackhaftem Zusatz in ihrem Pamps besteht, sonst frisst sie lieber gar nicht. Es sind also eher spezielle Gründe, aber die können durchaus vorkommen. Als ich z.B. über Wochen zig verschiedene Medikamente ins Pferd bekommen musste, habe ich in der Not zu 0815-Müsli gegriffen, weil ich nichts Besseres gefunden habe, was funktioniert hat.
eff-eins hat geschrieben:
Was mich etwas stört ist das als Basis quasi "Abfall" (Sonnenblumenschalen) vor den wertvollen Bestandteilen verwendet wurde.
Wenn lediglich welche zugesetzt wären würde ich mich weniger daran stören als wenn sie wie hier Hauptbestandteil sind.
Aber wenn die Schalen, wie von Dir aufgezeigt, ernährungstechnisch wertvoll sind, wieso ist das dann Kritik? Vielleicht stecken da ja andere Gründe hinter, als eine maximale Gewinnspanne, z.B. ein niedrigerer Preis, als wenn auch entsprechend viele Sonnenblumenkerne enthalten wären? Ich bin auch irgendwann mal bei meiner Futtersuche auf den Hinweis gestoßen, dass extra v.a. Schalen verwendet werden, um andere Gehalte (Stärke, Zucker...) so zu reduzieren. Aber das ist nur grobe Erinnerung und Annahme. Wer es genau wissen möchte, sollte den Hersteller anfragen.
eff-eins hat geschrieben:
Karottenflocken sind nicht nur wegen des Verderbs in Mischfuttern ungeeignet sondern auch weil sie so für sich betrachtet einen hohen Zuckeranteil vorweisen.
Nicht nur der Gesamtzuckeranteil muß in die Bewertung auf Rehepferdeignung überdacht werden.
Auch hier schließe ich mich grundsätzlich an. Werden aber den Karottenflocken in entsprechender Weise die Feuchtigkeit entzogen und sie haltbar gemacht, ist der Verderb gebannt. Selbstverständlich müssen Lagerung und Verbrauch stimmen, sonst schimmelt es eben doch, das gilt aber für diverse Inhaltsstoffe/Futtermittel. Habe ich mal eindrucksvoll bei Quetschhafer gesehen, ihgitt!
Was ich aber nicht verstehe, ist der Hinweis auf die 10% Zucker. Wenn die Karottenflocken in eine Masse eingebunden sind, die insgesamt 10% nicht übersteigt, wieso ist dann das Einzelne kritisch? Andersherum finde ich es z.B. total logisch: nicht nur die Einzelfuttermittel beachten, sondern die Gesamtsumme, die im Pferd landet. Es geht doch eigentlich eher um die Menge, die das Gift macht.
eff-eins hat geschrieben:
Aber ich bin kein Futterfachmann und kann allenfalls zu Futterbestandteilen die ich persönlich oder durch Literatur belegt bedenklich finde/ sind oder die nachweislich bei z.B. Hufrehe ungeeignet sind Überlegungen anstellen.
Und auch hier unterschreibe ich und bin voll bei Kathi.