Metabolische Faktoren bei Hufreheerkrankung durch Weidegang
[01.10.2009]
Stoffwechsel: Das Auftreten der mit Weidegang assoziierten Hufrehe kann mit erhöhten Insulin- und Leptinwerten in Verbindung gebracht werden, ebenso mit einem hohen „Body condition score“ und mit einem erhöhten „Cresty neck score“.
Es sind mehrere Risikofaktoren für Hufreheerkrankungen bekannt, die mit Weidegang in Verbindung gebracht werden können und als prälaminitisches metabolisches Syndrom (PLMS) bezeichnet werden. Dazu zählen die Insulinresistenz, die erhöhte Insulinsekretion, Übergewicht, sowohl generalisiert als auch lokal z. B. im Nacken, hoher Blutdruck und erhöhte Harnsäurewerte im Blut. Häufig ist auch die Serumkonzentration des ACTH bei Pferden mit Hufrehe deutlich erhöht.
In vorliegender Studie aus Virginia sollten Variablen herausgefunden werden, die die frühe Erkennung eines Hufreherisikos ermöglichen und somit die wirtschaftlichen Einbußen durch die Erkrankung verringern. Es wurde dabei in zwei aufeinanderfolgenden Jahren (2006/2007) eine Ponyherde aus Welsh- und Dartmoorponys sowie Mischrassen beprobt. Es handelte sich ausschließlich um weibliche Tiere, die älter als drei Jahre waren. Diese Auswahl wurde aufgrund der großen Menge an weiblichen Ponys in dieser Herde und des deutlich vermehrten Auftretens von Erkrankungen bei Pferden über drei Jahren getroffen. Im ersten Jahr nahmen 74 Ponys und im zweiten Jahr nur noch 57 Tiere an der Untersuchung teil. Es wurden an drei aufeinanderfolgenden Tagen vormittags vor der Fütterung Blutproben entnommen. Die Hufwandtemperatur konnte mit einem Infrarotthermometer ermittelt werden. Zu den schon in der Untersuchung im ersten Jahr bestimmten Blutparametern, wie Glukose, Insulin, Kortisol, TNF-alpha, Harnsäure und Triglyzeride wurde 2007 noch ergänzend der ACTH-Wert bestimmt. Innerhalb der Ponyherde konnte nochmals differenziert werden in Pferde, die bisher keine Hufrehe entwickelten, und in solche, die bereits eine vorberichtliche Erkrankung mitbrachten. Weiterhin gab es Ponys, die während der Studie klinische Symptome entwickelten. Es handelte sich bei jeder Beprobung um eine Mischung aus tragenden und nichttragenden Stuten. Die Temperatur der Vorder- und Hintergliedmaßen war so wenig unterschiedlich, dass das Mittel aller vier Gliedmaßen als Analysewert genutzt wurde.
Je älter die Ponys waren, desto höher stellten sich die Hufwandtemperatur und die TNF-alpha-Konzentration dar. Das Verhältnis vom Gurtumfang im Vergleich zur Größe und die Blutwerte für Harnsäure und Triglyzeride lagen deutlich höher bei tragenden Stuten als bei nicht tragenden Tieren. In der Untersuchung aus dem Jahr 2007 stellte sich heraus, dass bei den 57 Ponies, die schon an der ersten Untersuchung teilgenommen hatten, die Triglyzeridund Leptin-Werte gesunken sind. Die Werte dieser Untersuchung wurden zu einer Zeit bestimmt, in der der Kohlenhydratgehalt der Weide weniger als 10 Prozent betrug, was sicherlich auch die Ergebnisse beeinträchtigt. Weder der Blutdruck noch die Konzentration der Harnsäure stand in dieser Studie in direkter Verbindung mit einer Hufreheerkrankung. Die ACTH-Werte differierten kaum bei Ponys mit und ohne Vorerkrankungen. Auffällig war die deutliche Beziehung zwischen Übergewicht, sowohl lokal wie auch generalisiert und hohen Insulin- und Leptinspiegeln zum Auftreten der Hufrehe. Besonders die beiden letzten Parameter erscheinen sehr spezifisch. Oft tritt zusätzlich eine Insulinresistenz auf.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sicherlich eine genetische Disposition für die Hufrehe vorliegen kann, jedoch bei der Betrachtung der Problematik auf keinen Fall das Umfeld der Tiere vergessen werden darf. Weitere Untersuchungen während einer anderen Weideperiode mit höheren Kohlenhydratwerten sind sicherlich vonnöten.
(Quelle: R.A. Carter et al. (2009): Prediction of incipient pasture-associated laminitis from hyperinsuliaemia, hyperleptinaemia and generalised and localised obesity in a cohort of ponies. Equine vet. J. 41 (2) 171–178.)
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