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Hufrehe durch Fruktane in Heulage
Zu Beginn der Weidesaison steigt das Hufrehe-Risiko besonders an. Viele Pferdebesitzer glauben immer noch, dass das am hohen Eiweißgehalt in den jungen Pflanzen liegt. Inzwischen ist der Stand der Wissenschaft aber weiter: Verantwortlich sind Fruktane, langkettige Zucker in denen die Pflanze Energie zwischenspeichert. Das schreibt die Zeitschrift „Vetimpulse“ in einer ihrer letzten Ausgaben. Pferde können diese Fruktane nicht abbauen, weil ihnen das notwendige Enzym fehlt. Daher führen diese im Darm zur Übersäuerung und zum Absterben der normalen Darmflora. Die Folge sind Gefäßschäden durch freigesetzte Toxine und die Schädigung der Huflederhaut.
Konserviertes Futter ist dagegen weniger problematisch als frisches Grünfutter, weil die Gärprozesse bei der Silagebereitung die Fruktane stark abbauen. Aber die Heulage ist problematisch, weil sie länger auf der Wiese liegen bleibt als Silage und entsprechend trockener ist, bevor sie zu Ballen gepresst wird. Der bakteriellen Gärflora fehlt das erforderliche Pflanzenwasser, sodass die Gärung nicht so intensiv abläuft wie etwa bei Silage. Zudem führt der höhere Faseranteil zu mehr Lufteinschluss, denn die Ballen lassen sich nicht so fest pressen. Wichtig für eine rasche, spontan einsetzende Milchsäuregärung ist aber ein schneller und dauerhafter Luftausschluss. Deswegen sollte das Futter früh genug geerntet werden. Man sollte es auf rund zehn Zentimeter Schnittlänge zerkleinern, einen höheren Pressdruck aufwenden und auf einen luftdichten Verschluss mit mindestens acht Lagen Folie achten. Wichtig ist auch der optimale Schnittzeitpunkt, weil der Fruktangehalt je nach Witterung, vorherrschenden Gräsern, Düngungszustand der Weide und Schnittlänge der Halme variiert. Während der Weidesaison sollte man keine übermäßig hungrigen Pferde auf die Weide stellen, die dort sonst große Mengen Gras inklusive Fruktan fressen.
Quelle: "VETimpulse, 10/2008"