Wenn ich richtig gerechnet habe ist eure Stute jetzt 25 Jahre alt ausgehend von dem Datum das bei ihrem Namen steht, das wirft bei mir erneut die Frage auf ob es Vorerkrankungen gibt wie z.B. das Cushing Syndrom wonach ich eingangs schon fragte.
Unter Umständen ist dies in der Klinik getestet worden mittels ACTH Wertermittlung da IMMER die Ursache für einen Hufreheschub gefunden werden muss um erneute Schübe zu vermeiden. Um die Stoffwechselerkrankungen ECS, EMS und die IR (Insulinresistenz) gegeneinander abzugrenzen wird vorzugsweise das ECS/EMS Gesamtprofil veranlasst um umfassende Klarheit zu erhalten.
Auch jetzt nochmals die Frage ob ihr Laborergebnisse bitte anfordern und hier einstellen könnt sollten sie euch nicht vorliegen?
Das ECS ist nicht selten für schlimmste Hufreheschübe verantwortlich denen es dann durch Prascendtherapie zu begegnen gilt.
Da ACTH sowohl tages als auch jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt wäre es denkbar das ACTH das bei allen Pferden (auch Gesunden) im September sein Hoch erfährt und bereits im Juli zu steigen beginnt Auslöser des Schubes war. Da ACTH ebenso als Stresshormon bekannt ist entwickelt sich unter Umständen ein verhängnisvoller Kreislauf der sich selbst unterhält.
ACTH hoch=Hufrehe, Hufrehe Schmerzen= ACTH steigt weiter an, dauerhaft zu hohes ACTH=unterhält den Reheschub usw......
Von daher ist es wichtig dies ausgeschlossen zu wissen bzw. den derzeitigen ACTH Wert zu kennen!
Leider konnte ich den Röntgenbildern nicht konkret entnehmen ob es sich ausschließlich um die Vorderhufe von unterschiedlicher Seite geröngt handelt oder auch um die Hinterhufe?
Allen Aufnahmen gemein ist eine unzureichende Hufzubereitung weswegen sich die Frage stellt ob die Klinik eine Hufzubereitung nach den Bildern und vor den Polstermaßnahmen durchgeführt hat.
Solch lange Zehen wie sie ersichtlich sind zu belassen behindert durch erneutes schmerzhaftes Zerreissen des Hufbeinträgers (Reissverschlussartige Verbindung zwischen Hornkapsel und Hufbein, unten als weiße Linie ersichtlich) den Versuch des Hufes gesund in Anbindung herunter wachsen zu wollen.
Durch die zerstörte oder zumindest massiv gestörte Verbindung (Hufbeinträger) ist das Hufbein absolut haltlos in der Hornkapsel und kann weiter rotieren und absinken was beides (absinken ist ohne Markierungen schwieriger zu beurteilen) auch erkennbar ist.
Lange Rede kurzer Sinn:
Bitte unbedingt alle Laborparameter besorgen bzw. sie beauftragen wenn sie noch nicht gemacht wurden mittels EMS/ECS Gesamtprofil.
Durch Polsterung oder Weichstellung durch passenden Untergrund die Lastaufnehmenden Hufe für kurze Zeit beanspruchen um am anderen Huf eine adäquate Hufzubereitung vornehmen zu können. Die erfordert das die Hornkapsel passend zur Hufbeinlage geraspelt wird, Zehe kurz und schwebend, Last weg von den nicht tragfähigen Tragrändern mit Verlagerung auf den hinteren Hufbereich wo der Strahl zum mittragen herangezogen wird. Anbieten würden sich jetzt Hufpolster die so wie
HIER KLICKEN veranschaulicht ausfallen müssen.
Das Pferd in die tief und weich eingestreute Krankenbox bringen und auch da lassen, jegliche Bewegungsanreize vermeiden damit die Hufe sowenig als geht belastet werden. Jeder Schritt mit nicht angepasster Hufunterstützung ist eine Gratwanderung und minimiert eine gute Prognose.
Nur Raufutter in abgewogener Menge (2% Erhaltung, bei Pferden mit Übergewicht 1,5% des ZIELkörpergewichtes) und das einstündig gewaschen anbieten, möglichst in engmaschigen Netzen um auch Beschäftigung zu sein und lange Futterkarenzzeiten zu vermeiden.
Aspirin dient beim Pferd lediglich zur Verbesserung der Fliesseigenschaft des Blutes und nicht der Schmerzreduktion, potenziert aber andere Medikamente.
Um nicht zusätzlich zum sowieso belasteten Magen durch Schmerzmittel weitere Belastung zu haben bietet sich die Gabe von Heparin das s.c. gespritzt werden kann eher an. Auch Ginkgo oder Weidenrinde (diese ist das "natürliche Aspirin" und wirkt auch entzündungshemmend) wären eine Alternative die es mit dem TA zu besprechen gilt.
Das alles was ich vorgeschlagen habe hört sich jetzt wirklich viel an weil es viel Input ist, im Management ist es aber weitaus weniger aufwändig als gedacht und bringt der Stute sicher bald Erleichterung.
PS: Du fragst ob es schlimm aussieht?
Ja klar, es ist schlimm aber durchaus optimierbar was die Hufe selbst angeht.....allerdings sehe ich nur Röntgenbilder und bin nicht vor Ort und kann mir kein umfassendes Bild machen. Man muss das Ganzheitlich sehen und auch die Ursache kennen um Weiteres sagen zu können, zudem fehlen mir noch wichtige Angaben zum Pferd.