http://www.vfdnet.de/wbb2/thread.php?po ... #post86166
Zitat:
Zitat:
@........ und alle Fruktan-Furchtsamen:
1. Es gilt als ziemlich unmöglich, Fruktane aus Heu auszuwaschen, da hilft auch tagelanges Wässern nichts. Fruktane haben so große (langkettige) Moleküle, dass man sie mit Wässern schlicht nicht aus Liginstrukturen heraus bekommt. Die Idee, so etwas überhaupt zu versuchen beruht übrigens auf einem Übersetzungsfehler der Zeitschrift Cavallo. Die hatten einen Beitrag einer Amerikanerin namens Kathryn Watts übersetzt. Sie schrieb, das sie NSC auswäscht. NSC steht für Non Structural Carbohydrates, das sind alle Arten von Zucker und Stärke. Cavallo hat NSC schlicht und dumm mit Fruktan übersetzt....
2. Der schlechte Ruf von Fruktanen ist seit Neusetem sehr stark relativiert. Man ging bisher von der Theorie aus, dass diese langkettigen Zuckermoleküle im Dünndarm nicht aufgeschlossen werden können, in den Dickdarm wandern und dort ein Darmgeschehen bewirken, welches Hufrehe auslöst. Seit Neuestem wissen wir, dass dieses Darmgeschehen wahrscheinlich nicht zur Wirkungskette gehört, die Hufrehe auslöst. Es gelang in Australien, nei einer Gruppe schlanker, kerngesunder Ponys Hufrehe durch Insulin auszulösen, ohne dass ein Darmgeschehen vorlag.
Also liegt das Augenmerk was ernährungsbedingte Hufrehe betrifft auf allen Substanzen, die den Insulinblutspiegel in die Höhe treiben. Das sind Zucker und Stärken.
Kauft man gutes, Pferde-geeigetes Heu, ist da von sowas sehr wenig drin, weil ausreuichend spät geschnitten, wenn das Wachstum nahezu stagnierte (Zucker und Stärke sind Wachstumspuffer...).
Kauft man gutes Heu in kleinen HD-Ballen, kann man evt. Glück haben und selbst empfindliche Pferde husten nicht, wenn sie's trocken bekommen.
Wir machen Heu - wenn überhaupt - nur mit der Gieskanne naß. Letzten Winter hatte ich einen einsamen Rundballen von einem neuen Lieferanten, der war so schlecht, dass wir dieses Heu hätten tauchen müssen um es zu verfüttern. Wir haben das Zeug lieber entsorgt uznd wieder ordentliches Heu vom alten Lieferanten nachgeordert.
Wohlgemerkt, auch von unseren Tieren müssen zwei das Heu naß gemacht bekommen, solange wir große Ballen verfüttern. Aber für diesen Winter haben wir komplett auf kleine HD-Ballen umgestellt (schwitzen besser nach, Schimmelpilzbesatz minimal).
Man muss allerdings bereit sein, dem Landwirt die Mehrarbeit, die er mit kleinen HD-Ballen hat, auch zu bezahlen.
Andersrum wird es m.E. aber teurer, denn es gibt schlicht nichts Teureres als minderwertiges Futter, egal, wieviel oder wie wenig es kostet.
Gruß
@Hanno Pilartz
Zitat:“Sie schrieb, das sie NSC auswäscht. NSC steht für Non Structural Carbohydrates, das sind alle Arten von Zucker und Stärke. Cavallo hat NSC schlicht und dumm mit Fruktan übersetzt“.
Allerdings schreibt K. Watts auch das Heu waschen sehr nuetzlich ist, da es bei Versuchen den Kohlenhydratgehalt im Heu stark senkte (30%).
Gerade wenn es moeglich ist durch einen erhoehten Insulinspiegel Hufrehe auszulösen, wenn man weiss das NSCs den Insulinspiegel erhoehen, dann ist es schwer nachzuvollziehen, wenn vom Waschen abgeraten wird.
Anbei: Staerke ist uebrigens auch ein langkettiges Kohlenhydrat. Allerdings keins bei dem irgendjemand bezweifeln wuerde das es wasserloeslich ist. Die Aussage das Fruktan nicht wasserloeslich ist habe ich bisher erst von Vansleow gehoert, die aber soviel ich weiss, noch keine Versuche in die Richtung gemacht hat.
Allerdings wie Sie richtig bemerken, geht es nicht nur um Fruktan. Es geht auch um Glukose, Fruktose, Staerke, etc., die lassen sich in jedem Fall auswaschen.
2. Zitat:“ Man ging bisher von der Theorie aus, dass diese langkettigen Zuckermoleküle im Dünndarm nicht aufgeschlossen werden können, in den Dickdarm wandern und dort ein Darmgeschehen bewirken, welches Hufrehe auslöst. Seit Neuestem wissen wir, dass dieses Darmgeschehen wahrscheinlich nicht zur Wirkungskette gehört, die Hufrehe auslöst.“
Das ist nicht richtig. Hufrehe hat viele Ausloeser.
Einer ist sicher Insulinresistenz (oft zusammen mit Equinen Metabolischem Syndrom oder Equinen Cushing Syndrom. Kathy McGowan, die auch an diesen Studien beteiligt war, hat ja schon lange in diese Richtung geforscht.)
Auch kann man Hufrehe durchaus durch Kohlenhydratueberladung ausloesen, das wurde in Versuchen von Pollitt (Fruktan), Hood (Staerke) und vielen Anderen bewiesen. Dies geschieht durch die von Ihnen beschriebene Verdauung im Dickdarm und die dadurch resultierende Verschiebung des Gleichgewichts zwischen guten und schlechten Bakterien. Die guten Bakterien verdauen Zellulose die schlechten leichtverdauliche Zucker. (Environ Microbiol. 2007 Aug ;9 (8):2090-100 17635552 Fluorescence in situ hybridization analysis of hindgut bacteria associated with the development of equine laminitis. [My paper] Gabriel J Milinovich , Darren J Trott , Paul C Burrell , Emma L Croser , Rafat A M Al Jassim , John M Morton , Andrew W van Eps , Christopher C Pollitt )
Allerdings:
Bei insulinresistenten Pferden die z.B. EMS haben (eine genetische Praedisposition), ECS, fetten Pferden, kann das Pferd einen Schub haben, wenn ausreichende Mengen NSC zugeführt werden. Deshalb ist es wichtig, das sich Pferdebesitzer bewusst sind, das man auf moeglichst NSC arme Futterstoffe umsteigt (oder zumindest NfE arm: Nitrat freie Extraktstoffe, die leider auch nicht auf den Packungen von Pferdefutter erscheint sich aber, im Gegensatz zu NSC errechnen laesst, es ist die Menge ist die zu 100% fehlt) .
Heu:
Glukose, Staerke und Fruktan sind Energiespeicher die die Pflanze tagsueber produziert und nachts wachsen laesst. Sie puffern das Wachstum nicht ab, sondern ermoeglichen es.
K. Watts hat auch darueber geschrieben wann Heu am besten geschnitten werden sollte. Allerdings, obwohl sie das auf Ihrer Farm selbst bestimmen kann, waescht Sie Ihr Heu. Da sie der Vorreiter dieser Forschung ist, sollte uns das zu denken geben.
Sie selbst hat zwei EMS Pferde (Mutter und Tochter). Die ohne waschen immer wieder Schuebe hatten.
Viel zu lange haben wir uns damit abgefunden, das Rehepferde regelmaessig Hufreheschuebe haben. Vielleicht muessen wir nur umdenken, in der Richtung, das Hufrehepferde immer empfindlich auf Zucker/Staerke etc (NSC oder NfE) reagieren. Es ist unausweichlich das NfE zugefuehrt werden, deshalb wenn man darauf verzichten kann NfE zu fuettern (und bei Heu kann man es, durch waschen kann man die Menge, mehr als signifikant reduzieren) sollte man es. Hufrehe ist so eine furchtbare, schmerzhafte Erkrankung. Da sollte man alles moegliche Versuchen, sie aufzuhalten.
Die Informationen sind ja im Netz (wenn auch in Englisch).
LG, Karin (DiskuTier vom
http://www.hufrehe-forum.de)
Danke fuer Anke, das Sie den Beitrag ins VfD Forum stellt.