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 Betreff des Beitrags: @ Hanno Pilartz
BeitragVerfasst: 28.10.2007, 13:59 
http://www.vfdnet.de/wbb2/thread.php?po ... #post86166

Zitat:
Zitat:

@........ und alle Fruktan-Furchtsamen:

1. Es gilt als ziemlich unmöglich, Fruktane aus Heu auszuwaschen, da hilft auch tagelanges Wässern nichts. Fruktane haben so große (langkettige) Moleküle, dass man sie mit Wässern schlicht nicht aus Liginstrukturen heraus bekommt. Die Idee, so etwas überhaupt zu versuchen beruht übrigens auf einem Übersetzungsfehler der Zeitschrift Cavallo. Die hatten einen Beitrag einer Amerikanerin namens Kathryn Watts übersetzt. Sie schrieb, das sie NSC auswäscht. NSC steht für Non Structural Carbohydrates, das sind alle Arten von Zucker und Stärke. Cavallo hat NSC schlicht und dumm mit Fruktan übersetzt....

2. Der schlechte Ruf von Fruktanen ist seit Neusetem sehr stark relativiert. Man ging bisher von der Theorie aus, dass diese langkettigen Zuckermoleküle im Dünndarm nicht aufgeschlossen werden können, in den Dickdarm wandern und dort ein Darmgeschehen bewirken, welches Hufrehe auslöst. Seit Neuestem wissen wir, dass dieses Darmgeschehen wahrscheinlich nicht zur Wirkungskette gehört, die Hufrehe auslöst. Es gelang in Australien, nei einer Gruppe schlanker, kerngesunder Ponys Hufrehe durch Insulin auszulösen, ohne dass ein Darmgeschehen vorlag.
Also liegt das Augenmerk was ernährungsbedingte Hufrehe betrifft auf allen Substanzen, die den Insulinblutspiegel in die Höhe treiben. Das sind Zucker und Stärken.
Kauft man gutes, Pferde-geeigetes Heu, ist da von sowas sehr wenig drin, weil ausreuichend spät geschnitten, wenn das Wachstum nahezu stagnierte (Zucker und Stärke sind Wachstumspuffer...).

Kauft man gutes Heu in kleinen HD-Ballen, kann man evt. Glück haben und selbst empfindliche Pferde husten nicht, wenn sie's trocken bekommen.
Wir machen Heu - wenn überhaupt - nur mit der Gieskanne naß. Letzten Winter hatte ich einen einsamen Rundballen von einem neuen Lieferanten, der war so schlecht, dass wir dieses Heu hätten tauchen müssen um es zu verfüttern. Wir haben das Zeug lieber entsorgt uznd wieder ordentliches Heu vom alten Lieferanten nachgeordert.
Wohlgemerkt, auch von unseren Tieren müssen zwei das Heu naß gemacht bekommen, solange wir große Ballen verfüttern. Aber für diesen Winter haben wir komplett auf kleine HD-Ballen umgestellt (schwitzen besser nach, Schimmelpilzbesatz minimal).
Man muss allerdings bereit sein, dem Landwirt die Mehrarbeit, die er mit kleinen HD-Ballen hat, auch zu bezahlen.
Andersrum wird es m.E. aber teurer, denn es gibt schlicht nichts Teureres als minderwertiges Futter, egal, wieviel oder wie wenig es kostet.

Gruß



@Hanno Pilartz
Zitat:“Sie schrieb, das sie NSC auswäscht. NSC steht für Non Structural Carbohydrates, das sind alle Arten von Zucker und Stärke. Cavallo hat NSC schlicht und dumm mit Fruktan übersetzt“.
Allerdings schreibt K. Watts auch das Heu waschen sehr nuetzlich ist, da es bei Versuchen den Kohlenhydratgehalt im Heu stark senkte (30%).
Gerade wenn es moeglich ist durch einen erhoehten Insulinspiegel Hufrehe auszulösen, wenn man weiss das NSCs den Insulinspiegel erhoehen, dann ist es schwer nachzuvollziehen, wenn vom Waschen abgeraten wird.

Anbei: Staerke ist uebrigens auch ein langkettiges Kohlenhydrat. Allerdings keins bei dem irgendjemand bezweifeln wuerde das es wasserloeslich ist. Die Aussage das Fruktan nicht wasserloeslich ist habe ich bisher erst von Vansleow gehoert, die aber soviel ich weiss, noch keine Versuche in die Richtung gemacht hat.

Allerdings wie Sie richtig bemerken, geht es nicht nur um Fruktan. Es geht auch um Glukose, Fruktose, Staerke, etc., die lassen sich in jedem Fall auswaschen.


2. Zitat:“ Man ging bisher von der Theorie aus, dass diese langkettigen Zuckermoleküle im Dünndarm nicht aufgeschlossen werden können, in den Dickdarm wandern und dort ein Darmgeschehen bewirken, welches Hufrehe auslöst. Seit Neuestem wissen wir, dass dieses Darmgeschehen wahrscheinlich nicht zur Wirkungskette gehört, die Hufrehe auslöst.“

Das ist nicht richtig. Hufrehe hat viele Ausloeser.
Einer ist sicher Insulinresistenz (oft zusammen mit Equinen Metabolischem Syndrom oder Equinen Cushing Syndrom. Kathy McGowan, die auch an diesen Studien beteiligt war, hat ja schon lange in diese Richtung geforscht.)

Auch kann man Hufrehe durchaus durch Kohlenhydratueberladung ausloesen, das wurde in Versuchen von Pollitt (Fruktan), Hood (Staerke) und vielen Anderen bewiesen. Dies geschieht durch die von Ihnen beschriebene Verdauung im Dickdarm und die dadurch resultierende Verschiebung des Gleichgewichts zwischen guten und schlechten Bakterien. Die guten Bakterien verdauen Zellulose die schlechten leichtverdauliche Zucker. (Environ Microbiol. 2007 Aug ;9 (8):2090-100 17635552 Fluorescence in situ hybridization analysis of hindgut bacteria associated with the development of equine laminitis. [My paper] Gabriel J Milinovich , Darren J Trott , Paul C Burrell , Emma L Croser , Rafat A M Al Jassim , John M Morton , Andrew W van Eps , Christopher C Pollitt )

Allerdings:
Bei insulinresistenten Pferden die z.B. EMS haben (eine genetische Praedisposition), ECS, fetten Pferden, kann das Pferd einen Schub haben, wenn ausreichende Mengen NSC zugeführt werden. Deshalb ist es wichtig, das sich Pferdebesitzer bewusst sind, das man auf moeglichst NSC arme Futterstoffe umsteigt (oder zumindest NfE arm: Nitrat freie Extraktstoffe, die leider auch nicht auf den Packungen von Pferdefutter erscheint sich aber, im Gegensatz zu NSC errechnen laesst, es ist die Menge ist die zu 100% fehlt) .


Heu:
Glukose, Staerke und Fruktan sind Energiespeicher die die Pflanze tagsueber produziert und nachts wachsen laesst. Sie puffern das Wachstum nicht ab, sondern ermoeglichen es.
K. Watts hat auch darueber geschrieben wann Heu am besten geschnitten werden sollte. Allerdings, obwohl sie das auf Ihrer Farm selbst bestimmen kann, waescht Sie Ihr Heu. Da sie der Vorreiter dieser Forschung ist, sollte uns das zu denken geben.
Sie selbst hat zwei EMS Pferde (Mutter und Tochter). Die ohne waschen immer wieder Schuebe hatten.

Viel zu lange haben wir uns damit abgefunden, das Rehepferde regelmaessig Hufreheschuebe haben. Vielleicht muessen wir nur umdenken, in der Richtung, das Hufrehepferde immer empfindlich auf Zucker/Staerke etc (NSC oder NfE) reagieren. Es ist unausweichlich das NfE zugefuehrt werden, deshalb wenn man darauf verzichten kann NfE zu fuettern (und bei Heu kann man es, durch waschen kann man die Menge, mehr als signifikant reduzieren) sollte man es. Hufrehe ist so eine furchtbare, schmerzhafte Erkrankung. Da sollte man alles moegliche Versuchen, sie aufzuhalten.
Die Informationen sind ja im Netz (wenn auch in Englisch).

LG, Karin (DiskuTier vom http://www.hufrehe-forum.de)

Danke fuer Anke, das Sie den Beitrag ins VfD Forum stellt.


Zuletzt geändert von Acabado am 28.10.2007, 14:36, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 28.10.2007, 14:19 
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aber NfE ist doch nicht gleich NSC :?:
Bei den NfE sind ja Pektine, Cellulosen, ... mit dabei, NSC sind vor allem Stärke und Zucker, oder hab ich da immer noch was nicht richtig kapiert?
Die Kwickbeets z.B. haben ja einen NfE-Anteil von ca. 60%, aber das meiste davon ist wohl Pektin, und damit für ein EMS-Pferd relativ unbedenklich.


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BeitragVerfasst: 28.10.2007, 14:26 
Stimmt, al;lerdings wirst Du kaum eine Angabe von NSC finden, bei keinen Futter. Das hat sich leider noch nicht im Deutschen Sprachgebrauch eingegliedert. Aber ich kann es aendern, damit es verstaendlicher ist.
Bei den meissten Futtermitteln kann man wenigsten NfE errechnen.


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BeitragVerfasst: 28.10.2007, 14:28 
Sorry habe deinen Beitrag nicht richtig gelesen. Pektin und Cellulose sind immer Rohafaser nicht NfE und nicht NSC.
Allerdings stimmt es das Nfe und NSC nicht das glieche sind.


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BeitragVerfasst: 28.10.2007, 15:46 
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in den letzten IWEST-News sind Artikel zu diesem Thema:
http://iwest.de/dt/html/Termine/bilder/a_22_form.pdf (Seite 11 / 16)
Demnach zählt Pektin zu NfE (Polysaccharide).
Welche der NfE zu den NSC zählen, konnte ich dem Artikel nicht entnehmen.

Auch Heu hat rechnerisch eine NfE-Anteil von ca. 60%, der NSC-Gehalt soll aber wohl nur <10 ... >20% sein.
Dass der NSC-Gehalt nie angegeben wird, find ich äußerst ärgerlich, aber wenigstens geben einige Hersteller für manche Futtermittel inzwischen Zucker und Stärke explizit an.


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BeitragVerfasst: 28.10.2007, 16:12 
Hmmm. Vielleicht scheiden sich da die Geister.
http://72.14.253.104/search?q=cache:or4 ... =clnk&cd=8

I west:

Zitat:
Die wichtigsten Rohfaserarten sind Zellulose, Lignin, Hemi-zellulose und Pektin.

Zitat:
Rübenschnitzel enthalten relativ viel Pektin als Rohfaser,qualitativ gutes


Auch Cellulose sind Kohlenhydrate, denn Rohfaser, wie auch NfE bestehen aus Kohlenhydraten. Die einen sind gegen Saeuren und Laugen resistent (Rohfaser).

http://de.wikipedia.org/wiki/Rohfaser#Rohfaser
Zitat:
Rohfaser [Bearbeiten]Unter „Rohfaser“ ist derjenige Anteil eines Futtermittels zu verstehen, der nach Behandlung mit verdünnten Säuren und Laugen als „unverdaulicher“ Bestandteil zurückbleibt. Hauptbestandteil dieser Stoffklasse ist die Cellulose. Rohfaser darf nicht mit Ballaststoffen gleichgesetzt werden, da diese nur zu ca. einem Drittel aus Cellulose bestehen und noch viele andere unverdauliche Komponenten enthalten.


Stickstofffreie Extraktstoffe (NfE) [Bearbeiten]Der NfE-Gehalt wird durch Berechnung bestimmt: Von der organischen Masse werden Rohfett, Rohprotein und Rohfaser abgezogen, der Rest ist NfE.


Auch wenn Bestandteile in der NfE ration sind, die nicht gefaehrlich sind, ist es doch wichtig NfE so gering wie moeglich zu halten, da die eben auch gefaehrliche Bestandteile beinhalten.


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BeitragVerfasst: 29.10.2007, 09:27 
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vielleicht liegt das daran, dass die Weender-Analyse gar nicht alles als Rohfaser erfasst, was eigentlich dazugehört?
Auf Seite 17 schreiben sie ja: "die Weender-Analyse hat große Schwächen in Bezug auf die Rohfaser. Eindeutige Struktursubstanzen wie z. B. Lignin (das ist alles andere als Zucker!) werden analytisch nicht unter der Rohfaser erfasst und entsprechend einfach bei der Differenzbestimmung den Kohlenhydraten zugerechnet."
Da ist ja auch ein Rechenbeispiel für ein Ergänzungsfutter mit 25% Traubenzucher, bei dem nur 9,9% NfE errechnet werden (was ja eindeutig falsch ist).

Den NfE-Anteil in der Ration niedrig zu halten, geht doch praktisch gar nicht, da Heu schon einen hohen NfE-Anteil hat.
Für Ergänzungsfutter wäre eine Angabe von Zucker- und Stärkegehalt doch eigentlich sinnvoller (siehe obiges Rechenbeispiel).


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BeitragVerfasst: 29.10.2007, 10:22 
Das mit der Berechnung stimmt schon, haengt aber mehr mit der Qualitaet des Rohproteins zusammen. Man bestimmt den N-Stoff und Rechnet aufs mittlere Proteingewicht zu. Sind viele kurzkettigen Aminosaeuren vorhanden, wird der Gehalt von Protein zu hoch eingeschaetzt und Zucker werden uebersehen.
Aber bringt alles nichts, NfE ist der einzige Ansatzpunkt den wir haben. Auch, musst Du bedenken, das diese Fehleinschaetzung in beide Richtungen gehen kann. (So wie das ja aus deinem Beispiel hervorgeht). In einem Beispiel ist NfE hoeher als erwartet, im anderen geringer. UNd das ist dann wenn die Auflistung von Inhaltsstofen wichtig wird.

Zitat:
Den NfE-Anteil in der Ration niedrig zu halten, geht doch praktisch gar nicht, da Heu schon einen hohen NfE-Anteil hat.

Nur auf Zufutter verzichten reicht eben manchmal nicht (die meissten hier fuettern nichts zu) und da kann man das Heu waschen und NSC um 30% reduzieren. NfE wird dann zwar nicht unbedingt um ein drittel gesenkt. Aber wenn ich weiss, das eine Nahrung nicht gut fuer mich, versuche ich auch darauf zu verzichten, das selbst normales Heu bei Pferden Hufrehe ausloesen kann, konnte man im alten Forum auch sehen. Wieso ein Risiko eingehen, wegen irgendwelchen unstimmigkeiten bei unterschiedlichen Analysemethoden? Den Gedankengang kann ich jetzt nicht unbedingt nachvollziehen.

An der Deklarationspflicht kann ich nichts aendern. Schoen waers. Wenn Du eine Unterschriftenaktion startest wirst Du in dem Forum sicher eine Menge Unterschriften sammeln koennen.
Allerdings geht es dann sicher so, wie mit sogenannten EMS- Leckerlis und Mueslis (allerdings Angesichts des geringen Bedarfs dieser Pferde, total ungeeigneten Zusatzfutter). Dann wird verdummt und beschoent und die Leute denken es ist fuers Pferd geeignet.
Solange Futtermittelhaendler nicht alle Sachen angeben muessen, werden sie es auch nicht, (auch wenn sie gerne den Eindruck erregen wollen, als waeren sie an einer Deklarationspflicht interessiert, ich glaube das ist eher darum geht, Transparenz vorzugaukeln) die wollen ja was verdienen (und das tut man an Heu halt nicht).
Leider!!!!

LG, Karin


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