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 Betreff des Beitrags: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 22.10.2021, 07:08 
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Kennt jemand die Haltung nach Academia Liberti?
Was ist davon zu halten? Ist da was wahres dran?
Sofern man den Erfolgen auf der Internetseite https://www.academialiberti.com/ und der Facebookseite https://www.facebook.com/academialiberti Glauben schenken kann , sind die ja sehr erfolgreich. In meinen Augen sind das in Neudeutsch "Schwurbler", ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert.

Wie seht ihr das?

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 Betreff des Beitrags: Re: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 22.10.2021, 08:29 
Nur ganz kurz, ich habe mich bisher damit nicht beschäftigt. Aber wenn jemand kein Impressum auf seiner HP hat, dann macht er sich hierzulande strafbar. Und wenn ich mich so darstelle, wie sie das tun, dann weiß ich das.

Wie gesagt, ich habe nur ganz kurz über die Seite gescrollt. Für mehr fehlt mir gerade die Zeit.


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 Betreff des Beitrags: Re: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 22.10.2021, 12:59 
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Ich kannte das bisher nicht und habe mal die HP angeschaut. Ein fehlendes Impressum lässt bei mir auch Alarmglocken läuten. Die Fachleute sind mir bislang namentlich noch nicht über den Weg gelaufen und die Preise für ein Angebot, das ich nicht genau erfassen kann, sind nicht ohne. Ich mag ja naturnahe und dem Tier zugewandte Ansätze, aber dennoch spricht mich die HP nicht so richtig an, mich näher darin zu vertiefen. Die allgemeinen Infos empfinde ich als wenig aussagekräftig und die weiterführenden Videos und Einträge kommen mir schon wieder zu aufmerksamkeitsheischend rüber. Aber vielleicht wage ich am WE einen weiteren Blick... :unibrow:

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 Betreff des Beitrags: Re: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 22.10.2021, 21:19 
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Nun habe ich mich noch mehr inhaltlich umgeschaut. Ich kann die Philosophie ansatzweise verstehen und teile sie durchaus, aber eben nicht im vollen Umfang, wie sie es beschreiben. Ich freue mich z.B., dass mein Kleiner im Offenstall auf einer relativ großen Fläche mit jederzeit verfügbarem Raufutter aufwächst. Da sehe ich große Vorteile gegenüber dem ständig portioniertem Futterangebot, wie es bei meinem Senior früher war. Aber ganz klar ist das nicht für jedes Pferd so anwendbar. Ich kenne die Nachteile eines Offenstalls und von zu viel Futter sowie Krankheiten sehr gut. Auf die Idee, die gezeigte Vielfalt und Menge an Obst und Gemüse zu füttern, würde ich auch nie kommen.

Ich nehme große Rücksicht auf die Befindlichkeiten meiner Pferde, aber sie müssen eben auch manche Dinge lernen und akzeptieren wie Behandlungen und auch Training. Ich habe für mich das Reiten auch schon hinterfragt, aber auch das ist meiner Meinung nach pferdefreundlich möglich. Meine Pferde möchten meine Aufmerksamkeit und mit mir Dinge erleben und gestellte Aufgaben lösen, dann sind sie zufrieden.

Ich wende auch Gebisse und Beschläge nicht (mehr) bedenkenlos an und ich finde es gut, dass sich eine gewisse Vielfalt in der Pferdeszene etabliert hat. Aber das Pendel schlägt eben immer in zwei Richtungen maximal aus und ich finde es zu weit hergeholt, generell Krankheiten auf Hufe zurückzuführen. Genauso sehe ich durchaus einen Sinn in einem Beschlag, wenn dieser gut gemacht und erforderlich ist. Am liebsten habe ich meine Pferde allerdings barhuf, mein Senior kann aber inzwischen nicht mehr gut genug ohne. Gebisse sind ein kontroverses Thema und gebisslos nicht automatisch weicher. Mein Senior und ich kommen mit beidem gut zurecht. Wichtig ist für mich eine gefühlvolle Handhabung und eine richtig eingestellte Verschnallung. Es gibt eine Studie, bei der festgestellt wurde, dass die Enge des Nasenriemens größere Auswirkungen auf das Wohlbefinden hat, als die Art der Zäumung.

So, nun bin ich kurz auf die wichtigsten Punkte eingegangen, die in deren Philosophie beschrieben werden. Aber Dir geht es wahrscheinlich um die Haltung und Fütterung, richtig?

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 Betreff des Beitrags: Re: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 22.10.2021, 21:30 
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Ja genau.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 22.10.2021, 21:46 
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Ich nutze kein FB, insofern habe ich nur die Infos der HP zur Verfügung und dort werden halt die Ansätze beschrieben. Hier im Forum gibt es auch Diskussionen zu Heu ad lib ja/nein. Wenn es Dir also um etwas Konkretes geht, beschreib das bitte mal. Allgemein bin ich der Meinung, dass es im Grunde immer auf dasselbe hinausläuft: Es muss ein gesundes Geichgewicht zwischen dem Bedarf des Pferdes und der Verfügbarkeit des Futters bestehen. Das lässt sich nicht pauschalieren, denn es bestehen ja teilweise erhebliche Unterschiede bei Rasse, Alter und Bewegung des Pferdes, die den Bedarf beeinflussen, und selbst wenn beim Futter nur Weide und Heu betrachtet würden, sind die Inhaltsstoffe ja total verschieden wegen Region, Klima und Jahreszeit.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 25.10.2021, 07:34 
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Guten Morgen,

ja, über Heu Ad Libidum lässt sich streiten. An sich ist das eine gute Sache, allerdings meiner Meinung nach nicht für jedes Pferd geeignet.

Ich habe bei Youtube mal ein Video gesehen von der Dame. Gezeigt wurde ein massiv zu fetter Haflinger der an EMS leidet und ohne Futtereinschränkung geheilt wurde . Sie behauptet , dass man lediglich durch die Hufbearbeitung Pferde von Hufrehe heilen kann und bei guter Hufbearbeitung niemals Hufrehe entsteht. https://www.youtube.com/watch?v=VxXaJyugFZk , noch schlimmer steht das auf Ihrer Homepage https://www.maksidavogt.com/b%C3%BCcher
Ich bin ehrlich, solche Aussagen finde ich mehr als gefährlich.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 25.10.2021, 09:45 
Auch ich habe mir nun einige HPs von der Seite dort angesehen. Ich habe den Eindruck, dass die Haltung lediglich auf Haltung ausgelegt ist. Ich habe keine Informationen darüber gefunden, dass die Tiere geritten werden oder anderweitig Leistung erbringen müssen. Insgesamt fand ich alle gezeigten Pferde und Esel zu dick. Und ich glaube nach wie vor, dass die Haltung in dieser "Freiheit" leider ein Traum bleibt. Die Pferde haben zwar einige tolle Jahre, aber im Endeffekt werden sie dann eben leider doch krank.

Der Züchter von Etienne hatte seine Pferde auch auf so großen Weiden. Das ging mit einigen Tieren gut. Auch mit den Eichenbäumen. Aber dann war ein Nachkömmling, der schwer EMS hatte und sich teilweise nur mühsam über die Weide geschleppt hat. Er wurde zwar immer wieder an den Hufen behandelt, aber die Ursache wurde nie abgestellt. Er ist nicht alt geworden, glaube ich. Man muss dazu sagen, dass das alles schon viele Jahre her ist. Da "gab" es noch kein EMS.

Die andere Stute hatte dann leider wegen zuviel Eichenlaub und Eicheln eine kaputte Leber.


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 Betreff des Beitrags: Re: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 25.10.2021, 10:04 
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nein geritten werden die Tiere nicht oder anderweitig bewegt. Sie findet das unnatürlich und hat mehr Freude daran sie nur zu beobachten in der Natur.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 26.10.2021, 05:43 
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Doch, sie gehen mit den Pferden frei spazieren und es gibt ein Video von der Gründerin, das sie im tiefen Schnee mit Freiarbeit zeigt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 26.10.2021, 06:14 
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Für mich wird der positive Ansatz sehr deutlich, der aber tatsächlich in Richtung Traum geht. Ich würde meine Pferde auch gerne auf so großen, abwechslungsreichen Flächen mit großzügig und gut geschnittenem Laufstall und gleichzeitig geringem Pferdebesatz sehen. Aber das ist flächenmäßig in Deutschland kaum umsetzbar, die Instandhaltung und Reinigung der Anlage bedeutet einen großen Aufwand und die Versorgung inkl. Kontrolle der Pferde auch. Ich habe den Eindruck, dass es sich um Leute handelt, die mit den gängigen Haltungssystemen Schwierigkeiten haben und sich für ihre Pferde eine möglichst natürliche Lebensform wünschen. Sie haben alle das Interesse am Reiten verloren. Und wenn ich das nicht mit mir (da ich ja alles selbstverständlich ganz toll mache :wink: ), sondern mit den kritisierten konventionellen und auf Durchsetzung basierenden Methoden vergleiche, ist das eben eine pferdefreundliche Abwendung davon.

Aber wie gesagt ein Traum, den einige wenige Personen und Pferde leben können. Denn der Großteil hat nicht die Möglichkeiten (Anlage, Kosten) und es gibt zu viele Pferde, bei denen das einfach total riskant ist für die Gesundheit. Es werden dort v.a. kräftige Pferde gezeigt, also sowohl vom Typ als auch vom Gewicht. Und so positiv ich den Ansatz finde, genauso schwierig finde ich es, daraus eine allgemeine Philosphie zu entwickeln. Mag sein, dass ein Teil der medizinische Versorgung durch die Haltung überflüssig/weniger wird (Wurmkur, Verletzungen wegen Auseinandersetzungen oder falschem Training, insektenbedingte Entzündungen etc), aber es bleibt noch ganz viel an potentiellen Krankheiten übrig, die auftreten können und nichts mit den Hufen zu tun haben. Gerade Stoffwechelprobleme können ja lange unbemerkt oder noch ohne erkennbare schädliche Folgen vorliegen, was ja leider die meisten Besitzer in eine vermeintlich sichere Normalität wiegt. Ein Überangebot von Futter ist nicht natürlich, und ein kluges Verhalten vorauszusetzen, dass das Pferd nur frisst, was es braucht bei einem Überangebot, halte ich nicht für verantwortungsbewusst. Dennoch glaube ich gerne, dass das Konzept bei einigen Pferden funktioniert, wenn sie dafür geeignet sind und nicht schon krank dorthin kommen. Ansonsten ist mir das zu riskant und die möglichen Behandlungen von Problemen zu eingeschränkt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 27.10.2021, 08:34 
Du hast Deine Pferde schon fast an das Optimum gebracht. Sie stehen ganzjährig auf Weide, können ihrem Drang nach ständiger Bewegung nachkommen und dabei immer knabbern. Allerdings hast Du gerade in Deiner Herde auch den Fall, dass eben nicht jedes Pferd diese Haltung verträgt. Genauso war es eben auch bei dem Pferd von Etiennes Züchter. Die anderen haben das auch figürlich recht gut weggesteckt. Es war aber auch eine "intakte" Herde. Mit Hengst und Stute und Fohlen und damit war der Energieumsatz auch ein wenig höher. Im Sommer gab es gar kein Zufutter und ab Herbst eine gewisse Menge an Heu und Hafer.

Grundsätzlich finde ich die Ansätze und den Gedankengang dahinter auch sehr gut und auch ich würde meine Drei gerne freier halten. Dann muss man aber eben auch Abstriche bei der Arbeit unter dem Sattel (Bodenarbeit oder Spaziergänge sind für mich in dem Sinne keine Arbeit) machen. Für mich persönlich (!) ist eben eine Offenstallhaltung mit einem geschorenen Pferd nicht möglich. Wenn ich sie so frei halte, dann eben auch in natürlichem Haarkleid. Bedeutet, dass es eben Tage geben kann, wo die Tiere nicht geritten werden können.
Bitte nicht falsch verstehen ( :wink: Alpenquarter)! Es ist keine Kritik, für mich eben nur eine Tatsache. Genauso verhält es sich mit Eisen, meiner Meinung nach. Und mein eigenes Reitpferd ist auf allen Vieren beschlagen.

Im Endeffekt praktiziere ich diesen Ansatz im Kleinen mit meinen Meeris. Sie sind in einer recht großen Voliere mit tagsüber "Weidegang". Sie sind nicht zahm, kommen aber, wenn es Futter gibt. Sie haben ein härteres Leben als im Haus gehaltene Schweinis. Aber sie sind tatsächlich deutlich gesünder (ich halte seit bestimmt 40 Jahren Meerschweinchen!) und benötigen nur tierärztliche Hilfe, wenn es ganz fiese, doofe Sachen sind. Da muss man dann entscheiden, ob man eingreift oder eben nicht.

Für Pferde ist diese Haltung eben für kaum jemanden umzusetzen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 28.10.2021, 06:31 
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schnulli hat geschrieben:
Grundsätzlich finde ich die Ansätze und den Gedankengang dahinter auch sehr gut und auch ich würde meine Drei gerne freier halten. Dann muss man aber eben auch Abstriche bei der Arbeit unter dem Sattel (Bodenarbeit oder Spaziergänge sind für mich in dem Sinne keine Arbeit) machen. Für mich persönlich (!) ist eben eine Offenstallhaltung mit einem geschorenen Pferd nicht möglich. Wenn ich sie so frei halte, dann eben auch in natürlichem Haarkleid. Bedeutet, dass es eben Tage geben kann, wo die Tiere nicht geritten werden können.
Bitte nicht falsch verstehen ( :wink: Alpenquarter)! Es ist keine Kritik, für mich eben nur eine Tatsache. Genauso verhält es sich mit Eisen, meiner Meinung nach. Und mein eigenes Reitpferd ist auf allen Vieren beschlagen.

I


Quatsch, alles gut. Jeder darf ja seine Meinung haben. Nehme ich nicht persönlich. Jeder versucht das Beste für sein Pferd und sich selbst. Offenstall fänd ich auch super, hier gibt es aber leider keinen der gut ist bzw. den ich mir dann leisten könnte (oft zu weit weg und teuer). Mein Kompromiss ist mein derzeitiger Stall mit VP und Paddockbox wo die Pferde auch im Winter mind. 10 Stunden am Tag raus kommen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 28.10.2021, 19:59 
Prima, dass du mich richtig verstehst. Danke!

Und ja, die Kosten sind ja auch ein Argument


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 Betreff des Beitrags: Re: Haltung nach Academia Liberti
BeitragVerfasst: 29.10.2021, 06:56 
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Wir hatten hier in der Nähe mal einen super tollen Aktivstall, ein Traum. Inkl. Reithalle und 2 Außenplätzen, Futterautomat mit Transponder etc. Wirklich toll. Aber kostete vor gut 10 Jahren schon 450 ,- Euro im Monat. Das war einfach nicht drin

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