Für mich wird der positive Ansatz sehr deutlich, der aber tatsächlich in Richtung Traum geht. Ich würde meine Pferde auch gerne auf so großen, abwechslungsreichen Flächen mit großzügig und gut geschnittenem Laufstall und gleichzeitig geringem Pferdebesatz sehen. Aber das ist flächenmäßig in Deutschland kaum umsetzbar, die Instandhaltung und Reinigung der Anlage bedeutet einen großen Aufwand und die Versorgung inkl. Kontrolle der Pferde auch. Ich habe den Eindruck, dass es sich um Leute handelt, die mit den gängigen Haltungssystemen Schwierigkeiten haben und sich für ihre Pferde eine möglichst natürliche Lebensform wünschen. Sie haben alle das Interesse am Reiten verloren. Und wenn ich das nicht mit mir (da ich ja alles selbstverständlich ganz toll mache
), sondern mit den kritisierten konventionellen und auf Durchsetzung basierenden Methoden vergleiche, ist das eben eine pferdefreundliche Abwendung davon.
Aber wie gesagt ein Traum, den einige wenige Personen und Pferde leben können. Denn der Großteil hat nicht die Möglichkeiten (Anlage, Kosten) und es gibt zu viele Pferde, bei denen das einfach total riskant ist für die Gesundheit. Es werden dort v.a. kräftige Pferde gezeigt, also sowohl vom Typ als auch vom Gewicht. Und so positiv ich den Ansatz finde, genauso schwierig finde ich es, daraus eine allgemeine Philosphie zu entwickeln. Mag sein, dass ein Teil der medizinische Versorgung durch die Haltung überflüssig/weniger wird (Wurmkur, Verletzungen wegen Auseinandersetzungen oder falschem Training, insektenbedingte Entzündungen etc), aber es bleibt noch ganz viel an potentiellen Krankheiten übrig, die auftreten können und nichts mit den Hufen zu tun haben. Gerade Stoffwechelprobleme können ja lange unbemerkt oder noch ohne erkennbare schädliche Folgen vorliegen, was ja leider die meisten Besitzer in eine vermeintlich sichere Normalität wiegt. Ein Überangebot von Futter ist nicht natürlich, und ein kluges Verhalten vorauszusetzen, dass das Pferd nur frisst, was es braucht bei einem Überangebot, halte ich nicht für verantwortungsbewusst. Dennoch glaube ich gerne, dass das Konzept bei einigen Pferden funktioniert, wenn sie dafür geeignet sind und nicht schon krank dorthin kommen. Ansonsten ist mir das zu riskant und die möglichen Behandlungen von Problemen zu eingeschränkt.