Hallo zusammen,
ich möchte Euch Scotty und mich kurz vorstellen.
Scotty ist ein Hafi-Pony-Mix, der schätzungsweise in den Mittzwanzigern befindet. Sein genaues Alter kenne ich leider nicht.
Allerdings war er schon immer sehr schreckhaft. Seine Besitzerin hatte ihn von einem Händler gekauft und dort, wo er vorher war hat er wohl auch sehr einschneidende Erfahrungen gemacht.
Als ich ihn zum ersten Mal getroffen habe, hatte er beispielsweise panische Angst vor Wasser und Sprühflaschen oder auch vor Besen und natürlich jeglichem „Schlagwerkzeug“.
Er hat wohl auch schlechte Erfahrungen mit dem Hufschmied gemacht, denn man musste ihn bis vor zwei Jahren zum Beschlagen sedieren. Deshalb läuft er seit 2 Jahren auch barhufig.
Ich bin vor einem Jahr im Sommer in Scottys Leben getreten und er in meines. Ursprünglich wollte ich eine Reitbeteiligung auf dem Hof, auf dem er lebt.
Er war damals ein Bild des Jammers. Ausgebrochene Hufe, die seit Monaten keinen Hufschmied mehr gesehen hatten, mattes verfilztes Fell und leere Augen, er starrte nur noch vor sich hin.
Auf meine Nachfrage bei den Stallbesitzern, wurde mir erklärt, dass seine Besitzerin vor zwei Jahren aufgehört hatte zu ihm zu kommen, von einem Tag auf den anderen und dass man ihn zwar täglich auf Koppel und Sandplatz stelle, jedoch die Zeit fehle sich angemessen um ihn zu kümmern. Zudem hätte er Cushing und würde deshalb Medikamente bekommen und hat dadurch Probleme mit dem Fellwechsel und den Hufen.
Da wollte ich keine Reitbeteiligung mehr, sondern hab begonnen mich um ihn zu kümmern. Wir haben ganz von vorn anfangen müssen. Anfangs wollte er mir nicht einmal seine Hinterhufe zum Auskratzen geben. Von da an habe ich ihn Tag für Tag besucht, geputzt und vor allem lieb gehabt. Ziemlich schnell hat er Vertrauen gefasst und ich begann viele Runden auf dem Hof mit ihm spazieren zu gehen. Langsam wurde sein Fell glänzend und schön und er wurde aktiver und zeigte immer wieder Persönlichkeit. Oft bin ich erst spät abends zu ihm, wenn alle anderen weg waren damit wir die Halle für uns hatten und er sich wälzen konnte, was er sich die ersten 8 Wochen gar nicht traute.
Seine Besetzerin antwortete weder per Mail noch rief sie auf meine Anfragen zurück und im Stall durfte ich ohne Einverständnis von ihr nicht uneingeschränkt mit ihm arbeiten, geschweige denn mal nach draußen zum Spazieren gehen. Ich hatte leider auch keinen Zugang zu ihrem Schrank und habe erst mal alles was ich gebraucht habe selbst angeschafft. Im Januar habe ich sie dann vor ihrem Haus abgepasst, mich vorgestellt und sie gefragt, ob es ok wäre, wenn ich mich weiter kümmere. Sie hat sich sehr gefreut und mir quasi die Absolution erteilt alles zu tun was ich für nötig und richtig halte.
Ich begann einen Horsemanship Kurs zu besuchen, in dem Stall in dem ich Reitstunden habe. Scotty und ich haben viel geübt und sind viel spazieren gegangen. Seit Januar bestelle und bezahle ich auch regelmäßig den Hufschmied und Wurmkuren. Jeder der ihn mittlerweile sieht, kann nicht glauben, dass es derselbe Scotty von vor einem Jahr ist. Auch seine Hufe sind mittlerweile einwandfrei. Hinten lässt er den Schmied nicht ran, aber ich darf raspeln und lasse mir jedes Mal genau vom Schmied zeigen wo ich Hand anlegen soll.
Wenn ich dabei bin hat er weder Angst im Gelände noch vor Gerten oder Besen und Sprühflaschen. Nur mit Wasser allgemein hat er noch Probleme. Wir beide sind wie Pech und Schwefel!
Leider hat er jedoch sein Winterfell nicht ganz abgeworfen und als es vor einigen Wochen so warm geworden ist, war er täglich komplett nass geschwitzt. Ich habe zusammen mit meiner Mama stundenlang sein Fell an Brust, Hals und Achseln mit Kamm und Schere gekürzt, so gut es ging, da er niemanden mit Schermaschine in seine Nähe lässt.
Die Stallbesitzer haben dann eigenverantwortlich einfach seine Prascend Dosis von 0,5mg auf 1,0mg verdoppelt. Weil ich jedoch dachte, dass man nicht einfach ohne Test die Dosierung ändern sollte, habe ich wieder seine Besitzerin abgepasst und darum gebeten den Tierarzt für einen Bluttest holen zu dürfen. Sie stimmte zu, zumal Scotty seit über zwei Jahren keinen Arzt gesehen hatte.
Am Montag wurde dann Blut genommen und leider war sein ACTH Wert bei 123. Der Tierarzt hat ab jetzt eine Prascend Dosis von 1,5mg angeordnet und wenn wir in 4 Wochen seine Zähne machen müssen, wird nochmals ein Bluttest gemacht. Ansonsten meinte der Tierarzt sei er in vorbildlichem Zustand.
Ich bin völliger Neuling was ECS angeht, möchte jedoch nichts unversucht lassen um die Prascend Dosis so gering wie möglich zu halten. Damit er seine Tablette isst bekommt er sie immer in einer Hand voll Kräutergenuss (Josera), gemischt mit Leinsamenschrot und ein wenig Mönchspfeffer.
Ich möchte seine Ernährung gerne so gestalten, dass er keine Mangelerscheinungen hat, deshalb auch das Zusatzfutter. Ich habe viel von OrthmolComplex 711 gelesen und wollte gerne wissen ob jemand gute Erfahrungen gemacht hat. Gibt es denn überhaupt eine Möglichkeit den ACTH Wert zu senken ohne die Prascend Dosis erhöhen zu müssen?
Für jeden Tipp und Hinweis, wie ich ihn am besten ernähren und behandeln kann, wäre ich sehr dankbar!
Liebe Grüße
Daniela mit Scotty