Liant hat geschrieben:
1)
Die Tierarztpraxis sagt dazu, dass sie viele Pferde haben die dadurch lange ohne Prascend ausgekommen sind.
2)
Deswegen auch die Lösung mit einer handvoll Luzerne oder Esparsette häcksel um das Mineralfutter ins Pferd zu bekommen.
3)
Wenn man jetzt Prascend einschleichen würde und dann in z.b. 6 Wochen den Wert neu bestimmen würde, würde es reichen dann das Gesamtprofil zu machen? Und würden 6 Wochen überhaupt reichen?
4)
Und von der Fütterung an sich, was geht dann noch? Weide, eventuell Heu ad lib (wollte diesen Winter darauf umstellen)? Oder braucht es für die Aussage das Gesamtprofil?
5)Ist der Wert von 132 hoch oder kann man das nicht pauschalisieren?
1)
Das mag sein das viele Pferde vielleicht in der klinischen Betrachtung lange ohne Prascend ausgekommen sind und das ist auch unstrittig.
Es ist aber belegt das Mönchspfeffer und das dir angeratene Präparat therapeutisch nicht wirksam ist und das ACTH darunter weiter steigt, mit Pech das ECS eskaliert und so wie von Dr. Kellon beschrieben es schwierig werden kann wenn man irgendwann doch auf Prascend wechseln will.
Nimmt man unter dem genannten Produkt das ACTH wird man feststellen das das Pferd eben nicht ohne Pergolidmesilat auskommt weil das ACTH, und das mit allen möglichen schlimmen Folgen, nicht sinkt.
Kurzum: Es kommt einem Puscheln an den Symptomen aber keiner Therapie gleich!
Selbst die Firma Navalis, mit der ich mich darüber mal auseinander gesetzt habe, sieht ihr Produkt als Ergänzungsfutter und nicht als Therapeutikum.
2)
Sollte dein Pferd zudem EMS/IR haben/ sein wären beide Futtermittel absolut ungeeignet, Luzerne kann zudem je nach Darreichungsform Magenprobleme hervorrufen. Es gibt geeignetere Futtermittel um das Mineral ins Pferd zu bekommen.
3)
Wenn man jetzt
einschleichend antherapiert sollte unter einer 4 wöchigen konstanten Wirkstoffmenge nachgetestet werden.
Einschleichend mit 1/8 Tablette deshalb weil dies Erfahrungsgemäß die beste Möglichkeit ist sich von unten der erforderlichen Wirkstoffmenge zu nähern die benötigt wird das ACTH in die jahreszeitliche Referenz zurück zu führen.
Die Dosis ist absolut individuell, weder Werthöhe, Rasse oder Pferdegewichtabhängig.
Würde man dem Beipackzettel folgen und mit einer höheren Dosis beginnen ist die Gefahr von Überdosierung und vermeidbarer Nebenwirkung groß.
Dann wird gerne behauptet das verträgt das Medikament nicht und letztlich wird es ihm deshalb vorenthalten.
Das Gegenteil ist der Fall, richtig dosiert und einschleichend antherapiert ist es nicht Nebenwirkungsbehaftet und das Pferd profitiert sehr schnell und offensichtlich davon.
Magere nehmen an Gewicht zu, sie wirken mitunter wie in einen Jungbrunnen gefallen, sind interessierter an ihrer Umwelt usw.
4)
Um ein für dein Pferd passendes Fütterungsmanagement zu erstellen ist ein EMS/ECS Profil jetzt unerlässlich.
Das die TÄ sagt das Pferd sei schlank, die Weidezeit beendet und dadurch würde nichts eine Hufrehe begünstigen ist leider völliger Quatsch.
Es gibt schneckenfette Pferde die Stoffwechselgesund sind, und völlig abgemagerte, figürlich Mitleiderregende Pferde die hochgradig Insulinresistent und dadurch hochgradig Hufrehegefährdet sind.
Unbehandelte Cushis haben übrigens oft schwerste Schübe die kaum therapierbar sind, insbesondere dann nicht wenn ihnen das Prascend gänzlich oder in erforderlicher Dosis versagt ist.
5)
Der ACTH Wert als solches ist nicht dramatisch hoch, der sagt aber nichts über die Schwere der Erkrankung aus. Man muss immer die klinische Beurteilung mit einfleißen lassen und die deutet bei euch auf ein bestehendes Cushing hin.
Ein bisschen Cushing gibt es ebenso wenig wie ein bisschen schwanger sein.
ECS ist ECS und schwanger ist schwanger und beidem muß man durch geeignete Maßnahmen Rechnung tragen. Tut man das nicht hält man irgendwann ein Baby im Arm und kann es nicht in Windeln verpacken oder ins Bettchen legen weil das schlicht nicht angeschafft wurde
Ein bisschen Therapie sollte es also auch nicht geben. Ist man krank wird therapeutisch adäquat und wissenschaftlich belegt zielführend agiert.
Spaß beiseite:
Meine Hermine hatte einen ACTH von 3080 und dieser wurde mit nur 0,25mg Prascend in die Referenz zurückgeführt.
Sie war erst dreijährig, hatte Hufrehe und ansonsten keinerlei Anzeichen auf ein ECS.
Gordos Senior Pummel hatte einen ACTH der innerhalb oder knapp oberhalb der Referenz lag, war aber offensichtlich Cushi und brauchte wegen diverser Symptome immer wieder Dosisanpassungen und bekommt mittlerweile 2 Tabletten.
Die damals im mittleren Alter Pinta von Ultra hatte weder ein zu hohes ACTH noch war der Dexamethason Suppressionstest positiv. Das Pferd zeigte aber klassische ECS Symptome, wurde irgendwann nach umfangreicher aber nicht erklärender Diagnostik für andere Erkrankungen antherapiert und erholte sich zusehend.
Meine Empfehlung lautet jetzt das EMS/ECS Profil veranlassen!! Die Gutscheinaktion taugt zur Erstabklärung aber nicht zu einer vernünftigen Diagnostik.