Erste Fragen vom Cushing-Neuling.
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Nun auch noch Cushing ...

26.11.2012, 21:52

Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier im Forum und möchte mich und meine Maus die kommenden Tage auch noch ausführlich hier vorstellen. :hallo:

Ganz kurz:
Auch wir haben heute -zusätzlich zu unseren schon vorhandenen Arthrosegeschichten- die Diagnose Cushing bekommen.
Da meine TÄ mir geraten hat, erst einmal die kleine Packung Prascend bei ihr abzuholen und zu testen, ob Bella es überhaupt verträgt (es gab wohl schon den Fall, dass ein Pony dies nicht vertragen hat) wollte ich mich gleich einmal bei euch informieren, wo ihr eure Medikamente bezieht. Mein TÄ meinte, dass es bei ihr ca. 1,50 Euro pro Tag kosten würde. Ist das angemessen?

Entschuldigt bitte meine Unwissenheit, aber ich würde mich sehr freuen wenn ihr mich an euren Erfahrungen teilhaben lassen könntet :grin:

Liebe Grüße,
Vanessa

Re: Nun auch noch Cushing ...

27.11.2012, 07:40

Hallo und ersteinmal ein Herzliches Willkommen an dieser Stelle.
Das m.M. allerwichtigste zuerst: hat Dich deine TA darüber iformiert dass das medikament langsam eingeschlichen werden sollte um eben Nebenwirkungen zu vermeiden.
diese treten häufiger (nicht immer) auf wenn man
- zu schnell hochdosiert
-eine zu hohe dosis hat
- oder auch eine zu niedrige Dosis hat

Die Tablettengabe sollte abends erfolgen und bitte nicht in einem Stück Obst, besser ist Möhre
Desweiteren gibt es anfangs eine durchschnittliche Dosis von 0,8-1,4mg/500kg Pferd
Bei der Dosis von 0,5mg/500kg Pferd sollte man eine Pause machen und nach 4-8 wöchiger Gabe den Therapieverlauf kontrollieren,

Dies stellt keine Therapieanweisung dar sondern vielmehr gängiges Wissen welches mit dem behadelnden TA abgesprochen werden muss!

Wie Du siehst hängt die Dosishöheu.a. vom Pferdegewicht ab.
Bei 1mg/500kg Pferd kostet die Therapie ungefähr 1,40 pro Tag.

Kennt man den schlimmen Verlauf der erkrankung relativiert sich das Ganze recht schnell alleine schon durch die nicht benötigten Futtermengen.
Häufig klappern die Cushis bei unmengen an Futter ab abgesehen von eingesparten TA-Kosten.

LG Eddi

Re: Nun auch noch Cushing ...

27.11.2012, 09:49

Herzlich willkommen bei uns :hallo:

Würde mich über eine ausführliche Vorstellung (mit Bildern?) freuen :)

Re: Nun auch noch Cushing ...

27.11.2012, 21:13

So ihr Lieben,

nun möchte ich uns ganz kurz vorstellen:

Pferd: Bella
Rasse: Norweger
Alter: 20
Weitere "Wehwehchen": Arthrose

Ich habe Bella im Jahr 2003 bekommen - damals war ich 10 Jahre und das liebe Pony 11. Unsere Anfangszeit war nicht immer leicht, ich konnte mich noch nicht wirklich durchsetzen und das Pony ist eben ein Pony :frech: .. dennoch war es Liebe auf den ersten Blick.
Bis zum Jahr 2009 hatten wir, abgesehen von den Impfungen, nie einen TA gebraucht. Bella und ich sind zu einem guten Team geworden, haben täglich wirklich viel gearbeitet und sind schließlich auch auf Turnieren gestartet. Das war wirklich eine tolle Zeit und ich war sehr stolz auf meine Kleine :)
Im Herbst 2009 fing sie während einer ganz normalen Trainingseinheit plötzlich an, leicht unsauber zu laufen - kein Lahmen, eher eine leichte Taktunreinheit. Ich bin daraufhin sofort abgestiegen und habe sie wieder in den Stall gebracht (damals war sie noch in einer Box mit sehr großem Paddock gestanden). Das ganze hat sich dann bis zum Abend so sehr gesteigert, dass sie nur noch flach in der Box lag und vor Schmerzen gegrunzt hat. Natürlich ist sofort die TÄ gekommen, konnte allerdings nicht wirklich etwas feststellen. Die ganze Sache hat sich dann wochenlang hingezogen, immer wieder wurde ich vertröstet dass es besser werden würde und wir weiter Entzündungshemmer füttern sollten. Die Lahmheit wurde besser, allerdings lief sie nach wie vor nicht gut. Ich habe mich dann entschieden, einen anderen TA kommen zu lassen. Dieser sah sich das Pony genau an, bat uns dann das Pony für genauere Untersuchungen in die Klinik zu bringen. Gesagt, getan.
Diagnose: Arthrose und Schale
Behandlung: Infusion mit Tildren, anschließend sämtliche Zusatzfuttermittel die der Markt bietet (natürlich nicht alle auf einmal, wir haben ausprobiert auf was sie gut anspricht und was ihr eher nicht hilft)
Ergebnis: Pony lief merklich besser, bald darauf auch wieder komplett sauber. Unsere erste (und sicher nicht letzte) saftige TA-Rechnung flatterte ins Haus. Aber keine Frage, was dem Pony hilft soll es bekommen!
Wir wechselten dann den Stall, da die TA meinte, dass sie kontinuierliche Bewegung braucht und eine Halle dafür unabdingbar ist. Nun stand sie also in eben so einem Stall, allerdings muss man natürlich Kompromisse eingehen und so kam sie zwar tagsüber auf die Koppel, musste aber nachts in einer Box stehen. Dies war wohl ein weiterer Fehler, den ich meinem Pony ersparen hätte können.
Das ganze ging dann 2 weitere Jahre gut. Bella lief im Großen und Ganzen ganz ordentlich, auch wenn sie ab und an mal einen schlechten Tag hatte oder mal zwei Tage Schmerzmittel brauchte, da die Knochen wieder etwas zwackten. An solchen Tagen bekam sie auch Kurweise Traumeel und Zeel subkutan gespritzt.

Im Herbst 2011 war sie von einem Tag auf den andere völlig platt. Sie wollte nicht mehr auf die Koppel, das Laufen war ihr sichtlich unangenehm. Der TA kam.
Diagnose: Hochgradige Entzündung der Fesselkochträger hinten rechts
Behandlung: Therpie mit Flogestan. Pony bekam jeden Abend warme Wickel mit der Pampe und wurde bis zum nächsten Morgen damit einbandagiert. Zusätzlich 10 Tage Metacam
Ergebnis: Nach ca. 6 Wochen ging es ihr wieder gut

Frühling 2012.
Pony war ebenfalls von einen Tag auf den anderen völlig lahm. Innerhalb von ein paar Tagen steigerte sich die Sache so extrem, dass sie nur noch in der Box lag und ihr Bein hinten links gar nicht mehr belasten wollte. Natürlich pilgerten wieder die TA auf den Hof. Diesmal jedoch ohne schnellen Erfolg. Es bestand sofort der Verdacht auf einen Hufabszess, also brav einen Hufverband angelegt, jeden Tag mindestens 4 mal mit Rivanol angegossen, jeden zweiten Tag kam die TÄ zum ausschneiden und Huf abdrücken. Vergeblich. Auch nach eineinhalb Wochen zeigte Pony keinerlei Schmerzreaktion. Also wurde das komplette Spektrum an Untersuchungsmaßnahmen ausgepackt. Die Sache zog sich wieder über Wochen hin. Als man sich durch Leitungsanästhesien und sämtliche Röntgenbilder sicher war, dass es eine Entzündung im Huf- und Krongelenk ist, wurde beschlossen dies mit Gelenkspritzen zu behandeln. Allerdings musste man nach den Leitungsanästhesien eine Woche warten, bis man das durchziehen konnte. Die Woche war vergangen und die TÄ rückten an, um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Als der Hufverband abgenommen wurde, lief uns schon das dickflüssige Eiter entgegen. Also doch ein Hufabszess .. Da Bella auch sofort besser lief, einigte man sich darauf, den Hufabszess fertig zu behandeln und danach weiter zu sehen. Die Sache wurde von Tag zu Tag besser, das Gelenk machte ihr auch keine weiteren Probleme mehr, weshalb wir auch beschlossen haben, es nicht behandeln zu lassen.
Nachdem diese Sache durchgestanden war, sollte ein Stallwechseln folgen.

Sommer 2012:
Bella und unser zweites Pferd Rashida sind in einen Offenstall umgezogen.
3 Wochen später:
Ich komme in den Stall und sehe mein Pferd auf 3 Beinen stehen. Mir kamen sofort die Tränen .. es kann doch nicht schon wieder etwas passiert sein! Die TÄ kamen, wieder Verdacht auf einen Hufabszess. Hufeisen also wieder runter, Hufverband, angießen. Am nächsten Tag war plötzlich ihre Sehne total dick. Die TÄ meinte, man können jetzt keinen Ultraschall machen, da man durch die Flüssigkeit sowieso kaum was erkennen könnte. Der Hufverband soll aber vorübergehend bleiben, da es Pony anscheinend gut tut. Schmerz- und Entzündungshemmer wurden gefüttert, das Pony kam in die Notfallbox und das Bein wurde täglich kalt abgespritzt. Eine Woche später konnten wir endlich einen Ultraschall machen.
Diagnose: Sehnenfaserriss, oberfl. Beugesehne
Behandlung: Eine Behandlung mit Wachstumsfaktoren aus ihrem eigenen Blut (der Name fällt mir gerade nicht ein) wurde abgelehnt, da man dies höchstens bei jungen Sportpferden machen würde und man in diesem Fall auch auf den Faktor Zeit setzen könnte.
Ergebnis: Es wurde langsam, gaaaaanz langsam besser. Bella hat heute wieder ihren orthopädischen Beschlag (auch für die Arthrose). Sie steht tagsüber weiterhin in einer riesigen Box mit großem Paddock und Kontakt zu den andere, über Nacht mit einem sehr ruhigen Pony in einem seperaten Offenstall. Im Schritt läuft sie sauber, in Trab besteht immernoch ein sehr deutliches "Ticken".
Unser Schmied beschlägt Bella schon, seit sie bei uns ist. Er kennt sie und ihre Hufe somit ziemlich gut und durch ihn sind wir auch dazu gekommen, sie auf Cushing testen zu lassen. Sie hatte im Winter schon immer extrem langen, dichtes und zotteliges Fell, deshalb dachten wir uns nie wirklich etwas dabei. Der Fellwechsel macht ihr auch heute nicht wirklich zu schaffen, uns ist auch nie aufgefallen dass sie besonders viel trinkt oder pinkelt. Lediglich ihre "Püschel" über den Augen könnten ein Hinweis auf Cushing sein. Als der Schmied das letzte Mal zum Beschlagen da war, sah man allerdings deutlich, dass die weiße Linie auf allen vier Hufen verbreitert ist. Auf manchen nur minimal, an anderen sehr deutlich. Vermutung: Belastungsrehe durch die vergangenen Krankheitsgeschichten. Allerdings war es merkwürdig, dass die weiße Linie auch an dem Huf verbreitert ist, den sie eigentlich aufgrund der Sehnengeschichte total entlastet hat.
Wie auch immer, ich war einfach völlig durch den Wind und kurz vor :fahne: - diese ganzen unerklärlichen Lahmheiten immer wieder und es schien einfach kein Ende zu nehmen. Deshalb sollte auch der Cushingtest gemacht werden.

Nun ja, hinzu kommt eine weitere Diagnose:
Cushing

Ich bin momentan wirklich völlig aufgeschmissen, dass es ausgerechnet wieder uns getroffen hat. So ein **** :cry:
Ich werde morgen die ersten Tabletten bei unserer TÄ abholen und dann ganz langsam anfangen, diese zu füttern. Ich werde mit 1/8 Tablette pro Tag beginnen, ist das in Ordnung? Woran erkenne ich denn, falls Bella sie nicht vertragen sollte?
Was bedeutet die Diagnose eigentlich für ihre Fütterung? Bisher bekam sie morgens 500 Gramm Müsli mit ihren Zusatzfuttermittel für die Arthrose (darf sie die überhaupt noch bekommen? Es handelt sich um Teufelskralle, Gelatinaat = speziell aufgereitete Gelantine, MSM und Schüsslersalze) und abends nochmal 500 Gramm Quetschhafer mit Äpfeln und Karotten je nach Jahreszeit. Ich weiß, eigentlich müsste mich meine TÄ darüber aufklären und ich werde morgen auch mal ein etwas längeres Gespräch mit ihr führen, aber ich würde trotzdem gerne wissen was ihr dazu zu sagen habt, falls es euch nichts ausmacht :wink:
DSC06186 - Kopieb.jpg

Re: Nun auch noch Cushing ...

27.11.2012, 21:15

Oh weh .. so lang! Ich hoffe ihr seid mir nicht böse und kämpft euch trotzdem durch unsere Geschichte :P
Falls Bedarf an mehr bzw. aktuellen Bildern besteht, kann ich die Kleine am Wochenende gerne nochmal ablichten!

Re: Nun auch noch Cushing ...

27.11.2012, 22:55

Hallo und Herzlich Willkommen,

Ihr habt wirklich schon sch****e viel durch gemacht :(
Hier im Forum wirst du sicher gute Ratschläge bekommen.

Ich hab seit April die Diagnose ECS. Hier wurden meine völlig
Zerlegten Nerven wieder repariert.

Und die Tipps sind suuuper.
Halt die Ohren steif. Lass den Kopf nicht hängen.

Grüssle Jacky

P.s schickes Pony hast du. :2daumenhoch:

Re: Nun auch noch Cushing ...

28.11.2012, 07:59

ach herrjeh, euch trifft es wirklich ganz dick! :tröst:
Aber Kopf hoch, ihr schafft das!
Schau mal in Püppes Tagebuch: Fesselträgerschaden,Cushing und mit 26 Jahren noch reitbar.

nun zu euch: also, eine Therapieanweisung dürfen wir nicht geben, in ähnlichen Fällen ist so vorgegangen worden:
für 8-10 Tage 1/8 Tablette, für weitere 8-10 Tage 1/6tel oder 1/8 Tablette usw.
Bei einer 1/2 tablette für 4-8 Wochen bleiben und den ACTH-Wert nachtesten.

Als Nebenwirkungen bei zu hoher Dosierung und bei zu schnellem Hochdosieren werden einige Pferde dann sehr ruhig bis apathisch. Man merkt schon recht deutlich dass es ihnen sch... geht.
Das ist nicht dramatisch und reversibel.

Vermehrtes Trinken und Pieseln deutet auf eine Insulinresistenz hin. Ponys und leichtfutterige Rassen wie eben diese hübschen Fjordis sind dafür prädisponiert UND leider ist die IR ein Symptomvom Cushing.
Wichtig ist da eine angepasste Fütterung entsprechend einem Diabetiker Typ 2:
also stärke- und zuckerarm.
Bei manchen Pferden ist sogar Heu zu zuckerhaltig, bzgl. dessen ist Heulage besser geeignet.
An Deiner Stelle würde ich jetzt ersteinmal alles zusätzliche und gefährliche an Futtermitteln streichen.
Dazu gehört leider alles bisherige.... :tröst: .zumal ihr ja veränderungen im Huf habt.
Schau dazu bitte auch in die Notfalldiät.
Aber das Gute: es gibt schon etwas was Dein Pferd gefahrlos essen darf:
unmelassierte Rübenschnitzel, sehr gut ei entzündungen und zusätzliche Kalorien sind frisch geschrotete Leinsamen, stabilisierte Reiskleie.
Daraus bekommt man schon nach erster Gewöhnung eine leckere Mahlzeit hin.
Und Bitte: Hände weg von allen clever beworbenen Spezialfuttermitteln!!!!

LG Eddi

PS Daswar ja nun auch nicht kürzer! Aber im Ernst: viele Informationen ersparen Rückfragen Also :2daumenhoch:
PN ist unterwegs ;)

Re: Nun auch noch Cushing ...

28.11.2012, 11:13

Teil 2:
wenn Du dann den ACTH zur Therapiekontrolle untersucen lässt bietet sich die Untersuchung von Insulin,Glukose,Fruktosamine und Triglyceride mit an.
Dann weißt du wie es mit der Insulinresistenz bestellt ist.
Da du eh Nichts anderes außer diäten machen kannst ist das m.M. nach nicht sooo eilig.
Wahscheinlich wirst du unter Pergolid und dem weglassen von stärke- und zuckerhaltigen Futtermitteln recht schnell eine Verbesserung feststellen können.
LG Eddi

Re: Nun auch noch Cushing ...

29.11.2012, 17:34

Danke für eure Tipps, ihr seid wirklich spitze!

Wie lange wird es denn ca. dauern, bis ich eine Verbesserung der Lage feststellen kann? Bzw. sollte man überhaupt eine Veränderung am Pferd und seinem Wesen bemerken oder regulieren sich lediglich die Blutwerte?

Aktuell beschäftigt mich eine sehr schwierige Frage:
Stallwechsel oder nicht?
Ich weiß, wir sind erst vor 6 Monaten umgezogen, aber die Situation ist folgende:

Momentan stehen unsere zwei Hübschen ja im Offenstall. Die Herde dort ist mit 16 Pferden meiner Meinung nach sehr groß. Verschärft wird die Lage zusätzlich dadurch, dass es sehr viele ranghohe und "giftige" Pferde gibt. Der Herdenchef (das Pferd der SB) ist zudem nicht wirklich sozial und jagd gelegentlich schon mal andere durch den Paddock. Heu wird momentan zweimal tgl. in Heunetzen gefüttert. Dieses haben die Pferde in ca. 2 - 3 Stunden gefressen. Allerdings gibt es nicht mehr Heunetze als Pferde, es müssen sich immer ca. 2 Pferde ein Heunetz teilen. Im Herbst haben wir die komplette "Winterstallfläche" mit grauem Sand ausgestattet, in der Hoffnung dass der Boden dadurch schön fest bleibt. Das hat sich leider als großes Irrtum herausgestellt: Wir haben den Sand zu dick aufgetragen, dadurch ist es jetzt in manchen Stellen wirklich extrem matschig und rutschig.
Problem 1:
Unsere Araberstute (Rashida, ebenfalls 20 Jahre alt) steht seit Anfang an in der Herde. Sie ist ein extrem wetterempfindliches Pferd. Sobald es das regnen anfängt, klemmt sie den Kopf zwischen die Vorderbeine und würde am liebsten im Erdboden verschwinden (da das meistens nicht möglich ist :wink: tut es auch ein Gallopp zum nächstgelegenen Unterstand). Wir haben eine Unterstellmöglichkeit am Stall sowie ein großes Stallzelt. Bei 16 Pferden kann man sich allerdings ausrechnen, dass die Wahrscheinlichkeit für ein rangniedriges Pferd bei Pisswetter dort noch einen Platz zu bekommen, sehr gering ist. Vor ca. 4 Wochen, als es schon einmal so kalt war, war sie auch regelmäßig abends völlig durchgeweicht draußen gestanden und hat gezittert. Wir haben sie dann natürlich in die Box gebracht, ihr Heu gegeben, sie abgetrocknet und anschließend eingedeckt. Mittlerweile hat sie auch etwas mehr Winterfell bekommen, allerdings ist das vielleicht 1/4 von Bellas Fell :roll:
Ein weiteres Problem für Rashida ist eindeutig ihr Platz in der Herde. Mittlerweile ist sie total zusammengebissen und ich bin wirklich niemand, der ein Pferd in Watte packt, aber das sieht eindeutig nicht mehr schön aus. Momentan läuft sie hinten wieder lahm, da sich dort anscheinend der Huf zu stark abgelaufen hat (sie ist nur vorne beschlagen). Zu Anfang war der TA auch schon einmal bei ihr, weil sie vorne lahm ging: Überlastung des Gelenks.
Als es vor ein paar Wochen anfing kalt zu werden, hat sie auch extrem abgenommen. Klar, sie muss jetzt Wind und Wetter trotzen, aber das schafft sie momentan nur mit sehr hohen Kraftfuttermengen. Vielleicht erwischt sie auch einfach zu wenig Heu? Das kann man im Offenstall bei so vielen Pferden schwer kontrollieren. Alles in allem hat sie wirklich sehr abgebaut. Sieht ungepflegt aus und hat durch die mangelnde Möglichkeit zu reiten (es gibt keine Halle mehr) auch ihre schön bemuskelte Figur verloren.

Problem 2:
Bella!
Sie steht momentan (wie schon erwähnt) noch einzeln bzw. nachts mit einem ruhigen Pony zusammen. Wenn ich sehe, wie sehr sogar die eigentlich noch fitte Rashida unter dieser Situation "leidet", will ich mir gar nicht ausmalen, wie das mit Bella wird. Da sie grundsätzlich immer die rangniedrigeste ist (alles andere ist zu anstrengend), wird sie wohl gar kein Heu erwischen und auch öfters mal vor den Chefs flüchten müssen. Das macht mir bei ihren Gebrechen wirklich Sorgen. Durch ihre Arthrose ist sie ja schon eingeschränkt, jetzt kommt auch noch der Sehnenschaden dazu. Ich frage mich momentan: Hat das wirklich Sinn?

Alternative:
Ca. 5 Minuten von uns zuhause entfernt, wird momentan ein alter Hof neu umgebaut. Geplant ist eine Art Offen- bzw Laufstall. Die Laufstallfläche wird so unterteilt, dass eine Art Laufboxen entstehen - jeweils für zwei bzw. vier Pferde. Tagsüber kommen die Pferde, die nachts in den Zweierboxen stehen (davon gibt es zwei, also 4 Pferde) auf einen befestigten Sandpaddock und einen Laufweg. Dieser führt zu einem Sandwälzplatz und einer überdachten Strohraufe. Die Pferde können tagsüber also selbst entscheiden, ob sie lieber im Stall stehen, sich auf dem Paddock oder dem Laufweg aufhalten. Die Pferde haben dort 24-Stunden Zugang zu Heu und Stroh, Kraftfutter wird (außer auf ausdrücklichen Wunsch) nicht zugefüttert. Im Sommer kommen die Pferde je nach Wetter, Rasse und Wunsch auf die Graswiesen. Da die SB dort selbst ein Hufrehegefährdetes Pony hat, stellen sie ihre eigenen Pferde auch nur max. 2 Stunden tgl. aufs Gras.

Nun die Frage: Was meint ihr? Mir scheint die jetzige Situation nicht wirklich optimal. Es könnte sein, dass sich die Herde wieder beruhigt und alles toll ist, aber danach sieht es momentan nicht wirklich aus - was vllt. auch daran liegt, dass einfach Winter ist und die Pferde sich total langweilen. Die jetzige Stallbesitzerin ist wirklich super, super, super. Sie macht alles sehr zuverlässig, bemüht sich immer um eine Lösung für alle und ist einfach ein Schatz. Die Leute vom alternativen Stall scheinen mir etwas unwissender zu sein. Ich kann nicht einschätzen, ob man sich wirklich auf sie verlassen kann und das ist mir einfach sehr wichtig.
Was würdet ihr machen? Kann man einem Arthrosepferd zumuten, über Nacht in einer Laufbox zu stehen? Kann man einem Cushingpferd zumuten, 24-Stunden Zugang zu Heu und Stroh zu haben? Bella hatte nie wirklich Hufrehe, so wie ich das bei euren Pferden gelesen habe. Die TÄ denkt, dass sie auch kein EMS-Patient ist. Das lässt sich, wie ihr schon sagt, ja aber nur über den Bluttest ausschließen.

Ich weiß wirklich nicht was ich machen soll .. diese Entscheidungen sind einfach so schwierig :(

Re: Nun auch noch Cushing ...

29.11.2012, 17:58

Die Entscheidung kann Dir leider keiner abnehmen.

Ich glaube Deiner Beschreibung nach allerdings auch dass eine solche Herde mit keiner individuellen Betreuung bzw. passender Herden zusammenstellung gelungen ist abgesehen davon dass eine Herdeneingliederung von Bella sehr riskant sein wird.
Ich bin da kein Fan von.

Bei5 Minuten Weg kannst Du ja schon fast Selbstversorger sein
LG Eddi.

Re: Nun auch noch Cushing ...

29.11.2012, 18:00

Das ist eine schwierige Entscheidung die eigentlich nur du allein treffen kannst. Generell ist es schön wenn sich Stallbetreiber bemüht zeigen allem und jeden gerecht zu werden, was allerdings auf die Herdenstruktur wenig Einfluss hat. Der Ranghöchste wird, wie es in der Natur auch üblich ist, seinen Logenplatz an der Raufe nicht abgeben, warum auch? Weil Frauchen das will und es den Besitzern der anderen Pferde recht machen möchte? Das ist eine Problematik die natürlich diskutiert werden sollte, eventuell gibt es die Möglichkeit die Herde in zwei Gruppen zu trennen, denn dein Pferd wird sicher nicht als einziges sehr Rangniedrig sein und Blessuren davontragen.
Persönlich hätte ich ein Problem damit mein krankes Tier, sei es auf Grund von Arthrose oder ECS, dem Stress auszusetzen, zumal gerade bei ECS Stress vermieden werden sollte und Überanstrengung bei wehen Beinen auch nicht der Hit ist.
Rauhfutter sollte gesichert zugänglich sein, denn es dient der Beschäftigung, der Sättigung, der inneren Heizung, der Zufriedenheit, dem Kräfte und Gewichtserhalt und der Magengesundheit. Spätestens wenn das nicht gewährleistet ist würde ich über einen Stallwechsel sehr ernsthaft nachdenken wenn dieser dann wirklich keine dererlei Probleme aufwirft.
Viel Glück euch :daum:

Re: Nun auch noch Cushing ...

29.11.2012, 18:01

Hallo Eddi,
es gibt einen großen Hacken bei der Sache mit dem anderen Stall:
Die haben ziemlich Stress mit den Anwohnern und es mussten Öffnungszeiten her. Diese sind von 09 - 20 Uhr :shock:
Man hat mir allerdings versichert, dass die Pferd im Winter von 9 - 21 Uhr draußen sind bzw. raus können und im Sommer noch länger.

Siehst du ein Problem darin, dass es 24 Stunden Heu gibt?

Re: Nun auch noch Cushing ...

29.11.2012, 18:27

Das hängt u.U. mit einer bestehenden Insulinresistenz zusammen.

Eine ganz große Problematik beim Cushing ist der Stress.

ACTH sowie auch Cortison sind sog. Stresshormone.


Vom Grundprinzip behandelst Du den hohen ACTH-Wertderdirektauf das cortisol wirkt und treibst gleichzeitig die Werte unter Stress wieder hoch....

Wobei m.M. nach auch ältere nicht ranghohe Pferde ein größeres Ruhebedürfnis haben und in jedem Fall stressfreie Futterzeiten und Ruhezeiten haben müssen.

Größere Herden auf Weideflächen ist i.O., da gibt es genügend Futter und auch Ausweichmöglichkeiten.
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