17.10.2017, 19:58
Lili hat geschrieben:Meine 27-jährige Isländerstute habe ich letzten Dezember aus einem Schulbetrieb rausgekauft, in der Hoffnung, dass ich ihr noch ein paar gute Jährchen als Rentnerin bieten kann. Eigentlich habe ich mir nicht viel Gedanken zu ihrem unglaublich vielen Winterpelz gemacht, weil ich schon oft gehört hatte, dass dies eben ein Stoffwechselproblem bei älteren Pferden sei. Trotzdem war ich erschüttert, wie eingefallen ihr Rücken war. Ich hatte sie das letzte Mal ca. 8 Jahre zuvor gesehen. Damals war sie eines der schnellsten Pferde auf dem Hof gewesen mit Energie ohne Ende, was sicherlich auch daran lag, dass sie als Obersensibelchen eigentlich nicht wirklich geeignet war für einen Schulbetrieb.
Bei uns habe ich sie dann häufig als Handpferd zusammen mit meiner 13jährigen Isländerstute und dem 17jährigen Isländerwallach auf Schrittausritte mitgenommen. Dabei ist mir aufgefallen, dass sie sehr häufig stolperte, sehr schlapp war und bald auch nicht mehr mitkommen wollte. Eine Bekannte von mir hatte mich dann auf Cushing aufmerksam gemacht, wegen des vielen Fells. Daraufhin habe ich in diesem Forum ganz viel gelesen und mittlerweile den Test machen lassen.
Diagnose vom 06.10.2017 war dann 168 pmol/l bei einem Referenzbereich von <7,9
und Insulin 14,70 pmol/l bei einem Referenzbereich von 22-261.
Seit gestern bekommt sie nun Prascend - 1/8-Tablette. Mein Tierarzt hat mir die Tabletten zugeschickt, aber ohne jeglichen Hinweis auf die richtige Dosierung. Hier in der Gegend werden Pferde auch eher weniger bei solchen Krankheiten behandelt - aber das nur so nebenbei
Dank der vielen nützlichen Informationen in diesem Forum hier, gebe ich ihr die 1/8-Tablette immer abends in einem kleinen Stückchen Karotte. Bisher verträgt sie es sehr gut, hat weiterhin einen guten Appetit und ist auch sehr aufmerksam. Ich werde jetzt das Medikament versuchen, einzuschleichen und beobachten, was für sie die beste Dosis sein könnte. Ich habe leider keine Ahnung, welche Dosierung bei den Blutwerten üblicherweise verwendet wird. Gem. Beipackzettel kommt es auf das Gewicht des Pferdes an. Aber im Forum habe ich gelesen, dass es nur auf den ACTH-Wert ankommt. Wie auch immer - ich denke, für den Anfang liege ich mit einer 1/8-Tablette nicht verkehrt.
Da mir schon klar ist, dass es sich hier um ein wirkliches Hammer-Medikament handelt, würde ich gerne noch mit natürlichen Mitteln unterstützen, um es vielleicht doch auch mal zeitweise wieder ausschleichen zu können. Aber das wird sich hoffentlich alles noch zeigen. Im Moment ist mir einfach nur wichtig, dass Glögg wieder mehr Energie bekommt und somit auch mehr Bewegung und auch die Gefahr einer Hufrehe verringert wird. Seit zwei Wochen gebe ich ihr Kräuter, welche Mönchspfeffer beinhalten. Diese verträgt sie zwar sehr gut, aber sonst konnte ich noch keine Veränderung feststellen.
Dadurch, dass ich mich mit dem Thema Cushing jetzt genauer beschäftigen musste, habe ich den Verdacht, dass unser 17-jährige Wallach EMS haben könnte oder zumindest stark dazu tendiert. Sein Opa ist Glöggs Vater. Es könnte also auch eine Veranlagung sein. Immer, wenn er doch mal ein ein paar Tage lang ein bisschen zu viel Heu bekommt, hat er abends Schwitzattacken im Ruhezustand. Außerdem scheint es bei ihm so zu sein, dass, je mehr er frisst, desto größer ist der Hunger. Er wirkt dann regelrecht gehetzt. In den ganz schlimmen Zeiten hat er auch extrem viel getrunken, hatte einen unglaublichen Juckreiz mit ganz viel Schwitzen im Ruhezustand und dadurch einen extremen Geruch. Trotz Ankaufuntersuchung damals hat dies niemand erkannt. Die später hinzugezogene Tierärztin hatte keine Ahnung, was er haben könnte, trotz Blutuntersuchung und Untersuchung auf Pilz. Wir haben ihn mit 10 Jahren in diesem Zustand als gesundes Pferd gekauft, konnten das Problem aber ein Jahr später mit Hilfe einer Heilpraktikerin und stark reduzierter Heunetzfütterung ganz gut in Griff bekommen. Zu der Zeit hatten wir die Pferde endlich zu uns ans Haus geholt (der Paddock ging damals rings ums Haus, weil sonst kaum Platz da war ... )
Was mich damals gewundert hat, war - egal, mit wem wir geredet haben - jeder hat abgewunken und gemeint, dass es ganz normal sei, dass sich ein Pferd so viel schubbert etc. Meine Stute bekam gleichzeitig starke Hufprobleme bei der gleichen Fütterung (24 Stunden Heu und Weide) an dem LAG-Pensionsstall. Pferde anderer Rassen hatten dort allerdings kaum Probleme.
Was unserem Wallach eigenartigerweise hilft, bei ansonsten magerer Fütterung den Stoffwechsel stabil im grünen Bereich zu halten, sind Spirulinaalgen und Bierhefe. Wenn mir mal die Algen ausgehen oder ich denke, ich mach jetzt mal eine Pause, dann kommen die Schwitzattacken spätestens 2 Wochen später, auch wenn sich bei der sonstigen Fütterung nichts geändert hat. Mir ist das unerklärlich, da diese Algen ja doch recht eiweißreich sind. Die Heilpraktikerin hatte mir neben homöopathischen Mitteln damals auch Spirulinaalgen und Bierhefe angeraten, nachdem sie eine Bioresonanz-Haaranalyse gemacht hatte. Die Kur dauerte 10 Wochen, und nach den ersten 2 Wochen konnte man eine deutliche Besserung des Zustandes feststellen. Die Hufe meiner Stute haben allerdings ein komplettes Jahr gebraucht, um wieder einigermaßen gesund zu werden. Auch sonst war sie einige Monate ziemlich schwächlich drauf. Unglaublich, was wenige Monate falscher Fütterung für einen Schaden anrichten kann.
Von den Spirulinaalgen und der Bierhefe in ganz kleinen Mengen mal abgesehen, habe ich alle drei Ponys jetzt auf eine Rehe-Diät umgestellt, wobei ich schon vorher vergleichsweise mager gefüttert habe - also keinerlei Müslis und nur ganz kleine Mengen Heucobs, eine Hand voll Hafer, wenige Karottenstücke oder mal ein Stück Banane in die Schüssel "nach der Arbeit" sozusagen . Als Belohnung gibt es jetzt keine Heucobs oder Karottenstückchen mehr, sondern nur noch Hagebutten, welche ich im Moment sogar frisch aus dem Garten holen kann. Die lieben sie besonders
Vielleicht noch zur generellen Heufütterung bei uns: Wir füttern rund um die Uhr mit sehr grobem, mageren Heu von ungedüngten Naturschutzflächen in zwei zeitgesteuerten Heuraufen. Also in jeder Raufe liegt ein kompletter Großballen Heu in einem engmaschigen Heunetz. Die Fresszeiten haben wir so eingestellt, dass die Ponys 6 x für 45 - 60 Minuten ans Heu können. Im Moment habe ich auf 45 Minuten pro Fresszeit eingestellt, da sowohl die 13-jährige Stute als auch der 17-jährige Wallach gerne ein paar Pfunde verlieren sollten und auch unsere Rentnerin mit Cushing nicht gerade abgemagert aussieht. Bisher hatten sie 6 x 60 Minuten Fresszeit.
Die Cushing-Erkrankung unserer 27-jährigen Stute sehe ich irgendwie auch als Chance, dazuzulernen und zukünftig vielleicht noch besser bzw. "richtiger" zu füttern. Ach ja, wir halten die Ponys am Haus, was alles sehr viel einfacher macht. Außerdem laufen alle drei barhuf, was bei den weichen Sandböden in unserer Gegend kein Problem ist. Als wir noch in Bayern gewohnt haben, trugen sie bei den Ausritten Hufschuhe. Weide war bisher immer nur ein paar Stunden am Nachmittag auf Magerrasen, aber nicht täglich, sondern je nach Witterung - aber trotzdem zu jeder Jahreszeit. Im Moment bin ich aber recht verunsichert, wie ich die das Weidemanagement zukünftig gestalten sollte.
Da das Heu hier wirklich von Naturschutzgebieten ist - völlig ungedüngt, später Schnitt - hatten wir gehofft, hier ad lib aus engmaschigem Heunetz füttern zu können. Wir mussten den Versuch nach wenigen Tagen abbrechen, wegen der erneut auftretenden Schwitzattacken unseres Wallachs. Er ist sozusagen unser Frühwarnsystem bezüglich Fütterung ...
Das war jetzt nur mal meine Vorstellung, welche Erfahrungen wir bisher gemacht haben. Vielleicht nützt es ja jemandem. Und natürlich bin ich für jeden Rat dankbar. Man lernt wirklich nie aus. Also eines habe ich gelernt, seitdem wir Isländer haben - Robustrassen so zu füttern, dass sie dauerhaft gesund bleiben, ist gar nicht so einfach ...
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel Durcheinander ... ich weiß jetzt auch nicht, ob ich das hier in der richtigen Rubrik habe - oh je ...
LG, Maria
17.10.2017, 20:00
eff-eins hat geschrieben:Mönchspfeffer und andere vermeintliche Alternativen sind nachweislich durch Studie belegt nicht befähigt ACTH zu senken, dies obliegt einzig dem Goldstandart Prascend.
Wenn also ein ECS diskutiert wird kann fachlich betrachtet nur zum antherapieren mit Prascend geraten werden um das ECS adäquat behandelt zu wissen.
Und bitte vorsichtshalber möchte ich das noch erwähnen:
Auch im Anfangsstadium eines ECS gibt es keine anderen Alternativen, ECS bleibt egal wie ausgeprägt ECS genauso wie eine Schwangerschaft in den ersten Wochen genau wie im letzten Monat eine Schwangerschaft ist und bleibt.eff-eins hat geschrieben: ........Mönchspfeffer oder diesen Wirkstoff beinhaltende Präparate immer wieder als Prascend Ersatz im WWW und den Köpfen vieler Pferdeleute gehandelt wird....
Nachweislich (sogar durch unten verlinkte Studie belegt) ist ausschliesslich Prascend befähigt ACTH zu senken und gilt als der Goldstandart in der Therapie des ECS.
Auf dem Markt befindliche, viel gelobte und clever beworbene Zufutter können allenfalls als Ergänzungsfutter Erwägung finden wobei auch das wegen der Kontraindikation von Mönchspfeffer bei Hirntumoren (Pferd=ECS=Hypophysenadenom) abzuwägen ist
Der unten angeführte Satz der rot gemarkert ist stammt übrigens aus genau DER von mir genannten und oft von Mönchspfeffer Bejahenden zitierten Studie !!
Gemeiner Weise wird sie vorwiegend englischsprachig von gewissen Anbietern verlinkt und nur der Absatz der genehm ist und für das eigene Produkt vorteilhaft scheint ist in seiner ursprünglichen Fassung nämlich in Deutsch.
XYZ ist allenfalls ein Ergänzungsfutter aber nachweislich keineswegs als Therapeutikum beim ECS einsetzbar, ACTH zu senken und damit das ECS therapiert zu wissen obliegt derzeit einzig dem Goldstandart Prascend.
Mönchspfeffer ist zudem ein sehr starkes "Phytohormon" (es enthält selber keine Phytohormone, dessen Inhaltstoffe Testosteron, Aucubin, und Agnuside üben aber Einfluss auf das hormonelle Geschehen aus, brauchst du das bei deinem Pferd??
Ob man damit nicht auch als Kanone auf einen Spatz schiesst ist fürt mich jedenfalls fraglich!
Mönchspfeffer ist bei ECS (dem liegt beim Pferd zumeist ein Hypophysenadenom zu Grunde) unter Vorbehalt zu betrachten wenn nicht gar kontraindiziert auch wenn das immer wenig Beachtung findet und im WWW noch immer als DIE Alternative zu Prascend rumgeistert.
In USA wird es allerdings in Reinform ( EquiLife Vitex 4Equids) bei hochdosierten Cushis gegeben wo das Prascend keine weitere Verbesserung erreichen kann.
Bei einem Vergleich mit Pergolid konnte jedoch keine Verbesserung der ACTH-Werte, des Dexamethason-Suppressionstests oder der klinischen Symptome erzielt werden (Beech et al. 2002). Für das Pferd ist in Deutschland derzeit das Ergänzungsfuttermittel XYZ®, Hersteller ABC, Deutschland, auf dem Markt erhältlich, das neben verschiedenen anderen Bestandteilen Mönchspfeffer enthält und zur unterstützenden Behandlung beim PPID ( Pituitary Pars Intermedia Dysfunction= ECS) eingesetzt wird.
QUELLE DER STUDIE
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Mönchspfeffer:
Gegenanzeigen
In welchen Fällen darf das Arzneimittel Mönchspfeffer nicht angewendet werden?
•Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden ◦bei Patienten mit östrogenabhängigen Tumoren und Tumoren der Hypophyse (Hirnanhangdrüse). QUELLE
Da Mönchspfeffer einen Einfluss auf die dopaminsensiblen Rezeptoren haben können, kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen (Östrogene, Antiöstrogene, Dopaminagonisten, Dopaminantagonisten).
QUELLE
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Lili hat geschrieben:Aber natürlich muss ich jetzt Geduld haben. Leider bin ich nicht früher draufgekommen, dass sie Cushing hat. Hoffentlich ist es jetzt nicht zu spät.
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