Ich kann dich durchaus verstehen das du einen roten Faden brauchst den du der Besitzerin in die Hand geben kannst, wollen wir also nochmals zusammenfassend einiges dazu sagen.
Bierhefe sollte Treberfrei sein, Treber ist als Mastfutter sicherlich gut aber insbesondere bei den stoffwechselgestörten Pferden abzulehnen.
50 gr. Sonnenblumenkerne sind natürlich für einen Haflinger keine Menge um ein gesundes auffüttern anzugehen, da scheinen mir 150gr. und das zweimal täglich sicherlich realstischer.
Auch die stabiliesierte Reiskleie ist ein hochkalorisches Futtermittel wo man sich an die passende Dosis herantasten muss, auch hier würde ich persönlich 200gr. tgl. in Erwägung ziehen, dazu sollte sich aber vielleicht Eddi nochmal äussern weil ich als Shettybesitzer immer in Ponymengen denke
Ich finde nachvollziehbar das man Alf gerne Weidezeit geben möchte gerade wenn man beobachtet das es im damit Gewichttechnisch besser zu gehen scheint.
"Scheint" deshalb weil die Beobachtung natürlich eine Andere ist als die faktisch verborgenen Stoffwechselvorgänge die nur mittels EMS/ECS Gesamtprofil genau zu benennen sind.
Auch die Heu ad lib Fütterung ist so eine Sache die man mit viel Vorsicht betrachten muss weil das heutige Heu selten Pferdegerecht mit einem GESAMTzuckeranteil von unter 10% zu bekommen ist.
Meist besteht es aus hoch Tritt und Verbissfesten Süßgräsern wie z.B. das deutsche Weidelgras das eben enorm zuckerreich ist.
Um das Heu passender für EMS/IR-ler zu bekommen muss eben oft einstündig gewaschen werden um bis zu 30% der unstr. Kohlenhydrate zu lösen und auszuspülen.
Generell hat sich bewährt Raufutter bis zu 2% des Pferdegewichtes vorzulegen, darüber hinaus gehender Bedarf kann dann mit Hochkalorischem und unbedenklichen Futtermitteln wie stab. Reiskleie, Ölsaaten wie Leinsaat und Sonnenblumenkernen, unmel. Rübenschnitzel, Treberfreier Bierhefe (gesundes Aminosäurenmuster und hilft bei der Aufnahme von Mineral und Spurenelementen, enthält selbst sehr viel Gutes diesbezgl., siehe auch
HIER KLICKENOft unterhält sich die Stoffwechselschräglage allein dadurch das versucht wird mit allen Mitteln und eben auch unpassenden Futtermitteln aufzufüttern.
Einem schlanken Diabetiker kann oder sollte auch nicht mit Schokoladentorte versucht werden mehr Kilos auf die Rippen zu bringen, dazu bedarf es adäquater Nahrungsmittel die eben Diabetiker kompatibel sind. Bei einem Pferd ist das nicht anders!
Kotwasser betreffend wird immer wieder beobachtet das sich dies etwas verbessert wenn keine Gärfutter und Diät mit wenig Zucker und Stärke und Darmfreundliches wie z.B. Bierhefe angeboten wird.
Der Darm kann bis zu einem Jahr brauchen um saniert zu werden, denn meistens hat sich eine Fehlbesiedelung an Bakterien eingestellt. Von daher sollten künftig sowenig Futterumstellungen als möglich zugemutet werden und ein Futtermanagement konsequent verfolgt werden, es braucht aber alles Zeit und erfordert Geduld.
Kotwasser an sich ist keine Krankheit sondern ein Symptom das viele Ursachen haben kann.
Mein persönliches Vorgehen jetzt wäre:
*Einen versierten Zahnspezialisten ans Pferd holen und Zähne zuvor röntgen lassen wegen der Möglickeit das neben dem ECS ein EOTRH bestehen könnte was schon häufiger vorgekommen ist weshalb ein Zusammenhang in Expertenkreisen diskutiert wird.
*Ein EMS Profil und zumindest ACTH wegen der Frage nach der passenden Prascenddosis wenn nicht gar ein EMS/ECS Gesamtprofil beauftragen, hierbei ist bitte unbedingt das erforderliche Procedere einzuhalten (ABC meiner Signatur) sowie ein gr. Blutbild (hier gibt es u.A. Hinweise auf Verwurmung, Infekte, Anämien usw.), evtl. auch die Gallensäuren mit bestimmen lassen sollte der Leberwert erhöht sein um zu schauen wie fit die Leber überhaupt ist.
*Ausschließlich diätisch mit einem qualitativ hochwertigen Raufutter in abgewogener Menge und einstündig gewaschen und konsequent ernähren.
*Keine Luzerne, Keine Weide, nur unbedenkliche Futtermittel die aufgezählt wurden in moderater Menge!
Bei unmel. Rüschnis immer bedenken das sie bei wenig Grundmenge wegen des enormen Quellvermögens eine große Futtermenge ergeben, das darf nicht auf Kosten des Raufutters gehen für das dann der Schnuckel vielleicht keinen Platz mehr im Bäuchlein hat. Ansonsten sind sie ein ideales Zufutter und sehr Magen/Darmgesund wegen des relativ hohen Pektingehaltes.
Das mag jetzt etwas kostenintensiv sein, relativiert sich aber gegenüber diversen Versuchen mit Futter und Zusatzmitteln etwas verändern zu wollen, Tierarztkosten usw., vor allem aber wenn es bei Alf eine Verbesserung bringt. Und darum geht es ja letztendlich!
*Engmaschige Heunetze verwenden um die Fresszeit auszudehnen und viele kleine Mahlzeiten statt 2-3 Großen anbieten.
Dies ist naturnah für den Dauerfresser Pferd und durch die Kauschläge wird Speichel produziert und die dauerhaft vorhandene Magensäure neutralisiert was Magengeschwüren vorbeugt und hilft alles wieder in geregelte Bahnen zu lenken.
Und übrigens:
Es gibt keine dummen Fragen und wenn ich jetzt irgendetwas vergessen habe dann trete mir oder uns allen bitte nochmal auf die Füße