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BeitragVerfasst: 17.01.2016, 14:17 
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Kathi,

ich kann dir deine berechtigten Fragen nach den Werten leider nicht beantworten, da ich sie nicht kenne.
Die aktuelle Dosis sind 1,5 Tabletten Pergolid/Tag. Eine Veränderung sehe ich nur am Fell, das wächst nicht mehr unaufhörlich - aber es ist kein "schönes" Fell. Er ist weiterhin sehr dünn, hat massives Kotwasser und Zahnprobleme.

An Futter bekommt er momentan:

- gewässertes Heu ad libitum (wir haben COBler dabei)
- moderaten Weidegang (witterungsbedingt 30 - 60 Minuten/Tag)
- ca 500gr Speedibeets aufgeweicht mit ca 200gr Luzerne aufgeweicht (frisst er jedoch nicht immer)
- ca 50gr Sonnenblumenkerne, welche ich auf 150gr/Tag erhöhen möchte
- Reiskleie bisher noch gar nicht

Ihm das ad libitum Heu wegzunehmen halte ich nicht für sinnvoll, da er wirklich sehr schlank ist. Die Muskulatur ist atrophiert und ich bin froh, über jeden Bissen, den er aufnimmt und nicht als Röllchen wieder ausspuckt.

Bierhefe etc. bekommt er nicht mehr und das seit mehreren Monaten.
Ich kann ihm Bierhefe kaufen (mit oder ohne Treber?) und ihm geben, klar.


Eddi,
genau darum geht es mir.
Ich möchte mich in kurzer Zeit schlau machen (denn viel Zeit habe ich nicht), um der Eigentümerin ein "Konzept" vorzustellen, wie man mit ihm weiter verfahren kann oder vielleicht sollte oder sogar muss.
Dies beinhaltet meinem Verständnis nach einen guten TA, der mehrfach testet und nicht das Blut unzentrifugiert durch die Gegend schaukelt (wobei er sagte, es gebe da ein neues Verfahrne, welches zentrifugieren und kühlen obsolet mache) - meine konkrete Fragen sind, in welchem Abstand getestet werden muss? Was muss getestet werden? Und sonst?

Diese Fragen scheinen euch wahrscheinlich ganz schön dumm vorzukommen, aber das Internet erzählt einem alles und nichts und auch die TAs widersprechen sich - ich denke einfach, dass ihr euch bereits seit Jahren damit beschäftigt und ich erhoffe mir hier insoweit Hilfe, dass ich weiß, was wann wie nötig wäre :helpa:

zB verstehe ich nicht, warum er nicht ad libitum Heu bekommen sollte - er ist knochendürr.
Mit der Wiese - da bin ich auch sehr skeptisch, aber im Spätsommer hat ihm das einige zusätzliche Kilos beschert.


Ich möchte es auch keinesfalls so darstellen als sei die Eigentümerin uninteressiert - aber ich glaube, sie sieht das eher als "ist so" weil "kann man nicht ändern". Und an daran glaube ich einfach nicht, sondern daran, dass man sich selber informieren (was ich ihr aber keinesfalls abnehmen kann, darf und möchte!) und einen guten TA finden muss. Meine Hoffnung ist einfach, von eurer Erfahrung zu profitieren und einen Weg gezeigt zu bekommen, welchen ich der Pferdeeigentümerin gerne vorschlagen möchte - ob sie diesen Weg dann gehen wird (sie hat ja schon einiges unternommen, wenn es sich leider auch als Humbug herausgestellt hat. Jedoch als tierärztlich verordneter Humbug), das ist dann nicht meine Entscheidung. Da es aber bisher in unserem Umfeld niemand Kompetenes gab, ist die Situation halt einfach vertrackt.


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BeitragVerfasst: 17.01.2016, 15:00 
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Beiträge: 11658
Ich kann dich durchaus verstehen das du einen roten Faden brauchst den du der Besitzerin in die Hand geben kannst, wollen wir also nochmals zusammenfassend einiges dazu sagen.

Bierhefe sollte Treberfrei sein, Treber ist als Mastfutter sicherlich gut aber insbesondere bei den stoffwechselgestörten Pferden abzulehnen.

50 gr. Sonnenblumenkerne sind natürlich für einen Haflinger keine Menge um ein gesundes auffüttern anzugehen, da scheinen mir 150gr. und das zweimal täglich sicherlich realstischer.
Auch die stabiliesierte Reiskleie ist ein hochkalorisches Futtermittel wo man sich an die passende Dosis herantasten muss, auch hier würde ich persönlich 200gr. tgl. in Erwägung ziehen, dazu sollte sich aber vielleicht Eddi nochmal äussern weil ich als Shettybesitzer immer in Ponymengen denke :oops:

Ich finde nachvollziehbar das man Alf gerne Weidezeit geben möchte gerade wenn man beobachtet das es im damit Gewichttechnisch besser zu gehen scheint.
"Scheint" deshalb weil die Beobachtung natürlich eine Andere ist als die faktisch verborgenen Stoffwechselvorgänge die nur mittels EMS/ECS Gesamtprofil genau zu benennen sind.

Auch die Heu ad lib Fütterung ist so eine Sache die man mit viel Vorsicht betrachten muss weil das heutige Heu selten Pferdegerecht mit einem GESAMTzuckeranteil von unter 10% zu bekommen ist.
Meist besteht es aus hoch Tritt und Verbissfesten Süßgräsern wie z.B. das deutsche Weidelgras das eben enorm zuckerreich ist.
Um das Heu passender für EMS/IR-ler zu bekommen muss eben oft einstündig gewaschen werden um bis zu 30% der unstr. Kohlenhydrate zu lösen und auszuspülen.
Generell hat sich bewährt Raufutter bis zu 2% des Pferdegewichtes vorzulegen, darüber hinaus gehender Bedarf kann dann mit Hochkalorischem und unbedenklichen Futtermitteln wie stab. Reiskleie, Ölsaaten wie Leinsaat und Sonnenblumenkernen, unmel. Rübenschnitzel, Treberfreier Bierhefe (gesundes Aminosäurenmuster und hilft bei der Aufnahme von Mineral und Spurenelementen, enthält selbst sehr viel Gutes diesbezgl., siehe auch HIER KLICKEN

Oft unterhält sich die Stoffwechselschräglage allein dadurch das versucht wird mit allen Mitteln und eben auch unpassenden Futtermitteln aufzufüttern.
Einem schlanken Diabetiker kann oder sollte auch nicht mit Schokoladentorte versucht werden mehr Kilos auf die Rippen zu bringen, dazu bedarf es adäquater Nahrungsmittel die eben Diabetiker kompatibel sind. Bei einem Pferd ist das nicht anders!

Kotwasser betreffend wird immer wieder beobachtet das sich dies etwas verbessert wenn keine Gärfutter und Diät mit wenig Zucker und Stärke und Darmfreundliches wie z.B. Bierhefe angeboten wird.
Der Darm kann bis zu einem Jahr brauchen um saniert zu werden, denn meistens hat sich eine Fehlbesiedelung an Bakterien eingestellt. Von daher sollten künftig sowenig Futterumstellungen als möglich zugemutet werden und ein Futtermanagement konsequent verfolgt werden, es braucht aber alles Zeit und erfordert Geduld.

Kotwasser an sich ist keine Krankheit sondern ein Symptom das viele Ursachen haben kann.

Mein persönliches Vorgehen jetzt wäre:

*Einen versierten Zahnspezialisten ans Pferd holen und Zähne zuvor röntgen lassen wegen der Möglickeit das neben dem ECS ein EOTRH bestehen könnte was schon häufiger vorgekommen ist weshalb ein Zusammenhang in Expertenkreisen diskutiert wird.

*Ein EMS Profil und zumindest ACTH wegen der Frage nach der passenden Prascenddosis wenn nicht gar ein EMS/ECS Gesamtprofil beauftragen, hierbei ist bitte unbedingt das erforderliche Procedere einzuhalten (ABC meiner Signatur) sowie ein gr. Blutbild (hier gibt es u.A. Hinweise auf Verwurmung, Infekte, Anämien usw.), evtl. auch die Gallensäuren mit bestimmen lassen sollte der Leberwert erhöht sein um zu schauen wie fit die Leber überhaupt ist.

*Ausschließlich diätisch mit einem qualitativ hochwertigen Raufutter in abgewogener Menge und einstündig gewaschen und konsequent ernähren.

*Keine Luzerne, Keine Weide, nur unbedenkliche Futtermittel die aufgezählt wurden in moderater Menge!
Bei unmel. Rüschnis immer bedenken das sie bei wenig Grundmenge wegen des enormen Quellvermögens eine große Futtermenge ergeben, das darf nicht auf Kosten des Raufutters gehen für das dann der Schnuckel vielleicht keinen Platz mehr im Bäuchlein hat. Ansonsten sind sie ein ideales Zufutter und sehr Magen/Darmgesund wegen des relativ hohen Pektingehaltes.

Das mag jetzt etwas kostenintensiv sein, relativiert sich aber gegenüber diversen Versuchen mit Futter und Zusatzmitteln etwas verändern zu wollen, Tierarztkosten usw., vor allem aber wenn es bei Alf eine Verbesserung bringt. Und darum geht es ja letztendlich!

*Engmaschige Heunetze verwenden um die Fresszeit auszudehnen und viele kleine Mahlzeiten statt 2-3 Großen anbieten.
Dies ist naturnah für den Dauerfresser Pferd und durch die Kauschläge wird Speichel produziert und die dauerhaft vorhandene Magensäure neutralisiert was Magengeschwüren vorbeugt und hilft alles wieder in geregelte Bahnen zu lenken.

Und übrigens:
Es gibt keine dummen Fragen und wenn ich jetzt irgendetwas vergessen habe dann trete mir oder uns allen bitte nochmal auf die Füße

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LG Kathi
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BeitragVerfasst: 17.01.2016, 17:06 
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Beiträge: 11
Herzlichen Dank,
ich werde mich mal beim ABC tummeln.


Zur Organisation: das Heu eine Stunde wässern wird nicht möglich sein, da er gemeinsam mit den anderen läuft und wir sonst das Heu für fünf Pferde dementsprechend behandeln müssen. Wir wässern es bereits gründlich wg der COBler, aber mehr Zeitaufwand ist realistischerweise nicht drin.
Generell kann ich mir einen Versuch mit bedampften Heu vorstellen (hatte ich eh angedacht) - was mich jedoch etwas verwirrt ist, dass hier so selbstverständlich ECS und EMS zusammengeworfen werden. Ist das zwingend so? Unter EMS stelle ich mir ein Pferd vor, welches Fett einlagert. Alfi hat leider generell deutlich zu wenig Fett und ist weit davon entfernt, diese typischen Depots aufzuweisen.

Aber...was zum Weidegang geschrieben wurde, bestätigt meine Sorge - denn bei der Weide handelt es sich, wie schon gesagt, um eine jahrzehntelang liebevoll gegüllte und anderweitig gedüngte Kuhweide, welche nicht abgedüngt und auch sonst nicht mehr gedüngt oder gekalkt wurde.
Beim Aufwuchs handelt es sich zu ungefähr 95% um dieses typische fette, breite Gras. Ich schätze, dass es Weidelgras ist.


Zur Fütterungspraxis:
aktuell bekommen die Pferde 3-4x/Tag vorgelegt, haben jeweils noch Reste in den Netzen.
Ich sehe aber keinen Bedarf, die Fütterung noch weiter aufzuteilen, denn...es sind noch Reste in den Netzen :wink: über Nacht bekommen sie aktuell nur eine große Portion, hier ist die Überlegung, diese mittels eines selbstöffnenden Tores noch weiter aufzuteilen.


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BeitragVerfasst: 17.01.2016, 17:26 
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spark hat geschrieben:
........... was mich jedoch etwas verwirrt ist, dass hier so selbstverständlich ECS und EMS zusammengeworfen werden. Ist das zwingend so? Unter EMS stelle ich mir ein Pferd vor, welches Fett einlagert. Alfi hat leider generell deutlich zu wenig Fett und ist weit davon entfernt, diese typischen Depots aufzuweisen.


Das stimmt den typischen EMS oder/und IR-ler stellt man sich nudelrund vor, mit deutlichen Fettansammlungen an den dafür typischen Regionen, DAS ist aber ein Irrtum.
Nicht jeder Diabetiker ist dick, es gibt auch Schlanke!
Auch ein rappeldürrer Hafi wie es vermutlich euer Alf ist kann EMS und/oder IR haben, von daher kann man die Optik nicht pauschal als Richtungsweisend sehen.

Ein ECS hat unter Anderem Einfluss auf den Kohlenhydratstoffwechsel.

Ein kombiniertes ECS/EMS Gesamtprofil wird aus dem Grund empfohlen weil eben ECS mit dem KH St.W. verbandelt ist und sich zudem Symptome der einzelnen Stoffwechselerkrankungen überlagern.
Und um diese gegeneinander abgrenzen oder jede für sich diagnostizieren zu können wird eben das Gesamtprofil empfohlen.

Manchmal ist auch die Frage trotz Prascendtherapie ob bei erhöhten ACTH Werten evtl. eine Dosisanpassung erforderlich ist, ist die <iR z.B. Cushing induziert kann eine Verschlechterung des Quotienten aus Insulin und Glukose (IR-Calculator) auch Entscheidungshilfe sein weswegen ein ACTH Verlauf wie du ihn zu meinen Ponys in meiner Signatur findest angeraten ist.

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BeitragVerfasst: 17.01.2016, 17:55 
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Zitat:
Wir wässern es bereits gründlich wg der COBler, aber mehr Zeitaufwand ist realistischerweise nicht drin.

Das müsstest mal näher erläutern!
wo ist das ein Problem wenn man statt wässern das Heu 1 Stunde im Wasser liegen lässt?
Nur zur Erinnerung: man brqaucht nicht daneben stehen zu bleiben!
Zitat:
Generell kann ich mir einen Versuch mit bedampften Heu vorstellen (hatte ich eh angedacht)

funktioniert NICHT bei einer IR
Zitat:
- was mich jedoch etwas verwirrt ist, dass hier so selbstverständlich ECS und EMS zusammengeworfen werden. Ist das zwingend so?

Es ist nicht zwingend so, allerdings auch nicht unwahrscheinlich! Und solange es kein Blutbild gibt welches eine IR ausschließt sollte man immer vom Fall des Falles ausgehen
Zitat:
Unnter EMS stelle ich mir ein Pferd vor, welches Fett einlagert
ach was wäre das einfach wenn eine Vorrstellung zur diagnose reichen würde!!!!
Zur Erinnerung: es gibt auch sehr schlanke diabetiker....
Und auch hier liegt leider noch sehr viel Unwissen bei Dir vor:
Zitat:
Ihm das ad libitum Heu wegzunehmen halte ich nicht für sinnvoll, da er wirklich sehr schlank ist.

Es geht NICHT um Heu wegnehmen!!!!
Ohne irgendwelche Werte zu kennen sollte die Heu,mnge von 2% des Zielkörpergewichtes als gewaschenes Heu nicht überschritten werden.
Zucker löst Hufrehe aus, Heu hat z.T. bis zu 18% Zucker (und sogar mehr!!!)
Pferdeheu sollte eine Gesamtmenge unterhhalb von 10% haben ( deshalb waschen)
Somit hat man bei 1kg Heu die Varianten von ca 100gHeu/kg oder fast doppelt soviel mit 180g/kg.

Fastfood,Torte, Schokolade und eis Ernährungsgrundlage macht dauerhaft auch krank.

Wir haben dir hier schon sehr voiele Seiten beschrieben die immer und immer wieder denselben Inhalt haben.
DAS ist der rote Faden den Du erkennen solltest denn damit wärest du schon ein großes Stück weiter.

LG Eddi

PS Zur Futtermenge sage ich nichts, da die Basis leider nicht stimmig ist. sorry :weißnich:

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sorry, ich kann durchaus die Großschreibung; aber mein rechter Arm schmerzt nach wie vor und die rechte Hand ist im Zusammenspiel einfach langsamer als die linke Hand....
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Bitte erstellt bei Cushingpferden einen ACTH sowie IR Verlauf als extra Thema mit Laborergebnissen (wenn vorhanden), der aktuellen Fütterung unter denen die Werte ermittelt wurden und aktualisiert diesen immer damit man darauf jederzeit Zugriff hat, Fragen gezielt beantworten und wertvolle Zeit für den Patienten wegen Rückfragen einsparen kann. Bild

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BeitragVerfasst: 18.01.2016, 09:12 
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