Hallo und herzlich Willkommen im Forum auch von mir
Auch ich kann lange Texte schreiben
also einen Kaffe und einen Keks nehmen und 10 Minuten Zeit zum Lesen mitbringen
Als Berber Mix ist dein Pferd genetisch auf Kargheit eingestellt und eine IR (Insulinresistenz) ist im in die Wiege gelegt. Das ist eine geniale Überlebenstrategie bei Kargheit die unter zu wenig moderater Bewegung und zu reichlicher Fütterung (Weide) schnell ins krankhafte kippt.
Ein Pferd, insbesondere die Spanier und Robustrassen sind keine Weide sondern Steppentiere und stehen auf unseren Weide quasi inmitten der Sahne/Schokotorte.
Klar das ein Diabetes (die IR des Pferdes ist dem humanen Typ 2 Diabetes ähnlich) dann nicht lange auf sich warten lässt.
Was jahrelang scheinbar funktioniert hat führt plötzlich zur Hufrehe weil der Stoffwechsel das nur eine gewisse Zeit
kompensieren kann bis er in die Knie geht...nicht weil das Pferd Weidegang vorher vertragen hat.
Weidegang bei einstelligen oder Minusgraden ist dann der Jackpot
Du hattest geschrieben das du Rivanol Verband gemacht hattest, wie lange hast du das gemacht und hat eine Abszesseröffnung entweder durch Schneiden von TA oder HS oder auf Grund des Angießens stattgefunden?
Du schreibst nur das das vermeintliche HG nach 5 Wochen vergessen war....
Da alle Schmerzmittel auch gleichzeitig Entzündungshemmer sind wäre eine Gabe bei einem HG natürlich sinnfrei weil es die Reifung des Geschwürs behindert.
Phenybutazon ist zwar ein hocheffizientes und preiswertes Schmerzmedi das bei Indikation auch "Hufrehe aufgeführt hat, wird aber mitunter nicht so gut vertragen und unterhält eine Rehe oder lässt bei empfindlichen Pferden (vermehrt Ponys) überhaupt erst eine entstehen.
Bei dem geringsten Zweifel also bitte künftig immer mit dem TA anderes wie Flunidol oder Metacam erörtern.
Wenn eine Hufrehe diagnostiziert wurde sollten eigentlich die Eisen sofort runter.
Das ermöglicht nach dann aktuell gemachten RöBis die Hufe rehegerecht zuzubereiten und mittels Hufpolster passgenau unterstützen zu können.
Die Hufzubereitung und Unterstützung durch Polster und später Bekleb/Beschlag ist von immenser Wichtigkeit will man dem Rehelein Schmerzen nehmen und die Hufe auf den Weg der Gesundung bringen.
Ist das
fachgerecht und rehegerecht zu 100% ( kleinste Detailfehler können große negative und schmerzhafte Auswirkungen haben) ausgeführt erübrigt sich eine Schmerzmittelgabe oft schon von selbst.
Bei metabolischen Rehen ist das A und O die Fütterung UND die Bewegung anzupassen um dem Stoffwechselgeschehen Herr zu werden.
Leider ist Bewegung unter einer Hufrehe kaum mehr möglich weshalb man sich vermehrt auf die Fütterung konzentrieren muß.
Um schnell den zu hohen Insulin und wie bei euch zu hohen Glukosewert (Glukose ist selbst bei IR oder EMS-lern nur selten dauerhaft erhöht, kann sogar erniedrigt sein) zu senken heißt es alles bis auf eine abgewogene Heumenge die sich nach dem Idealgewicht richtet weg zu lassen und das Heu am besten einstündig zu waschen. Das reduziert nochmals bis zu 30% der unstr. Kohlenhydrate.
Ziel ist das das Rehelein nicht mehr als 10% Gesamtzucker in seiner Ration hat was nicht selten schon alleine durch Heu das aus Hochleistungsgräsern und Ertragreichen Grasäckern stammt weit übertroffen wird.
Bei einem Reheverdacht oder Diagnose muß immer Ursachenforschung mittels EMS/ECS Profil betrieben werden.
Da ist der Testzeitpunkt bzgl. ACTH erstmal zweitrangig weil es durchaus Cushis gibt die bis dato unentdeckt geblieben sind und eine Prascendmedikation unbedingt erfolgen muß um dem Pferd zu relativer Gesundheit zu verhelfen.
ACTH unterliegt sowohl jahres als auch tageszeitlichen Schwankungen. Ab Sommersonnenwende (21 Juni) steigt bei allen Pferden, auch Gesunden, das ACTH kontinuierlich an um im September/Oktober sein jahreszeitlichen Hoch zu erreichen.
Im jahreszeitlichen Hoch das ACTH zu testen ist deshalb sinnvoll weil es bei Cushis ungleich höher ansteigt als bei gesunden Pferden!
Für ein EMS/ECS Gesamtprofil braucht es keine Nahrungskarenz, lediglich auf Krippenfutter, Leckereien, Weidegang sollte 12 Stunden zuvor verzichtet werden.
Heunüchtern darf und muß weil Nahrungskarenz dem Dauerfresser Pferd Stress bereitet und ein Nüchternwert ja nicht dem Alltag widerspiegelt wo ein Pferd ja im Prinzip nie nüchtern ist.
Nahrungskarenz ist nur bei Funktionstests notwendig die bei Rehevorgeschichte niemals gemacht werden sollten weil die Gefahr einer erneuten Rehe zu groß ist.
Angesehen davon hat sich das EMS/ECS Profil diagnostisch längst etabliert!
1) Die von dir eingestellten Blutwerte sind vom 20 Juni?
2) Hat denn jetzt eine erneute Kontrolle (EMS/ECS Profil) schon stattgefunden? Wenn ja mit welchem Ergebnis, wenn nein warum nicht?
3) Du schreibst:
Ab Anfang Juni vorne Spezialbeschlag mit Silikonpolster und Steeg.Was hatte sie denn bis dahin drunter, noch immer den Beschlag den sie unter der Rehe hatte oder war der zwischenzeitlich doch entfernt worden
Steht das Hinfallen/Einknicken in zeitlichem Zusammenhang zur Hufunterstützung mit dem Silkonpolster und Steeg?
Sind nach dem Polsterbeschlag noch mal RöBis gemacht worden?
4) Könntest du uns bitte mal die RöBis (Datum wann gemacht!) hier einstellen und wenn es geht auch Huf und Körperfotos entsprechend der Anleitung im ABC meiner Signatur fotografiert?
5) Hast du ein Selenpräparat wegen des vermeintlichen gegeben und wenn ja welches und wie lange? Bekommt sie jetzt regelmäßig ein Mineralfutter und wenn ja welches?
Da gibt es nämlich mehr Ungeeignete als Geeignete!
Selen ist ein Spurenelement und bei zu hoher Gabe toxisch (u.a. Selenrehe). Außerdem besteht in Geweben und Organen ein anderer Wert als im Blut. Darum schreibe ich "vermeintlicher" Mangel.
Besser wäre die Gabe von Aminosäuren über Treberfreie Bierhefe und Vitamin Kapseln die beide die Selenaufnahme steigern.
Ob dein Pferd nun eine zweite Hufrehe oder ein HG hatte kann man aus der Ferne kaum beurteilen.
Fakt ist das die inneren Hufstrukturen durch die hohen Glukose/Insulinwerte geschädigt sind was selbst ohne Rehe schon zu Zusammenhangstrennungen des Hufbeinträgers und Bakterienbildung in der gezerrten weißen Linie und dadurch zu HG und diffuser/latenter Lahmheit/Fühligkeit führen kann.
Ich würde zu einem Rück- Umzug in das alte Zuhause tendieren weil dort Erfordernisse einfach besser umgesetzt werden können und vermutlich nicht die Gefahr besteht hinter dem Rücken in seinen Wünschen die Gesundheit des Pferdes betreffend hintergangen zu werden.
Weidegang ist momentan sowieso kein Thema und es gilt nun erstmal die Hufe zu sanieren und den Stoffwechsel in geregelte Bahnen zurück zu führen.
Ich muß dir aber sagen das eine IR nicht umkehrbar sondern allenfalls durch ein passendes Gesamtmanagement beherrschbar ist.
Von einem Cushing gehe ich nach deiner Beschreibung und dem ACTH derzeit nicht aus.
Das kann sonst auch eine IR induzieren die unter Prascendtherapie rückläufig werden kann.
Bei euch steht eher ein EMS und die IR auf der To do Liste des jetzt erforderlichen Managements und regelmäßige Kontrollen ob sich die Werte unter optimierten Veränderungen der Haltung, Fütterung und Bewegung verbessert haben.
Eine schlankere Figur sagt leider nichts über die Blutwerte aus, es gibt Schneckenfette die tolle Werte haben und Rappeldürre die unterirdische Werte haben.