eff-eins hat geschrieben:
Der Referenzbereich für Insulin ist einfach sehr, eigentlich zu hoch angesetzt und man hat herausgefunden das schon hohe Werte die noch innerhalb der Referenz befindlich sind die inneren Hufstrukturen schwächen und nicht selten Hufrehen auslösen. Ähnlich verhält es sich mit Glukose die ebenso Gewebeschädlich ist.
Im
IR-Calculator der im ABC meiner Signatur hinterlegt ist kannst du die Werte mit Punkt statt Komma und entsprechend deiner Meßeinheiten die dort angebotenen Einheiten auswählen um zum Ergebnis zu kommen.
Dieser IR Calculator ist aus den USA übernommen wo man in der E. Cushing Group um Dr. E.Kellon schon viel weiter war/ist als hier in Deutschland.
So, habe noch Computer- und Browserwechsel den IR-Calculator nun endlich laden und verwenden können. Und der spuckt sogar ein Ergebnis aus, wenn man wie ich mangels der anderen Werte nur den Insulinwert eingibt: "Moderatly IR: lower risk". Immerhin. Wobei ab knapp darüber, sprich ab dem in meinem Laborbericht angegebenen Wert heißt es dann schon: "Severly IR: high risk"
Nur gilt das ja alles wieder nur für Nüchternwerte, und das ist "meiner" ja nunmal nicht...naja, aber jetzt bin ich da im Bilde.
eff-eins hat geschrieben:
Um einen Quotienten errechnen zu können braucht man den Glukosewert der bei dir ja nun leider fehlt. Aber setzt man den hypothetisch hoch und somit für sich pathologisch an bleibt bei deinem Pferd vermutlich trotzdem eine kompensierte IR im Ergebnis.
Leider kann ich auf die Schnelle nicht finden, was ein normaler bzw. grenzwertig hoher Glucosewert wäre beim selben Labor (synlab.vet). Dann könnte ich das Rechenspielchen, das du ansprichst, mal machen.
eff-eins hat geschrieben:
Du hast natürlich wie ich zuvor schon schrieb Recht das der nicht nüchtern ermittelte Wert die Realität wiederspiegelt, aber die zeigt eben das ein scheinbar dauerhaft sehr hoher Insulinwert zu Grunde liegt.
Naja, das ist ja eben die Frage, wie dauerhaft der so hoch ist. Weil ja eben keiner weiß, wie oft oder lang eine solche Momentaufnahme auftritt, geschieht die Diagnostik ja normalerweise eben unter besser abschätzbaren und vergleichbaren Bedingungen, also nüchtern (oder eben wie ihr es nennt "heunüchtern").
Mir war vor dem Test klar, dass ein grenzwertiger oder zu hoher Wert eben diese Fragen aufwerfen würde. Aber ich hatte auf einen ganz klar sehr niedrigen Wert gehofft, der dann ja auch alle Zweifel ausgeräumt hätte.
eff-eins hat geschrieben:
Letztendlich ist ratsam das nächste Mal heunüchtern zu testen und vor allem unsere Ausführungen nicht als boshaft aufzufassen sondern lediglich als das was sie sind:
Der Rat sich nicht auf Referenzwerte zu verlassen und um einer möglichen Hufrehegefahr von vornherein zu begegnen zu schauen ob nicht doch vielleicht am Futter etwas optimiert werden könnte.
Nüchtern oder heunüchtern könnte ich sie zwar testen lassen, z.B. nach einer Nacht in der Krankenbox oder auswärts, z.B. in der Klinik. Aber da Stress die Werte ja auch verfälscht, macht das keinen Sinn. Denn aus der Herde genommen hat sie zu Hause auf jeden Fall Stress und wird ziemlich sicher sogar stundenlang ziemlich Rabatz machen. Auswärts ist sie immer super brav und recht ruhig, aber Stress hat sie sicher trotzdem, auch wenn man ihr den nicht so anmerkt (wir haben früher auf Turnier und Lehrgängen oft auswärts übernachtet).
Anders sieht die Sache im Winter aus, wenn es auf der Koppel wirklich kein Gras mehr gibt. Da kann ich sie dann einfach ganz normal zu Hause in der Herde lassen und heunüchtern testen.
Einstweilen scheint mir das die einzig sinnvolle Lösung. Denn mehr Optimierungs-Spielraum, als ihr die letzte minimale Menge Kraftfutter aus dem Automaten komplett zu streichen (was ich längst getan habe), und wieder vermehrt auf genügend Bewegung zusätzlich zum Offenstall/Weidegang zu achten (was ich jetzt, wo mein Jüngster langsam auch mehr ohne mich als seine bisher einzige Nahrungsquelle auskommt, wieder schaffe: meine RB und ich reiten sie insgesamt nun durchschnittlich 4-5mal pro Woche für mindestens 40min, oft länger, und arbeiten dabei meist in allen Gangarten) habe ich im jetzigen Stall nunmal nicht.
Dieser Stall und die Haltung dort bringen aber auf der anderen Seite dermaßen viele Vorteile mit sich, dass ein Wechsel für mich nur im äußersten Notfall in Frage käme. Zumal ich ja woanders auch sicherlich in jeder Hinsicht mehr Zeit investieren müsste, damit alles funktioniert. Und die habe ich jetzt mit Familie nunmal nicht mehr, da sind die Prioritäten ganz klar anders. Also könnte ich ihr wieder weniger Bewegung verschaffen, was ja auch wieder kontraproduktiv wäre. Früher, ohne Kinder, wäre das anders gewesen...
Seit wir im jetzigen Stall sind habe ich nämlich ein völlig ausgewechseltes Pferd (das war schon vor der ECS Diagnose und Prascend so). Zudem war sie nicht mehr verletzt (nach vorläufiger Beendigung unserer fast verletzungsfreien "Karriere" im Vielseitigkeitssport hatte meine Stute im letzten Stall zwei handfeste Sehnenverletzungen innerhalb von 2 Jahren, die beide auf der sehr kleinen Koppel oder in der Box passiert sein müssen, vermutlich beim Rumtoben aus Bewegungs- bzw. Arbeitsmangel). Und mein Pferd führt zudem ein DEUTLICH artgerechteres Leben als in jedem Stall, der sonst für uns in Frage käme (das sind eh nicht viele, hier gibt es nicht so viele Ställe, und erstrecht wenig gute).
Da sie zudem bisher - toi, toi, toi - nicht nur keine Hufrehe-Symptome hat, sondern im Gegenteil sogar super drauf ist, so gut wie seit 9 Jahren nicht, sehe ich keinen Grund, hier bezüglich weiterer Tests was über's Knie zu brechen. Zumal die Konsequenz aus fast egal welchem Testergebnis eben aus den vorgenannten Gründen ohnehin erstmal nur vorsichtiges Abwarten und gutes Beobachten wäre, im selben Stall. Und das mache ich ja ohnehin schon.
Einen Vorteil sehe ich nach eingehender Lektüre der Risikofaktoren hinsichtlich des hohen Fruktangehalts bei unserem komplett unbegrenzten 24h/7d-Koppelgang übrigens: Die Pferde gehen tatsächlich gerade in den gefährlichsten Zeiten eben NICHT raus zum Grasen, sondern dafür vor allem nachts und bei bedecktem Himmel, und zwar wegen der Insekten! Unsere verwöhnten Herrschaften haben es so nämlich nicht nötig, sich piesacken zu lassen und sind daher sehr wählerisch bezüglich der geeigneten Weidezeiten. Das sieht man auch daran, dass die Pferde fast alle ohne jeden Insektenschutz auskommen und trotzdem kaum zerstochen sind.
Und das Umweiden macht der SB wirklich immer sehr sehr bedacht und allmählich. Genauso wählt er den Schnittzeitpunkt für sein Heu sehr sorgfältig und gut informiert aus.
Soweit. Vielen herzlichen Dank für eure ausführlichen und nachdrücklichen Beiträge!
Auch wenn es nicht so aussieht, weil ich selten und wenig schreibe: ich habe meine knappe Zeit darauf verwendet, alles mehrfach genau zu lesen und die links zu studieren!! Ich melde mich dann Anfang des Winters wieder mit einem vollständigen Bluttest
Bis dann (und hoffentlich NICHT früher aufgrund irgendwelcher Probleme...)!