Unabhängiges Hufrehe Forum um die Pferdekrankheiten Hufrehe, Metabolisches Syndrom, Cushing Syndrom, Borreliose und weiteren Erkrankungen vom Pferd, Pony, Esel und Muli
habe einen Araberwallach, 25 Jahre 9 Monate alt, er wurde in Russland gezogen (also eher der kräftige Typ, wie Shagya) den ich seit 9 Jahren besitze und der mit meinem Jungpferd - 6 jähriger Hengst, ägyptischer Araber, im Offenstall steht, den ich selber betreibe, nur für meine beiden Pferde. Letzte Woche waren wir auf der Klinik, weil ich den Verdacht auf EORTH hatte beim Senior und der Junior zu Kontrolle sollte, da der Junge im Jänner 2 Backenzähne gezogen bekommen hatte, Nebenhöhleneiterung, Schädel geöffnet und 9 Wochen Klinikaufenthalt. So lasse ich im Frühjahr die Zähne vom Haus-TA schleifen und im Herbst sind wir dazu auf der VETMED. Mein Senior Apat war immer schon etwas dünn, ich habe als wir noch Einsteller waren, immer zugefüttert, in Pensionsställen gibt es oft nur 2x am Tag Heu in "Naja"-Qualität. In seiner dünnsten Zeit hatte Apat 390kg, ich habe ihn runder bekommen und wir waren dann konstant bei 420kg.
Apat hatte schon 2x Hufrehe, 1x durch Medikamente bei der Vorbesitzerin und 1x vor ca. 7 Jahren, weil im damaligen Pensionsbetrieb der Stallbursche mein Pferd auf eine Koppel gestellt hat (war nicht seine übliche Koppel!) wo halbvergorene Äpfel am Boden lagen und die hat er 1 Std. gefressen, diese Rehe hab ich früh erkannt und wir konnten schnell behandeln.
Diesen Sommer - würde sagen beginnend mit August hab ich gemerkt, daß Apat dünner wird, obwohl ich gut 20kg Heu pro Tag an beide Pferde verfüttere, der Junge sieht proper aus, obwohl beim Fressen der Chef der Alte ist. Der Junge macht von sich aus Fresspausen, Apat frisst fast die ganze Zeit. Hab die Gewichtsabnahme auf den Fellwechsel, das Alter und ev. Zahnproblem geschoben, Muskelschwund darauf, daß ich kaum was mit ihm mache, da eigener Stall und stressiger Job auch an meine Energiegrenzen gehen. Wenn ich im Sommer longiert habe oder ihn ritt, wollte er kaum vorwärts, er war zwar immer schon ein Energiesparer, aber so zäh und lustlos, kannte ich ihn nicht. Hatte auch den Eindruck, er ist sehr in sich gekehrt, traurig. Hab auch nicht die heisse Zeit zum longieren/reiten genommen, sondern die kühlen Abendstunden. Rücken OK, Osteotante war da. Das Sommerfell war glatt und seidig, Fellwechsel hat bei ihm immer schon Juli/August begonnen, also noch kein Hinweis. Kraftfutter bekommen sie kaum, da wenig gearbeitet wird, nur Mineralstoffe, habe aber in den ersten Offenstalljahren 1-2x täglich Müsli gefüttert (0,8 bis 1 Liter Senior und 0,5 - 0,8 Liter Junior). Apat hat auch Melanome (Schimmel) - deswegen hat er Cimetidin bekommen, habe ich aber seit Jänner abgesetzt, weil sie sehr langsam wachsen und das Medikament auf's Herz geht. Werde ich ihm aber wieder geben. Cimetidin ist eigentlich ein Magenschoner mit der Nebenwirkung Tumorwachstum zu bremsen, deshalb Einsatz bei Melanomen. Hab den Verdacht, daß der Hinanhangdrüsentumor (falls es einer ist) auch im Wachstum gebremst war. Kann das sein? Letztes Wochenende endlich Klinik, es gibt nur eine Zahkoryphäe, den ich an meine Pferde lasse, deswegen ging es nicht früher. Apat musse seine 2 äusseren Schneidezähne lassen (ja, es war EORTH) und einen Backenzahn, der in 3 Teile gebrochen war. Habe vor der OP grosses Blutbild bei Apat angeordnet, das war unauffällig, dann die Blutuntersuchungen auf "alterstypische Krankheiten" wie EMS, ECS. Nach der Zahnentfernung ging es ihm sehr schlecht. Gewogen haben wir ihn auch, er hat nur 383kg, statt seiner 420kg bei 1,65 STM. (Hengsti hat genauso 383kg, bei 1,48m STM) Anfang der Woche erhielt ich telefonisch die Nachricht "Cushing" da die ACHT Werte um ein 1000faches überschritten sind. Laborauswertung wird mir noch zugesendet. Mein Haustierarzt ist erst Montag wieder im Land, vorher kann ich keine Therapie beginnen. Habe die Pferde in einem Auslauf ohne Gras ganztägig, im Sommer lasse ich sie stundenweise auf die grosse Koppel, da zupfen sie Gras, aber kriegen nicht mit einem Bissen ein Maul voll, weil ich den Boden auch zum reiten nutze, wächst da nicht soviel. Es gibt noch eine zugepachtete Wiese, da gehe ich im Sommer an der Hand mit ihnen grasen. So, das wurde nun eine lange Geschichte, sollte noch erwähnen, daß Apat wenig trinkt und uriniert (verglichen mit Hengsti, der säuft 3x soviel, ist auch dauernd am Leckstein.). Apats Höhlen über den Augen sind seit dem Sommer mehr eingefallen.(Die "Kummerlöcher", hatte er zwar, aber gering für ein über 20jähriges Pferd, kenne haufenweise 10-15jährige, die tiefere Gruben hatten.) So, jetzt muß ich mich erst in das Thema ECS einlesen, ist fütterungstechnisch ja eine Herausforderung. Liebe Grüsse
Zecken: Mehrere pro Woche klaube ich im Frühjahr/Frühsommer aus Apat, der Junior hat vielleicht 2-4 das ganze Frühjahr/Sommer. Apat reagiert extrem auf Zeckenbisse: kreisrunder Haarausfall, Bißstelle eitert oft (krieg nicht immer den ganzen Zeck raus. entdecke nicht immer alle gleich) und es entsteht eine flüssigkeitsgefüllte Beule. Wenn die Bißstelle über dem Brustmuskel ist, sinkt das ganze ab und es sieht aus, als hätte Apat ein Hühnerei unter der Haut. Können diese Zecken auch Auslöser von ECS sein? Habe auch den Eindruck, die heftige Reaktion von Apat wird jedes Jahr schlimmer.
Hallo und herzlich willkommen hier, auch, wenn der Anlass kein schöner ist. Aber Cushing ist händelbar.
Ich habe die Geschichte mit den Zähnen noch nicht verstanden. Wer hatte wann die Vereiterung mit den 9 Wochen Klinik? Magst Du mir das nochmal aufdröseln, bitte.
Fütterungstechnisch ist Cushing für sich allein genommen keine Herausforderung, wenn es mit Prascend therapiert wird. Insgesamt raten wir ja allen Pferdebesitzern, ob gesundes oder krankes Pferd dazu, kohlenhydratarm zu füttern. Blöd wäre, wenn zum Cushing nun noch eine IR (durch das Cushing ausgelöst) hinzu käme. Dann wird das mit dem Füttern etwas komplizierter, aber nur etwas.
Zum Auffüttern bei Deinem Alten: es eignen sich unmelassierte Rübenschnitzel, Reiskleie, Ölsaaten und bedingt auch Heucobs zum Auffüttern.
Zu den Zecken: insgesamt ist mir kein Fall bekannt, wo Zecken Cushing auslösen. Allerdings übertragen Zecken einige Erkrankungen, u.a. Borreliose. Wenn er immer heftiger auf die Bisse reagiert, dann sollte man das mal über einen Westernblot abchecken, ob er nicht Borreliose-positiv ist. Denn diese Erkrankung kann auch die Symptome hervorrufen, die Du schilderst. Allerdings wohl keinen ACTH-Wert in dem Bereich. Trotzdem kann Dein Pferd beides haben und ich würde die Borreliose nochmal überprüfen lassen. Sonst behandelst Du das Cushing und er ist trotzdem noch gehandicapt, weil die Borrelien ihn noch beeinträchtigen.
Magst Du mal bitte Bilder einstellen. Die würden mich interessieren. Auch vom Jungspund.
Soweit von mir erstmal auf die Schnelle (bin auf Arbeit).
Hallo und auch von mir ein Herzliches willkommen an dieser Stelle. Beim auslöser des ECS werden zwei Sachen diskutiert: einmal "nur" eine Verdickung an der Hirnanhangsdrüse und einmal, bewiesenermaßen, das Mikroadenom an der selben Stelle.
Im endeffekt ist das aber völlig egal, denn die folgen sind gleich wobei zu bedenken ist dass der Nachweis ausschließlich in der röhre gestellt werden kann.
Diese gutartigen Adenome sind meistens Mikroadenome mit einem sehr langsamen Wachstum.
Zur Fütterung: gerade auch Araber kommen aus kargen Gegenden und die natürliche Fütterung sollte natürlich einer solchen entsprechen, wie Schnulli schon sagt.
empfehlenswert ist demnächst bei der 1.Dosiskontrolle das EMS/ECS Gesamtprofil zu veranlassen.
Generell sollte das Medikament Abends gegeben werden und nach einer alten Empfehlung der Uni Gießen eingeschlichen werden, um bei der halben zu erwartenden Anfangsenddosis die erste Therapiekontrolle zu veranlassen. Nach dieser empfehlung oben kann das so aussehen: für 8-10 Tage 1/8 Pille für 8-10 Tage 1/4 Pille usw.
Je nach Verlauf solltest du dann entweder bei 3/8 odser 1/2 nachtesten, allerdings erst nach einer 4-6 wöchigen konstanten Gabe.
Dies ist keine Therapieanweisung, die dürfen wir nicht geben. Die Therapie muss mit dem behandelnden TA abgesprochen werden.
Das o.g. sind halt bewährte Fakten die leider "dank Beipackzettel" des Herstellers gerne übersehen werden.
Hallo, ich zitiere mal den Doc "Als Ursache ist ein Hypophysenadenom (gutartige Vergrößerung der Hirnanhangdrüse) als sicher anzunehmen."
Und die Laborbefunde habe ich auch inzwischen, grosses Blutbild spare ich Euch, der 2. Test besteht aus einer Zeile:
ACTH 105 pg/ml Referenzwert 20-50.
(Pfüh, ich war wohl etwas zu aufgeregt, also 1000fach überschritten haben wir keinen Wert.) Muss dazu erwähnen, daß die Abnahme relativ bald nach dem Transport erfolgte, wo sie immer etwas aufgekratzt sind in einer neuen Umgebung (den Behandlungssaal fand er spooky.)
Ich habe die Geschichte mit den Zähnen noch nicht verstanden. Wer hatte wann die Vereiterung mit den 9 Wochen Klinik? Magst Du mir das nochmal aufdröseln, bitte.
Drösel: Junior Nebenhöhleneiterung aufgrund 2 kaputter Mahlzahnwurzeln Jänner, daher jetzt Oktober nur zur Zahnkontrolle und Nachschleifen mit. Senior wegen EOTRH auf Klinik auch jetzt im Oktober. Junior würde Stall daheim alleine zu Brennholz zerkleinern. Meinem Senior wurden 2 Schneidezähne und ein Backenzahn gezogen, am nächsten Tag ging es ihm schlecht, hatte die Pferde 2 Tage in der Klinik, dann ging es heim. Und weil ich schon dort war habe ich, bevor die Zahnspezialisten loswerkelten Blutabnahme machen lassen, weil die Klinik ein eigenes Labor hat und ich wissen wollte was am Gewichtsverlust vom Senior schuld sein könnte, ausser den Zähnen.
"Als Ursache ist ein Hypophysenadenom (gutartige Vergrößerung der Hirnanhangdrüse) als sicher anzunehmen."
ist ja so ungefähr richtig....
Okay, der Wert ist nun klinisch nicht eindeutig, allerdings wird die aufregung häufig überbewertet (der Wert fällt auch fix wieder ab) auch bei korrektem Procedere kommt es zu falsch negativen Werten Du hast schon für dich einige Auffälligkeiten die ein antherapieren durchaus befürworten.
Bei meinem sputnik ist die Lage damals binnen kürzester Zeit eskaliert und bestes Beispiel ist im Moment Pönnike, Tagebuch ab Seite 4 August.
Als eine den Stoffwechsel betreffende Erkrankung ist da für ganz lange Zeit kein akutes Geschehen zu vermerken, vielmehr schleichen sich die unterschiedlichsten Entgleisungen ganz langsam ein.
Dazu gehören auch ein sich absenkender Rücken und der Hängebauch, was einem erst bei einem Bildervergleich auffällt.
Abgesehen davon gibt es weitere diagnostische Möglichkeiten um eine Diagnose weiter zu untermauern.
ich finde es ging rapide, Juli noch gut, August beginnend. Welche Untersuchungen gibt es noch? Winterfell war immer sehr dicht, nie lockig. Decke auch im Winter nicht ein (bisher). Winterfellfoto ist vom Februar. http://www.iphpbb3.com/forum/file/28362 ... at2014.jpg[/img]
Mh, Cortisol spritzen und schauen, ob der Körper es weiter produziert halte ich nicht für unproblematisch, wegen der Rehegefahr. In die Röhre soll der Senior auch nicht, das geht nur in Vollnarkose. Dex-Verfahren muß ich mir anschauen. Harn wurde nicht untersucht.
Beim grossen Blutbild gab es nur eine Abweichung vom Referenzbereich und das war zu geringes Fibrinogen mit 147 mg/dl statt 150-220.
Auffällig ist noch:
Differenzialblutbild hat bei Stabkernigen, Lymphoblasten und Juvenilen 0 ergeben.
Grenzwertig finde ich Ceratinkinase mit 196 U/L und der Referenzwert besagt <200.
Ebenso Totalprotein mit 7,17 g/dl scheint hoch, Referenzwert ist 5,5 - 7,5.
Dann bietet sich an den Cortisolrhythmus zu vegleichen oder eben den low-Dex-Test. Es ist ein low- Test und war bis vor einigen Jahren als Funktionstest standard. Und selbst nach kürzlich überstandener rehe ist mir kein einziger Fall bekannt bei dem dadurch ein Reheschub ausgelöst worden ist. Meines Erachtens muss "leider" auf das ev. erhöhte Hufreherisiko hingewiesen werden.
Ich setze dies jetzt bewußt in Klammern: ( wobei m.M. nach die Fütterung mit ungeeignetem nicht-gewaschenem Heu generell ein viel höheres risiko eines erneuten Hufreheschubes darstellt)
Apat hat geschrieben: Grenzwertig finde ich Ceratinkinase mit 196 U/L und der Referenzwert besagt <200.
Da würde ich mir mal nicht so große Gedanken machen. Die CK kann um ein mehrfaches erhöht sein, wenn ein Muskel gezerrt ist oder das Pferd sich einen Schlag eingefangen hat beim Toben. Von daher ist da m.E. nach alles im Rahmen.
Eddi hat geschrieben:Mit einem Skalpell lassen die sich prima 1/8teln ansonsten Viertel Pille auflösen und an 2 Tagen jeweils 1/2 geben. Es kann natürlich sein dass bei dir auch 1/4 Pille funktioniert, dann ist ja alles gut. Treten irgendwelche Verschlechterungen auf solltest du auf eine bewährte Methode zurückgreifen. #wie hoch die genaue dosis sein wird kann KEINER vorher wissen. Die Anfangsdosis ist meist im Unterdosisbereich während im Laufe der Therapie u.a. aufgrund von Gewöhnung angepasst werden muss.
die einzige richtige dosis ist diejenige, welche den ACTH in den Normbereich bringt. APFEL ist das denkbar schlechteste Versteck überhaupt. Es scheint als würde die Pille mit Obstsäure reagieren sodass sie und damit das gesamte Versteck apfel für lange Zeit abgelehnt wird.
Eine Scheibe Möhre ist die bessere Variante.
Ich bin sicher dass es Deinem tapferen Kerlchen bald besser geht!!!
Eddi
Eddi: Du darfst nicht in Tagebücher schreiben!!!! Ab in die Ecke und schämen und die üblichen 100 "ich darf nicht in fremde Tagebücher krickeln" schreiben"!