Hallo, ich melde mich mal wieder zurück! Bin aktuell etwas am Verzweifeln....Vor ein paar Wochen habe ich meinen Haflinger sicherheitshalber von der Weide genommen, da sein Mähnenkamm trotz unveränderter Weidezeit stark gewachsen ist. Ich hatte die Vermutung dass die aktuelle Dosis Prascend eventuell nicht ausreichend ist (1/2 Tablette), bei anschließendem Blutbild hat sich diese Vermutung bestätigt. Er bekommt nun aktuell 3/4Prascend und sein ACTH Wert befindet sich wieder im Normalbereich.
Nun hat sich sein Allgemeinzustand in den letzten Wochen jedoch etwas verschlechtert und ich bin noch nicht dahinter gekommen ob es am Stallwechsel, der Stoffwechselerkrankung oder etwas anderem liegt, dass ich aktuell noch nicht im Blick habe.
Er hat vor einiger Zeit begonnen vermehrt Knöllchen beim Kauen zu bilden. Da ich vor einem Jahr das letzte Mal den Zahnarzt da hatte, steht Anfang Oktober nun der nächste Termin an. Damals wurde eine Zahnlücke gefunden in welcher ab und an Speisereste verwickelt und unzerkaut wieder ausgespuckt werden. Zudem ein Wackelzahn, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht allzu dramatisch war. Der Tierarzt hatte mir damals geraten den Turnus von 2 Jahren beizubehalten. Da aber die Knöllchenbildung stark zugenommen hat, möchte ich auf Nummer sicher gehen und lieber nochmal nachschauen lassen. Vermutlich werde ich gleich Röntgenbilder machen lassen, um EOTRH ausschließen zu können. Ich habe gelesen dass es häufig bei älteren Pferden mit Cushing bzw IR auftritt? Der wackelnde Zahn und die vermehrte Knöllchenbildung beim Heukauen lassen mir hierzu keine Ruhe.
Des Weiteren hatte ich die erste Zeit der Umstellung nun nachts die Paddockbox offen gelassen, im Glauben meinem Pferd dadurch einen Gefallen zu tun und ihm mehr Bewegungsmöglichkeiten zu geben. Da er das nicht gewohnt ist, habe ich ihn natürlich genau im Auge behalten, und die letzten Wochen wirkte er immer nervöser. Vor einem Monat hat sein Verhalten dann plötzlich umgeschlagen und er wurde sehr ruhig. Ich dachte zuerst prima, er habe sich an die neue Situation gewöhnt, bis er dann vor zwei Wochen gestürzt ist und sich das Karpalgelenk sowie die Unterlippe aufgeschlagen hat. Meine Vermutung:beim Dösen hingefallen. Ich habe dann nachts die Paddocktüre geschlossen und täglich kontrolliert ob er so mehr liegen würde.Die Mistflecken im Fell haben deutlich gezeigt, dass er wieder jede Nacht schläft. Zudem bekommt er in den nächsten Tagen Boxenmatten reingelegt, damit ihm das Aufstehen leichter fällt. Ich bin davon ausgegangen dass das Problem somit gelöst sei, Paddock nachts zu, tagsüber offen. Leider ist er vor einer Woche dann nochmals gestürzt, so schwer dass ich den Tierarzt holen musste. Verstauchter Hals, aufgeschlagenes Karpalgelenk (immer Links, hier auch der mehrfache Sehnenschaden aufgrund Kniearthrose rechts), zerfetzte Unterlippe. Die Tierärztin meinte dann es sei ausgeschlossen dass er aufgrund der Kniearthrose wegknicke würde, zumal durch die vermehrte Bewegung die Arthrose kaum noch sichtbar sei. Ihre Diagnose: vermutlich Narkolepsie. Ich soll die Arthrosetabletten Previcox jedoch trotzdem auf 1/2 erhöhen, vlt zwickt es irgendwo anders (Hals...?) und eine Kamera installieren um ihn tagsüber zu beobachten. Was tut man nicht alles für sein Pferd.... der Diagnose Narkolepsie stand ich anfangs sehr misstrauisch entgegen, da ich das eher der ungewohnten Umgebung/Haltung zugeschrieben habe, durch die er nicht zur Ruhe kommen würde. Zumal die Stürze immer vormittags zw Frühstück und Mittagessen passiert sind und ich weiß dass meiner in dieser Zeit gerne schläft. Ich habe aber auch gelesen dass es eine Begleiterscheinung von Cushing sein kann? Er hatte damit noch nie Probleme, allerdings war er immer nur stundenweise draußen (4-9h täglich, sonst Box).
Ich bin um ehrlich zu sein mit meinen Nerven langsam am Ende und frage mich ob sich der Aufwand überhaupt gelohnt hat (nochmalige Umstellung in einen neuen Stall, wieder Stress, neue Umgebung, Haltung etc). Zusätzlich zur finanziellen Belastung fällt es mir schwer dass er kein "unbeschwertes"Pferdeleben mehr führen kann, also zumindest wie gewohnt. Da die Temperaturen bei uns zur Zeit nachts unter 8 Grad gefallen sind habe ich die Weidesaison für dieses Jahr beendet um kein Risiko einzugehen. Findet er natürlich ganz blöd und sein Nachbar auch (der hat ebenfalls eine Insulinresistenz mit anderen Baustellen (chronischer Husten, Ekzem etc...)). Alle anderen Pferde genießen in den umliegenden Offenställen noch die 24h Weide getreu dem Motto:lieber ein schönes, kurzes Leben. Und ich bin auch hin- und hergerissen. Klar, seinem Bewegungsbild merkt man deutlich an dass die Paddockbox tagsüber hinsichtlich Bewegung nicht an einen stundenweise Auslauf hinkommt. Von Lahmheit seither keine Spur. Aber mittlerweile zweifel ich auch an meiner Entscheidung ob er nicht die gewohnte Umgebung mit mehr Box und weniger "Freiheit" stressfreier für ihn gewesen wäre? Leider gibt es in dieser Form ohne Weide keine Unterbringung in unserer Umgebung und mit seinen Blutwerten die Weidezeit einfach laufen lassen bis er Rehe hat-sowas kann man doch auch nicht machen
auch wenn die meisten hierzu eine andere Meinung haben, gerade bei älteren Pferden. Natürlich ist mir bewusst dass es zur früheren Boxenhaltung ein absolutes Upgrade ist, da die Paddockbox auch offener, heller und besser durchlüftet ist als im Innenstall zuvor. Und ich bin mir sicher dass der Trend zur 24h Haltung aufgrund der ungeeigneten, fetten Weiden und der vielen Robustrassen die in unserem Umkreis gehalten werden, einige in nächster Zeit vor das gleiche Problem stellen werden wie mich aktuell. Ich bin mittlerweile auch ein Verfechter von je weniger Weide desto besser, da auch meine Erfahrungen zeigen dass zu viel Gras einfach so viele Erkrankungen hervorruft. Aber das stößt bei vielen auf Unverständnis und ich bin es wirklich leid mich immer erklären zu müssen. Klar, älter werden ist nichts für Feiglinge aber es ist so hart ein Pferd das jahrelang Boxenhaltung gewohnt war in älteren Jahren eine bessere Haltung zu bieten!
Das musste jetzt einfach mal raus. Es würde mich freuen wenn sich jemand mit ähnlichen Erfahrungen äußern würde, brauche aktuell etwas Zuspruch
liebe Grüße Josbert