Josbert hat geschrieben:
ich habe mich jetzt dazu entschieden dass ich auf 1/4 erhöhe, da wir ja immer noch nicht im negativen Bereich sind und Anfang März dann nochmal ein Gesamtprofil erstellen lasse. Zusätzlich kommt diese Woche nochmal der Tierarzt für Glukose und Insulin (möchte einfach wissen wie es sich entwickelt hat, dann habe ich auch einen Referenzwert und Vergleich zwischen Ende November, Januar und dann eben März, sonst treibt mich das die nächsten zwei Monate dauernd um
).
Es kann durchaus sein, dass 1/8 aktuell eine ausreichende Dosis ist, aber auch dass eine Erhöhung auf 1/4 passend sein könnte. Aufschluss geben kann darüber eine erneute Überprüfung des ACTH-Wertes und das klinische Erscheinungsbild.
Das kannst Du momentan bei Rusha ganz gut mitverfolgen. Rusha ging es in den letzten Monaten nicht gut und benötigte eine deutliche Dosissteigerung, bis sich jetzt die Symptome endlich bessern.
Bei meinem Pferd war 1/8 für 6 Monate ausreichend und dann kam die Müdigkeit und Abgeschlagenheit zurück, ich habe den Wert prüfen lassen und auf 1/4 erhöht. Nach weiteren 3 Monaten war es wieder so und so habe ich mich in den vergangenen 2 Jahren immer mehr darin geübt zu erkennen, wann geht es meinem Pferd gut und wann habe ich den Verdacht, dass wieder ECS-Symptome auftauchen. Ich warte noch darauf, dass die Dosis mal länger als nur ein paar Monate passt. Das ist aber wirklich total individuell und kann bei Deinem Pferd anders sein. Mir hat am Anfang, als ich genau wie Du mehr Fragen als Antworten hatte, sehr geholfen, in anderen Tagebüchern zu lesen. Oft habe ich dabei entweder Parallelen oder interessante Hinweise gefunden.
Josbert hat geschrieben:
leider habe ich es gestern nicht geschafft ein gutes Bild der Schulter zu machen, das kommt auf den Fotos jetzt nicht so gut raus, ich behalte das Pölsterchen mal einfach im Auge und schau wie es sich in nächster Zeit verändert.
Ja, solche Beulen sind schwierig zu fotografieren. Ich finde die Idee, erst einmal selber zu beobachten, gut. Du kannst ja auch durch Fühlen und Messen Veränderungen gut nachvollziehen.
Josbert hat geschrieben:
Was ich jetzt irgendwie noch nicht so in Erfahrung bringen konnte ist wie denn die Entwicklung der Anpassung der Dosis so verläuft. Wir starten ja jetzt mit 1/4 und die Dosis erhöht sich ja im Laufe des Alters immer mehr. Klar, es ist alles individuell aber steigt zum Beispiel am Anfang die Dosis schneller in den ersten Jahren und dann pendelt es sich ein, dass man ein paar Jahre auf der gleichen Dosis bleibt oder kann man so pauschal nichts direkt sagen kann? dadurch dass einige auch bei mir im Umfeld gleich mit 1/2 oder 1 Tablette gestartet haben und dann erst mal ein paar Jahr so geblieben sind und die Pferde jünger waren oder davor ein paar Jahre Corticosal gefüttert wurde, ist es schwierig hier eine Entwicklung abschätzen zu können. Ich bin mir auch unsicher ob ich die Anzeichen, sobald die Tablette eine Zeit lang innerhalb einer guten Dosis gegeben wird, auch rechtzeitig erkenne, sobald wieder eine Anpassung notwendig ist- gerade jetzt in den ersten Monaten...
Wie ich weiter oben und Kathi noch weiter oben schon schrieb, kann man das nicht pauschal sagen, sondern es ist sehr individuell. Das ist das Schwierige bei ECS. Trotzdem sind natürlich verallgemeinernde Aussagen möglich, durch die Du vielleicht ein bisschen besser einschätzen kannst, was passieren kann.
Die Krankheit schreitet voran, allerdings kann auch die Dynamik wieder bei jedem Pferd sehr unterschiedlich sein. Ein Cushi kann jedenfalls mit einer passenden Dosis noch viele schöne Jahre verbringen und auch seeehr alt werden. Da gibt es hier im Forum so einige tolle Beispiele! Aber auch wenn die Symptome so nicht offensichtlich sind, bleibt die Krankheit bestehen, sie ist aktuell nicht heilbar.
Die Gewöhnung an den Wirkstoff kann ebenfalls eine Rolle spielen. Und auch die Haltungsbedingungen sind ein Faktor, da ein Cushi möglichst wenig Stress ausgesetzt sein sollte (wie eigentlich jedes Pferd) und sein ACTH (Stresshormon) ja durch das Pergolid künstlich dem natürlichen Verlauf entsprechend täglich abgesenkt wird. Das ist jetzt sehr vereinfacht und oberflächlich ausgedrückt, wahrscheinlich auch nicht 100% richtig, so hat es sich mir aber am besten erschlossen. Ich gebe zu, bei den komplexen Vorgängen und Zusammenhängen der Erkrankung, dem Stoffwechsel und der Medikamentenwirkung stoße ich an meine Verständnisgrenzen.
Es gibt empfindliche Pferde, die auf eine zu hohe/schnelle Wirkstoffmenge mit Nebenwirkungen reagieren, andere verkraften das besser. Wenn Deine Stallkollegen Exemplare der unempfindlicheren Sorte haben, kann es schon sein, dass ein abruptes Antherapieren mit 1/2 oder ganzer Tablette scheinbar kein Problem war und dass dann die Dosis über einen längeren Zeitraum ausreichend war. Vielleicht sind es sogar Pferde, die sich dann auch noch über mehrere Jahre stabiliseren und keine Erhöhung benötigen. Aber das kann eben nicht verallgemeinert werden. Mein Weg ist das nicht, das ist mir zu unvorsichtig und Pergolid eben auch nicht ein simples Medikament. Sowohl die Krankheit ECS als auch die Symptombekämpfung mittels Pergolid greifen in das Stoffwechselsystem ein, das wiederum irgendwie an allem beteiligt ist. Das kann man ja schon ganz gut an den sehr breit gefächerten und unspezifischen Symptomen erkennen. Ich habe davor Respekt und würde niemals experimentieren. Aber da passen eben mein Pferd und ich auch gut zusammen, denn er reagiert sehr deutlich auf kleine Dosisteigerungen und auch auf leicht erhöhte Werte.
Du wirst auf jeden Fall Deinen Weg finden und bist ja schon dabei, Dich zu informieren und Dein Pferd zu beobachten.