Hallo Stefanie und herzlich Willkommen im Forum
Vielleicht bist du einmal so nett und stellst die ermittelten Blutwerte mal hier ein damit wir einen Blick darauf werfen können.
Auch Huf und Körperbilder gemäß der Anleitung im ABC meiner Signatur wären wünschenswert damit wir uns ein umfassendes Bild der Situation um deine Maus machen und dir dann besser Gedankenanstöße zum weiteren Vorgehen geben können.
Als Pre ist dein Pferd natürlich ein Meister der Kargheit und genetisch für eine Insulinresistenz prädisponiert, von daher sind die beschriebenen Pölsterchen nicht nur unschön sondern auch Brandgefährlich was die Gefahr für Hufrehe angeht.
Das ACTH befindet sich bei euch zwar außerhalb der jahreszeitlichen Referenz aber noch unterhalb des Graubereiches der sich so um 100 ansiedelt. Eindeutige ACTH die beweisführend FÜR ein ECS sind siedeln sich i.d. R. im mehrere Hunderterbereich an.
Alleine danach zu gehen wäre nun allerdings zu einfach, und wenn ECS eines nicht ist ist das "einfach", leider.
Ein innerhalb der Referenz befindliches ACTH schließt ein ECS nämlich nicht pauschal aus, auch ist es Fakt das gerade zu Beginn der Erkrankung das ACTH nicht besonders oder auch dauerhaft hoch ausfallen muß.
Ein ECS entwickelt sich über Monate und wohl auch Jahre hinweg ohne das das Kardinalsymptom Hirsutismus (dieses typische gelockte lange Yetifell) ersichtlich wird. Oft werden nur Leistungeinbussen bemerkt, vielleicht vermehrtes saufen und pinkeln, stolpern, vermehrte Infekte die nicht gut therapierbar sind uvm. und schlimmsten Falles eine Hufrehe.
Die Hufrehe ist leider ein sehr häufiges Symptom des ECS weil Cushing unter anderem Einfluss auf den Kohlenhydratstoffwechsel ausübt und untherapiert ach eine cushinginduzierte IR entwickeln kann.
Nur weil dein Pferd derzeit keine Anzeichen eines pathologischen Stoffwechselgeschehens zeigt heißt das nicht das keine da sind. Oft kann, insbesondere bei einem relativ jungen Tier wie deines, der Organismus Schäglagen eine Zeit lang gut kompensieren bis irgendwann der berühmte Tropfen das Fass überlaufen lässt.
Da aber das EMS, die IR und das ECS sich überlagernde Symptome haben sollte, wenn keine eindeutigen ACTH Werte vorliegen die ein antherapieren einschleichend rechtfertigen, das EMS/ ECS Gesamtprofil veranlasst werden (falls noch nicht geschehen) um die Stoffwechselkrankheiten gegeneinader abgrenzen bzw. jede für sich diagnostizieren um dann Ergebnisorientiert das Gesamtmanagement um Haltung, Fütterung und Bewegung gestalten zu können.
Darum also bitte die Blutwerte einstellen!!
Kurz zusammengefasst sei zu sagen das ein Antherapieren derzeit ohne eindeutige dem ECS zuzuordnenden Symptome bei eurem doch sehr geringen Wert noch nicht angezeigt ist. Es empfiehlt sich in dem Fall ein Nachtesten nach drei Monaten um dann zu schauen wo die Reise hingeht.
Auch sollte bei bleibendem Cushingverdacht immer zum jahreszeitlichen ACTH- Hoch im September getestet werden.
Zu der Zeit steigt bei allen Pferden, auch Gesunden das ACTH naturgemäß an. Sagte man früher das das deswegen kein geeigneter Zeitpunkt für eine Erstdiagnose ist weiß man heute das gerade bei den Neucushis das ACTH ungleich höher ausfällt als bei Gesunden und genau dewegen der Zeitpunkt geradezu ideal ist.
ACTH ist übrigens ein Stresshormon.
War dein Pferd Nahrungskarent vor der Blutabnahme (macht dem Dauerfresser Pferd schon Stress und ist auch ausser bei Funktionstests nicht nötig), hat es Angst vor dem TA beim Blutabnehmen, hatte es zur Zeit noch Schmerzen durch den Unfall?
All das sind Dinge die auch das ACTH etwas ansteigen lassen können, also bitte nicht gleich hysterisch werden und jetzt alles aufdröseln um dann das Richtige zu entscheiden.
Und ja, sollte ein EXS vorliegen muß das Pergolidmesilat lebenslang kontinuierlich unter stetigen mindesten 2 x jährlichen Therapiekontrollen gegeben werden.
Pergolidmesilat (Prascend im Vet. Bereich) ist der Goldstandart in der ECS Therapie und als einziges nachweislich befähigt ACTH wieder in die Referenz zurück zu führen.