Hallo Nina, herzlich Willkommen im Forum
Der von euch ermittelte ACTH Wert ist nicht einmal Graubereich, ist nicht Beweisführend für ein ECS und rechtfertigt somit so für sich allein betrachtet ein Antherapieren mit Prascend in keinem Fall!
Allerdings muß ACTH zu Beginn der Erkrankung noch nicht dauerhaft erhöht sein und zeigt sich erst zum jahreszeitlichen Hoch im September wenn alle Pferde erhöhtes ACTH aufweisen, das eines unbeh. Cushis aber oft ungleich höher ausfällt.
Wann genau ist eurer Wert ermittelt worden?
Wenn es keine eindeutigen Hinweise in der klinischen Beurteilung auf ein ECS gibt wie z.B. Hirsutismus, sich überlagender oder unvollständiger Fellwechsel, Hufrehe oder Muskelatropie sowie unerklärliches Abmagern würde ich in drei Monaten erneut nachtesten lassen und in jedem Fall im September.
Ob ich jetzt zwingend einen Dexamethason Suppressionstest nachschieben würde weiß ich nicht, es liegt ja kein unbedingter Klärungsbedarf bzw. eine Notsituation vor die einer sofortigen Klärung bedarf.
Zur Erstdiagnostik gehören dann aber bitte immer auch die Werte aus dem Kohlenhydratstoffwechsel weil dieser von einem ECS stark beeinflusst werden kann.
Die Insulinresistenz beispielsweise gibt es nicht nur als genetische Disposition bei Robustrassen oder als eigenständige Erkrankung sondern auch als sehr häufiges Symptom des ECS und EMS.
Da es zudem sich überlagernde Symptome gibt sollten die Stoffwechselerkrankungen ECS, EMS und die IR mittels EMS/ECS Gesamtprofil (Vorsicht bei dem Probenumgang weil ACTH und Insulin nur eine etwa vierminütige Halbwertzeit haben und einen besonderen Probenumgang erfordern um nicht falsch ERNIEDRIGT auszufallen, Näheres dazu im ABC meiner Signatur nachlesen) gegeneinander abgegrenzt bzw. jede für sich diagnostiziert zu wissen.
Das ist letztendlich auch maßgeblich für das Gesamtmanagement das wie du sicher noch weißt gerade im Bereich Futter und Arbeit besonders wichtig ist da nur diese Komponenten eine IR positiv beeinflussen können.
Ohne also die Werte aus dem KH Stoffwechsel zu kennen kann keine Empfehlung zur Fütterung ausgesprochen werden sondern nur allgemeine Futter die weitgehend IR/EMS kompatibel sind aufgelistet werden.
Hierzu zählen z.B. unmel. Rübenschnitzel, Ölsaaten wie SB-kerne oder Leinsaat,
treberfreie Bierhefe und wenn es Hochkalorisches braucht um z.B. ein zu mageres Pferdchen aufzufüttern auch stab. Reiskleie.
Von Luzerne sollte insbesondere bei IR-lern zwingend Abstand genommen werden und auch Mais, egal in welcher Form gehört in den Hühnerstall und nicht in den Trog eines Pferdes.
Abgesehen davon hat man im Tierversuch nachweisen können das man mit Mais selbst bei gesunden Pferden eine Hufrehe auslösen kann, und das wollen wir ja alle nicht.
Die erforderliche Dosis um ACTH in die jeweilige jahreszeitliche Referenz zurück zu führen ist absolut individuell und kann nicht an der Höhe des Wertes fest gemacht werden.
Meine Ponys hatten zum Beispiel einen ACTH von 3080, das andere 925 und beide sind innerhalb von 70 Tagen mit 0,001mg/KG KM Prascend in die Referenz gefallen.
Allgemein rät man zu einschleichendem Antherapieren weil dies deutlich weniger bis gar nicht Nebenwirkungsbehaftet ist entgegen der Empfehlung im Beipackzettel, wie das aussehen könnte findet sich auch im ABC meiner Signatur unter "Prascend"
Seit wann ist EOTRH bekannt bei deinem Pferd und was wird/wurde als Maßnahmen bisher gemacht? Hat er noch alle Zähne, die Oberen kann ich ja auf seinem Gähnbild noch erkennen?
Habt ihr einen Zahnspezialisten zu Rate gezogen, Röntgenbilder angefertigt worden, sind die Schneidezähne evtl. etwas gekürzt worden um den Druck zu verringern?
Besteht die Möglichkeit das er Schmerzen hat und deshalb eher schwerfuttrig ist?
RICO VON TUC hat ein eigenes EOTRH Tagebuch im Forum, das dürfte vielleicht auch für dich interessant sein.....
Sollte ich nun etwas vergessen haben zu beantworten bitte nochmals nachfragen, ebenso natürlich wenn etwas unklar geblieben ist.
Das leidige Thema Mönchspfeffer:
eff-eins hat geschrieben: ........immer wieder als Prascend Ersatz im WWW und den Köpfen vieler Pferdeleute gehandelt wird.
Nachweislich (sogar durch unten verlinkte Studie belegt) ist ausschliesslich Prascend befähigt ACTH zu senken und gilt als der Goldstandart in der Therapie des ECS.
Auf dem Markt befindliche, viel gelobte und clever beworbene Zufutter können allenfalls als Ergänzungsfutter Erwägung finden wobei auch das wegen der Kontraindikation von Mönchspfeffer bei Hirntumoren (Pferd=ECS=Hypophysenadenom) abzuwägen istDer unten angeführte Satz der rot gemarkert ist stammt übrigens aus genau DER von mir genannten Studie !!
XYZ ist allenfalls ein Ergänzungsfutter aber nachweislich keineswegs als Therapeutikum beim ECS einsetzbar,
ACTH zu senken und damit das ECS therapiert zu wissen obliegt derzeit einzig dem Goldstandart Prascend.
Mönchspfeffer ist zudem ein sehr starkes "Phytohormon" (es enthält selber keine Phyto
hormone, dessen Inhaltstoffe Testosteron, Aucubin, und Agnuside üben aber Einfluss auf das hormonelle Geschehen aus, brauchst du das bei deinem Pferd??
Ob man damit nicht auch als Kanone auf einen Spatz schiesst ist fürt mich jedenfalls fraglich!
Mönchspfeffer ist bei ECS (dem liegt beim Pferd zumeist ein Hypophysenadenom zu Grunde) unter Vorbehalt zu betrachten wenn nicht gar kontraindiziert auch wenn das immer wenig Beachtung findet und im WWW noch immer als DIE Alternative zu Prascend rumgeistert.
In USA wird es allerdings in Reinform bei hochdosierten Cushis gegeben wo das Prascend keine weitere Verbesserung erreichen kann.
Bei einem Vergleich mit Pergolid konnte jedoch keine Verbesserung der ACTH-Werte, des Dexamethason-Suppressionstests oder der klinischen Symptome erzielt werden (Beech et al. 2002). Für das Pferd ist in Deutschland derzeit das Ergänzungsfuttermittel XYZ®, Hersteller ABC, Deutschland, auf dem Markt erhältlich, das neben verschiedenen anderen Bestandteilen Mönchspfeffer enthält und zur unterstützenden Behandlung beim PPID eingesetzt wird. QUELLE Gegenanzeigen
In welchen Fällen darf das Arzneimittel Mönchspfeffer nicht angewendet werden?
•Das Arzneimittel darf nicht angewendet werden ◦bei Patienten mit östrogenabhängigen Tumoren und Tumoren der Hypophyse (Hirnanhangdrüse). QUELLEDa Mönchspfeffer einen Einfluss auf die dopaminsensiblen Rezeptoren haben können, kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen (Östrogene, Antiöstrogene, Dopaminagonisten, Dopaminantagonisten).QUELLE