Erste Fragen vom Reheneuling
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Weidegang nach Hufrehe

08.07.2015, 09:50

Hallo zusammen!

Ich habe leider keinerlei Erfahrungen mit Hufrehe und würde euch deshalb gerne ein paar Fragen stellen.

Zum Pferd: Bei meiner 14-jährigen Haflinger Stute wurde im Mai diesen Jahres Hufrehe diagnostiziert, nachdem ich sie völlig steif von der Koppel geholt habe. Ich denke futterbedingt, da sie zu der Zeit 24h auf der Wiese stand und ziemlich rund war, aber der Tierarzt hat sich dazu nicht geäußert. Vor einem Jahr wurde von einer anderen TÄ der Verdacht auf Cushing bzw. EMS geäußert (da sie Fettpolster am Rücken hatte), aber laut der Tierärztin war der Bluttest nicht auffällig.

Wir haben den Reheschub zum Glück gut überstanden und die Stute geht jetzt schon wieder lahmfrei (haben 3 Tierärzte und ein Schmied bestätigt). Röntgenbilder zeigen kleine Veränderungen des Hufbeins, aber sie hat keinen Spezialbeschlag bekommen, sondern nur normale Eisen. Derzeit wird sie nur leicht bewegt.

Zur Zeit steht sie zusammen mit einer anderen Hafi-Dame in einer Art Offenstall. Beide bekommen je 5 kg Heu am Tag und stehen auf einer kleinen Koppel auf der (fast) kein Gras wächst. Sie hat jetzt gut abgespeckt und ich würde sagen wir haben fast Optimalgewicht erreicht.

Leider ist die Offenstall-Lösung nicht dauerhaft umsetzbar, da alle anderen Pferde 24 Stunden auf einer anderen Koppel stehen und der Besitzer der anderen Hafi-Dame möchte, dass das Pferd nicht für immer aus der anderen Herde raus genommen wird.

Nun zu einer meiner Fragen: Kann ich meine Stute so früh schon wieder zu den anderen auf die Wiese lassen? Die Wiese ist zur Zeit schon stark abgefressen d.h. sie würde nur geringe Mengen zu sich nehmen. Andererseits ist ja das kurze Gras gestresster als das lange.

Ich habe schon begonnen sie etwas angrasen zu lassen. Auch hier erwischt sie nur kurzes Gras. Jedoch habe ich deshalb auch wieder Angst sie könnte zu viel Fruktan zu sich nehmen. Habe gehört, dass man Gras vermeiden soll, dass nach langer Hitze viel Wasser bekommt (bei uns hat es heute Nacht stark geregnet nach der Hitzewelle), deshalb habe ich sie heute nicht aufs Gras gelassen. Aber wie lange muss sie das Gras jetzt vermeiden, bis die größte Gefahr vorbei ist?

Was muss ich beachten, falls sie wieder auf die Weide kommt? Gibt es irgendwelche Regeln nach denen ich gehen kann, um zu entscheiden, ob das Pferd auf der Weide bleiben darf oder nicht?

Ich hoffe ihr könnt mir helfen.

Liebe Grüße Franzi

Re: Weidegang nach Hufrehe

08.07.2015, 10:39

hallo franzi, sorry nur kurz, muss mit links tippen.
haflinger und 24 stunden weide klappt dauerhaft eigentlich nur selten, egal wie wenig gras drauf ist.
überlege woher dein pferd mkit welchem nahrungsangebot kommt.
das gute ist, dass man sich mit den blutwerten über die stoffwechsellage informieren kann. siehe dazu im abc das ems-ecs gesamtprofil.
ohne diese werte ist ein weidegang nach einem reheschub eh absolut ein nogo.

es ist einach so dass bei robustrassen wie hafis + übergewicht + hufrehe zu nahezu 100% die insulinresistenz auslöser ist. ir heißt diabetes typ 2.
wenn du deinem pferd einen weiteren reheschub ersparen möchtest musst du im falle des falles der erkrankung rechnung tragen.
24 std. weidegang ist gerade für leichtfutterige rassen leider keine artgerechte hatung. da muss generell ein umdenken stattfinden.

bitte veranlasse das gesamtprofil und dann sehen wir weiter.
für viele ir-pferde ist sogar ungewaschenes heu zu zuckerhaltig.

lg eddi

Re: Weidegang nach Hufrehe

08.07.2015, 15:23

Hallo Franzi, auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum :hallo:

Es gibt keine Regeln die eine verlässliche Aussage darüber treffen kann ob ein Rehelein auf die Weide darf oder nicht, das vermag nur das EMS Profil (besser das EMS/ECS Gesamtprofil weil 14 schon ein passendes ECS Alter ist und das regelmässig gecheckt werden sollte) zu dem dir bereits von Eddi geraten wurde.

Das vom TA keine Auffälligkeiten im BB bekanntgegeben wurden heisst nicht das sie auch nicht da sind.

Im Blutbild ist i.d.R. kein Insulin enthalten das im Verhältnis zur Glukose interpretiert werden muss um eine mögliche IR zu identifizieren.
Hohe Insulinwerte die aber innerhalb der Referenz befindlich sind werden leider all zu oft vom TA durchgewinkt, der Besitzer bekommt Entwarnung OBWOHL evtl. eine IR vorliegt. DAS haben wir leider schon hundertfach hier erleben müssen und fragen deshalb generell die Werte die ermittelt wurden an um das Gesagte zu prüfen.
Auch wenn Insulin beauftragt wurde ist der Probenumgang nicht unwichtig um ein reales und kein falsch erniedrigtes Ergebnis zu erhalten, denn neben ACTH hat Insulin eine Halbwertzeit von nur ca. 4 Minuten und gilt damit als sehr Fehlerbehaftet wenn das erforderliche Procedere nicht eingehalten wird/wurde.
Abgesehen davon ist Insulin nicht nur als Reheauslösend erkannt worden sondern schwächt auch zuvor schon die inneren Hufstrukturen.

Von daher ist meine Empfehlung an dich dir die Laborwerte aushändigen zu lassen und sie hier nach schwärzen pers. Daten einzustellen.

Zu der Vergesellschaftung deines Reheleins durch eine andere Hafidame:

Haflinger sind wie viele andere den Robustrassen zuzuordnenden Pferden genetisch bedingt sehr häufig Insulinresitenz prädisponiert was ihnen in freier Wildbahn in Kargheit bei viel ausdauernder Bewegung das Überleben sichert, unter unser sicher gut gemeinten Haltung und Fütterung bei wenig moderater Bewegung aber schnell ins Krankhafte kippt.

Allein der Umstand das etwas Jahrelang so scheinbar funktioniert ist trügerisch. Man muss bedenken das ein Organismus Einiges eine gewisse Zeit kompensieren kann bis es irgendwann nicht mehr klappt weil vielleicht der berühmte Tropfen das Stoffwechselfass überlaufen lässt.
Anzuraten ist bei den Robusten immer schon zu vermeintlich gesunden Zeiten den Kohlenhydratstoffwechsel zu kennen um präventiv einer Hufrehe zu begegnen.
Vielleicht empfiehlst du dies einmal der Besi des anderen Hafis, denn gerade für so schwere Pferde wie es Haflinger sind kann ein Reheschub durchaus in einer Euthanasie enden weil die Hufe dem dann nicht gewachsen sind.

Du schreibst das dein Pferd normale Eisen trägt, ein Quersteg ist da nicht zufällig eingeschweisst, optimaler Weise nach Röntgenbildern?
Dieser, richtig platziert unterstützt das Hufbein von unten, wirkt weiteren Lageveränderungen entgegen das sonst durch den geschwächten oder gar durch die Rehe zerstörten Hufbeinträger (Art Klettverschluss der Hufbein und Hornkapsel elastisch miteinander verbindet, unten als weisse Linie zu erkennen) haltlos ist und nachsinken bzw. nachrotieren kann.

Um wieder belastbar zu sein braucht ein Huf bei optimal dem Stoffwechsel, der Hufzubereitung und Unterstützung angepasstem Gesamtmanagement ca. ein Jahr.
Bis dahin sollten enge Wendungen, schnellere Gangarten, Sprünge und Buckler, longieren usw. nicht erfolgen weil sie das instabile Hufkonstrukt belasten und ein Gesunden be oder sogar verhindern können.

Solange keine konkrete Ursache für den Reheschub labordiagnostisch abgesichert ist gehört kein Pferd auf eine Wiese, selbst wenn diese abgefressen scheint. Oftmals ist sogar ein einstündiges Waschen des Heus erforderlich um dem angeschlagenen Stoffwechsel und einer möglichen IR Rechnung zu tragen.
Dies wäscht bis zu 30% der unstr. Kohlenhydrate heraus und lässt das Raufutter das häufig aus Hochleistungsgräsern besteht dann Pferde statt Kuhgerecht ausfallen.
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