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 Betreff des Beitrags: Verlauf einer Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.12.2021, 20:38 
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Hallo liebes Reheforum,

nachdem ich lange mitgelesen habe, brauche ich nun euren Rat.

Zu unserem Verlauf:
Ich besitze einen Spanier, er wird bald 5 Jahre alt. Letzten Mai hatte er einen Hufreheschub.
Er war im Winter aus Spanien importiert, kastriert und danach an mich verkauft worden. Er hatte die Kastration nicht gut verkraftet und war sehr dünn, als er im Frühling bei mir ankam. Er hatte dann im Mai einen Hufreheschub. Wahrscheinlich vom Angrasen, obwohl dies in Schritten mit Steigerung um 5min/ Woche passierte. Zum Glück sind die Veränderungen im Röntgen minimal und in den Kontrollen gebessert, es geht ihm aktuell ziemlich gut, er ist munter und läuft sehr gut. Man sieht die Rehe nicht am Gangbild.

Nun zu meiner Frage: Er hat trotzdem weitere Symptome, die nach und nach auftraten: leichte Fettpolster am Hals (sonst nirgendwo), nun schon zwei mal Husten, einmal mit Fieber - hier war im Blutbild auch die Gamma-GT (Leberwert) auf 148 erhöht und jetzt neu - Hungerhaare - zusammen mit der Rehe spricht dies ja für weitere Stoffwechselprobleme.

Futter aktuell: Heu satt (normales Heu), Agrops Naturmineral, Erbsenflocken, Puritan, Vit. E (Ration durch TÄ zusammengestellt).

Was könnte das sein? Welche nächsten Schritte haltet ihr für sinnvoll?

VG Anni


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 Betreff des Beitrags: Re: Verlauf einer Hufrehe
BeitragVerfasst: 13.12.2021, 06:32 
Guten Morgen und herzlich willkommen hier!

Du fragst, welche Schritte als nächstes kommen sollten. Mir fehlen hier ein Blutbild (ein komplettes, um die Organwerte dabei zu haben und ein EMS/ECS-Profil), Bilder des Pferdes und die genauen Mengen, die Dein Mäuschen bekommt. Weiterhin ist die Haltung wichtig und die Bewegung.

Wozu bekommt er Erbsenflocken? Ich kenne das als Kaninchenfutter und ich weiß, dass die Kaninchen damit massiv extrem schnell fett werden. Daher käme es für mich niemals in den Futtertrog des Pferdes.

Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass ein ansonsten gesundes, vor allem so junges Pferd überhaupt keine weitere Futtermittel außer ausreichend Heu und evtl. ein ausgleichendes Mineralfutter benötigt. Sollte ein Trägerstoff für das Mineral nötig sein gibt es reichlich Ergänzungen auf dem Markt (beispielsweise Grünhafer oder auch Heucobs in winzigen Mengen). Gerade der Spanier neigt ja leider dazu EMS zu entwickeln.

Also nochmal als Frage auf Deine Antwort:

- Blutbild (großes Pferdeprofil und eben EMS/ECS-Profil, hierbei muss man auf die richtige Probenbehandlung achten!)
- auf das Blutbild angepasste Fütterung
- auf das Blutbild (EMS) und vor allem auf die Hufe angepasste Bewegung. Die Hufe benötigen ca. 1 Jahr, bis sie einmal komplett durchgewachsen sind. Bis dahin muss man mit Bewegung wirklich vorsichtig sein, damit man keinen Rückfall provoziert bzw. eine weitere Lageveränderung des Hufbeins riskiert. Bei einer richtig ausgeheiten Rehe sieht man es dem Huf sowie dem Gang niemals an, dass da mal eine Rehe war.

Soweit von mir. Ach, was meinst Du mit "Hungerhaaren"?


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 Betreff des Beitrags: Re: Verlauf einer Hufrehe
BeitragVerfasst: 13.12.2021, 08:09 
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Beiträge: 1030
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Guten Morgen und herzlich willkommen bei uns!
Weißt du wie die Heuwerte aussehen? Warum Heu satt? Diät wäre deutlich besser um den Stoffwechsel nicht weiter zu belasten. Schau mal hier in den Leitfaden.
Warum bekommt er überhaupt Kraftfutter?
Wenn Du sagst er hat Fettpolster am Hals tendiert er schon zu EMS, da würde ich alles unnötige streichen. Zu mal das Puritan bei einem EMS Kandidaten auch eher schlecht ist. WIe ich bisher hier lernen durfte, ist sowohl Luzerne als auch Johannisbrot mehr als unvorteilhaft. Zudem enthält es auch noch Apfeltrester und Erbsenflocken. Wie Schnulli schon schrieb gibt es bessere Alternativen um das Mineralfutter unterzujubeln.
Ansonsten schließe ich mich Schnulli an, weniger ist mehr. Bei Fütterung und Bewegung.

_________________
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http://www.hufrehe-forum.de/28362214nx18618/basis-info-fuer-den-reheneuling-f70/hufrehe-ecs-ems-abc-t6584.html#p128787


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 Betreff des Beitrags: Re: Verlauf einer Hufrehe
BeitragVerfasst: 13.12.2021, 08:34 
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Hallo Anni und auch von mir ein herzliches Willkommen!

annimitpony hat geschrieben:
Ich besitze einen Spanier, er wird bald 5 Jahre alt. Letzten Mai hatte er einen Hufreheschub.
Er war im Winter aus Spanien importiert, kastriert und danach an mich verkauft worden. Er hatte die Kastration nicht gut verkraftet und war sehr dünn, als er im Frühling bei mir ankam. Er hatte dann im Mai einen Hufreheschub. Wahrscheinlich vom Angrasen, obwohl dies in Schritten mit Steigerung um 5min/ Woche passierte. Zum Glück sind die Veränderungen im Röntgen minimal und in den Kontrollen gebessert, es geht ihm aktuell ziemlich gut, er ist munter und läuft sehr gut. Man sieht die Rehe nicht am Gangbild.

Das ist noch so frisch, dass ich Dir erst einmal zu Deinem neuen Begleiter gratulieren möchte! Vielleicht hast Du ja schon einige Fotos, die Du einstellen magst? Zum Bewundern, aber auch um das Gesamtbild abzurunden und besser auf Deine Fragen eingehen zu können.
Wie schnulli schon schrieb, neigen Spanier zu Stoffwechselproblemen. Sie kommen aus einer kargen Gegend und müssen sich dann auf unsere üppige Vegetation einstellen. Das kann dazu geführt haben, dass trotz sorgfältigem und vorbildlichem Anweiden es bereits zu viel war. Gut, dass ihr schnel reagieren und helfen konntet und dass die Röbis keine gravierenden Veränderungen zeigen. Aber sei vorsichtig mit der Bewegung, der Huf ist noch lange instabil, auch wenn gerade ein Jungspund natürlich einen großen Bewegungsdrang hat.

annimitpony hat geschrieben:
Nun zu meiner Frage: Er hat trotzdem weitere Symptome, die nach und nach auftraten: leichte Fettpolster am Hals (sonst nirgendwo), nun schon zwei mal Husten, einmal mit Fieber - hier war im Blutbild auch die Gamma-GT (Leberwert) auf 148 erhöht und jetzt neu - Hungerhaare - zusammen mit der Rehe spricht dies ja für weitere Stoffwechselprobleme.

Futter aktuell: Heu satt (normales Heu), Agrops Naturmineral, Erbsenflocken, Puritan, Vit. E (Ration durch TÄ zusammengestellt).

Was könnte das sein? Welche nächsten Schritte haltet ihr für sinnvoll?
VG Anni

Du hast ja ein Blutbild anfertigen lassen? Sind da auch die Zuckerwerte enthalten?

_________________
Viele Grüße
Gordo

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 Betreff des Beitrags: Re: Verlauf einer Hufrehe
BeitragVerfasst: 13.12.2021, 10:27 
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Registriert: 12.12.2021, 19:23
Beiträge: 2
Guten Morgen,

danke für die vielen Tipps. Ja, wir haben ein Blutbild gemacht, allerdings als er einen Husteninfekt hatte, also steht das "Normal-Blutbild" noch an.
Die Werte waren alle normal, bis auf SAA (deutlich erhöht bei Infekt) und Gamma-GT (148). Wir haben kein EMS/ ECS-Profil gemacht, nur Glucose, welche bei 4,08 lag (Pferd hatte normal gefressen). Die Ration wurde von einer TÄ berechnet, die auf Pferdeernährung spezialisiert ist, die Erbsenflocken (100g/Tag) liefern Protein. Zu den Mengen: Puritan 300g/ Tag, Mineralfutter gemäß Hersteller. Heu frisst er tagsüber ohnehin nicht durch, da er dafür in einen Heuautomaten muss, nachts Heu mit Netz. Er ist jetzt gerade im Normalgewicht angekommen, war sehr lange deutlich zu dünn, jedoch immer mit "Hengsthals". Er ist 1,62m groß und wiegt 520kg.
Bewegung: Aktuell Spaziergänge und Langzügelarbeit/ Fahren vom Boden. Ich habe die Freigabe zum Reiten erhalten, möchte aber noch etwas warten, aktuell sind wir 7 Mon. nach Schub.

VG.


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 Betreff des Beitrags: Re: Verlauf einer Hufrehe
BeitragVerfasst: 13.12.2021, 11:37 
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Registriert: 24.02.2012, 15:47
Beiträge: 11657
Hallo und herzlich Willkommen im Forum :2daumenhoch:

Es gibt keinen Hengsthals sondern nur Kammfett, und das ist leider Hormonaktiv und extrem ungesund. Nicht zuletzt ist das Kammfett in Ausprägung und Festigkeit ein idealer Hinweisgeber auf einer Kohlenhydratstoffwechsel der kränkelt oder es über kurz oder lang tun wird.

Stimmt, dein Pferd ist Meister der Kargheit und hat eine genetische Disposition zur Insulinresistenz die du mit den Futtermitteln leider nährst.
Selbst ein Heu aus Hochleistungsgräsern mit einem Gesamtzucker über 10% kann eine Hufrehe auslösen, insbesondere wenn es nicht reglementiert und dem Gewicht angepasst gefüttert wird.

In Spanien legt man leider oft nicht sooo viel Wert auf eine gute Jungpferdeaufzucht und der Verdacht von massiver Verwurmung und/oder Mineralstoffdefizite liegen zumindest nahe.

Hatte er im Rahmen der Kastration oder wegen anderweitiger Erkrankungen in der Vergangenheit Kortison bekommen?
Hat er vor der Hufrehe aus welchen Gründen auch immer Schmerzmittel bekommen und wenn ja welches?

Magst du mal sowohl die Röntgenbilder als auch die Blutwerte hier einstellen bitte?
SAA gehört zu den sehr empfindsamen Parametern die schnell anzeigen wenn der Körper mit Infekten zu tun hat, sollte aber nicht als <Einzelwert betrachtet werden.
Auch Glukose ist als Einzelwert absolut unbrauchbar, muß immer mit Insulin zusammen interpretiert werden um eine Aussage über den Kohlenhydratstoffwechsel treffen zu können.

Um dir fachlich adäquat helfen oder beratend zur Seite stehen zu können sind alle diese Informationen für uns als Fachforum unerlässlich.

schnulli schrieb schon was zu tun ist:
EMS/ECS Gesamtprofil, Blutbild und wie ich meine erneute Röntgenbilder um zu schauen ob die Hufzubereitung aktuell passend ist und ob sich doch noch im Nachgang Schäden eingestellt haben die man jetzt noch korrigieren könnte.
Ich habe leider schon Rehehufe gesehen die eine gute Prognose hatten weil sie relativ unspektakulär waren.
Wenige Wochen später sind Pferde dann wegen massiver Verschlechterung euthanasiert worden weil es Fehler in der Hufzubereitung, der Hufunterstützung (Polster, Beschläge, Beklebe) oder im Gesamtmanagement von Haltung und Fütterung gab.

Ein Rehehuf befindet sich im permanenten Umbau und benötigt eine besondere Pflege, enge Zubereitungsintervalle, Röntgenkontrollen und Umsicht mit der Beanspruchung.
Schnell kann durch Hüpfer, schnellere Gangarten, laufen auf hügelig gefrorenem Untergrund (Scherkräfte) oder Fliehkräfte durch longieren alles bis dato Erreichte wieder zunichte gemacht werden.

Jetzt einmal alles durchdiagnostizieren, RöBis machen und dann Ergebnisorientiert einen Plan ausarbeiten sollte das erklärte Ziel für eine gemeinsame, gesunde Zukunft sein. So wird das dann auch klappen.

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LG Kathi
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