Hallo Sternchen, ein herzliches Willkommen im Forum
auch wenn deine Anmeldung aus einer tragischen Geschichte heraus rührt.
Eines vorweg:
Plage dich jetzt nicht mit Schuldgefühlen die wahnsinnig viel Energie kosten die anderswo mehr benötigt wird und zudem nicht zielführend sind an der jetzigen Situation etwas zu verändern.
Ich finde es sogar löblich das du intuitiv schon vieles zum Besseren abgeändert hattest nachdem du ihn in Besitz bekommen hast.
Fehler machen oder haben wir alle gemacht wobei manche Erkrankung schlichtweg nichts mit dem Gesamtmanagement zu tun hat.
Wichtig ist jetzt das künftig die Fütterung und Haltung optimiert wird aber vor allem die Hufe wieder gesunden und die Ursache gefunden wird!
Von daher sind Blutwerte jetzt von immenser Wichtigkeit und auch das DU sie in den Händen hältst.
Also bitte anfordern und uns nach Möglichkeit zugänglich machen damit wir uns ein umfassendes Bild der Situation machen und mit "Brain stormen" können.
Idealer Weise sollte bei Hufrehe neben einem BB auch immer ein EMS/ECS Profil veranlasst werden um mit einer einmaligen Blutentnahme einen Überblick über die Stoffwechsellage zu bekommen, ein EMS, eine IR (Insulinresistenz/ Insulin Dysregulation) oder ein Cushing auszuschließen oder aber zu diagnostizieren.
Er bekommt Metformin das unter kurzzeitiger Gabe okay ist, nämlich dann wenn man mit anderen Maßnahmen das Insulin nicht zu senken vermag.
In der Regel kann man Gleiches sehr effektiv mit rationiertem Heu das einstündig gewaschen wird erreichen.
Im Zusammenhang dazu schreibst du das man in der Klinik von einem EMS, also Futterbedingter Rehe ausgeht. Dazu braucht man genau die Werte aus dem Profil das Glukose, Insulin, Triglyceride, Fruktosamine, GGT und ACTH beinhaltet.
Die beiden Erstgenannten sind von besonderer Wichtigkeit weil sie in Interpretation zueinander über ein EMS/IR aufklären.
Ist das bisher nicht geschehen sollte das jetzt beauftragt werden!
Auch die Werte aus dem Blutbild zeigen ob ein Virales oder eher Bakterielles Geschehen vorlag was therapeutisch wichtig ist.
Er hat sowohl Penicillin (wird bei bakterieller Infektion eingesetzt) als auch eine Antibiose (kommt bei Viralem Geschehen zum Einsatz) bekommen was für mich nach Bombardierung an allen Fronten aussieht ohne das Konkretes vorliegt das den jeweiligen Einsatz rechtfertigt. Weißt du warum man sich dort dazu entschlossen hat?
Als Magenschutz bewährt hat sich Sucralfat was auch in Kliniken gegeben wird (mein Anton bekam es in der Klinik was sofort und nachhaltig Erfolge zeigte), bekommt er das auch?
Gerade weil dein Pferd ASS bekommt, das sehr Schleimhautschädigend ist, und neben Phenylbutazon innerhalb von wenigen Stunden Magenulzera hervorrufen kann. Der Klinikstress alleine und insbesondere durch Handlungen am Pferd bereitet Pferden durch Studie nachgewiesen schon Magenprobleme.
Beim Pferd dient ASS nicht als Schmerzmittel sondern zum potenzieren anderer Medikamente und zur Verbesserung der Fließeigenschaft des Blutes.
Es sollte einmal mehr das Risiko gegen den Nutzen abgewogen werden. Dient es nur als Blutverdünner sollte lieber auf z.B. Heparin gewechselt werden.
Phenylbutazon kann mit Pech vom Pferd trotz Indikation Hufrehe im Beipackzettel nicht vertragen werden und Hufreheunterhatend oder gar auslösend sein.
Wenn auch nur der geringste Verdacht besteht sollte auf ein anderes Präparat gewechselt werden.
Ungewöhnlich für eine Futterrehe finde ich den Umstand das es auf allen 4 Hufen ist, kann sein...ist aber, außer das Pferd ist in die Futterkammer eingebrochen und hat Unmengen gefressen, eher selten.
Anders sieht das bei toxischer Rehe aus.
Magst du mir mal einen Link von deinem Mineralfutter und dem Kraftfutter geben damit ich die Inhaltstoffe nachlesen kann?
Spontan fällt mir eine Selenrehe ein, ein wichtiges Spurenelement aber in zu hoher Dosis toxisch.
Giftpflanzen auf der Weide gibt es keine? Zäune, Stall und andere Dinge sind nicht von ihm angeknabbert worden? Es gibt viele Holzschutzmittel die giftig sind aber leider immer wieder verwendet werden.
Spanier sind vom Stoffwechsel auf absolute Kargheit ausgelegt und die Insulinresistenz ist, eigentlich als geniale Überlebensstrategie, den genügsamen Rassen quasi genetisch in die Wiege gelegt.
Alleine das erfordert schon eine umsichtige Haltung...kommen dann noch Stehtage auf Grund von z.B. Krankheit Pferd/Mensch bei gleichbleibendem Futtermanagement hinzu kippt die Überlebensstrategie schnell ins Krankhafte.
Zuvor gefertigte RöBs ergaben keine Hinweise auf Hufrehe bzw. Lageveränderungen des Hufbeines schreibst du. Jetzt in der Klinik wird von einer Senkung gesprochen die übrigens in mm, die Rotation in Grad angegeben wird.
Das würde bedeuten das die ersten Bilder zu Hause nicht korrekt interpretiert wurden oder das die Hufbeine erst jetzt abgesunken sind.
Hast du mal bitte die RöBi für uns wenn du sie angefordert hast?
Bitte schwärze zuvor alle persönlichen Daten oder Namen zum Pferd, Besitzer, Klinik!
Ist dir das nicht möglich würde ich das im Nachgang erledigen.
Da dein Pferd zu viele Kilos hatte schon als er zu dir kam kann es durchaus sein das ihm seine Hufe schon länger unkomfortabel gewesen sind.
Hufrehe verlaufen nicht immer lehrbuchmäßig sondern oftmals schleichend, zeigen sich durch gelegentliche Fühligkeit, das Vermeiden bestimmter Untergründe usw. bevor irgendwann der berühmte Tropfen kommt der das Fass zum Überlaufen bringt und eine klassische Hufrehe zeigt.
Da aber jeder Organismus Läuse und Flöhe gleichzeitig haben kann muß jetzt vorrangig Ursachenforschung und Diagnostik betrieben werden.
Evtl. lag bereits eine latente Hufrehe vor und wurde erst durch einen Infekt oder Kontakt mit z.B. einem Allergen gegen z.B. Milben offensichtlich.
Atme tief durch und lass dir bitte alle Unterlagen und RÖBIS sowie Infos über die aktuelle Medikation geben damit für dich alles nachvollziehbar ist.
Wenn wir dann einen Blick darauf werfen dürfen könnte es vielleicht noch andere Gedanken zur Ursache ergeben.
Letztlich wollen wir nichts besser wissen als die Fachleute vor Ort sondern, genau wie sie, deinem Pferd helfen.
Das geht mitunter mit vielen Köpfen und gelebter Erafhrung deutlich besser wenn sich alle zusammentun.