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 Betreff des Beitrags: Stute mit chronischer Rehe kaufen?
BeitragVerfasst: 29.07.2015, 22:50 
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Guten Abend, liebe Forumsleser,

ich bin ganz begeistert, wie viel Info hier gebündelt ist!

Wir haben uns heute ein Pferd angesehen, das prinzipiell in unser Suchschema passen würde: 15jährige Fjord-Stute, geritten und gefahren, angeblich freundlich und entspannt. Hat wohl schon lange Reheprobleme und sollte deswegen zum Schlachten, als die jetzigen Besitzer sie übernommen haben (vor zwei Jahren). Jetzt seit diesen zwei Jahren nicht mehr gearbeitet. Steht zumindest tagsüber dauerhaft auf der Weide. Katastrophal übergewichtig, Kammfett recht hart, Hufpflegezustand gruselig, obwohl anscheinend heute der Schmied da war (es ist auch ein bisschen was geschnitten). Ich hoffe, unsere Huforthopädin, der ich Bilder geschickt habe, hat den Schock überlebt... Die Stute läuft schon auf der Weide klamm mit deutlicher Trachtenfußung.

Sie fällt auf jeden Fall in die Kategorie "geschenkt ist noch zu teuer". Ich würde aber gerne eure Einschätzung hören, was an Untersuchungen, Kosten etc. auf uns zu käme und wie ihr die Chance auf eine erneute Karriere als gemütliches Reit- und Fahrpferd seht. Wir haben schon einen alten Hof, um Geld zu verbrennen, bevor ich also etwas anfange, was ich nicht beenden kann, möchte ich gerne wissen, auf was ich mich ungefähr einlasse. - Immerhin würde sie futtermäßig gut zu unseren beiden Shettys passen, die sind auch im Dauerabnehmprogramm... :?

Mal sehen, ob ich ein paar Bilder angefügt bekomme...

Viele Grüße,

Christina


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BeitragVerfasst: 29.07.2015, 22:54 
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Hmmm, das Bild ist fast so groß wie das Pferd im Original, dabei hatte ich es verkleinert, bevor ich es hochgeladen habe... Muss ich mir wohl noch mal genauer ansehen, wie ich das machen muss. Ich schicke trotzdem noch ein Bild vom Popo und ein Beispiel eines Hufes, damit man sieht, was ich meine...


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BeitragVerfasst: 30.07.2015, 04:43 
Guten Morgen,

und herzlich willkommen hier.

Also, ich persönlich finde sie zwar rund mit den typischen Polstern, aber nicht soooo wahnsinnig fett. Als erstes wären hier meiner Meinung nach ein Blutbild, in diesem Fall komplett mit Organwerten und natürlich EMS/ECS-Profil (ACHTUNG: Blutabnahme und Probebehandlung beachten!!!) notwendig. IN einem Abwasch kann man dann die Hufe röntgen und schauen, was an Veränderungen im Inneren der Hufe vorzufinden ist. Danach sollte ein rehekundiger Hufbearbeiter (ob Schmied, Huftechniker, Barhufbearbeiter oder oder oder (nur nicht Strasser) ist von den nötigen Maßnahmen abhängig) die Hufe unterstützend bearbeiten, dies auch recht engmaschig. Weiterhin gehört dieses Tier auf keinen Fall auf die Weide und schon garnicht auf so eine kurzgefressene. Sie gehört auf einen Paddock mit rationiertem (gewaschenen) Heu. Sollten die Hufe eine Bewegung zulassen, ist Bewegung für die Dame ein Muss, um den Stoffwechsel in Gang zu halten und auf Vordermann zu bringen.

Wenn die Hufe dann korrekt durchgewachsen sind, dann steht meiner jetzt, anhand der Bilder gefällten Meinung nach, der Karriere als gemütliches Reit- und Fahrpferd nichts im Wege. Dies wird aber eben solange dauern, bis die Hufe absolut in Ordnung sind. Und das wiederum dauert in der Regel ca. 1 Jahr. Welche Bewegung vorher möglich ist, hängt von den Röntgenbildern und der hoffentlich guten Bearbeitung der Hufe ab.

Kostentechnisch kann ich keine weitere Auskunft geben, das ist teilweise sehr unterschiedlich. Zu Beginn hast Du halt den TA mit Laborkosten und Röntgenbildern. Dann, je nach Ergebnis der Röntgenbilder, ca. alle 4 - 6 Wochen den Hufbearbeiter. Bei positivem ACTH kämen dann noch die Kosten für das Prascend hinzu. Ausserdem sollte man zwischendurch immer wieder die Blutwerte (hier dann EMS/ECS-Profil) kontrollieren, ob das Gesamtmanagement stimmt und Röntgenbilder anfertigen lassen, ob die Hufbearbeitung in Ordnung ist oder ob etwas geändert werden muss bzw. eine Verschlechterung durch evtl. Nachrotation oder so eingetreten ist.

Du siehst, die Kosten im Vorfeld aufzulisten ist eigentlich nicht möglich.

Grundsätzlich denke ich aber, dass die Dame und auch ihre Hufe wieder fit zu bekommen sind. Wenn man bereit ist, das Geld in die Hand zu nehmen und das Gesamtmanagement dann stimmt. Dies ist allerdings eine Aussage, die lediglich auf Ansicht der hier eingestellten Bilder beruht!

Zu den Fotos: sie sollten auf einer Seite nicht mehr als 800 pxl haben. Deine sind teilweise bis zu 2000 pxl groß. Ich denke aber, Eddi oder Eff-eins werden das richten :-).

Soweit erstmal von mir. Die anderen werden sich ganz bestimmt mit weiteren Informationen noch melden.


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BeitragVerfasst: 30.07.2015, 06:53 
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Registriert: 16.05.2006, 23:00
Beiträge: 25617
Wohnort: Bünde
hallo und auch von mir ein herzliches willkommen an dieser stelle.

wie gesagt, ohne ems/ecs gesamtprofil und röbis kann man leider keine progmose stellen.

die erfolgreiche rehetherape basiert immer auf diesen 4 säulen die in iherer gesamtheit gemanaged werden müssen;
diagnose,d.h. die grund-ursache muss erkannt werden
behandlung/management
hufbearbeitung
arbeit

leider stellt es sich hier immer wieder heraus dass nicht die scheinbar so schwierige haltung,fütterung,management der schlüssel um erfolg ist sondern die hufbearbeitung.

es wird da häufig das blaue vom himmel versprochen und die hufe werden von mal zu mal schlechter......
in diesem punkt muss der besitzer selbst viel basiswissen aufbauen um ev. schnell die suche nach einem neuen hufbearbeiter einzuleiten.
es gibt schon viele gute hufbearbeiter bei gesunden hufen, viele dieser können einen rehehuf aber nicht korrekt bearbeiten.desweiteren benötigen einige rehleins einen unterstützenden rehebeschlag zumindest für eine gewisse zeit, manche aber auch dauerhaft.

lg eddi
ps hufe in der außenansicht im 90° winkel und cam auf dem boden wären gut

_________________
sorry, ich kann durchaus die Großschreibung; aber mein rechter Arm schmerzt nach wie vor und die rechte Hand ist im Zusammenspiel einfach langsamer als die linke Hand....
----->zum Hufrehe-ECS-EMS ABC
Bitte erstellt bei Cushingpferden einen ACTH sowie IR Verlauf als extra Thema mit Laborergebnissen (wenn vorhanden), der aktuellen Fütterung unter denen die Werte ermittelt wurden und aktualisiert diesen immer damit man darauf jederzeit Zugriff hat, Fragen gezielt beantworten und wertvolle Zeit für den Patienten wegen Rückfragen einsparen kann. Bild

Hufrehe
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Diskussion Püppe

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Gib jedem Tag die Chance der schönste deines Lebens zu werden. (Mark Twain).


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BeitragVerfasst: 30.07.2015, 08:52 
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Registriert: 24.02.2012, 15:47
Beiträge: 11657
Hallo Christina und auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum :hallo: und ein Lob an dich das du dich VORAB umfassend informierst und keinen blinden Aktionismus als Entscheidungshilfe zum Pferdekauf nutzt.

Also typische EMS Polster hat das Stütchen schon, es sind im Kruppenbild knubbelige Pölsterchen sichtbar das Fettauflagerungen entspricht.
Allein darum sollte sollte Weidegang gestrichen werden, insbesondere weil das arme Tier zudem Hufrehen durchlebt hat welche deutlich den Hufen anzusehen sind.

Meines Erachtens ist an dem einzelnen Hufbild schon zu erkennen das die Hufzubereitung unpassend/unzureichend ist was jetzt durchaus mitursächlich für den klammen Gang und Trachtenfussung sein kann.
Wird dies durch einen erfahrenen Rehehufbearbeiter optimiert und alle Bedürfnisse des Hufes um gesund in Anbindung herunterwachsen zu können bedient sollte sich das mehr oder weniger sofort zumindest verbessern.
In der Regel benötigt der Huf auch Unterstützung von unten durch z.B. Rehebeschläge wie sie der Duplo erfüllt oder geschmiedete Eisen nach Bolz, in der Akutphase können dies auch Hufpolster evtl. in Verbindung mit Hufschuhen sein.
Das sollte durch Fachleute vor Ort abgeklärt werden, am besten ist der TA und HS treffen sich dazu am Pferd, röntgen und besprechen danach das weitere Vorgehen.

Bilder können natürlich täuschen, aber für mich stellt sich es so dar das das Pferd auf der Sohle läuft? Ich kann vorne irgendwie nicht so wirklich Tragrand erkennen :weißnich:

Nun ist es müßig über die Hufe zu spekulieren und ich schliesse mich darum meinen Vorschreiberinnen an und empfehle dir Röntgenbilder der Hufe die mit ca. 25 Euro pro Aufnahme zu veranschlagen sind.

Ein kombiniertes EMS/ECS Profil bekommst du incl. Tierärztlicher Leistung wie Blutabnahme, Versand, Bearbeitung der Probe je nach Labor für ca. 80-100 Euro.

Grundsätzlich bin ich durchaus positiv eingestellt einem Hufrehepferd eine Zukunft mit relativ regelmässigen Hufen zu ermöglichen, aber wie Eddi schrieb ist da ein konsequentes Gesamtmanagement erforderlich das keine Nachlässigkeiten verzeiht.
Meiner Meinung nach ist eben dieses Konsequente nicht unerheblich mitentscheidend für die Kosten die ein Hufrehepferd verursacht.
Futtertechnisch spart man viel weil man Rehen und EMS nicht wegfüttern kann und sich auf ausschliesslich Raufutter besinnen sollte um dem schwer belasteten Stoffwechsel auch die erforderliche Entlastung zu geben.

Sollte sich zusätzlich ein ECS bestätigen (vom Alter her ist das durchaus in Erwägung zu ziehen, obwohl es sogar Dreijährige gibt die positiv sein können, siehe meine zwei Pappnasen) kommt natürlich noch die tgl. Medikamentengabe hinzu die individuell in der Wirkstoffmenge ist und der finanzielle Aufwand nicht konkret benannt werden kann.
Ich persönlich würde mich wenn ich wieder ein Pferd/Pony anschaffen würde von Hufrehen nicht abschrecken lassen weil diese allzu oft durch Fehler in der Haltung entstanden und somit oft auch umkehrbar/beherrschbar sind.
Trotzdem würde ich zunächst alle o.g. Maßnahmen ergreifen um einen Status Quo zu haben.
Es gibt leider auch Fälle wo die Hufe zu sehr geschädigt sind und man überlegen muss ob eine Euthanasie aus tierschutzrechtlichem Aspekt nicht gnädiger wäre, das ist aber zum Glück nicht sooo oft der Fall.

_________________
LG Kathi
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