Auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum
Gordo hat dir schon die wichtigsten Infos mit auf den Weg gegeben und wenn wir die von ihr angeforderten Informationen von dir bekommen können wir uns ein umfassendes Bild der Situation machen.
Dazu gehören auch alle bisherigen Blutwerte und am besten auch Röntgenbilder. Bitte vergiss nicht sie vor dem Einstellen ins Forum zu anonymisieren, wenn dir das nicht möglich ist machen wir das aber auch gerne für dich.
Besonders am Herzen liegt mir die Frage wie das ECS bisher gemanaged wurde, gab es die adäquate Therapie mit Prascend und haben regelmäßige ACTH Therapiekontrollen stattgefunden weil im Laufe der Erkrankung die Dosis meistens nach oben angepasst werden muß weil das ACTH wieder unphysiologisch anzusteigen beginnt.
Steigt das ACTH hat dies weitreichenden Einfluss auf alle anderen Stoffwechselvorgänge. Leider ist dieser Einfluss auch auf den Kohlenhydratstoffwechsel weshalb eine IR bei nicht genetisch prädisponierten Pferden (z.B. Robustrassen, Spanier) häufig Cushinginduziert ist und schlimme, schwer therapierbare Hufrehen auslösen kann.
Ich lese gerade deinen aktuellen Beitrag, also:
Ein Cushing ist nur dann passend bedient wenn das ACTH ohne wenn und aber innerhalb der jahreszeitlichen Referenz liegt. Das war schon vor 1,5 Jahren nicht der Fall und wurde vom TA fälschlicher Weise als okay durchgewinkt.
Wenn dann nicht zeitnah nachgetestet wird um zu schauen wo die ACTH Reise hingeht ist das fast schon fahrlässig und hätte dir angeraten werden müssen.
Es ist jetzt von einem eskalierten ECS auszugehen.
Ja, die Werte aus dem von uns empfohlenen Profil sind auch und besonders unter der akuten Hufrehe zu veranlassen!!!!!Hellhörig macht mich der Umstand das sie auf allen 4 Hufen Rehe hat was nicht unmöglich aber eher selten bei metabolischen Rehen ist.
Unter Medikamenteneinfluss wie z.B. unter Kortisongabe oder bei toxischer Rehe durch Aufnahme von Giftstoffen/ Pflanzen ist es hingegen eher häufig.
Ein Organismus kann Läuse und Flöhe gleichzeitig haben weshalb in alle Richtungen nach der Ursache geschaut werden muß.
Du hattest berichtet das sie auf der Winterweide steht, gibt es dort Vegetation oder ist es eher ein Paddock ?
Herbstzeitlose ist eine relativ späte Pflanze und ebenso hochgiftig wie der jetzt im Frühjahr aufwachsende aber noch ohne Ekelgeschmack/Geruch innehabendes Jakobs Kreuzkraut.
Nach den Wintermonaten sind die Pferde gierig auf frisches Grün und schwupps wird sowas mal gefressen was sonst verschmäht würde.
Es muß unbedingt, wie Gordo schrieb, Ursachenforschung bezgl. der akuten Hufrehe betrieben werden.
Um ECS, EMS und IR als ursächlich ausschließen zu können reicht es das kombinierte EMS/ECS Gesamtprofil (nachzulesen im ABC meiner Signatur) veranlasst werden. Das erfordert eine nur einmalige Blutentnahme am heunüchternen Pferd.
Eine 12 stündige Nahrungskarenz ist dafür NICHT erforderlich was tatsächlich nur bei Funktionstests erforderlich wäre.
Absolute Nahrungskarenz hat man früher verlangt, ist aber nicht erforderlich weil der Dauerfresser Pferd ja im Prinzip nie nüchtern ist weshalb der Wert unrealistisch wäre.
Außerdem, und das ist viel entscheidender, passen Insulin und Glukose bei einem gesunden Stoffwechsel immer zueinander egal wann was zuletzt gefressen wurde.
Ist der KH Stoffwechsel erkrankt ist das nicht mehr der Fall was sich im Quotienten aus den Werten Glukose und Insulin zeigen wird.
Es wird heute im Labor berechnet und mit G/I Verhältnis, RISQI und MIRG angegeben
ACTH ist zwar ein "Stresshormon", steigt aber selbst unter akuter Hufrehe und Schmerzgeschehen in pathologische Bereiche!
Ist das ACTH nämlich deutlich erhöht und es wird nicht therapeutisch gegen gesteuert kann man sich auf den Kopf stellen, man wird den Reheschub dann nicht in den Griff bekommen können.
Denn Fall hatten wir hier leider schon bei der Stute von Mascha
Ich persönlich lese zwischen den Zeilen aus deinem Bericht heraus das du selbst bereits Zweifel hast ob du das Kommende deinem Pferd zumuten möchtest.
Wissen mußt du das selbst wenn sie wieder irgendwann Weidegang haben dürfte, was ich persönlich ohne Blutwerte zu kennen nicht in Betracht ziehen würde, steht ihr ein längere Zeit der Rekonvaleszenz bevor in der sie bewegungstechnisch stark eingeschränkt und du gefordert sein wirst.
Das erfordert ein angepasstes Futtermanagement damit die Energiebilanz ausgeglichen und nicht positiv ist.
Bekommt sie mehr als sie verbraucht nährt das die IR und die wiederum hält die Hufrehe am laufen....ein Teufelskreis.
Das neben dem pflegerischen Engagement was von dir künftig gefordert wird auch viele Kosten auf dich zukommen werden darf nicht verschwiegen werden.
Es braucht regelmäßige bildgebende Verlaufskontrollen der Hufe (RöBis), Blutwertkontrollen, engmaschige Hufzubereitungen durch einen reheerfahren Huffachmann um dann, wenn alles optimal läuft, nach ca. einem Jahr eine belastbaren, gesund in Anbindung herunter gewachsenen Huf erwarten zu dürfen.
Bei einem Senior der sich etwas speziell und Freiheitsliebend zeigt muß immer überlegt werden ob man den Tagen mehr Leben geben möchte oder dem Leben mehr Tage auch wenn dies eine Einschränkung der Lebensqualität bedeuten würde.
Das klingt jetzt alles sehr sachlich von mir aber du hast gefragt wie es wohl weiter gehen könnte und die Überlegungen die ich hier anstelle gehören m.E. zu einer fairen Antwort dazu.
Entscheiden kannst nur du allein.
Aufgeben kann man nur einmal weshalb das immer gut überlegt sein sollte ob man diesen Schritt (vor allem jetzt schon) geht.
Du solltest dir für eine Entscheidung unbedingt Zeit nehmen und diese erst nach Kenntnis der Prognose, die nicht zuletzt durch die Ursachenforschung (Blutwerte) maßgeblich mitentscheidend ist, getroffen werden sollte.
Egal wie, es wird dir Kraft abverlangen die ich dir von ganzem Herzen wünsche.