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 Betreff des Beitrags: Shetty kommt nicht aus Reheschub
BeitragVerfasst: 23.07.2021, 11:18 
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Registriert: 23.07.2021, 10:51
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Hallo,

ich habe mich gerade spontan angemeldet, da das Shetty meiner Freundin einfach nicht aus dem Schub kommt.

Könnt ihr uns vielleicht Denkanstöße geben, was ein Pony im Schub halten kann?

Seitens der TA kommt nichts außer Schmerzmittel. Diese möchte / kann sie ihm nicht mehr verarbreichen, da er schon Blut im Urin
hatte. Das hat sie wieder hinbekommen, "behandelt" jetzt aber "nur" mit Brennesseln, Weiderinde und Co. Ich habe ihr jetzt
geraten die vorhandenen Hufschuhe erstmal 24Std. tgl. draufzumachen.

Vom Gefühl her meint Sie, dass es vom Heu kommt. Sie hat verschiedene Lieferanten bzw. die Lieferanten eben Heu von unterschiedlichen
Wiesen und darauf scheint er schon zu reagieren. Sie hat auch einmal Heu testen lassen. Ich weiß die Werte jetzt nicht, nur das der Zucker eigentlich normal, für ein Shetty dann aber scheinbar doch zu hoch seien. Dazu zu sagen ist, dass ein zweites Shetty letztes Jahr auch Hufrehe hatte. Dieses ist noch und war zu dem Zeitpunkt aber auch wirklich recht dick. Dieser verträgt das Heu problemlos. Heu waschen reagiert der Kleine sofort mit schlimmen Durchfall. Der Magen wird und wurde schon unterstützt.

Finanziell ist sie am Ende. Allein dieses Shetty hat sie im letzten Jahr über 8.000,00€ gekostet. (unteranderem Augenop) Auch ihr anderes Shetty muss immer wieder behandelt werden, wegen zunehmender Geschwüre im Schlauchbereich und eben auch einer Hufrehe letzten Sommer. Dazu dann noch ihre Reitstute, die auch das ein oder andere Mal den TA benötigt hat. Dazu war sie fast 1 1/2 Jahre durch Corona in Kurzarbeit.

EMS/Chushing habe ich angesprochen, er hat wohl im ersten Schub 2 Tage P.. erhalten, dann hat sie es abgesetzt. Mit Heuwechsel war er aus dem Schub. Blutbild wurde keines gemacht und ist finanziell im Moment nicht drinn. Leider ist ihre TA-Praxis auch recht teuer. Das letzte Blutbild vor kurzem bei ihrer Stute hat 300€ gekostet. Er hatte im ersten Schub keine Senkung aber eine Rotation. Grad konnte sie mir nicht sagen. Man sieht an der Sohle keinen "Abdruck" vom Hufbein.

Sie hat jetzt von uns mal Heu vom letzten Jahr, dass sehr spät von kargen Hangwiesen gemacht wurde geholt, es wurde zumindest nicht schlechter - aber auch nicht besser. Sie wird heute Nachschub holen.

Nach was kann, sollte ganz gezielt geschaut werden, ich habe auch schon an PSSM2 gedacht. Dass kann ja auch im Schub halten, allerdings sonst keine Hinweise darauf. Auch hier Test leider im Moment nicht drinn. Ehrlich ist meine Freundin psychisch auch ziemlich am Ende, da sie gefühlt seit gut 1 1/2 Jahren nur noch den TA bei den Pferden hat und einfach keinen Ausweg mehr sieht. Sie möchte helfen, kann aber nicht (auch finanziell).

Zu Fressen bekommt er Heu und diverse Kräuter (abgestimmt mit Futterberaterin). Er steht im Offenstall, kann sich auf einen Bereich zurückziehen auf den nur er und sein kleiner Kumpel können. Am Mittwoch als ich ihn mir angesehen habe, hat er sich nicht aus seinem Bereich bewegt. Sehr schlecht gelaufen.

Ich weiß, nicht sehr viele Infos, ist nicht mein Pony und ich habe gerade im Netz etwas gestöbert zum Thema und bin auf dieses Forum gestoßen, daher auch sehr unvorbereitet.


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 Betreff des Beitrags: Re: Shetty kommt nicht aus Reheschub
BeitragVerfasst: 23.07.2021, 12:52 
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Registriert: 24.02.2012, 15:47
Beiträge: 11626
Insgesamt ist da meines Erachtens schon vieles falsch gelaufen (warum gibt man 2 Tage Pergolid???) bzw. nicht von Anfang an Diagnostik betrieben worden die im Falle einer Hufrehe unerlässlich ist.
Es gilt die Ursache heraus zu finden um daran dann arbeiten zu können.
Das was bisher gemacht wurde ist allerdings eher ein puscheln an den Symptomen was niemals zielführend aber unterm Strich überteuert ist und dem Pferd weiterhin Leid zufügt.

Unsere Empfehlung kann, kein Geld hin oder her, nur lauten das EMS/ECS Profil (nachzulesen im ABC meiner Signatur) machen zu lassen das einem einen umfangreichen Überblick über die Stoffwechsellage (EMS, ECS und die IR =Insulinresistenz) gibt.
Die Laborkosten dafür betragen etwa 100 Euro plus die TÄ Leistungen wie Blutabnahme und Anfahrt.

Shettys sind genetisch bedingt IR prädisponiert was ihnen ein Überleben in freier Wildbahn bei Kargheit sichert, unter Heu aus Hochleistungsgräsern und einem Zuviel oder falsches Futter bei meistens wenig moderater Bewegung schnell ins Krankhafte kippt.

Die gesamte Futterration sollte 10% Gesamtzucker nicht überschreiten was selbst bei Heu dem in der Neu oder Nachsaat wegen der Stressresistenz immer mehr Deutsches Weidelgras zugeführt wird oft deutlich überschritten wird.

Dem kann man nur durch einstündiges Waschen begegnen weil ca. 30% der unstr. Kohlenhydrate rausgewaschen werden oder durch einen Wechsel auf geeignetes Heu.
Das die Shettys das Heu vertragen wage ich zu bezweifeln, zumindest was deren Hufe und Stoffwechsellage angeht offensichtlich nicht.
Auch der Umstand das das andere Shetty letztes Jahr Hufrehe hatte lässt auf Unzulänglichkeiten in der Haltung /Fütterung/ Bewegung und Körpergewicht schließen.
Da das andere Shetty immer noch zu dick ist bestätigt das meine Vermutung.

* Ich habe nirgends gelesen ob das Raufutter abgewogen oder ad lib gefüttert wird.
Um einen Gewichtsverlust zu erreichen ändert man die Raufutterernährung auf 2% des Idealgewichts (Zielkörpergewicht) oder eben auf 1,5% des aktuellen Gewichts (je nachdem, was größer ist).
So ist sicher gestellt das das Pferd gesund abnimmt, siehe weiter unten Hyperlipämie Hinweis.

* Welches Schmerzmittel hat das Pönnchen bekommen?
Der an sich hochwirksame Wirkstoff Phenylbutazon wird häufig von Ponys nicht vertragen, unterhält eine bestehende Rehe oder löst gar erst eine aus.
Auch wenn TÄ das gerne bestreiten gibt es da einschlägige Erfahrungen in Fachkreisen und ein Wechsel auf z.B. Metacam oder Finadyne hat so machen Mini endlich aus dem Schub geholt.
Seit wann, also über welchen Zeitraum hat das Shetty das Schmerzmedi bekommen?

* Welchen Magenschutz hat das Shetty wie lange bekommen? Bewährt hat sich Sucralfat / Sucrabest.

*Interessant wäre für uns wie die Hufe aktuell aussehen (Fotos bitte gemäß der Anleitung im ABC meiner Signatur anfertigen)
und ob sie damals nach RöBis rehegerecht zubereitet wurden und seither auf einem optimalen Istzustand gehalten wurden?
Wann und wie war die letzte Hufzubereitung?
Die ist nämlich sehr entscheidend ob eine Hufrehe evtl. auch mechanisch erhalten wird (z.B. wiederkehrende Zerreißung des Hufbeinträgers bei schnabelnder, zu langer Zehe) oder ob man den Schmerz durch angepasste Rehehufbearbeitung sofort minimieren kann.
Das man noch keinen "Abdruck des Hufbeines" in der Sohle sieht setze ich mal voraus, wenn dem so ist wäre die Sohle perforiert und das Hufbein stark abgesunken, die Prognose eher als ungünstig aber durchaus nicht aussichtslos zu bewerten.

* Hufschuhe sind nur bedingt geeignet.
Sie müssen perfekt passen, dürfen die Zehe nicht verlängern und müssen eine vorne halbmondförmig ausgesparte weiche Einlage haben damit die Hufbeinspitze aus der Last, schwebend gestellt ist und damit nicht mehr druckbeaufschlagt wird.
Ein weiteres Problem bei Hufschuhen ist das Schwitzen weshalb sie keinesfalls 24/7 getragen werden sollten sondern zwischendurch immer ausgezogen bleiben sollten.
Es entsteht erstens schnell Gammel an Sohle und Strahl, evtl. Wundstellen an Ballen und Kromsaum und vor allem wird das Sohlenhorn dadurch aufgeweicht und ist somit empfindlicher gegen Druck.

Das Krankenlager sollte am besten mit Sand oder aufgeweichten Holzpellets eingestreut werden damit er seine Hüfchen komfortabel darin wegen der Verformbarkeit des Materials stellen kann. Weder Gummimatten noch Stroh ist geeignet weil es eine feste Unterlage mit permanenten Druck darstellt.
Durch das konsequente Aufstallen in einem tief und weich eingestreutem Separee UND rehegerechter Hufzubereitung ist in der Regel sehr schnell eine Verbesserung zu sehen.

* Der Stoffwechsel braucht jetzt ENTlastung und nicht noch diverse Kräuterchen und Zusatzmittel die alle mühsam verstoffwechselt werden müssen und ihn BElasten.
Bei einem Rehelein ist weniger mehr.
Das Raufutter soll aber zwingend in angepasster Menge (am Pferdegewicht orientiert) in mehreren kleine Mahlzeiten aufgeteilt angeboten werden damit insbesondere bei Shettys keine lebensbedrohliche Hyperlipämie durch eine negative Energiebilanz herauf beschworen wird.

* Wie alt ist das Shetty eigentlich?

Wenn der kleine Muck Cushing hat, dies aber nicht durch Testung und im Falle eines positiven Ergebnisses therapeutisch mit Pergolid behandelt wird wird er nicht aus dem Schub kommen.

In diesem Zusammenhang möchte ich dringend vor blumigen Werbeversprechen und Falschaussagen namhafter Futterzusatz Anbieter warnen.
Mönchspfeffer oder Präparate die MP enthalten sind durch Studie nachweislich belegt NICHT befähigt das ACTH zu senken und das Cushing damit zu therapieren.
Das kann derzeit einzig der Goldsandard Prascend oder Pergoquin (Wirkstoff Pergolidmesilat) !!
Leider wird immer wieder gerne darauf zurückgegriffen weil sich für den Laien alles so passend liest, einem suggeriert wird das es gesünder weil ein Naturstoff ist, es angeblich preiswerter ist usw.
Eine Gabe ohne Diagnostik ist generell nicht empfehlenswert, kann aber im Falle eines Cushing sogar nach hinten los gehen.
Oft spricht der Organismus hinterher auf das Pergolid nicht mehr so gut an was eine Eskalation der Krankheit und letztlich den Verlust des Tieres bedeuten kann

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 Betreff des Beitrags: Re: Shetty kommt nicht aus Reheschub
BeitragVerfasst: 24.07.2021, 08:28 
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Ich habe noch zwei Dinge ergänzend:

Das ACTH ist zwar ein "Stresshormon", steigt aber unter Schmerzen und Aufregung nicht in einen pathologischen Bereich an der ein Cushing vorgibt ohne das tatsächlich eines vorliegt.
Die Empfehlung der TÄ unter einer akuten, schmerzhaften Hufrehe dieses nicht zu testen ist schon oft fatal gewesen.

Ist ein Cushing unerkannt/untherapiert oder ein Cushi nicht mit ausreichend Wirkstoff versorgt und das ACTH dadurch zu hoch kann bei der Hufrehe keine positive Veränderung stattfinden. Eine durch Cushing induzierte IR würde weiter ausgeprägt vorhanden sein und mit hohem Insulin und Glukosewert weiter die inneren Hufstrukturen schwächen.

Eine Wende passiert erst in dem Moment wo man Cushing therapeutisch "einfängt" und das ACTH senkt. Und dazu ist Diagnostik so wichtig und sollte irgendwie von der Besitzerin realisiert werden.
Manchmal gibt es ja liebe Freunde die selbst Tiere haben und einem evtl. leihweise finanziell unter die Arme greifen können. :unibrow:

Erschwerend kommt hinzu das ACTH nicht nur tageszeitlichen sondern auch jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt.
Es beginnt bei allen Pferden, auch gesunden, ab Sommersonnenwende kontinuierlich zu steigen um im September sein jahreszeitliches Hoch zu erfahren weshalb es auch jahreszeitlich unterschiedliche Labor Referenzwerte gibt.
Bei einem unerkanntem Cushi steigt aber das ACTH ungleich höher an als bei gesunden Pferden und das macht das jetzt doppelt gefährlich für den Mini sollte er ECS haben.

Cushing ist keine Erkrankung alter Pferde, meine beiden Shettys (Halbgeschwister, derselbe Vater) sind bereits dreijährig mit extrem hohen ACTH Werten positiv getestet worden.
Unter Pergolidtherapie geht es ihnen wunderbar und sie genießen ihr Leben.

Zum Thema Hufschuhe und schwitzen:
Eine Lage zurechtgeschnittenes Haushaltspapier zwischen Hufsohle und Polstereinlage gelegt minimiert dies enorm.

Manchen Reheleins helfen auch bei schon länger bestehender Hufrehe Eiswürfeltüten die locker mit einem Bändchen umgetüdelt werden um Dauerkühlung der Hufe zu gewährleisten.

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 Betreff des Beitrags: Re: Shetty kommt nicht aus Reheschub
BeitragVerfasst: 25.07.2021, 19:48 
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Unter :
https://www.cushing-hat-viele-gesichter.de/
wird man in Kürze wieder einen Onlinegutschein für ACTH (Cushing) herunter laden können wo Boehringer die Laborkosten übernimmt, lediglich der TA und dessen Leistung muß vom Besitzer bezahlt werden.

Es wird dabei allerdings nur ACTH getestet und kein von uns empfohlenes EMS/ECS Profil!!

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 Betreff des Beitrags: Re: Shetty kommt nicht aus Reheschub
BeitragVerfasst: 01.08.2021, 17:02 
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Beiträge: 11626
Hm..... :kinn: ich hätte mir wenigstens eine kleine Reaktion auf meine Mühe bzgl. der Beantwortung erwartet....Ich hoffe trotzdem das der ein oder andere Hinweis von mir hilfreich war und dem kleinen Shetty zu Gute kommt :daum:

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 Betreff des Beitrags: Re: Shetty kommt nicht aus Reheschub
BeitragVerfasst: 02.08.2021, 10:53 
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Registriert: 26.03.2021, 21:21
Beiträge: 1027
Wohnort: wunderschöner Niederrhein
eff-eins hat geschrieben:
Hm..... :kinn: ich hätte mir wenigstens eine kleine Reaktion auf meine Mühe bzgl. der Beantwortung erwartet....Ich hoffe trotzdem das der ein oder andere Hinweis von mir hilfreich war und dem kleinen Shetty zu Gute kommt :daum:


Ist mir leider auch schon öfter aufgefallen, dass viele hier 1 Beitrag schreiben und sich dann nie mehr melden. Sehr schade für eure Mühe

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