Hallo und herzlich Willkommen im Forum, Birgit
Dein Pferdchen ist Rassebedingt stoffwechseltechnisch auf absolute Kargheit ausgerichtet. In freier Wildbahn sichert ihnen die genetische Prädispostion zur Insulinresistenz das Überleben in Kargheit was bei uns unter gut gemeinter Fütterung und unausgeglichener Energiebilanz oft ins krankhafte kippt.
Nun meint man das das bisherige Management ja immer wunderbar geklappt hat, das ist aber häufig nur deswegen der Fall weil der Stoffwechsel dies kompensieren konnte und nicht weil er es vertragen hat.
Kommt nun ein Umstand hinzu wie z.B. Verletzungsbedingte oder z.B. Urlaubsbedingte Trainingspause wird oft weiter gefüttert wie bisher obwohl der Grundumsatz deutlich geringer ist und eine Futteranpassung unvermeidbar macht.
Nun wurde dein Süßer trotz eingeschränkter Bewegung auch noch mit Hartog zugefüttert das mal locker
26% Gesamtzucker (ist in der Deklaration mit zucker, Stärke und Zucker angegeben) völlig ungeeignet war und sich die Rehe dadurch schon ein Stück weit erklären liesse.
Dein Pferd ist 24 Jahre alt, schwerfuttrig und die Winter waren bisher immer schwierig schreibst du.
Da kommt natürlich auch die Frage nach einem möglichen Cushing (ECS) auf das zum Einen Auswirkungen auf den Kohlenhydratstoffwechsel ausübt und eine IR (Insulinresistenz) induzieren kann die evtl. ja schon Rassebedingt vorliegt und zum Anderen den Patienten trotz reichlicher Fütterung mager werden lässt.
Würde man nun im Bemühen dem mageren Pferd mehr Kilos auf die Rippchen zaubern zu wollen alles mögliche was der Markt so hergibt an Futtermitteln füttern die nicht EMS/IR konform sind (Gesamtzucker unter 10%, keine Luzerne, Getreide oder Melasse, getr. Früchte/Obst usw.) würde man unweigerlich unwissentlich die IR nähren und der Hufrehe Vorschub leisten.
Wenn es bisher nicht erfolgt ist sollte also unbedingt zeitnah ein kombiniertes EMS/ECS Gesamtprofil (nachzulesen im ABC meiner Signatur) beauftragt werden um Ursachenforschung bezgl. der Hufrehe zu betreiben.
Da EMS, ECS und die IR sich überlagernde Symptome haben gilt es mittels des Profils die Stoffwechselerkrankungen gegeneinander abgrenzen bzw. jede für sich diagnostiziert zu wissen um dann Ergebnisorientiert das Gesamtmanagement erarbeiten zu können.
Cushing liegt oft mehrere Jahre im Verborgenen schon vor bevor es klinisch mit z.B. , abmagern vorm vollen Trog, Senkrücken, Hirsutismus usw. offensichtlich wird. Das erste Symptom ist i.d.R. eine Hufrehe!
Da ACTH unter anderem jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt und ab Sommersonnenwende bei jedem, auch gesunden Pferden ansteigt um im September/Oktober sein jahreszeitliches Hoch zu erreichen ist gerade jetzt der ACTH (im Profil enthalten) besonders wichtig.
Erfahrungsgemäß steigt bei den unerkannten oder unzureichend therapierten Cushis das ACTH ungleich höher an als bei den Gesunden weshalb jetzt gegenüber früherer Meinung der ideale Zeitpunkt zur Testung ist.
Solltest du Blutwerte, Röntgenbilder und Körper/Hufbilder (gemäß der Anleitung im ABC meiner Signatur fotografiert) für uns haben würden wir uns freuen sie zu sehen um uns ein umfassenderes Bild der Situation machen und adäquat helfen zu können.
Ansonsten wäre das unbedingt zu beauftragende EMS/ECS Gesamtprofil sehr umfassend klärend, nicht zuletzt auch was die Fütterung angeht.