Unabhängiges Hufrehe Forum um die Pferdekrankheiten Hufrehe, Metabolisches Syndrom, Cushing Syndrom, Borreliose und weiteren Erkrankungen vom Pferd, Pony, Esel und Muli
Hallo! Meine Luna ist jetzt da, hab hier ja schon ein Thread geschrieben, "Pferd zurücknehmen usw". Sie hat die Rehe seit 7 Monaten etwa, seither stand sie ja in der Box, durfte nur mal für 10 im Schritt rauß. Viele Schmerzmedikamente ( u.a. Equipalazone ), die ganze Zeit über. Sie war total durchgeknallt, eigentlich ist sie ja mal ein Therapiepferd gewesen, also super cool. Dazu hat sie die Hufe beschlagen mit Klötzen drunter , das ganze dick einbandagiert. Ich finde das alles nicht so toll, die Methode Strasser hat mich jetzt spontan angesprochen. D.h. tägliche Bewegung ( Offenstall), keine Schmerzmittel, dass sie es selber merkt wenn es wehtut, Beschlag runter. Medikamente hab ich abgesetzt, sie läuft trotzdem nicht lahm. Sie bewegt sich normal, trabt auch mal über den Platz. Bin ich leichtsinnig mit dem was ich tu? Was haltet ihr von dieser Art von Beschlag? Danke Misches
Re: Rehepferd ist jetzt da, wie geht es nun weiter?
21.01.2011, 14:59
Kannst du Bilder von den Hufen machen oder würde man darauf nichts erkennen?
Equipalazone steht z.B. in Verdacht eine Hufrehe zu verlängern oder auszulösen. Daher wäre Metacam als Schmerzmittel besser, wenn sie nochmal welches braucht. Ich würde sie nicht über den Platz traben lassen, da der Huf wahrscheinlich noch instabil ist und es so zu weiteren Veränderungen im Huf kommen könnte.
Wie ist ihre Figur im Moment? Kannst du mal ein Bild von deinem Pferd einstellen? Du solltest sie auf Diät setzen und nur Heu und evtl. ein geeignetes (!) Mineralfutter füttern.
Es wäre wahrscheinlich auch sinnvoll neue Röntgenbilder (wegen geeigneter Hufbearbeitung) und ein EMS(/ECS) Profil machen zu lassen
Re: Rehepferd ist jetzt da, wie geht es nun weiter?
21.01.2011, 15:34
Da hat Tina schon das Entscheidende gesagt. Auf Verdacht alles absetzen ist sehr riskant. Was für Medikamente hat sie denn z.Zt. bekommen? Sie wirken meist ein paar Tage nach.
Mit aktuellen RöBis und Hufbildern kann man die Lage im Huf überhaupt erst einschätzen.
Bis dahin kann auch ich nur Ruhe und eventuell ruhigen Schritt empfehlen.
Wie kommst Du auf Straßer? Das ist eine sehr extreme Hufbearbeitung, hat einigen Pferden geholfen und vielen geschadet. Da der Huf hochgestellt ist seit 7 Monaten muss man langsam vorgehen um die verkürzten Sehnen wieder zu verlängern. Vergleich das bitte mit Dir und ungewohnten Absatzhöhen!
War Dein Pferd vorher barhuf? Dann ist es nicht ganz unwahrscheinlich dass es auf Dauer wieder gehen kann.
-sei bitte vorsichtig, auch durch eine falsche Hufbearbeitung oder einen falschen Beschlag kann es zu einem erneuten Reheschub kommen.
Re: Rehepferd ist jetzt da, wie geht es nun weiter?
21.01.2011, 16:33
Vielleicht überlegst du Dir ja doch ein Tagebuch anzulegen. Mir persönlich hat es sehr geholfen, im Nachhinein bestimmte Dinge zu kontrollieren bzw. den Werdegang genauestens zu verfolgen. Gern kannst Du dort auch Fotos einstellen, um den jetzigen und zukünftigen Zustand zu dokumentieren. Der Zeitpunkt wäre wirklich günstig.
Wenn Du Hilfe brauchst deswegen, ich bin gerne behilflich
Re: Rehepferd ist jetzt da, wie geht es nun weiter?
21.01.2011, 18:59
Die letzten Röntgen bilder wurden erst vor 3 Wochen gemacht. An Schmerzmittel bekam sie Equipalazone ( Monaten übrigens), Vetranquil und ASS 100% . Ich kannmir jetzt nicht vorstellen, dass die Mittel nach über 50 Stunden noch wirken, jetzt sind es drei Tage ohne und sie ist nach wie vor topfit und beschwerdefrei. Die Hufe sind - zumendest am Kronrand, der Rest ist ja zugepflastert nicht warm. Sie ist ja vorher mit der Boxenruhe die Wände hoch, und wenn sie in der Box tobt, ist das sicher auch nicht so gut für die Rehe. Deswegen hab ich sie raußgestellt, der erste Tag war sie noch düsig, aber dann schon viel ruhiger.
Auf Strasser bin ich gekommen, da sich das für mich logisch und überzeugend anhört, zudem hatten die ja wohl wirklich erstaunliche ERfolge. Von der Tierklinik hatte ich die Empfehlung, Boxenruhe, Haufen Medikamente, Eisen mit Klötze und Polster zugeklebt, und das für weitere 6 Wochen, sie steht ja schon seit 6 Monaten, und das hat nicht wirklich was gebracht. Sie war vorher immer barhuf. Sie stand im Offenstall zeit ihres Lebens, sie bekam keinerlei Kraftfutter. Da war sie immer gesund. Dann wird sie in eine Box gestellt, bekommt massen von Kraftfutter, kommt kaum noch rauß, und bums - nach drei Monaten hat sie Rehe und EMS. Ich dachte, dass ich versuche wieder die alten BEdingungen herzustellen. Sie bekommt jetzt ein Mineralfutter von Hippolyt, speziell für EMS Pferde, ansonsten nur Heu. Ich hatte Kontakt zu einem Hufpfleger nach Strasser aufgenommen, aber letztendlich möchte er den Fall jetzt doch nicht übernehmen, da das " Konzept" wohl nur zu Erfolg führen kann wenn das Pferd 24 Stunden Bewegung hat, allerdings keine anderen PFerde, weil die sie rumscheuchen könnten. Paddockbox fällt mir dazu nur ein, aber das wäre wieder zu wenig Bewegungsanreiz. Hmmm. Dazu muss die Box oder die Liiegefläche mit Gummimatten ausgelegt sein, das haben wir halt auch nicht. Dann bräuchten wir noch ein Homöopath oder Heilpraktiker dazu. Haben wir auch nicht.
Jetzt weiß ich auch nicht, für mein anderes Pony habe ich eine Wald-und-Wiesen Hufschmied, sie ist auch barhuf, und das klappt wunderbar und unproblematisch. Aber mit einem Rehepferd ist das ja was anderes, da kann man auch so viel kaputt machen. Also woher bekomm ich jetzt ein Hufpfleger?
Theoretisch kann auch ein Hufschied Rehehufe optimal bearbeiten, wenn er Ahnung davon hat und ein Hufpfleger muss nicht unbedingt Rehehufe gut bearbeiten....
Re: Rehepferd ist jetzt da, wie geht es nun weiter?
21.01.2011, 19:10
Hallo, ich habe damals als ich nach einem HS gesucht habe einen gefunden der ein anderes Pferd hier aus dem Forum super hinbekommen hat, Jetzt hat er schon drei "Forumspferde". Schreib doch mal auf wo Du wohnst, dann kann Dir vielleicht jemand einen empfehlen? Ich persönlich würde Dir von der Strassermethode abraten, auch wenn sie wohl auch mal erfolgreich sind, kenne ich nur Negativbeispiele, davon aber einige! Ein Pferd hat wegen der unpassenden Hufbearbeitung bleibende Schäden an den Hufen zurückbehalten und ist seitdem Rentner- mit 12 Jahren. Mein Pony hat auch immer im Offenstall gewohnt, ich habe ihn als er Rehe hatte weich gestellt und eingesperrt. Raus durfte er zunächst in ein Minipaddock, dann irgendwann auch mal zu den anderen, immer nur unter Aufsicht, damit er nicht herumsauste. Er hatte keine Lageveränderung des Hufbeins, keine sichtbaren Veränderungen am Huf, außer der Rille aussen. Bitte sei vorsichtig, Deinem Pferd zuliebe. Ich würde Dir raten Dein Pferd in einen kleinen weichen Paddock zu stellen, und wenn es das vom Kopf nicht durchhält lieber etwas Schritt an der Hand auf weichem Boden führen, als unkontrolliert herumtoben lassen. Zu den Hufen kann man erst was sagen wenn es Fotos gibt. Nicht jeder TA (auch nicht jede Klinik) ist wirklich fit mit Rehe, wenn Dir das alles komisch vorkommt, hol einen anderen Doc (frag mal hier nach einem), und hol Dir eine zweite Meinung!
Re: Rehepferd ist jetzt da, wie geht es nun weiter?
21.01.2011, 19:17
jetzt sind es drei Tage ohne und sie ist nach wie vor topfit
Das hört sich gut an!
Geh das Ganze bitte langsam an und mit vernünftigem Menschenverstand kommst Du sicher weiter als von einem Extrem ins andere Extrem.
Ich würde an Deiner Stelle ersteinmal langsam die Keile abbauen (wie hoch sind sie) und DANN den Versuch auf barhuf wagen. Früher ist echt das Risiko viel zu groß. Ich selbst habe bei meinen Pferden auch einen Hufschmied. Ein guter Hufschmied wird Dir das auch so raten. Und bitte verbeiß Dich nicht in Strasser, oder "Huforthopäden", da ist leider auch viel Augenwischerei dabei. Die vernünftigsten Hufe habe ich auch nicht bei Biernath gesehen sondern von NHC.
Re: Rehepferd ist jetzt da, wie geht es nun weiter?
21.01.2011, 19:26
Nur eine kurze Anmerkung: Hufbearbeitung nach Strasser hat bei meinem QH-Wallach für eine Huflederhautentzündung auf allen vier Hufen gesorgt. Anschließend hatte ich die TA-Kosten und die Geldausgabe für 4 Hufschuhe
Also ich habe eine HO nach Biernat, bin sehr zufrieden und wirklich sehr pingelig mit den Hufen meiner Pferde.
Aber wie überall im Leben sollte man die Augen und Ohren offen halten und für sich den besten Weg raussuchen. Es gibt halt bei jeder "Richtung" gute und schlechte Bearbeiter. Man sollte sich halt auch selbst mit dem Thema auseinandersetzen, dann lernt man schnell zu unterscheiden.
Re: Rehepferd ist jetzt da, wie geht es nun weiter?
21.01.2011, 21:39
Freut mich, dass du dich für dein "altes" Pony entschieden hast Ich hätte nicht anders gehandelt.
Zu den Hufen und sonstigen Zustand sage ich erstmal gar nix. Bilder wären da schön Deine Beschreibungen bzgl. der Hufe klingen ja eher Abenteuerlich.
Zum Thema Hufschmied oder Hufpfleger: Es ist tatsächlich schwierig da jemend gutes zu finden. Hat dein jetziger Hufschmied gar keine Erfahrung mit Rehe-Pferden? Dann würde ich von dem eher Abstand nehmen, aber vllt. hat er ja doch auch schon ein wenig Erfahrung. Frag doch einfach mal nach. Dann gibt es ja noch viele Barhufpfleger nach wem auch immer. Mein Hufpflegerin ist von GDHK und ich bin sehr zufrieden mit ihr. Letztendlich ist es aber wie Gaby schon schrieb, es gibt in jeder Richtung gute, aber eben leider auch nicht so gute . Das macht die Entscheidung natürlich nicht einfacher. Vielleicht kannst du auch andere Pferdeleute in deiner Umgebung nach ihren Erfahrungen fragen und dir ggf. auch mal Arbeiten angucken.
Von dem jetzigen "Unterbau" sollte dein Pony aber so schnell wie möglich (und so langsam wie nötig) weg.
Re: Rehepferd ist jetzt da, wie geht es nun weiter?
22.01.2011, 07:51
Hallo! Danke für eure Hilfe. Fotos schicke ich wenn die Hufe ausgepackt sind. Ich habe gestern stundenlang gegoogelt und telefoniert und habe jetzt eine Huforthopädin nach Biernath, die selber ein Rehepferd hat und schon mehrere behandelt hat. Sie hört sich sehr vernünftig und nicht so extrem an wie der Strasser-Hufpfleger. Mein bisheriger Schmied hat unsere - unkompliziertes - Pony immer gut gemacht, aber mit Rehe Pferde ist er nicht so bewandert.
Re: Rehepferd ist jetzt da, wie geht es nun weiter?
22.01.2011, 12:41
Die Huforthopädin kommt ( leider) erst in 2Wochen. Laut Klinik soll dieser Beschlag-Klötze-Klebeband Klumpen noch 5 Wochen dran bleiben, aber sie will ihn dann auspacken und evtl runtermachen. Wenn Luna gut läuft, nicht liegt, nicht ungewöhnlich da steht, die Hufe aber etwas warm sind, ist das ein Warnsignal im Sinne von " langsam machen und Belastung zurückfahren"? Oder ist das normal aufgrund des immer noch entzündlichen Prozesses im Huf?
Re: Rehepferd ist jetzt da, wie geht es nun weiter?
22.01.2011, 12:54
Ich würde zum HO Termin ein paar Reheschuhe da haben. Ich kann die RX von Easy Boot empfehlen. Dort hat man die Möglichkeit, Einlagen hinein zu legen um so die Trachten dosiert runter zu setzen. Dadurch können sich die Sehnen langsam an die Belastungen gewöhnen. 6 Monate sind eine verdammt lange Zeit und man kann davon ausgehen, dass sich die Sehnen sich deutlich verkürzt haben.
Bitte mach Dir vorher Gedanken dazu, sind die "Klötze" runter, könnten neue Schwierigkeiten im Sehnenbereich auftreten.