Guten Abend,
da ich vor einigen Tagen auf dieses Forum aufmerksam geworden bin und hier viele Leute mit Ahnung zu sein scheinen, berichte ich mal von meinem Fall, in der Hoffnung noch ein paar Denkanstöße zu bekommen.
Vorab: Ich selbst habe keinerlei Erfahrung mit Hufrehe. Es sind diverse Tierärzte in meinen Fall verwickelt, so richtig vorwärts kommen wir aber nicht. Leider ist mein Fall in jeglicher Hinsicht kompliziert, ich wollte eigtl. auch nirgends öffentlich darüber berichten, allerdings geht es jetzt um Leben oder Tod, denn ich lasse kein Pferd am Leben, welches dauerhaft mit Schmerzen leben muss!
Ich versuche mich möglichst kurz zusammen zu fassen: Es geht um eine 12-jährige magere Warmblutstute
Beginn der Tragödie: 12.05.22 Pferd stand zu diesem Zeitpunkt nicht bei mir im Stall,nachdem es mit dem Fohlen Probleme gab. Ich habe Nachricht bekommen, Pferd hat einen „leichten Reheschub“. Nur Heu fressen, Gebärmutter sei angeblich komplett sauber. Es wurde von einer Klinik polsternde Hufverbände angelegt. Ich habe dann selbst der Klinik hinterher telefoniert, da man ohne mich gehandelt hat und ich somit auch nicht die Klinik beauftragt habe und habe nachgefragt, was Sache ist. Ja, Pferd hätte einen wirklich schlimmen Reheschub und hätte Medikamente bekommen. Das war alles. Ob/Was sonst behandelt wurde, was für Medikamente gegeben wurden…. Weiß ich bis heute nicht.
Am 16.05. bin ich mit meinem Tierarzt hingefahren, habe beide vorderhufe Röntgen lassen. Komplett unauffällig, keine Rotation,keine Absenkung. Ebenso keine Pulsation, keine Reaktion auf Klopfen und abkneifen mit Zange. Blutbild auch unauffällig, außer die Leukozyten zu hoch (noch vom Infekt ca eine Woche vorher) und Selen etwas zu niedrig. Neue Polsterverbände unter gemacht, die wurden dann von der Klinik wenige Tage später wieder gegen „deren“ gewechselt und die blieben dann dran. Da sich der allgemeine Zustand meiner Stute fast täglicher verschlechterte habe ich sie nach etlichen Diskussionen am 27.05. wieder zu mir geholt. Mit immer noch den gleichen Verbänden und auf einmal lahm. Mein Tierarzt hatte das GO für den Transport gegeben und mir auch mehrfach geraten sie wieder zu mir zu holen. Auch hier erfolgten meinerseits zig Versuche mit den behandelnden Tierärzten der Klinik zu sprechen (der Stall, in dem sie stand wollte sich um alles kümmern,deswegen lief das über die), was nun genau gegeben und behandelt wurde und wie es weitergehen soll. Ich warte bis heute auf den mehrfach versprochenen Rückruf.
Das Pferd kam bei mir auf einen Sandauslauf mit Heuraufe und Wasser.
Am 29.05. machte ich nach Absprache mit meinem Tierarzt die Polsterverbände ab,weil das Pferd ein immer schlechter werdendes Gangbild zeigte. Ehrlich, so etwas habe ich meinen Lebtag noch nicht gesehen. Die Hufe waren komplett aufgeweicht und schimmelig. Es bildete sich Strahlfäule vom Feinsten. Da es der Stute bis auf die Strahlfäule, die Psyche und das abgemagerte Erscheinungsbild ( noch vom Infekt und dem ganzen Stress der letzten Wochen) gut ging und keinerlei Hinweis auf eine Rehe zu finden war, sollte ich die Stute langsam wieder anweiden. Stand 30.05. (Man muss dazu sagen, die Stute stand jeden Sommer auf Weide, ich habe sie letzten Herbst gekauft, da stand die im Oktober dann 24h auf Weide und von November bis Mai tagsüber Winterweide und nachts Box. Ohne jegliche Auffälligkeit) Das ging alles gut,Pferd entwickelte sich wirklich gut, der Gang wurde auch besser. Bis zum 26.06. Pferd lief keinen Meter mehr.
Mein Tierarzt war im Urlaub, also habe ich Tierarzt 2 geholt. Mit dem Hinweis, ich denke es ist ein akuter Reheschub, ich brauche Hilfe. Der kam, sah das Pferd und sagte, für ihn sieht das nicht nach Rehe aus. Es war letztendlich eine Kolik, passt auch zu dem,wie das Pferd sich gegeben hatte. Gab etwas krampflösendes und ganz niedrig dosiertes Schmerzmittel. Am nächsten Morgen lief das Pferd wieder bestens. Alle verwirrt, ok doch „nur „ eine Kolik. Ich sollte sie auch wieder stundenweise zu ihrer Freundin auf die Weide stellen.
29.06. Pferd lief wieder nicht mehr. Lag auch viel und hatte offensichtlich Schmerzen. Kollegin von Tierarzt 2 kam. Wir haben geröntgt. BÄHM! Vorne Rechts 3,3 grad Rotation, 8mm Absenkung. Links 4,4 grad Rotation, 10mm Absenkung. Kurios war, der linke Huf, der schlechter war laut Röntgen, ließ sich noch schlechter heben, als der gedachte bessere. Diesen konnte das Pferd gar nicht mehr geben. War lustig bzgl. Röntgen…
Pferd bekam einige Tage Flunidol und wieder komplett alleine auf den Sandpaddock mit der Heuraufe. Ebenfalls bekam die so Gummikeile mit Panzertape unter die Hufe zur Entlastung. Damit lief sie nach einen Tag viel,viel besser! Den Rechten hat sie sich dann leider nach kurzer Zeit mehrfach abgetreten,natürlich an dem Huf, den sie eh schon nicht gut geben konnte. Also baute ich den zweiten Keil auch ab,damit sie nicht zu ungleich steht. Merkwürdigerweise lief sie plötzlich ganz anders und nur noch auf den Zehen. Sofort wieder Kollegin von Tierarzt 2 geholt. Das war am 05.07.
Da kam dann der Übeltäter raus. Durch die entstandene Strahlfäule hatte sich ein fieser Abzess rechts gebildet,der nun aufging. Das hat natürlich nochmal mehr höllische Schmerzen bereitet. Wurde mit Jod behandelt und ich bekam Hornpads zur weiteren Anwednung für beide Hufe. Nach der Behandlung lief das Pferd wieder besser.
Wenige Täge später hat der Stallbesitzer netterweise ein kleines Stück Wiese in dem mein anderes Pferd steht gefräst, damit die beiden Zaun an Zaun stehen können.
Am Mittwoch hat meine Stute dann noch neuen Sand auf die Erde bekommen, da leider die Äppelhaufen in Kombi mit der Erde wie Knete unter den Hufen klebten und diese wieder unschön wurden und das Pferd dann auch Plateau quasi unter den Hufen hatte. Mit dem Sand wird es jetzt besser. Nun war am Freitag (gestern) mein Schmied da. Er musste das Pferd in dem Sandauslauf bearbeiten,was schon echt schitte ist. Aber ich kann sie nach wie vor nirgends hinführen. Wenn sie einen guten Tag hat, kann sie 5m flüssig gehen,dann ist Schluss. Dazu kommt, dass die Stute trotz Schmerzmittel (seit 05.07. eine kleine Tablette Previcox (57mg) tgl) die Hufe nur so kurz geben kann, dass man in wenigen Sekunden mehr schlecht als recht auskratzen kann. Demnach war das Ausschneiden eine Katastrophe,er konnte lediglich Schadensbegrenzung betreiben und immerhin die Zehen kürzen. Ich persönlich finde,dass sie heute ein kleines bisschen besser gehen konnte. Aber vllt ist es auch Wunschdenken…
Heißt im Endeffekt, mein Pferd steht seit Wochen nur auf Sand/Erde. Bekommt nur Heu zu fressen und tgl. die Tablette. Da sie immer noch solche Schmerzen hat, scheint der Schub noch immer nicht vorbei zu sein. Psychisch ist sie wieder gut drauf, hat auch gut aufgebaut, aber die Füße… Ich gehe zu Grunde, da ich den Auslöser des Schubs nicht finden kann, weiß auch ehrlich gesagt nicht was man noch machen kann. Ich bin bereits 2.500€ ärmer und trotzdem nicht schlauer und das Tier hat Schmerzen. Eigtl. sollte seit Wochen nochmal die Gebärmutter geschallt werden, leider kommt permanent beim Tierarzt was dazwischen. Angeblich war die Gebärmutter damals ja aber i.O. Blutegel wollten leider zweimal nicht beißen, die sitzen noch zuhause und warten auf ihren Einsatz.
Was ich möchte: Den Schub beenden! Ich bin inzwischen an dem Punkt: Kann der Schmied beim nächsten Termin die Hufe wieder nicht vernünftig bearbeiten,werde ich sie einschläfern lassen. Das hat doch so alles keinen Sinn mehr
Keiner weiß,was der Auslöser ist/war. Weide wird ausgeschlossen. Vermutung liegt bei Futterumstellung/Überfütterung in dem anderen Stall, verabreichte Medikamente und Stress. Jeder der das Tier sieht, fällt aus allen Wolken und ist ratlos warum dieses Pferd eine Rehe hat.
Bitte keine Vorwürfe, es geht alles Beteiligten mehr als schlecht. Dem Pferd muss geholfen werden, deswegen bin ich für alle Vorschläge offen. Vllt hat jemand noch Ideen, wie man den Schub stoppen kann oder was der Auslöser sein könnte. Mein Bauchgefühl sagt, die Stute hat innerlich ein Problem und vergiftet sich dadurch weiterhin selbst. Aber ein Bauchgefühl hilft nicht weiter,wenn ich nicht weiß,nach was ich suche.
Liebe Grüße