Hallo,
ihr seid super! Vielen Dank. Ich verstehe das genau richtig, eben als nützliche Denkanstöße. Ich wollte nur selbst bei Euch auf keinen Fall so ankommen, als hätte ich auf jede Frage schon eine Ausrede parat. Mein früherer HT sagte mal zu mir: frag nicht, wenn Du die Antwort nicht hören willst
Ich erzähle Euch mal ein bißchen von uns:
Al Capone, unser Wallach, hatte eine schlimme Jugend (mit 5 Jahren L-plaziert im Springen). Mit 6 Jahren haben wir ihn völlig verstört aus einem Schulbetrieb rausgekauft. Damals hat er schon gekoppt und hatte eine Kolik nach der anderen. Wir selbst hatten zu der Zeit so gar keine Ahnung von Pferdehaltung und haben immer das gemacht, was man uns im Dressurstall vorgekaut hat. Pone stand viele Jahre in einer Box und wurde einmal am Tag geritten (vom Ausbilder oder von meinem Mann, damals Reitanfänger). Nach vielen Jahren stellte sich heraus, das die Koliken nicht vom Futter sondern vom Streß kamen (Magengeschwüre). Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich bereits im Bereich Pferdehaltung- und Fütterung weitergebildet und wir haben sofort versucht, jeglichen Streß von ihm zu nehmen. Paddockbox, kein Beritt mehr, nur noch freizeitmäßiges reiten, Futterautomat usw usw. Uns hat es bald das Herz gebrochen, als wir erkannt haben, was wir im Laufe der Jahre alles an ihm falsch gemacht haben.
Gleichzeitig kam Kazoo, meine Stute, zu uns. Sie lebte bis dahin 9 Jahre lang mit ihrem Vater (inzwischen Wallach) auf der grünen Wiese, war ungeritten und schneckenfett. Ich bekam sie geschenkt. Nachdem wir sie aus ihrer alten Umgebung "rausgezerrt" hatten, war Al Capone das erste was sie sah und fortan klettete sie sich an ihn wie ein Schatten. Pone mochte das anfangs gar nicht, mit den Jahren lernte er sie aber ebenso zu lieben
Kazoo machte eine Abmagerungskur durch und wir stellten damals schon die Kehlkopfproblematik fest. Auch wussten wir, dass sie im Jahr zuvor beim alten Besitzer eine Futterrehe hatte (1. Mai: ab auf die Weide, 24 Stunden...) Kazoo bekam eine solide Grundausbildung und wurde jeden Tag geritten. Die Füße haben wir nach einem Jahr geröngt, alles sah gesund und normal aus, von der Rehe ist nix geblieben.
Nach einigen Jahren habe ich mich selbstständig gemacht und wir haben einen kleinen Offenstall gepachtet. Dort zigen unsere Pferde ein und noch 4 Einssteller. Im Sommer gingen alle Pferde 4 Stunden am Tag auf die Weide, mehr Fläche hatten wir nicht. Wir hatten nie Probleme mit Rehe. Durch meinen Job und weil mein Mann extreme Bandscheibenprobleme bekam (richtig schlimm!) rückte das reiten immer mehr in den Hintergrund. Wir hatten ja auch keine Halle mehr und freuten uns, dass die Pferde den ganzen Tag im Offenstall rumlaufen konnten. Wir waren so froh für Al Capone, dass wir ihm endlich ein artgerechteres Leben bieten konnten und es ging ihm gesundheitlich auch immer besser. Er liebte seine Herde und wurde ein echter Frauenversteher. Allerdings nahm Kazoo immer mehr zu, denn alle anderen Pferde in der Herde waren schwerfuttrig und brauchten viel Heu. Im letzten Jahr hatte Kazoo ja immer wieder mit der Arthrose zu tun und wurde vom TA aufgrund des schlechten Befunds in Rente geschickt. Ich darf sie reiten, wenn es ihr gut geht, aber eben nur noch gerade aus. Das macht mir aber nichts aus. Mir geht es nicht ums reiten, dass ist mir nicht wichtig. Es ging ihr nach dem Befund aber auch nie so gut, dass ich sie hätte reiten können. Und sie nahm noch mehr zu.
Wir wollten es aber für unsere Pferde noch schöner haben, am liebsten Weide das ganze Jahr - für Al Capone.
Also haben wir gesucht und gefunden. Im November haben wir unseren Aussiedlerhof gekauft, wir bauen hier eine Pferdepension für 15 Pferde in drei Kleingruppen auf. 8ha Weideland, endlich ist unser Traum für Pone und Kazoo wahrgeworden. Damit unsere beiden auch wieder eine Aufgabe bekommen, planen wir einen Reitplatzplaner zu kaufen, der vom Pferd gezogen wird. Kazoo ging früher wohl auch mal vor der Kutsche. Der Reitplatz muss erst noch gebaut werden....
Als ich mich also am Ziel meiner Träume wähnte, kam der Schlag mit der Hufrehe. Vielleicht versteht ihr, warum ich das momentan so schwer akzeptieren kann. Ich habe endlich 8ha Weideland und einen Stall, der so wird wie ich mir das vorstelle. Ich bin seit vielen Jahren Mitglied in der LAG und habe auch selbst eine Weiterbildung im Bereich Beurteilung von Pferdebetrieben gemacht. Unser Stall wird richtig toll.
Ich hätte auch nicht das große Problem damit Kazoo nur noch im Offenstall zu halten, ohne Weide. Was mir so arg zu schaffen macht, ist, dass ich meine beiden eigendlich trennen müsste, um beiden gerecht zu werden.
Derzeit bauen wir hier ja noch um. Der Stall ist noch ein Provisorium und das wird die nächsten Monate auch noch so sein. Für dieses Jahr habe ich das mit der Weide eh abgehakt. Für nächstes Jahr gestalte ich es vielleicht so, dass Kazoo einen Laufgang um Pones Weide herum bekommt mit Heustationen und quasi immer mit ihm mitlaufen kann. Wir suchen auch aktiv nach einem Partnerpferd für Kazoo, dass auch nur eingeschränkten Weidegang braucht. Aber das ist eben alles noch Zukunftsmusik und kann akut noch nicht die Lösung sein.
Wenn Kazoo nur erstmal aus demSchub raus wäre... dann könnte ich wenigstens schonmal darüber nachdenken, wie ich die beiden an die zeitweiligen Trennungen heranführe. Früher ging das ja auch, die sind ja nicht blöd und lernen ja schnell, dass der andere immer wieder zurück kommt. Wenn ich Kazoo mit Heu ablenke, kann ich sie auch getrennt von ihm neben seine Weide stellen. Sowie es Jinie vorgeschlagen hat. Nur eben jetzt nicht, weil sie anfangs bestimmt hin und her tigern wird.
@ Lasse: Das mit dem abgemähten Gras ist eine tolle Idee (könnte von mir sein
) Das mache ich so, er steht ja nachts ohnehin getrennt von ihr, damit er seine Heu in Ruhe fressen kann. Die Box ist dick mit Späne eingestreut und Kazoo stellt sich auch immer mal von selbst rein. Nachts ist sie eh in der Box eingesperrt.
Kazoo ist übrigens eine Nehmernatur und sehr schmerzUNempfindlich. Deshalb mache ich mir auch so Sorgen, denn wenn man ihr die Schmerzen erstmal ansieht, dann tut es wirklich weh.
@schnulli: kein Problem, ich habe das mit den Polstern nicht als Kritik gesehen. Woher sollst Du denn wissen, ob ich eine gute oder schlechte HT habe. Ich hatte es ja auch blöderweise vergessen zu erwähnen.
Noch ein paar Worte zu unserer TA Situation:
Wie werden schon viele Jahre von der selben Praxis betreut, es sind zwie TÄinnen mit denen wir uns auch privat angefreundet haben. Sie kennen unsere Pferde und unsere "besonderen" Bedingungen sehr gut. Nach unserem Umzug sind wir eigendlich örtlich nicht mehr in deren Einzugsgebiet, aber weil wir befreundet sind, versuchen sie es immer irgendwie möglich zu machen, wenn wir sie brauchen. Das dritte Pferd hier am Hof gehört einer der beiden TÄ. Sie brauchen aber mind. 45 min bis sie hier sind, wenn sie von der Praxis aus losfahren. Wenn sie sonst wo unterwegs sind ist es oft noch schwieriger einzurichten. Ich verstehe ja auch, dass sie dann lieber auch mal versuchen was am Telefon abzuklären, ist einfach ein weiter Weg. Aber machnche Dinge werden durch Freundschaft auch komplizierter... z.B. wenn man sich nicht gut betreut fühlt. Das war jetzt in der Rehesituation so. Ich habe mich etwas allein gelassen gefühlt mit meinen Ängsten. Meine HT hat mich da viel professioneller betreut und beraten. Ich hatte auch im November schon nach den ganzen Bluttest (Cushing, EMS) gefragt, aber irgendwie sind sie da nicht so drauf angesprungen.... Die beiden Werte hat sie so interpretiert: Glucose nüchtern leicht erhöht: wir schrammen an EMS vorbei. Daraufhin habe ich ja sofort die Diät begonnen (bei Kazoo, nicht bei mir....) und war so stolz, dass sie so schön abgenommen hat. Sie ist ein Hafi und hat auch einen entsprechenden Körperbau. Sie wird nie wie ein Sportpferd aussehen, aber es wabbelt auch nicht mehr alles an ihr.
Am Freitag kommt ein anderer TA zu uns auf den Hof, der muss Al Capone den Kopf röntgen (andere Baustelle...). Das habe ich mit meiner TÄ auch so besprochen. Ihn werde ich dann aber auch in Bezug auf Kazoo um eine Meinung bitten und die Bluttests in Auftrag geben. Er ist näher dran und vielleicht gibt er sich auch mehr Mühe - weil wir für ihn ja Neukunden sind.
Also: Welche Werte sollte ich nun bestimmen lassen? Muss ich nicht auch diese besonderen Röhrchen haben?
Habt ihr schon mal was von KPU gehört?
Liebe Grüße
Kerstin