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Hufrehe und was danach?

02.07.2014, 15:24

Hallo,
mein Pony hatte Anfang Mai zum ersten Mal eine Futterrehe.
Es wurden die üblichen tierärztlichen Sachen gemacht.
Wir haben sie dann nach dem Schub auf alle Stoffwechselkrankheiten testen lassen und Gott sei dank ohne Befund - also "nur " Hufrehe weil sie noch Anfang Mai auf der Winterweide stand die ziemlich abgefressen war.
Nach dem sie komplett aus dem Schub draußen war und keine Medikamente mehr bekam habe ich dann angefangen mit ihr spazieren zu gehen und jetzt laufen wir schon 20 Minuten mit Hufschuhen.
Ihr geht es sehr gut und sie freut sich spazieren zu gehen.
Gerne würde ich sie wieder irgendwann in die Herde stellen, das Problem ist, wir haben keine Sandpaddocks, wir haben nur Wiese und sie steht jetzt in einer sehr großen Box.
Die einzige alternative wäre ein Stück Paddock, dort wächst aber auch spärlich Gras.
Wann könnte ich nach Eurer Meinung das Pony wieder in die Herde lassen mit einer guten Fressbremse?
Wäre es fatal wenn ich sie auf das "spärliche" Graspaddock lassen würde mit Fressbremse und sie würde ein bisschen Gras fressen?
Ich wollte mir den As-Fressregulator mit Diätplatte zulegen.
Wie sind Eure Erfahrungen?
Hat jemand eine Idee?
Mein Tierarzt sagt, ich soll sie nie wieder aufs Gras lassen... :weißnich:

Lieben Gruß

Ashley

Re: Hufrehe und was danach?

02.07.2014, 15:32

Herzlich willkommen :)

kannst du die blutwerte mal reinstellen? wurden Röntgenbilder gemacht?http://www.hufrehe-forum.de/28362214nx18618/rund-ums-blut-f53/zum-ausdrucken-gesamtprofil-ems-ecs-t4301.html#p88803 wurde die Blutabnahme richtig gemacht - siehe link?
grundsätzlich würd ich dieses jahr sagen: keine weide mehr, der darm braucht seine zeit sich zu regenerieren.

Wenn die Blutwerte wirklich passen sollten, kann man sicher über angepassten Weidegang mit Fressbremse nachdenken, allerdings nicht ganztags.

kann man das paddock nicht vorher richtig abfressen lassen oder etwas umackern? wenn sie da tagtäglich draufsteht, wird nichts mehr wachsen.

vl. magst du auch bilder einstellen lt. ABC?

ach ja, ich hab die AS Fressbremse, und find sie wirklich gut, pferd erwischt mit platte nicht viel, aber ist dennoch nicht frustriert (wobei meine ja seeeehr selten grasen darf zZ) und sie bekommen gut luft, durch die großen löcher bei den nüstern.

auch als er noch im tägl. gebrauch war, hatten wir keine scheuerspuren oder ähnliches.

wie sieht die aktuelle fütterung aus?

Re: Hufrehe und was danach?

02.07.2014, 15:40

Oh, danke für die schnelle Antwort!
Also mal gucken ob das mit dem Blutbild als erstes klappt:

Allgemeine Patientendaten Alter 20 Jahre
Profile
Pferdeprofil-1 EMS / ECS (Pferd) untersuchtes Material Serum (S) EDTA-Blut (EB)
Sondermaterial
Klinische Chemie
Natrium (ISE) 138 mmol/l 124-150
Kalium (ISE) 3.4 mmol/l 2.8-4.5
Calcium 2.75 mmol/l 2.50-3.40
Phosphat, anorganisch 1.2- mg/dl 2.2-4.5
Chlorid 98 mmol/l 94-104
Magnesium (Farbtest) 0.76 mmol/l 0.50-0.90
Eisen 254 µg/dl 100-360
CK (nach IFCC) 474+ U/l bis 377
GOT (AST) 337 U/l bis 570
Gamma-GT 35 U/l bis 45
Alk. Phosphatase 177 U/l bis 246
LDH 549+ U/l bis 432
Erhoehte LDH-Werte koennen die Folge von
Haemolyse sein.
GLDH 6.6 U/l bis 12.8
Bilirubin, gesamt 0.8 mg/dl 0.5-3.7
Creatinin (Jaffe) 1.3 mg/dl bis 2.0
Harnstoff 23 mg/dl 22-42
Eiweiß, gesamt 64 g/l 54-74
Albumin i.S. 31.8 g/l 25.0-46.0
Globuline, gesamt 32.2 g/l 23.0-42.0
Triglyceride 77+ mg/dl bis 50
Cholesterin, gesamt 73 mg/dl 70-170
Fructosamine 297 µmol/l bis 312
Glucose 40- mg/dl 56-92
Hämatologie
Blutbild, kleines (EB)
Leukozyten 6.3 /nl 5.0-10.0
Erythrozyten 5.6- /pl 6.0-12.0
Hämoglobin 11.0 g/dl 11.0-17.0
Hämatokrit 0.28- l/l 0.30-0.50
MCV 50 fl 37-55
MCH 20+ pg 13-19
MCHC 39+ g/dl 31-38
Thrombozyten 173 /nl 90-300

Differentialblutbild (EB)
Neutrophile 63 % 45-80
Lymphozyten 32 % 20-45
Monozyten 2 % bis 10
Eosinophile 3 % bis 9
Basophile 0 % bis 0
LUC 0 % bis 3
Differentialblutbild
absolut
Neutrophile absolut 3.96 /nl 2.70-8.80
Lymphozyten absolut 2.01 /nl 1.30-5.70
Monozyten absolut 0.13- /nl 0.20-1.00
Eosinophile absolut 0.19 /nl bis 0.63
Basophile absolut 0.00 /nl bis 0.18
Large unstained cells 0.00 /nl bis 0.20
abs.
Endokrinologie
Insulin (nüchtern) 12.5 µU/ml 1.0-13.1
ACTH (Adrenocorticotropes 20 pg/ml
Hormon) (EP)

Metalle und Spurenelemente
Selen (AAS) (S) 50- µg/l 70-200
Die angegebenen Referenzbereiche gelten für adulte
Pferde. Fohlen weisen deutlich niedrigere Selenspiegel
auf (50 - 90 µg/l).

Re: Hufrehe und was danach?

02.07.2014, 16:05

hier die bilder
Bild

Bild

Re: Hufrehe und was danach?

02.07.2014, 16:09

Im Reheschub hat sie nur Heu bekommen.
Als der Schub vorbei war habe ich getrocknete Brennessel gefüttert, dies ca 4 Wochen lang und seit gestern bekommt sie Bitterkräuter.
Weil sie einen Selenmangel hat bekommt sie Selen.

Vielen Dank für die Antwort!
Schön dass man hier einen Anlaufpunkt hat!!

Re: Hufrehe und was danach?

02.07.2014, 16:53

Hallo und ein Herzliches Willkommen bei uns.
Leider muss ich Dir sagen dass Dein Pferd keinen Reheschub bekommen hat weil sie auf der Winterweide war ( der Umkehrschluß wäre dass jedes Pferd auf der Winterwreide einen Reheschub bekommt) sondern weil Dein Pferd ganz eindeutig insulinresistent ist.
Somit ist der Ausschluß einer Stoffwechselerkrankung leider eine Fehldiagnose des deutschen TAs.
Diese diagnostizieren leider erst ab einem erhöhten Insulinwert EMS, was leider völliger Unsinn ist mit z.T. fatalen Folgen.
Abgesehen davon ist EMS genau genommern etwas anderes.

Leider sind die deutschen Normwerte wenig hilfreich sodass wir uns hier sehr erfolgreich der Diagnostik von Dr.Kellon aus den USA angfeschlo9ssen habe.
Gibst Du Deine Werte in den IR-Calculator ein (-->ABC) kommt ein Quotient von 3,... heraus, was ganz eindeutig insulinresistent = Diabetes Typ 2 heißt.
Sie im ABC dazu auch die Bewertung des Quotienten.
Da ist schon einiges erklärt.

Es ist tatsächlich so dass bereits Insulinwerte im Endbereich der Norm die inneren Strukturen im Huf schwächen, sodass es dauerhaft zu Lahmheiten kommen wird.

Ziel muss es leider sein, diesen Quotienten mit Hilfe der Diät in einen gesunden Bereich zu bekommen.
Leider reicht da nur eine Heudiät nicht aus, da unser Heu häufig viuel zu zuckerreich ist und Du um der Gesundheit Deines Pferdes willen das Heu waschen musst entsprechend der Notfalldiät (siehe ABC)

Ich kann Dir an dieser Stelle leider auch nur raten über einen vernünftigen Paddock nachzudenken.
Es KANN sein dass ein wenig Weide wieder klappen wird, es kann auch umgekehrt sein.

LG Eddi

Re: Hufrehe und was danach?

02.07.2014, 17:03

PS: Ich nehme an dass Du Dein Pferd "nüchtern" hast testen lassen?
Der >Glukosewert ist entsprechend niedrig.
Das ist auch schlicht und ergreifend falsch, ein Pferd lässt man niemals hungern.
Nüchtern beim Pferd heißt: Heu darf und MUSS normal gefüttert werden.

Re: Hufrehe und was danach?

02.07.2014, 20:24

Auch von mir, die selbst zwei EMS/ECS Ir-ler Ponys hat mit gruseligem Anfangsqotienten von 2,..., ein herzliches Willkommen im Forum :hallo:
Finnchen hatte schon nachgefragt ob der Test entsprechend des Procedere im ABC ausgeführt wurde? Der erhöhte LDH Wert ist meistens die Folge von Hämolyse was wiederum einen Hinweis darauf gibt das weder Insulin noch ACTH die beide sehr instabile Parameter sind der Realität entsprechen und falsch erniedrigt sind.
Der einzige Rat den ich dir geben kann ist das einstündige Waschen des Heus welches Bedarfsgerecht auch ausgewogen werden sollte und auf alle Zufutter wozu auch Weidegang zählt zu verzichten. Artgerecht gehalten (Ponys sind genetisch für Kargheit ausgelegt um in freier Wildbahn mit diesem ausgeklügeltem Stoffwechselphänomen Insulinresitenz überleben zu können, was sich unter unserer Obhut und Überfütterung ins Krankhafte kehrt) wird sich die Stoffwechselsituation des Pferdes mit Sicherheit zumindest verbessern sodass unter optimierten Bedingungen von Haltung, Fütterung und BEWEGUNG- so diese wieder wegen der Hufe wieder stattfinden kann - auch der Quotient vermutlich ein Besserer sein wird. Verbesserter Quotient bedeutet auch immer ein verringertes Reherisiko und die Chance das das Pferdchen wieder völlig Hufgesund werden kann. :daum: Schau mal in den ACTH Verlauf von meinem Anton, da ist die Fütterung und der jeweilige Quotient immer mit angegeben.

Re: Hufrehe und was danach?

17.09.2014, 13:44

Hallo zusammen,
wo soll ich anfangen?!
Ich wollte es ja nicht so richtig wahrhaben mit dem ganzen Thema, Hufrehe, EMS usw.
Ich war der Meinung, das ist eine Futterrehe und basta!!
Aber leider wurde ich vor 4 Wochen eines besseren belehrt.
Unser Pony, welches immer noch nach der Rehe in der "Aufbauphase und Weidefrei und Diät lebte" bekam aus heiterem Himmel einen neuen zweiten Reheschub.
Wir dachten, wir haben alles richtig gemacht - nur Heu, keine Weide, langsam mit Schritttraining anfangen.
Viele lachten uns aus und wir waren und sind immer noch das Gesprächsthema bei uns im Stall- "die machen hier so ein Theater, die hat doch nur Hufrehe..."
Sie war so gut drauf!!
Und dann das.
Und dann gleich so schlimm, dass das Thema einschläfern an erster Stelle stand - für den Tierarzt und irgendwelchen "Klugscheißern" (sorry)!
Was haben wir um das Pony gekämpft.
Vom äußerlichen Gesamtbild sieht sie ein bißchen aus wie ein Cushing-Pferd.
Das meinte dann auch unser Tierarzt und nun kriegt sie auf Verdacht Prascend.
Im übrigen hatten mich schon zwei Cushingpferdebesitzer angesprochen, "sie hat so Pölsterchen über den Augen und so einen Speckhals, kräftiges Fell ..." NEIN, UNSERE MAUS HAT DOCH KEIN CUSHING!!!
Nach diesem Supergau lebt sie jetzt strengste Diät - ich wasche die Heuration, sie kriegt noch Ass, Prascend und jetzt heißt es abwarten und hoffen, dass sie die Kurve ganz kriegt und nicht anhält!!
Die Röntgenbilder zeigen leider eine weitere Rotation und jetzt hat sie die Dalmner Rehe Cuffs drunter - ich habe ein gutes Gefühl und sie läuft uns steht damit wieder gut.
Ich wollte nur mal mitteilen, was passieren kann, wenn man als "Neuling" das alles unterschätzt und nicht 100% ernst nimmt was einem geraten und gesagt wird.

Herzliche Grüße
Ashley

Re: Hufrehe und was danach?

17.09.2014, 14:32

Hallo Ashley und erstmal vielen Dank für deine ehrliche Berichterstattung, es hätte nicht jeder den Mum aufgebracht zu sagen die hier empfohlenen Maßnahmen nicht im vollem Umfang ernst genommen zu haben. DAS verdient Anerkennung!! :2daumenhoch:
Ist denn jetzt zum jahreszeitlichen Hoch des ACTH kein erneuter Test gemacht worden? Möglicherweise ist dein Pony tatsächlich ein Cushi und hat wie es nicht unüblich ist noch keinen dauerhaft erhöhten ACTH aufgewiesen der jetzt aber physiologisch bei allen Pferden sein Hoch erfährt und bei einem unerkannten Cushi schnell eskalieren kann. Mit wieviel Wirkstoff hast du denn jetzt und seit wann antherapiert? Welches Schmerzmittel hat dein Pony beim ersten Reheschub bekommen? Ich frage deshalb weil der Wirkstoff Phenylbutazon nicht selten Reheauslösend oder bei bestehender Rehe verschlechternd wirken kann wenn das Pferd es nicht verträgt, gerade Ponys scheinen mehr davon betroffen zu sein weshalb bei Unsicherheit hierüber auf andere Medikamente wie Finadyne oder Metacam in Absprache mit dem TA nachgedacht werden sollte.
Bitte lasse dein Pferd unter Schmerzmittelgabe gar nicht oder ausserhalb der tief eingestreuten Box laufen. Wie gut sitzt der Cuff, ist die Zehe zuvor ausreichend gekürzt und in die Schwebe gestellt worden worden? Der Cuff trägt dorsal etwas auf was man eben berücksichtigen muss, und durch die Trachtenerhöhung (sind diese vorher runter geholt worden bzw. die Hornkapsel nach den aktuellen RöBis in seine physiologisch angestrebte Form zubereitet worden?) kommt sonst schnell wieder Druck auf den empfindlichen Hufbeinspitzenbereich der unbedingt ausser Last sein muss!! Kannst du die neu angefertigten RöBis mal einstellen bitte?
Der von dir angesprochene Speckhals ist deutlich dafür das zusätzlich zum ECS ein EMS/IR vorliegt was der früher ermittelte Quotient aus Glukose und Insulin schon gezeigt hat. Die Insulinresistenz ist ein häufiges Symptom des ECS weshalb der Organismus nun Läuse UND Flöhe hat was beides im Gesamtmanagement "therapiert" werden. Die " deshalb weil die EMS/IR Therapie nicht über Tabletten sondern ausschliesslich über ein angepasstes Bewegungsmanagement zu gestalten ist, DAS wiederum erfordert belastbare Hufe die wiederum nur durch angepasste Hufunterstützung und Ernährung erreicht werden können. Du siehst das das Eine das Andere bedingt und du nun Schrittweise durch abwiegen und unbedenkliche Futtermittel sowie Heuwaschen eine Grundlage bietest die dann wenn der Huf zur Ruhe gekommen ist durch Bewegung ausgebaut werden kann und muss. Aber bitte: In der Ruhe liegt die Kraft und die Hufe dürfen keinesfalls überlastet werden, der unbewegliche Patient nicht im Überangebot ernährt werden weil er nichts von dem verbraucht. Also weiterhin bitte unbedingt bei der Notfalldiät bleiben und positiv denken, es ist zu schaffen :daum:

Re: Hufrehe und was danach?

17.09.2014, 20:32

Meine Hochachtung vor Deiner Ehrlichkeit :daumenhoch:

Es nützt nichts sich deshalb zu grämen, schau nach vorne, ich wünsche Euch alles erdenklich Gute und eine schnelle Besserung fürs Pony :daum:
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