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 Betreff des Beitrags: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 11.07.2019, 10:48 
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Hallo, leider bin ich auf dem Gebiet absoluter Neuling und erhoffe mir etwas Hilfe.
Kurz zu unserer Geschichte:
Unsere Stute ist ein Endmaßpony, 20 Jahre alt, nicht übergewichtig und hatte noch nie Probleme mit Hufrehe.
Vor ca 10 Wochen hat sie eine Sehnenscheidenentzündung hinten gehabt, die zuerst mit Phynylbutazol behandelt wurde
was aber keine Besserung brachte. Vor 10 Tagen wurde sie operiert, das Ringband durchtrennt und alles gespült.
Weiter das Schmerzmittel. Nach 4 Tagen haben wir sie nach Hause geholt, sie lief gut bis Sonntag. Auf einmal starker Wendeschmerz vorne.
Montag stellte die TA Rehe fest. Wir sind dann zum röntgen in die Klinik. Dort bekam sie auch beidseitig vorne einen Gips. Die Eisen sind noch drauf.
Wir sollen weiter das Schmerzmittel 2 x täglich geben, Boxenruhe und nur Heu.
Gestern habe ich gelesen, dass das Schmerzmittel im Verdacht steht Rehe auszulösen. Wir haben es sofort abgesetzt und wollen nun Metacam versuchen.
Vielleicht habt ihr noch Tips für uns oder könnte die Röntgenbilder einschätzen? Ich versuche die gleich hochzuladen.
Danke und lieben Gruß Hanni


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 Betreff des Beitrags: Re: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 11.07.2019, 11:29 
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Beiträge: 11660
Hallo Hanni und herzlich Willkommen im Forum :hallo:

Welche Rasse ist deine Stute denn und wie wird sie gefüttert (Weidegang in Stunden, Futtermittel Name und Menge, Heu in Kiloangabe usw.) ?
Wird ein Pferd trotz Stehtagen weiterhin so gefüttert wie bisher stimmt häufig die Energiebilanz nicht mehr, soll heißen es wird mehr hineingefüttert als der ruhende Stoffwechsel benötigt.
Dieses Ungleichgewicht führt insbesondere bei Robustrassen die genetisch bedingt für eine Insulinresistenz prädisponiert sind häufig zu Hufrehen.

Wurden im Rahmen der Rehediagnostik auch Blutwerte genommen wie zu empfehlen das EMS/ECS Gesamtprofil?
Evtl. hat dein Pferd ein ECS (Cushing) was oft Jahrelang im Verborgenen brodelt und sich oft zuerst durch eine Hufrehe bemerkbar macht bevor sich u.a. atrophierte Rückenmuskeln und z.B. Hirsutismus (Yetifell), Sehnenprobleme, Zahnprobleme, wiederkehrende schwer therapierbare Infekte usw. zeigen.

Das Alter deiner Stute und die Jahreszeit sollten zumindest daran denken lassen.
ACTH unterliegt jahreszeitlichen Schwankungen und steigt ab Sommersonnenwende im Juni kontinuierlich an um im September sein jahreszeitliches Hoch zu erfahren.
Das Zirkadiane haben alle, auch gesunde Pferde nur bei den Neucushis steigt das ACTH ungleich höher an als bei seinen gesunden Kollegen.

Von daher lautet unsere Empfehlung im Falle einer Hufrehe IMMER!!!! das EMS/ECS Gesamtprofil beauftragen um umfassende Ursachenforschung zu betreiben.
Jeder Organismus kann Läuse und Flöhe gleichzeitig haben und es ist brandgefährlich jetzt sein Augenmerk ausschließlich auf die vorangegangene OP und das Phenylbutazon zu legen.
Manchmal stellt etwas nur den berühmten Tropfen dar der das Stoffwechselfass zum überlaufen bringt.

Ja die Röntgenbilder würden wir gerne sehen!

Sind die Hufe vor dem eingipsen noch durch den HS nach den aktuellen Röntgenbildern zubereitet worden? Ist es nur ein Cast oder wurden Keile eingearbeitet um die Trachten hoch zu stellen?

Phenylbutazon wird tatsächlich insbesondere von Ponys oftmals nicht vertragen und wenn auch nur der geringste Verdacht darauf besteht sollte in Wechsel auf ein anderes Schmerzmittel wie Metacam oder Finadyne erfolgen (in Absprache mit dem TA)

Dein Pferd hat aber in der Klinik im Rahmen der OP kein Kortison bekommen? Das ist nämlich auch Hufreheauslösend.

Soweit erstmal von mir. Es wäre schön wenn du alle Fragen zeitnah beantworten würdest damit wir un ein umfassendes Bild machen und deiner Maus hoffentlich helfen können.

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LG Kathi
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 Betreff des Beitrags: Re: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 11.07.2019, 18:31 
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Beiträge: 2233
Wohnort: im schönen Norden
Hallo und herzlich willkommen auch von mir! :hallo:

Da habt ihr ja in den letzten Wochen einiges hinter euch. Steht das Pony denn jetzt wieder bei euch oder noch in der Klinik?

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Viele Grüße
Gordo

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 Betreff des Beitrags: Re: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.07.2019, 08:20 
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Registriert: 10.07.2019, 12:37
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Hallo und vielen Dank für die schnelle Antwort.
Es hilft wenn man jemanden findet der ähnliches erlebt hat.
Unsere Stute ist ein deutsches Reitpony, bis zu ihrer Verletzung lief sie regelmäßig im Springsport,
ist gut trainiert und muskulös. Sie hat tagsüber Weide (ist aber nicht viel drauf) und Nachts Box, Heu ca 6 kg am Tag,
1 Becher Hafer, 1 Becher Müsli, in der Verletzungsphase weniger.
Blutwerte wurde abgenommen inkl ECS, liegen aber leider noch nicht vor.
Die Hufe wurden sind bis zum Kronrand eingegipst und hinten höher gestellt. Die alten Eisen hat die Klinik drunter gelassen,
sie wäre seit 2 Wochen dran gewesen aber das haben wir verschoben auf Grund der OP.
Ich habe Bedenken geäußert wegen Gips und alter Eisen aber der TA meinte das wäre ok.
Wir haben jetzt auf Metacam umgestellt und ich habe das Gefühl dass es ihr mit dem Gips nicht besser sondern schlechter geht.
Der Gips soll bis Do drauf bleiben, dann will der TA wechseln.
Wir haben sie nicht in der Klinik gelassen, sie ist zu Hause in einer dicken Spänebox mit Paddock
Das mit den Bildern probiere ich jetzt mal
Liebe Grüße Hanni


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 Betreff des Beitrags: Re: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.07.2019, 08:36 
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 Betreff des Beitrags: Re: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.07.2019, 08:43 
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Nur ganz kurz......

Hat der Klinik TA die Gipse angelegt oder deren Klinik HS und in welcher Klinik ward ihr?

Wenn die Hufzubereitung sowieso schon überfällig war und diese nach den aktuellen Röntgenbildern nicht erfolgt ist sondern so der Cast mit einer Trachtenerhöhung angebracht wurde ist es fast selbstredend das sie damit eher schlechter dasteht.

Hufeisen werden eigentlich bei Hufrehe entfernt weil durch die Nägel ein konstanter Druck auf den empfindlichen Zehenbereich ausgeübt wird der bei Rehe vollkommen aus der Last und in keiner Form druckbeaufschlagt werden sollte.

PS:
Ich persönlich sehe auf den Röbis eine Senkung und eine dorsale Hufwand die nach oben zur Anbindung angepasst werden sollte.
Hat sie so Keile im Trachtenbereich wird der eigentlich schwebend zu stellenden Zehe Zuviel Druck aufgebürdet und das tut höllisch weh.

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LG Kathi
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 Betreff des Beitrags: Re: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.07.2019, 09:09 
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Ich habe auch das Gefühl dass es seit dem schlechter ist und sie gar nicht mehr weiß wie sie stehen soll.
Der Gips wurde vom Tierarzt in der Klinik angelegt der auch die Bilder gemacht hat. Wir waren in der Klinik Grossmoor bei Celle. Was meinst du zu den Bildern , das habe ich leider nicht verstanden


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 Betreff des Beitrags: Re: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.07.2019, 10:38 
Hallo auch von mir :hallo:

was Kathi meint, ist, dass wenn sie hinten Keile bekommen hat und damit im Trachtenbereich höher gestellt ist, dann kommt sie automatisch mehr auf die Zehe und das tut ihr weh, weil der Bereich eh schon ziemlich gereizt ist.

Wenn du den Eindruck hast, dass sie mit den Gipsen schlechter ist, dann lass sie sofort entfernen. Das bringt ja nichts. Darf ich fragen, welcher TA am Pferd dran ist? Ich komme ursprünglich aus der Gegend, kenne die Klinik in Großmoor von früher. Welchen Schmied hast Du? Gerne als PN, wofür Dich aber Kathi freischalten muss.

@Kathi: machst Du das bitte.... DANKE (ich kann das nicht, oder?! :kinn: )


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 Betreff des Beitrags: Re: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.07.2019, 11:18 
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Danke, unser Schmied kommt auf jeden Fall heute Nachmittag nochmal zum gucken
er hat ja noch gar nichts daran gemacht.
Oder meint ihr aufladen und in eine andere Klinik bringen?
Wie geht das mit der PN?


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 Betreff des Beitrags: Re: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.07.2019, 11:22 
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Ich hab dich jetzt für alle Bereiche des Forums freigeschaltet.
Am unteren linken Rand eines Beitrages eines Users findet sich u.a. "PN" . Darauf geklickt kannst du dem Mitglied eine persönliche Nachricht schreiben.

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 Betreff des Beitrags: Re: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.07.2019, 11:36 
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Danke


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 Betreff des Beitrags: Re: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.07.2019, 11:39 
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Wenn du, die du dein Pferd genau kennst eher eine Verschlechterung des Gangbildes bzw. des Stehens mit Cast und Keilen empfindest sollte beides ab, JETZT!!!
Mein Gefühl nach Ansicht der Röntgenbilder sagt auch das das nicht die passende Maßnahme ist/war.

Die dorsale Hufwand (Zehe) zeigt oben direkt unterhalb des Kronsaum seine eigentliche Wuchsrichtung um fest und gesund in Anbindung herunter wachsen zu können was stets sein naturgegebenes Bestreben ist.

Dies sollte ihm durch das Beraspeln der vorderen Hufwand (ich nannte das "nach oben zur Anbindung anpassen") auch ermöglicht werden.
Man bearbeitet den Huf also so das er wieder in eine physiologische Form zurückkommt und minimiert dadurch Kräfte die auf den geschwächten Hufbeinträger (Reissverschlußartige Verbindung zwischen Hufbein und Hornkapsel) einwirken und ihn permanent weiter schmerzhaft zerreißen lassen.

Die grüne Linie beschreibt die Ideallinie die angestrebt sein sollte und zeigt quasi die Verlängerung des oberen in Anbindung befindlichem Hornteils der Hufzehe.
Ich hab also nur die physiologische Vorgabe des Hufes weiter nach unten fortgeführt.
Jetzt fußt sie im Prinzip wie über Schwimmflossen ab was sich durch den Materialauftrag des Castes noch weiter verstärkt, also die Zehe sozusagen noch verlängert.
Alles was rechts der grünen Linie ist ist im Prinzip über.

Man sieht auf den RöBis das die Zehe nach unten hin einen größeren Abstand zum Hufbein beschreibt (ich hab das mit den beiden roten waagerechten Linien mal verdeutlicht) als weiter oben was auf ein absinken des Hufbeines schließen lässt.

Die lila Linie stellt eine Mustangroll dar, da wird an der Hufzehe die Hufkante etwas angefast.

Mein persönliches Vorgehen wäre jetzt heute mit dem HS zusammen die Casts abzunehmen, Hufeisen abnehmen, Rehegerechte Zubereitung nach den aktuellen Röntgenbildern und das Anlegen eines Hufpolsters für ein paar Tage bis etwas Ruhe in die Hufe gekommen ist.
Bis dahin keinerlei animierte Bewegung und das Pferdchen in einen weich und tief eingestreuten Bereich verbringen und Heu in mehreren kleinen Mahlzeiten aufgeteilt möglichst einstündig gewaschen und Bedarfsgerecht abgewogen anbieten.

Solange es keine Blutwerte gibt sollte immer auch an eine metabolische Rehe gedacht und entsprechend gehandelt werden (Diät)

Ich bin kein Hufschmied und kann dir nur meine persönlichen Gedanken und Erfahrungen sowie mein persönliches Vorgehen dazu schreiben was selbstverständlich keinen Anspruch auf Richtigkeit hat.


Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.07.2019, 11:44 
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Registriert: 10.07.2019, 12:37
Beiträge: 8
Vielen Dank für die ausführliche Antwort und die gute Erklärung. Ich habe einen großen Teil verstanden.
Unser Hufschmied kommt heute Nachmittag und wir nehmen den Gips ab. Mir kam es auch gleich komisch vor dass die alten Eisen drunter geblieben sind und ich empfinde es so das es jeden Tag schlimmer wird.


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 Betreff des Beitrags: Re: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.07.2019, 12:27 
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Registriert: 24.02.2012, 15:47
Beiträge: 11660
Ich finde es gut das dein HS heute kommt und die Eisen und der Cast abkommen, insbesondere wenn du eine Verschlechterung festgestellt hast.

Schön das du meine Erklärungen soweit verstanden hast, bitte frage uns Löcher in den Bauch wenn doch noch Unklarheiten bestehen sollten.

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 Betreff des Beitrags: Re: Hilfe bei Hufrehe
BeitragVerfasst: 12.07.2019, 12:38 
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Beiträge: 8
Ja ich habe noch fragen ;-)
Das Hufrehe sehr schmerzhaft ist weiß ich aber ist es wirklich so dass die Pferde auch viel liegen und manchmal dabei stöhnen. Es ist nicht immer aber jetzt gerade heute Mittag empfinde ich es als sehr schlimm. Es tut weh sie so zu sehen aber sie hat noch Appetit und ist auch sonst sehr wach für mich ist es noch nicht das Ende. Geht diese Phase wieder vorbei? Habt ihr das auch durch? Wir kühlen ihr mehrmals täglich die Beine und in die Hufe kommen wir ja im Moment leider noch nicht ran.


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