Unabhängiges Hufrehe Forum um die Pferdekrankheiten Hufrehe, Metabolisches Syndrom, Cushing Syndrom, Borreliose und weiteren Erkrankungen vom Pferd, Pony, Esel und Muli
Klasse Forum übrigens! Nun kurz zu unserem "Fall". Unser Esel hat zur Zeit Hufrehe in einem schweren Fall. Alle vier Hufe sind befallen, die Vorderläufe allerdings mehr. Man ist geneigt zu meinen, dass Esel und Pferd ja so im Prinzip das Gleiche sind (zumindest merkt man das bei allen Tierärzten und Hufschmieden, die das immer wieder meinen), aber dem ist nicht so. Gleiche Tiergruppe, aber eben doch ein teilweise völlig anderes Tier.
Wir haben nun mit der Therapie begonnen und uns durch hunderte unterschiedlicher Meinungen gelesen. Schließlich bin ich hier gelandet und habe das Gefühl, dass hier ein fundiertes Wissen und viel Erfahrung vorherrscht. Im Rahmen der Therapie geben wir nur noch närhstoffarmes Heu und viel Wasser und flankieren das mit homoöpathischen Mitteln einer erfahrenen Tierheilprkatikerin und einem Entzündungshemmer. Dazu muss ich sagen, dass wir in Schweden wohnen und hier teilweise eine völlig andere Art der Therapie angewandt wird. Eines haben jedoch Deutsche und Schweden gemeinsam: Sie wissen etwa gleich viel oder wenig über Ursachen und optimale Theraphie.
Nun meine konkrete Frage: Esel fressen gerne auch ab und zu Birkenrinde. Das befallene Tier hat auch großen Appetit darauf. Nun weiß ich überhaupt nicht, ob das gut oder schlecht ist. Auf alles andere außer Heu verzichten wir völlig (außer einem Achtel-Apfel für die Einnahme der Mittel, sonst bekommen wir das nicht in sie rein). Habt Ihr Erfahrung damit? Meines Wissens nach befinden sich in Baumrinden natürliche Entzündungshemmer, Nährstoffe und Mineralien (wie etwa in der Rinde der Linde, die für den Menschen im Mittelalter als "Aspirin" ausgekocht wurde, sie enthält nämlich erhebliche Mengen an Acetylsalicylsäure), aber es wird (bezogen auf Pferde) immer gesagt: NICHTS AUßER HEU!
War es der erste Reheschub? Wie sehen die Hufe allgemein aus? Wurden sie gepolstert?
Mit den Birkenrinden kenn ich mich nicht so aus. Ich weiß, dass einige sie zum knabbern geben, aber im akuten Schub würde ich persönlich wohl erstmal Abstand davon nehmen! Denn das wichtigste ist ja, möglichst schnell da wieder raus zu kommen!
Und bitte, bitte, leg doch ein Tagebuch und Datenblatt an, ja? Mit Fotos, am besten von der Seite und auch von den Hufen!
-Da können wir vllt auch besser helfen und sehen noch was...
Habt ihr eine Idee, woher der Hufreheschub kommt? Ursachenforschung ist wirklich wichtig! Ist er übergewichtig? Wiegt ihr das Heu? Wenn ja, wie viel kg bekommt er?
Ich weiß, ich habe wieder viele Fragen und es kommen sicher noch mehr dazu...
Schweden... super... freu... und danke für das Lob! Schön, eine so positive Resonanz zu bekommen!
Ich habe von Eseln nicht so besonders viel Ahnung, weiß aber, daß sie oftmals ganz anders zu halten sind als Pferde. Die Nahrung sollte noch kohlenhydratarmer sein. Hier aber mal ein Zitat aus Wikipedia zur Birkenrinde:
Inhaltsstoffe [Bearbeiten]
Die Blätter (Betulae folium) der meisten Birkenarten enthalten nennenswerte Mengen an Flavonoiden, Saponinen, Gerbstoffen, ätherischen Ölen und Vitamin C. Die Rinde enthält Phytosterine sowie Terpene wie Betulin, Betulinsäure und Lupeol; der Rindensaft u. a. Invertzucker, sodass dieser auch vergoren werden kann. In Finnland wird der Zuckeraustauschstoff Xylitol aus Birken gewonnen. In Mitteleuropa wurde vor allem die heimische Sandbirke bereits historisch in der Volksmedizin genutzt. Ihre Bestandteile gelten insbesondere als blutreinigend, harntreibend und anregend, weshalb sie heute in der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) Verwendung findet.
Birken lieferten den ersten Kunststoff der Menschheitsgeschichte, das aus Birkenrinde durch Trockendestillation gewonnene Birkenpech, das als Klebstoff sowohl Neandertalern als auch dem modernen Menschen (Homo sapiens der Cro-Magnon-Epoche) bei der Herstellung von Werkzeugen diente.
Verwendet werden die Blätter, die Blattknospen und der Birkensaft (durch Anzapfen gewonnen). Sammelzeit für Blattknospen ist März, für Birkensaft März bis Mai und für Blätter Mai bis Juni.[2]
Die Birke als Symbol der Fruchtbarkeit galt früher als Helfer in Liebesnöten. Dieser Verwendungszweck ist heute fast vergessen. Ihre Zweige, Rinde und die Blätter mussten für allerlei obskure Mittel und Bräuche herhalten, von denen man sich eine Besserung in sexuellen Nöten erhoffte. Bekannter ist heute die Birke als Helfer in der Kosmetik. Durch das Abzapfen des Stammes oder Anschneiden von Ästen wird der für wenige Wochen im Frühjahr fließende Birkensaft gewonnen. Er soll gegen Haarausfall gut sein, auch reinigte man damit schlecht heilende Wunden und verwendete ihn gegen Ausschläge und Schuppen. Der Saft kann äußerlich angewandt oder direkt getrunken werden. Da der Saft zuckerhaltig ist, lässt er sich in vergorener Form als Birkenwein genießen, ein heute noch in Russland beliebter bäuerlicher Rauschtrunk. Der Birkenwein wurde auch als Stärkungsmittel für impotente Männer verwendet.[3] Eine intensive Nutzung des Birkensaftes kann jedoch zu Schäden und Infektionen am Baum führen. Auch Auszüge aus den Blättern sollen helfen. In der Heilkunde finden die Blätter aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung bei Rheuma, Gicht und Wassersucht Verwendung.
Ich denke, daß in Maßen angeboten, von der Rinde kein Schaden ausgeht, sondern ev. sogar die ausscheidende (harntreibende) Wirkung von Vorteil sein kann. Ich kenne auch Besitzer, die ihren Pferden Weidenrinde gegeben haben während eines akuten Schubs. Weidenrinde enthält Acetylsalicylsäure, bei Linde hab ich das nicht gewußt.
Wichtig finde ich auch die Kühlung der Hufe und ev. Polsterverbände.
Und Jinie hat es ja schon gesagt: Ursachenforschung, wo die Rehe herkommt ist unerlässlich. Bei Blutbildern ist mir im Hinblick auf Unterschied zwischen Esel und Pferd nur bekannt, daß es mit den Referenzwerten bei den Eseln so eine Sache ist. Da muss man sich gut informieren, denn soweit ich weiß, sind die anders als die der Pferde.
Ich drück Euch die Daumen und würde mich auch über Bilder freuen.
schnulli hat geschrieben:Hallo und herzlich willkommen hier! auch von mir
Ich denke, daß in Maßen angeboten, von der Rinde kein Schaden ausgeht, sondern ev. sogar die ausscheidende (harntreibende) Wirkung von Vorteil sein kann.seh ich auch so, aber du solltst den Zuckergehalt in der Rinde nicht außer acht lassen Ich kenne auch Besitzer, die ihren Pferden Weidenrinde gegeben haben während eines akuten Schubs. Weidenrinde enthält Acetylsalicylsäure, bei Linde hab ich das nicht gewußt.ich glaub du meinst Birke
Wichtig finde ich auch die Kühlung der Hufe und ev. Polsterverbände.
Und Jinie hat es ja schon gesagt: Ursachenforschung, wo die Rehe herkommt ist unerlässlich. Bei Blutbildern ist mir im Hinblick auf Unterschied zwischen Esel und Pferd nur bekannt, daß es mit den Referenzwerten bei den Eseln so eine Sache ist. Da muss man sich gut informieren, denn soweit ich weiß, sind die anders als die der Pferde.
Ich drück Euch die Daumen und würde mich auch über Bilder freuen.
Lieben Gruß
Uli
Zuletzt geändert von sonjax am 04.03.2009, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
Ich denke, daß in Maßen angeboten, von der Rinde kein Schaden ausgeht, sondern ev. sogar die ausscheidende (harntreibende) Wirkung von Vorteil sein kann. Ich kenne auch Besitzer, die ihren Pferden Weidenrinde gegeben haben während eines akuten Schubs. Weidenrinde enthält Acetylsalicylsäure, bei Linde hab ich das nicht gewußt.
Wichtig finde ich auch die Kühlung der Hufe und ev. Polsterverbände.
Lieben Gruß
Uli
Ah, Danke für den interessanten link, Uli! Hatte wirklich keine Ahnung von Birkenrinde! Die Masse machts?!!
Tipps zur Kühlung: Entweder bei euch in den Schnee stellen (wo's Eselchen aber nicht so viel rumhüpfen kann!) oder Eiswürfelbeutel aus dem Supermarkt um die Hufe wickeln!
Auch von mir ein Herzliches Willkommen an dieser Stelle, wobei der Anlass ja nicht schön ist. Leider kann auch "nichts außer Heu" zuviel sein. Wie siehts beim Eselchen gewichtsmäßig aus? Vorsichtshalber kann oder sollte man vor allem bei Übergewicht das Heu gewaschen werden gerade da die Jahreszeit für andere auslösende Mechanismen spricht als bei einer Weidehaltung.. Was für einen Entzündungshemmer ist Dir verordnet? Gerade auch bei Ponys ist der Inhaltsstoff Phenylbutazon umstritten, da er bei empfindlichen Patienten Hufrehe auslöst. Bei einem weiteren Entzündungshemmer gab es hier in D auch Vorfälle (welche weiß ich nicht) sodass er aus den Praxen am Verschwinden ist. Da Dein Eselchen homöopatisch behandelt wird ist der Einsatz von klassischen Entzündungshemmern fraglich und sollte in keinem Fall übber einen längeren Zeitraum gegeben werden. Auch ihr solltet über Röntgenbilder nachdenken, da nur die das aktuelle Geschehen im Huf aufzeigen können sowie für die Bearbeitung unerlässlich sind.
Ganz wichtig beim Esel: Da der Stoffwechsel der Esel sich vom Stoffwechsel des Pferdes unterscheidet sind auch die Medikamenten – Abbauzeiten sehr unterschiedlich.
Zum Beispiel Penicillin wird sehr sehr schnell abgebaut. Wenn bei einer Infektion diese Eigenart nicht beachtet wird kann es zu großen Behandlungsschwierigkeiten kommen!
Andere Substanzen werden nur sehr langsam abgebaut, wie z.B. das Phenylbutazon, das bei Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt wird.
Mit einer regelmäßigen Pferdedosierung kann es dann zu Vergiftungserscheinungen kommen!
(wie etwa in der Rinde der Linde, die für den Menschen im Mittelalter als "Aspirin" ausgekocht wurde, sie enthält nämlich erhebliche Mengen an Acetylsalicylsäure)
Ich bezog mich darauf, Sonja. Da hab ich das nicht gewußt. Birke hat meine ich keine Actylsalicylsäure.
Wichtig ist aber auch die Absprache mit der THP. Es kann ev.zu "Unverträglichkeiten" der Homoöpathika mit der Rinde kommen. Vielleicht dort auch noch einmal nachfragen.
Kenn mich mit Eseln zwar nicht so aus, aber auf den Bildern erscheinen sie mir ziemlich dick. Ihr solltet da auf eine strenge Diät achten und aus dem vielen Gras lieber Heu machen
Sorry, dass wir so lange nichts haben von uns hören lassen, aber - ich gestehe es offen - wir hatten einfach keinen Nerv. Aber nun möchte ich mich doch nochmals für Eure Hilfen und Ratschläge bedanken und darf froh verkünden, dass es unserer "Frieda" bereits erheblich besser geht.
Wir haben das der Kombination aus kühlenden Umschlägen, einem sehr umsichtigen Hufschmied, einem fähigen Veterinär (u.a. Spülung mit Rhizinusöl), der strikten und ausschließlichen Vergabe von extrem nährstoffarmen Heu (wir haben unser Heu deshalb bei unserem netten Heulieferanten "umgetauscht", weil das vorherige zwar lecker war, aber zuviel enthielt!) und der gezielten und ständig angepassten Vergabe homoöpathischer Mittel zu verdanken. Unsere Tierheilpraktikerin sitzt in Deutschland und hat uns sogar die Mittel nach Schweden geschickt und stand telefonisch immer Gewähr bei Fuß. Klasse, die Frau! (Da ich nicht weiß, wie Ihr hier im Forum auf "Werbung" reagiert, habe ich den Link mal weggelassen, aber ich kann ihn gerne noch einstellen, wenn gewünscht).
Also: Frieda geht wieder, liegt immer weniger, hat ein klein wenig zugelegt (sie war extrem abgemagert, kein Vergleich mit den fetten Sommerbildern hier im Forum), man fühlt keinen Puls mehr über dem Huf und die Temperatur ist wieder normal.
Was von alldem nun am Ende geholfen hat, weiß keiner. Aber es hat!
Vielen Dank für die vielen Tipps und Anregungen. Ich denke, ich werde mich als erstes mal mit dem Einstreuen beschäftigen... Bis jetzt haben wir das ganze linke Abteil mit Haberstroh eingestreut und ich denke dass dies nicht ideal ist, da die Esel ja immer Zugang zum Stall und somit auch zum Stroh haben. WAr auch schon auf dem Link von Lasse. So wie ich sehe ist dieses Einstreu aber ziemlich teuer. Gibt es noch andere Variationen? Unser Stall steht auf einen grossen Sandplatz, das heisst er hat einen Holzboden. Einstreuen muss ich? Vielleicht ist das eine blöde Frage, aber da wir einen Bauernhof haben (nur Ackerbau), und viel Stroh besitzen überlege ich, ob ich nur auf der einen Seite einwenig streue.....
Soweit ich es gelesen habe (habe mich in letzter Zeit ein klein wenig mit Paddock und Laufstallbau beschäftigt), soll man eben eine Liegefläche anbieten. Der komplette Stall muss somit also nicht unbedingt eingestreut werden. Problem ist eben, dass dort, wo es "weich" ist, die Tiere gerne hinäppeln und reinpinkeln. Egal, welche Einstreu man hat.
Andere haben auch Sand als Liegefläche. Der muss aber nach Bedarf ausgewechselt werden (wegen dem Urin etc.)
Ich persönlich halte viel von gemischten Untergründen (Hart und weich -die Auswahl für die Tiere)
Da haben hier aber einige mehr Erfahrung mit! Ich bin ja noch lange in der Planung!
Warum wurde bisher mit Stroh eingestreut? Zum schlafen? Zum fressen? Haben sie sich auch ins Stroh gelegt? Zum Fressen ist es sicher ein Zeitvertreib, der aber in die Futtermenge mit eingerechnet werden muss. Meine (Pferde) knabbern das Stroh ganz gerne aus dem Heunetz. Um noch Bewegung rein zu bekommen kannst du mehrere (Heu/Stohmisch) an verschiedenen Stellen aufhängen. Zumindes meine Wandern dann hin und her.
Wenn du garkein Einstreu mehr nehmen willst, wären Gummimatten eine Möglichkeit. Aber da gibt es viele Unterschiede und nicht alle scheinen wirklich gut zu sein. Wenn du die Möglichkeit hast kannst du im Sägewerk auch nach Spänen fragen. Die verarbeiten in der Regel nur Vollholz aus der Region und es sind somit keine Gifthölzer oder sogar Plattenwerkstoffe enthalten (oft in Schreinereien).
Also der Liegebereich sollte schon in irgendeiner Weise weicher (ev. Stallmatten)sein und dann brauchtet ihr im Prinzip einen "Klobereich" zum Pillern und Äppeln. Musst halt überlegen was für euch am Einfachsten ist.