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BeitragVerfasst: 10.05.2016, 11:33 
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Hallo zusammen,

ich erzähl mal kurz unsere Geschichte:
Es geht um meine 9 jährige Freibergerstute Bonita. Sie steht in meinem Offenstall und hatte bisher
24/7 Heu, kein Kraftfutter oder sonstiges. Wir hatten noch nie mit Rehe zu tun, jetzt hats uns kalt erwischt.
Ich gebe zu, Bonita ist zu dick, viel zu dick. Es kam alles zusammen, der Schmied war am 12.4.16 da und hat etwas mehr als üblich weggeschnitten (sie ist Barhuf), ich konnte leider in dieser Zeit wegen Rückenproblemen nicht reiten, gleichzeitig habe ich 2 neue Pferde in die Herde eingegliedert und daher habe ich sie auch schon zeitweise mal auf die Graskoppel gelassen. Am 17.4.16 kam dann der Schub, hatte den TA da, der hat allerdings nur Schmerz und Endzündungshemmende Mittel gespritzt und gemeint, dass wird schon wieder, keine weiteren Anweisungen, sie durfte ganz normal mit den anderen weiter raus, Verdacht auf leichte Huflederhautentzündung wegen der Hufbearbeitung. Am 21.04.16 konnte Bonita dann kaum noch gehen, die Hinterbeine untergeschoben, dass Gesamtbild katastrophal, also Tierklinik gerufen. Sofort in einen abgetrennten Bereich, auf dick Stroh und sie hat Hufverbände bekommen (allerdings einfach normale Verbände, nicht irgendwie hochgestellt). Wieder Schmerzmittel (Phenylbutation), und ein leichtes Sedierungsmittel. Schmerzmittel sollte ich dann jeden Tag geben. Heu nur noch 1,5% ihres Zielgewichts.
Zusätzlich bekommt Bonita blutverdünnendes Pulver, zweimal täglich (Isoxsuprine-ASS-Dextrose-Mischung). Nachdem es ihr nicht besser sonder eher schlechter ging und ich den Verdacht hatte, dass ihr die Hufverbände (wurden jeweils 5 Tage draufgelassen, anfangs mit Eiswasser aufgefüllt) nicht guttun, habe ich Krankenschuhe bestellt (die RX von Easyboot, die einzigen die von der Größe passen ). Dann habe ich ihr aus einer Isomatte einen Halbmond ausgeschnitten, den hinten in den Easy boot reingeklebt und ihr die Hufschuhe angezogen. Schon am Abend konnte sie wieder gehen. Am nächsten Tag konnte ich die Schmerzmittel zurückfahren und sie ging trotzdem gut. Inzwischen geht sie super mit den Hufschuhen und nur in den Wendungen merkt man es noch ganz wenig. Gestern wurden dann Röntgenbilder gemacht und die
waren leider desaströs :-( Ich stelle sie gerne nachher noch ein. Vorab schon mal: Vorne Rechts: 11,7 Grad Rotation und 5,5 mm Sohle und Vorne Links 12,2 Grad Rotation und 4 mm Sohle. Der Abstand für die Hufbeinsenkung ist vorne rechts 16mm und vorne links 15,7 mm. Schlimm wäre auch der lange "Gasschatten" fast rund um die Hufwand s.Bilder. Die TÄ meinte, dass ist so ein schlechter Befund ist und sie quasi kurz vor dem Hufbeindruchbruch steht, und hat mir keine große Hoffnung gemacht. Sie kann selber nicht verstehen, warum Bonita so ausgezeichnet mit den Hufschuhen geht, ihrer Meinung nach ist sie ein sehr "harter Hund"... Jetzt meine Frage an die Erfahrenen unter euch: haben wir überhaupt eine Chance, wie seht ihr das? Wie habt ihr einen geeigneten Hufortophäden oder Schmied gefunden, könnt ihr im Raum München/_Freising sogar jemanden empfehlen??? Eher Eisen oder Barhuf mit den Schuhen lassen? Ich bin gerade an einem totem Punkt und ganz krank vor lauter Sorgen um sie :-(
Bonita steht immer noch in ihrem Stall , jetzt allerdings auf dick eingestreutem Sägemehl, bekommt 1,5 % Heu vom Zielgewicht inkl. ein bisschen Stroh für die Nacht. Ein bis zwei Hände voll eingeweichte Heucobs, für ihr Blutverdünnungspulver). Schmerzmittel soll ich ihr wegen dem Endzündungs hemmen noch alle zwei Tag 10ml geben.
LG
Nadine


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BeitragVerfasst: 10.05.2016, 12:12 
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Beiträge: 3
Hier die Röntgenbilder vom 10.05.16.


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BeitragVerfasst: 10.05.2016, 12:42 
Hi,

herzlich willkommen hier, auch, wenn der Anlass nicht schön ist.

Die Röntgenbilder sehen wirklich nicht gut aus. Ob sich aber ein Hufbeindurchbruch abzeichnet kann ich als Laie nicht beurteilen. Was meint die TÄin mit "Gasschatten"??

Schmiedemäßig könntest Du vielleicht http://www.andi-svejkovsky.de/hufschmied/index.html hier mal anfragen. Ich weiß, dass er selber bzw. seine Frau eine Stute mit hochgradig Rehe ausgelöst durch EMS hatte. Die hat er wieder hinbekommen. Vielleicht fährt er zu Dir.

Insgesamt muss man sagen, dass bei Rehe immer die Ursache gefunden werden muss. Ich würde auf jeden Fall mind. das EMS-ECS-Gesamtprofil beauftragen, um zu schauen wie es mit den Werten dahingehend aussieht. Ausserdem wären meiner Meinung nach die Selen-Werte interessant. Selenvergiftung kann auch mal so schnell eine Rehe auslösen, die dann durch nichts mehr aufzuhalten ist.

Phenylbutazon steht im Verdacht Hufrehe auszulösen und/oder zu unterhalten. Ich würde es nicht geben, sondern auf Metacam oder Finadyne wechseln. Dann eben zeitnahe adäquate Hufbearbeitung durch einen kompetenten Schmied, voraussichtlich mit Beschlag mit Polster.

Meiner Meinung nach ist die Aussage der TÄin mehr als bescheiden, dass Deine Stute ein harter Hund sei. Wenn die Hufschuhe und die Polster ihr keine Entlastung bringen würden, würde sie nicht so gut laufen, wie Du es beschreibst. Hufschuhe auf Dauer reichen aber, gerade bei den schweren Pferden, nicht aus. Da muss ein ordentlicher Beschlag drunter.

Bzgl. Diät bliebe jetzt noch das Heu zu waschen, also mind. 1/2 Stunde in warmen Wasser einweichen und erst dann verfüttern. Bei Nutzung von kaltem Wasser sollte es mind. 1 Stunde im Wasser liegen. Damit wäschst Du wasserlösliche Kohlenhydrate heraus und entlastest den Stoffwechsel noch mal.

Nicht verzagen, ich glaube nicht, dass hier schon alle Register gezogen sind. Mit dem richtigen Management und den richtigen Leuten, kann noch einiges bewegt werden. Wichtig ist, dass Deine Stute dabei mitmacht. Zur Zeit will sie kämpfen, sonst hättest Du es schon erkannt. Also kämpfe mit ihr :tröst:

Bilder von Deiner Maus wären noch super. Am besten von der Seite und davon bitte eins vom Hals mit dem Kopf am Boden ohne Mähne.

Soweit kurz von mir, wenn Fragen sind, her damit.


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BeitragVerfasst: 10.05.2016, 13:12 
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Registriert: 24.02.2012, 15:47
Beiträge: 11657
Auch von mir ein herzliches Hallo an dieser Stelle :hallo:

Ich denke das mit Gasschatten im RöBi die Zertsörung des Hufbeinträgers (Reisverschlussartige Lamellen die elastisch Hufbein und Hornkapsel verbinden, unten als weiße Linie zu sehen) gemeint ist.
Ist der Hufbeinträger wie bei euch zu vermuten zerstört birgt dies um so mehr die Gefahr eines weiteren absinkens/rotierens des Hufbeines.

Schnulli hat das Meiste schon geschrieben.
Auch ich würde hier einen Rehebeschlag wie z.B. den Reheduplo oder ein modifizierten Rehebeschlag nach Bolz empfehlen um dem Hufbein die so notwendige Unterstützung von unten zu garantieren und damit
eine gute Prognose insgesamt zur Hufgesundheit zurück zu finden zu erhöhen.
Das A und O einer erfolgreichen Hufrehetherapie liegt in der fachgerecht ausgeführten Hufzubereitung und dessen Unterstützung im Anschluß.

Da es für jede Hufrehe immer einen Auslöser gibt gilt es den herauszufinden (EMS/ECS Gesamtprofil) um darauf das Gesamtmanagement abzustimmen und erneuten Schüben zu begegnen.

Mich gruselt es ehrlich gesagt etwas wenn ich lese das das Pferd zu dick ist aber andererseits Präparate mit Dextrose erhält.
Auf jedes Bisschen Ungeeignetes wie auch Heucobs !!! sollte verzichtet werden da dies sowohl den Insulin als auch Glukosewert hoch hält was beides zu hoch ausfallend Gewebeschädlich ist.

ASS (Acetylsalicylsäure) könnte man isoliert geben.
Alerdings ist dabei der negative Einfluss auf den Magen nicht ausser Acht zu lassen und auch den Umstand das es beim Pferd keinen Schmerzlindernden Einfluss hat (es potenziert aber Schmerzmittel und muß insofern in die Dosierung einfliessen) , lediglich der Verbesserung der Fliesseigenschaft des Blutes dient das man anderweitig mit z.B. Weidenrinde oder Ginkgo weniger Nebenwirkung behaftet ebenso erreichen könnte.


Ergänzend möchte ich noch erwähnen:
Wenn die Polster unter den Huf gekommen sind OHNE diesen zuvor Rehegerecht zuzubereiten könnte das das schlechte Laufen durchaus erklären.
Die Zehe muß zwingend kurz und schwebend gestellt werden, diese Anforderung des Rehehufes hast du im Rahmen deiner Möglichkeiten natürlich mit dem halbmondförmig ausgeschnittenen Polster im Hufschuh teilweise bedient.
Was sind denn bisher ausser Polster anlegen bzw. Hufschuhe anziehen für Maßnahmen am Huf getroffen worden?

Dauerhaft kühlen kannst du durch das Umlegen von Eiswürfelbeuteln aus dem Supermarkt die du mit einem kleinen Bändchen etwas fixieren kannst, ist das Eis getaut fällt das ganze Konstrukt einfach ab.

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BeitragVerfasst: 10.05.2016, 13:59 
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Registriert: 10.05.2016, 10:35
Beiträge: 3
Hallo,

vielen Dank für eure schnellen und ausführlichen Antworten.
Also mit Gasschatten meinte sie den schwarzen Streifen, der senkrecht und parallel zur
Hufwand verläuft..

An ihren Hufen ist bisher, also im Schub gar nichts gemacht worden. Es hieß, erstmal aus dem
Schub rauskommen, dann Röntgenbilder und dann Hufbearbeitung. Ich hatte sehr stark den Eindruck, dass
diese Polsterverbände der Klinik dafür verantwortlich waren, dass Bonita nicht aus dem Schub rauskam, oder
ihr zumindest nicht geholfen haben. Das war einfach nur gepolstert, wobei das nach 5 Tagen schwitzen dann natürlich nass
und hart geworden ist. Am 5.Tag lag sie ganz viel, da hats mir dann gereicht, und ich hab ihr die Dinger abgemacht und mit den Hufschuhen und halben Polster war sie am nächsten Tag ein quasi schmerzfreies Pferd. Hatte bei euch nämlich den Notverband unter erste Hilfe bei Rehe gesehen, und mir das aus den Fingern gesogen.

Ich hätte mir das Blutverdünnungsmittel gern gespart, dass kostet nämlich schlappe 180 Euro :(
Was kann ich denn gegen die Entzündung noch machen? Liegt denn überhaupt noch eine Entzündung vor, bzw.
wie erkenne ich das, denn eigentlich läuft sie ja gut. Morgen wollte ich eine Blutegeltherapie machen lassen, was kann
ich noch tun? Weidenrinde und /oder Ginko wie wird denn das dosiert, und was wäre geeigneter? Und in welcher Form
wird das gegeben? Kühlen meinte die TÄ brauche ich nicht mehr ?!
Ok, jetzt heißt es jemanden finden, der die Hufe auch wirklich anhand der Röntgenbilder bearbeiten kann. Danke
für den Hufschmied Tip, den werde ich nachher gleich mal anrufen.

LG Nadine

P.S. Das war Bonita kurz vor dem Schub, sie hat aber schon gut abgenommen, ein aktuelles stelle ich heute Abend ein.
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BeitragVerfasst: 10.05.2016, 14:26 
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Beiträge: 11657
Dann ist meine Vermutung das das vom TA angebrachte Polster suboptimal war weil der Huf in keinster Weise bearbeitet wurde scheinbar begründet. Das müssen immense Schmerzen sein wenn dein Pferd über die Zehe wie im RöBi abfussen muß, zudem kommt so Druck auf die Hufbeinspitze :(

Gut das du selbst Initiative ergriffen und im ABC meiner Signatur die Notfallpolsterung gefunden und selbst vorgenommen hast :2daumenhoch:

Der Gasschatten ist dann tatsächlich wie zuvor von mir erwähnt die aufgehobene Verbindung (Hufbeinträger) vom Hufbein zur Hornkapsel.
Das ist unter einem Rehegeschehen nicht selten zeigt aber das zwingend unterstützende Maßnahmen getroffen werden müssen damit eben kein Sohlendurchbruch in Folge dessen zu beklagen ist.
Insbesondere dann wenn die Loslösung nicht nur auf Teile begrenzt ist.

Du solltest die Bewegung deines Pferdes wirklich nur auf Eigenbewegung begrenzen und immer nur mit passender Einlage im Hufschuh solange du keinen HS ans Pferd bekommst was aber zeitnah passieren muß!
Um keine Feuchtigkeit darin zu haben hatte Aske aus dem Forum den Tipp das Haushaltspapier das mit eingelegt wird dies gut aufsaugt.

Dein Stütchen ist in der Tat zu viel Pferd, bezeichnend ist auch der Hals mit dem extremen Kammfett.

Bitte nur entweder oder Antikoagulantien wie Ginko, ASS oder Weidenrinde anwenden, niemals zeitgleich.
Eddi hat z.B. damals beim Sputnik 3x tgl. 20 Tropfen Urtinktur gegeben was aber selbstverständlich keine Therapieanweisung ist die wir rechtlich auch gar nicht geben dürfen.

PS:
Weniger ist mehr im Moment, konzentriere dich auf die Hufmaßnahmen und füttere nur einstündig gewaschenes, abgewogenes (1,5%) Heu.
Nur allzu leicht lässt man sich von Werbeversprechen beeindrucken und kauft im Bemühen dem kranken Liebling Gutes tun zu wollen alles was blumig und mit passenden Schlagworten beworben wird, kennen wir alle und sind auch drauf herein gefallen.
Eine IR oder EMS kann man aber leider nicht wegfüttern und der Stoffwechsel braucht dringend Entlastung.

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