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BeitragVerfasst: 08.08.2019, 09:14 
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Ich bitte um Entschuldigung falls es das Thema schon gibt. Ich hab nichts dazu gefunden, deshalb eröffne ich mal ein neues Thema.

Es geht um einen älteren Araber, der bis vor 3 Monaten unauffällig war. Also nicht Übergewichtig, keine verdächtigen Polster (auch keine kleinen).
Anfang Juni der erste Reheschub. Für alle Beteiligten sehr überraschend. Ich glaub (muß nochmal nachfragen), dass er da schon geimpft wurde.
Blutuntersuchung ergab kompensatorische IR (eff-eins hat die Werte gecheckt). Management fand ich sehr gut. Keine Weide mehr, Heu getaucht. Erholte sich recht schnell. Ende Juli war ich da, hab die Hufe gemacht, Hufschuhe mit Gelpolster angezogen mit denen er sehr gut zurecht kam. Ansonsten wurde nichts verändert. Weiterhin Heu waschen, natürlich keine Weide, gelegentlich kleine Spaziergänge.

Vorgestern kam die Nachricht, neuer Reheschub. Einen Tag zuvor wurde er geimpft und entwurmt. :(

Gibt es hier Erfahrungswerte bezüglich Impfung und Entwurmung ?

Ich fahr da nächste Woche wieder hin und versuche mal eine Chronologie der Maßnahmen zu erstellen, damit man einen eventuellen zeitlichen Zusammenhang herstellen kann.

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BeitragVerfasst: 08.08.2019, 10:04 
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Ich würde hier als erstes die Wurmkur als möglichen Auslöser in Betracht ziehen. Sollte das Pferd starken Wurmdruck gehabt haben kann das Massensterben durchaus eine Intoxikation hervorrufen.

Da das Pferdchen kompensiert Insulinresistent ist wäre auch beim Wirkstoff Praziquantel ein wenig Vorsicht geboten, denn:

Praziquantel, ein Wurmmittel oft mit Moxidectin (Quest-Plus) kombiniert und Ivermectin (dh. Equimax, Zimecterin Gold) zeigte signifikant erhöhte Serumglukosespiegel in beiden Fällen bei hyperglykämischen Ratten und nach Glukosebelastung. Da der Insulinspiegel nicht wesentlich von Praziquantel verändert wird kann der hyperglykämischen Wirkung dieser Droge eine Hemmung der peripheren Glukoseverwertung zugeschrieben werden. Es ist nicht bekannt ob das gleiche bei einem Pferd auftreten würde wenn Sie die Kombination der Entwurmungsmittel wählen, aber es ist zu bedenken. Risiken-Nutzen Abwägung sollte mit Ihrem behandelnden Tierarzt diskutiert werden wenn Ihr Pferd oder Pony IR ist.

QUELLE

Denkbar ist vermutlich die Verkettung mehrerer Umstände die einem angeschlagenem Stoffwechsel und vorgeschädigten Hufen in der Rekonvaleszenz oftmals mit Kleinigkeiten großen Schaden zufügt.

Ich hab es nicht mehr im Kopf, ECS hatte das Pferd nicht? Hab gerade nachgeschaut, nein beim letzten Test war ACTH innerhalb der Referenz.

Ich frage weil man auch das jetzt mit dem saisonalen Anstieg von ACTH in Betracht ziehen muß. Ein bis dato innerhalb der Referenz befindliches ACTH kann binnen Tagen in eindeutig pathologische Werthöhe steigen.
Hier zwei Beispiele wie schnell ACTH steigen kann:
eff-eins hat geschrieben:

Am 17. August wurde z.B. bei burlis Fabi ein ACTH von 74 ermittelt, am 25 August, also nur 8 Tage später, wurde erneut getestet und der Wert lag nun bei 212.

Meine Stute hatte einen ACTH von 305 im Mai und blieb zunächst unbehandelt, Ende Juli ( jahreszeitliches Hoch des ACTH beginnt auch bei gesunden Pferden ab ca. Sommersonnenwende am 21 Juni) allerdings war der Wert dann auf 3080 angestiegen ........


Mein persönliches Vorgehen wäre jetzt nochmals ein kombiniertes EMS/ECS Gesamtprofil beauftragen und die Ausscheidungen mal genau anzuschauen ob evtl. Würmer/Eier ausgeschieden wurden.

Ältere Pferde haben übrigens oft eine verminderte natürliche Immunität gegen Parasiteninfektionen und können sogar für Parasiten positiv sein die normalerweise nur bei Fohlen ) z.B. Spulwürmer) zu finden sind.
QUELLE

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BeitragVerfasst: 08.08.2019, 11:01 
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Schließt du die Impfung aus?
Ich frag nur, weil ich aus der Humanmedizin da sehr misstrauisch bin. zB ist eine Pankreatitis eine Nebenwirkung der Impfung und auch Diabetes I bei Kindern... nur mal so zur Info :)
So drängt sich mir der Verdacht schon auf.

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BeitragVerfasst: 08.08.2019, 11:04 
Ja, Pat, kann bei empfindlichen Menschen tatsächlich vorkommen. Impfschäden sind vornehmlich bei Kindern und bei Erstimpfungen bekannt. Hier würde ich aber auch eher auf die WK oder eben ECS tippen oder eine mechanische Rehe wegen zu früher Bewegung. Falscher Schritt o.ä. Denn das Pferdchen ist ja sicher nicht zum ersten Mal geimpft worden, oder?!


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BeitragVerfasst: 08.08.2019, 12:34 
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Pat hat geschrieben:
Schließt du die Impfung aus?


Nein, das kann ich nicht ausschließen! Ich halte es eben nur für Wahrscheinlicher das es ein Mix aus mehreren Faktoren und eher der WK ist.

Verstehe ich das richtig das das Pferd erstmalig Ende Juli Hufschuhe mit Gelpolster bekommen hat und wie war es bis dahin Huftechnisch unterstützt?
Seit wann machen die Besitzer denn wieder kleine Spaziergänge?

Zu Frühes, zu langes laufen oder ungeeignete Hufbeanspruchung wie durch schnellere Gangarten, Hüpfer, Scher und Fliehkräfte sind ja wie wir alle (und du als Huffachfrau sowieso) wissen für Rehehufe ein no go.
Kannst du in Erfahrung bringen wie die Bewegung dort detailliert so aussah?
Der Besitzer eines EMS Rehepferdes hört oft die Empfehlung so schnell es geht mit Bewegung anzufangen was an sich ja auch nicht verkehrt ist, nur wenn dann z.B. longiert wird, was häufig gemacht wird, tun sie den nicht belastbaren Hufen keinen Gefallen.

Vielleicht waren sie etwas über ambitioniert weil es dem Rehelein vermeintlich ja so gut ging und waren sich nicht im Klaren darüber das die Hufe einmal gesund in Anbindung herunter wachsen müssen um wieder voll belastbar zu sein :weißnich:
Man setzt das immer irgendwie voraus das da diesbezüglich alles rund läuft, die Erfahrung zeigt aber das man im Zweifelsfall sehr genau nachfragen muß was nicht selten zu einem "Ahaerlebnis" führt und die Ursache enttarnt.

Das kombinierte EMS/ECS Gesamtprofil ist nicht nur wegen des ACTH das vielleicht saisonal angestiegen sein könnte angeraten sondern auch um zu schauen ob die bisherigen Maßnahmen im Futter/ Bewegungsmanagement die komp. IR schon verbessern konnten.
Zeigt sich nach wie vor eine kompnsierte IR braucht man über die Ursache des erneuten Aufflammen der Hufrehe nicht nachzudenken, dann waren Impfung und Wurmkur nur die Tropfen die das Fass zum überlaufen gebracht haben.

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BeitragVerfasst: 08.08.2019, 13:04 
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Ok, ich war ja nicht dabei beim Spazierengehen. Longieren ganz sicher nicht, aber ich werde alle Details nächste Woche erfragen.
Vor den Schuhen hatte er Cast mit Keil (vom TA angelegt) drunter. Meiner Meinung nach zu lange, aber das lag nicht in meiner Hand.
Ich denke auch, dass es ein Zusammenspiel unglücklicher Umstände ist. Die Impfung und die WK haben dass Fass wohl zum Überlaufen gebracht.

Erstmal DANKE für eure Meinungen und Anregungen! Ich werde berichten!

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BeitragVerfasst: 08.08.2019, 21:05 
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Ich würde nochmal eine EMS/Cushingprofil machen lassen.
Mein Pony hatte letzes Jahr im Jänner seinen ersten Schub. IR aber ACTH normal. Rotation 7 Grad auf beiden Vorderhufen. Im Mai dann der nächste Schub. Blutzucker/Insulin Quotient über 12 (also auch keine kompensierte IR), keine Veränderung in der Fütterung seit dem ersten Schub, ACTH auch wieder im Normbereich. Lt. Röntgenbild keine neuerliche Rotation. Der Arzt konnte sich den Schub nicht erklären.
Im August/September habe ich ein Kontrollblutbild machen lassen. ACTH auf 150 ! Seither bekommt er Prascend und hatte glücklicherweise keinen Schub mehr (auf Holz klopf)

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BeitragVerfasst: 16.08.2019, 11:35 
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Kurzes Update:

Gestern war ich da und stellte mit Freude fest, dass er sehr schnell aus diesem Schub raus gekommen ist. Sie haben nochmal Blutegel angesetzt und schon am nächsten Tag zeigte sich eine Besserung. Er war gut zu Fuß, d.h. im Schritt keine Lahmheit, aber deutliche pathologische Trachtenlandung, Wendungen etwas hakelig, aber besser als erwartet.

Untersuchungszange ergab, dass er noch empfindlich an der Zehe war. Deshalb entschloss ich mich für einen zehenoffenen Beschlag (Reheduplo mit Geleinlage als Polster). Auch das Nageln hat er ohne Klagen ausgehalten! das ist ein sehr gutes Zeichen, denn wenn ein Pferd noch klopfempfindlich ist, dann ist die Entzündung noch recht aktiv (dann hätte ich geklebt).

Er steht jetzt auf seinem Paddock, bekommt weiterhin gewaschenes Heu und ist recht munter.
Eine weitere Blutuntersuchung habe ich beantragt ;)
In 4 Wochen bin ich wieder dort.

Und wie nicht anders zu erwarten, hat die TA natürlich keinerlei Zusammenhang mit der WK und der Impfung gesehen. Sie wollte sogar noch eine WK verabreichen, weil er sich am Schweif scheuert. Da hat aber die Besitzerin schnell reagiert und abgelehnt.

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BeitragVerfasst: 16.08.2019, 12:11 
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Das freut mich zu lesen das sich alles zum Besseren gewandelt hat :2daumenhoch:

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BeitragVerfasst: 16.08.2019, 18:28 
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Beiträge: 2233
Wohnort: im schönen Norden
Ich freu mich, dass eine Besserung eingetreten ist. Stehen die Besitzer denn jetzt kritisch zu Impfungen und WK und haben diese im Verdacht als Auslöser?

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Viele Grüße
Gordo

Die Geschichte der Menschheit ist auch die Geschichte des Pferdes.

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