In der heutigen Mittagspause habe ich mich mit Barhufbearbeitung im akuten Rehefall beschäftigt. Maximal 15 Minuten, weil mehr ging nicht. Mir ist aufgefallen, dass auf allen Internetseiten, sei es über Pferde allgemein mit einem extra angelegten Thema oder direkt auf den Homepages der Barhufpfleger/- orthopäden und wie die sich alle nennen dürfen, die Barhufbearbeitung bei Rehe das Nonplusultra ist. Werbung in eigener Sache? Möglich wäre das. Irgendwo bin ich auf eine Diskussion gestoßen, darin hieß es mit einem passenden und auf den Rehehuf passend ausgewähltem Beschlag sind die Tiere
1. schneller gesund
2. schmerzfreier unterwegs
3. das Risiko die Rehe zu verschlimmern ist geringer.
Da habe ich dann wieder das nächste Problem. Welcher Beschlag ist gut und welcher ist schlecht? Reheduplo gut, NBS nicht gut. NBS bearbeitet (schweißen, schleifen, kurz gesagt umbauen) mit Polster und Platte gut oder nicht gut? Bei welchen Beschlagsmöglichkeiten muss ich mich wehren und wo darf ich sagen "hau die Dinger an den Pferdehuf"? Mir ist klar, dass die Zehe schweben muss und das Hufbein keinen Druck von unten bekommen darf. Und so wie ich das bislang mitbekommen oder recherchiert habe, muss die Zehe gerundet werden, damit das Abrollen noch besser funktioniert. Theoretisch wäre dann ein verkehrtherum genageltes Standardeisen auch gut (oder doch nicht?). Hufschuhe mit runder Spitze und evtl Keil: nur gut, wenn die Zehe bearbeitet wurde oder eher nicht so gut? Und dann gibt es widerum die Meinung: einen kranken und geschwächten Pferdhuf beschlägt man nicht, weil dieser dann weiter geschwächt wird. Ich habe KEINE Ahnung und versuche alles innerhalb kürzester Zeit in meinen Kopf zu prügeln, neben dem, was ich für die Schule auch noch lernen muss.
Was mache ich bei drei verschiedenen Aussagen? Ihr schlagt Variante A vor, TA möchte Variante B, weil A "gefährlich" oder "Blödsinn" und HS möchte Variante C, weil er andere Erfahrungswerte hat. Versuche ich dann daraus mit ein wenig logischem Denken (Drehmoment, Zugkraft der Sehne, Winkelung vom Hufbein zum Horn im gesunden Zustand) mir noch Variante D, einem Mix aus (fast) Allem durchzusetzen? Bzw. das, was ICH dann für richtig halte?
Fakt ist bislang:
TÄ will keinen Beschlag, weil Rotation zu schwach. Sie findet Keil und freie Zehe ausreichend
Hufschmied möchte anhand der RöBis entscheiden, ob Beschlag, Schuh oder Barhuf
Ihr tendiert deutlich zum Beschlag
Ich bin mittlerweile von Barhuf weg und würde aus "Sicherheitsgründen" beschlagen lassen, sofern Ponychen mitspielt...
Anstrengend ist nur das Filtern von zig unterschiedlichen Meinungen: Tierarzt, Schmied, ihr und dann noch Miteinsteller, die auch alle eine Meinung haben: "Nimm die (Barhufbearbeiterin mit Reheerfahrung. Da bin ich wegen dauerhafter Fühligkeit weg gegangen)" - "Nimm Deinen Orthopäden (mMn wenig bis gar keine Reheerfahrung, weil in meinen Augen noch zu jung)" - "Nimm bloß nicht den (Hufschmied, den ich jetzt an der Hand habe, sich aber mehrmals im Jahr fortbildet, was Material, Krankheiten, Haltung etc. betrifft und einige Referenzen im Umkreis hat, was Rehchens betrifft. )"
Joa, steigert ungemein das Wohlbefinden
Gestern haben wir im Schnee gekühlt...irgendwelche Synapsen in ihrem Hirn waren der Meinung jetzt plötzlich explodieren zu müssen. Der Kopf schön ausdrucksstark nach oben, Augen und Nüstern weit geöffnet, untermalt mit trompetenartigen Schnauben, Vorderbeine in die Luft schmeißen (ob Hinterbeine auch, konnte ich nicht sehen, weil ich dieses Tier halten musste) und jeder Muskel zum zerreißen gespannt. In der Box gab es zur Beruhigung eine handvoll Heu
Nicht gut für die Heilung und nicht gut für die Nerven von Frauchen.