Hallo und herzlich Willkommen im Forum
Du hast drei Dinge genannt die mich aufhorchen lassen, das ist das Alter, die Rasse und der Weidegang.
Ponys haben wie alle Kollegen die den Robustrassen angehören eine Disposition zur Insulinresistenz was ihnen in Kargheit das Überleben sichert, unter unserer sicherlich gut gemeinten Obhut mit Fastfood wie Müslis und Weidegang aber schnell ins Krankhafte kippt.
Weidehaltung und Robustrasse ist eine Kobination die in den meisten Fällen nicht dauerhaft Folgenlos bleibt.
Selbst wenn es scheinbar Jahrelang zu funktionieren schien ist dies meistens nur darin begründet das der Organismus diese "Fehler" noch kompensieren konnte und jetzt erschöpft ist.
Die insulinresistenz (IR) gibt es sowohl als eigenständige Erkrankung als auch als Symptom beim EMS und ECS wo wir beim nächsten Punkt sind, ein mögliches Cushing.
Ein 18 jähriges Pferd sollte in jedem Fall daraufhin getestet werden, sinnvoller Weise unter Zuhilfenahme des komb. ECS/EMS Gesamtprofils (nachzulesen im ABC meiner Signatur) um die Stoffwechselerkrankungen gegeneinander abgrenzen zu können weil es sich überlagernde Symptome gibt und das ECS Auswirkungen auf den Kohlenhydratstoffwechsel ausübt.
Zu hohe Insulinwerte, selbst wenn diese noch innerhalb der Referenz befindlich sind, schwächen die inneren Hufstrukturen was zu unklaren Lahmheiten und in Folge dessen irgendwann auch zu Hufrehen führt.
Kannst du bitte mal alle Futtermittel auflisten mit Mengenangabe bzw. Weidezeit in Stunden die dein Pony erhält?
Auch wenn es jetzt kein akuter Reheschub sein sollte solltest du das steife Laufen als Warnschuss verstehen und ausschliesslich Heu, möglichst einstündig gewaschen verfüttern um den Stoffwechsel zu entlasten sowie Weidegang und weitere Futtermittel streichen und o.g. Profil unter Einhaltung des erforderlichen Procederes beauftragen.
Nur mit Wissen um die Stoffwechselsituation lassen sich künftige Reheschübe vermeiden weil man das Management entsprechend gestalten kann.
ECS muss nicht zwingend mit dem Kardinalsymptom Hirsutismus (Yetifell) zu Beginn einhergehen, oft sind Hufrehen oder unklare Lahmheiten deutlich vorher erkennbar.
Man geht davon aus das ein ECS bis zu 5 Jahre unbemerkt brodeln kann bis es entdeckt wird.
Auch muss ein Pferd nicht zwingend dick sein um das metabolische Syndrom oder die IR zu haben!
ACTH ist oftmals gerade zu Beginn der Erkrankung noch nicht dauerhaft erhöht sondern zeigt bei Cushis zum jahreszeitlichen Hoch des ACTH hin bei allen, auch gesunden Pferden (ACTH unterliegt einem cirkadianen Tages wie jahreszeitlichen Verlauf) , im September erst deutliche Werterhöhungen die dann ein ECS bestätigen könnten.
Aktuell würde ich also das Profil beauftragen, ausschliesslich Heu abgewogen (max. 2% als Erhaltung) und einstündig gewaschen verfüttern, das Pony genau beobachten, nicht zur Bewegung zwingen sollte doch ein Reheschub im Anmarsch sein und evtl. Hufe mittels Eiswürfeltüten aus dem Supermarkt mehrmals täglich ausgiebig kühlen.
Sollte ein Schmerzmittel in Erwägung gezogen werden ist darauf hinzuweisen das der Wirkstoff Phenylbutazon insbesondere von Ponys häufig nicht vertragen wird und Reheauslösend bzw. unterhaltend wirken kann weshalb im Zweifelsfall ein anderes Medi wie Metacam oder Finadyne mit dem TA erörtert werden sollte.
Und noch ein Wichtiges:
Kortisongaben sowie Funktionstest auf EMS und ECS sollten bei Reheverdacht unterbleiben (Glukoselösungen und Dexamethason müssen nicht, könnten aber Reheauslösend sein) und sind auch nicht notwendig.
Das angesprochene Profil durch Blutabnahme beim heunüchternen Pferd ist ausreichend und für das Rehelein absolut ungefährlich.
Magst du bitte mal Körper und Hufbilder deines Ponys gemäss der Anleitung aus dem ABC meiner Signatur einstellen? Vielleicht finden sich für uns als Betrachter schon Auffälligkeiten die derzeit Anlass zur Sorge bei dir geben.
Wir dürfen hier übrigens gesetzlich keine Therapieanweisungen geben und sprechen somit also Empfehlungen zu Bewährtem und fachlich Belegtem aus.