Unabhängiges Hufrehe Forum um die Pferdekrankheiten Hufrehe, Metabolisches Syndrom, Cushing Syndrom, Borreliose und weiteren Erkrankungen vom Pferd, Pony, Esel und Muli
Mesie hat geschrieben:Bin mal auf Steffis Kommentar gespannt. Glaube, bei Fairwell sahen die Bilder nicht viel anders aus.
Und da ist nun mein Kommentar, ´tschuldigung, hat bißchen länger gedauert.
Ehrlich? Ich mußte erstmal schlucken, das sieht echt übel aus, vergleichbar mit unseren Bildern aus September 2006 (in meinem Tagebuch).
Ok, aber jetzt kann man auch gezielt anfangen, etwas zu tun. Eigentlich haben die anderen schon alles gesagt, bzw Du bist doch auf dem richtigen Weg. Wenn der Schmied morgen nach Rücksprache mit TA und anhand der Röntgenbilder den Fuß bearbeitet, vielleicht ein geschlossenes Eisen mit Silikonpolsterung draufmacht und das ganze engmaschig unter Kontrolle bleibt (bei uns waren es mit den geschlossenen Rock´n Rollern vier Wochen, weil Wellis Hufwachstum zu der Zeit nahezu null war), dann wird das bestimmt wieder.
Der Professor ist ein Kämpfer, glaub an ihn!!!
Ich hab den Glauben an mein Pony, nichtzuletzt dank der prima Menschen hier im Forum, nie aufgegeben.
Heute ist sie eine glückliche Haflingerin, die jeden Tag mit ihrer Freundin fellchenkraulend auf einer kargen Koppel steht (und die kein Gras braucht zum Zufriedensein).
Drücke Dir alle Daumen, laß Dich nicht unterkriegen!
hallo birgit,
ich antworte in diesem thread, da ich von einem der forumsmitglieder darum gebeten wurde, meine meinung dazu zu äussern.
kurz zu mir: ich bin staatlich geprüfter hufschmied und mit dem thema hufrehe und rehehuf sehr speziell befasst.
bitte fasse alle meine kommentare und deutungen als das auf, was sie sind: keine diagnose, sondern aufgrund der unkenntnis der lage vor ort und des genauen verlaufes lediglich hinweise ohne anspruch auf richtigkeit!
so, zunächst würde ich deine deutung der ursache für die hufbeinsenkung und -rotation mit übernehmen, es wird sehr wahrscheinlich an dem zu starken auswirken bzw. schwächen der sohle auf der suche nach einem abszess, ohne ausreichend stützende massnahmen (wurde überhaupt danach versucht, das ganze zunächst mal abzupolstern?) gelegen haben, dass das hufbein seine lage innerhalb der hornkapsel verändert hat.
leider ergeben sich aber daraus in etwa dieselben orthopädischen folgen wie beim "echten" rehehuf, d.h., es muss auch in etwa mit denselben orthopädischen mitteln dagegen angegangen werden.
dass dies bislang nicht in adäquatem masse passiert ist, wiewohl auch die hufsituation selbst (noch ohne klärende röntgenaufnahmen) im vorfeld nicht richtig erkannt und gedeutet wurde, ist leider sowohl anhand der hufaufnahme, als auch aufgrund des röntgenbildes sehr offensichtlich.
der huf befindet sich in schönster rehehuf-knollhuf-form, aus der er schnellstens wieder zu einer einigermassen normalen form und stellung zurückgeführt werden muss, mittels korrekt angepasster polsternder massnahmen muss auch die gesamtrotation und senkung zurückgeführt werden.
dein glück: da es sich augenscheinlich nicht um "echte" rehefolgen handelt, dürfte die heilung des hufes durchaus noch im bereich des möglichen liegen, was ansonsten aufgrund des recht stark abrotierten hufbeins (dies wahrscheinlich bereits über einen längeren zeitraum) und den demzufolge bereits im verkürzen begriffenen bandanteil der tiefen beugesehne als eher schwierig zu prognostizieren wäre.
allerdings sollte die folgende hufbearbeitung / hufbeschlag nunmehr von einem wirklich sehr guten und reheerfahrenen (der im umkehrschlusse deshalb noch lange kein fachidiot sein muss...;-)) fachmann mit sehr viel feingefühl durchgeführt werden, denn in diesem stadium kannst du mit der richtigen arbeit noch viel zum guten wenden, mit falscher arbeit jedoch auch quasi alles zum teufel schicken und das pferd mehr oder weniger dauerhaft zum rehekrüppel machen.
wiewohl beispielsweise die massnahme des trachtenhochstellens mittlerweilen insgesamt sehr umstritten ist, in diesem fall würde sie in höchstem masse kontraproduktiv auf die bereits stark verschobene lastgeometrie, der huf & hufbein unterworfen sind, einwirken.
fehlende oder fehlerhafte polsterung und falsche beschläge können in diesem "degenerationsstadium" kurz- bis mittelfristig durchaus zum sohlenprolaps (hufbeindurchbruch) führen.
notabene: dies soll noch kein urteil über deinen derzeitigen schmied darstellen, denn so ganz genau habe ich nicht herauslesen können, seit wie lange er dein pferd nun betreut, allerdings spricht schon das äussere des hufes bände, die ein guter huffachmann eigentlich auch entsprechend "lesen" können sollte...
gruss,
ag
ich danke Dir von Herzen für Deine kompetente Einschätzung der Lage und Deinen Beitrag.
Ich habe den Schmied schon länger. Ich weiß, man hätte es sehen müssen, es haben aber weder der in meinen Augen sehr kompetente Schmied noch der TA einer sehr renommierten Pferdeklinik richtig diagnostiziert. Im Vorfeld haben beide nicht miteinander gesprochen und unabhängig voneinander dasselbe gesagt - mit diesem klinischen Befund hätte kein Mensch auf diese dramatischen Bilder geschlossen.
Im Nachhinein ist mir das klar. Und glaubt mir, das wird mir nicht nochmal passieren und ich habe in den letzten fünf Tagen eine Menge gelernt.
Ich spreche meinem Schmied und dem TA aber nach wie vor vollstes Vertrauen aus und möchte in einer solchen Situation auch keine so wichtigen Personen wechseln. Ich denke, von außen kann man nicht alles abschließend richtig beurteilen.
Deine Hinweise sind sehr wertvoll für mich, insbesondere das mit den Keilen.
Ich halte Euch auf dem Laufenden und mache spätestens am Samstag Bilder von dem Beschlag.
Hallo Birgit,
schaffe es jetzt erst wieder reinzuschauen.
Uiiiii, das Röntgenbild sieht ja heftig aus. Ein ganz schön krasser Unterschied zu anderen Huf.
Ich möchte aber nun gar nicht mehr viel dazu sagen, da die anderen ja schon soweit alles gesagt haben. Aber eins noch:
Ich drücke für morgen ganz ganz fest die Daumen, Das es Deinem Professor ganz schnell wieder gut geht. Morgen wird sich zeigen was Dein Hufschmied drauf hat, und ich hoffe wirklich das er der Richtige ist.
Machst Du morgen auch noch Bilder von den Hufen nach der Bearbeitung?? Hab ich das vielleicht überlesen??
Halt die Ohren steif und fühl Dich mal fest gedrückt.
Gruß
Dani
hallo birgit,
für deinen fall und in kurzfassung: stell dir doch einfach mal vor was passiert, wenn du das sowieso bereits viel zu steil stehende hufbein noch steiler stellst.
zum einen, die natürliche verkürzungstendenz des bandapparates wird noch künstlich unterstützt, zum anderen, der extrem scharfkantige vordere hufbeinrand sticht erst so richtig gen sohle (und damit auf die sohlenlederhaut ein). nicht zu vergessen, auch das hufbein selbst ist an dieser stelle sehr empfindlich, es kann schnell deformieren.
hier muss im gegenteil versucht werden, das hufbein langsam wieder zu einer normalen (also flacheren) lage in gestreckter knochenachse zu bringen.
gruss,
ag
Noch eine Frage, jemand sagte gestern im Chat (ich weiß leider nicht mehr wer es war, sorry), dass man vermutlich an den anderen Huf auch einen Spezialbeschlag anbringen müsse. Ist das korrekt und wenn ja warum? Da hat er ja keine Veränderungen.
Naja aber mir geht das ehrlich gesagt nicht ganz ins Hirn, sorry wenn ich m ich blöde anstelle, aber die Umstellung ist doch für das gesunde Bein immens, oder täusche ich mich.
Ich möchts wissen, bitte nicht falsch verstehen, ich hab das ehrlich gesagt bisher weder den Schmied noch den TA gefragt.
Eigentlich ist das für das andere Bein kein Problem, einen Beschlag ist er gewöhnt, und wenn das Abrollen erleichtert wird, schadet das dem anderen Bein ja auch nicht.
Und ähnlich ist es beim Steg, bei ner Polsterfüllung.
Da brauchst keine Angst vor zu haben.
Danke Euch. Ich musste mich mit solchen Dingen noch nie herumschlagen, mein Pferd war in der Beziehung immer einfach. Hat an und für sich gutes Hornwachstum, gute Hornqualität und neigt nicht zu Strahlfäule oder sonstigen Wehwehchen.
Ich möchts einfach wissen warum, also eine für mich nachvollziehbare Erklärung.