Der Meinung war ich auch lange und habe bei den Bauern, wo ich meine Ponies zwar weitestgehend in Eigenversorgung untergebracht habe, auch quasi "gezwungen" mir immer dieses Heu zu bringen. Sein Grund, warum er mir das nicht so gerne gibt, ist dass er nur den ersten Schnitt Heu macht und dann die nächsten Schnitte, also 2. oder ggf. sogar 3. dann einwickelt, also Heulage daraus macht.
Mit dem 2007er Heu hat es bei uns auch alles super geklappt, es gab keinerlei Probleme. Meine eher zur Moppeligkeit neigenden Ponies hatten bei Heu ad lib eine schöne, schlanke Figur. Eigentlich haben wir dann im Winter 2007/2008 auch Glück gehabt, dass wir so viel Heu bekommen konnten, denn die meisten Bauern hatten in 2007 fast nur Heulage gemacht, weil sie diese schneller einfahren können. 2007 gab es kaum mal 2-3 Tage am Stück wo es hier oben nicht wie aus Kübeln gegossen hätte.
2008 war der Sommer dann ganz anders. Es gab ein sehr langes, sehr trockenes Frühjahr. Der "erste" Schnitt hat ordentlich Zucker einlagern können, denn auch wenn er erst nach der Blüte geschnitten wurde, so reichte die Feuchtigkeit nicht aus, um die Fruktane in das "normale" Wachstum umzusetzen. Mal einfach so recht laienhaft ausgedrückt.
Ich hab also von Heu ad lib von 2007 auf Heu ad lib von 2008 fast nahtlos übergewechselt. Den Sommer hatte ich mit meinem EMS-Pony gut rumgekriegt, mir waren ja die Risiken bekannt und so war sie wegen des Wetters nur sehr wenig im Gras. Das das Heu dann so eine durchschlagende Wirkung haben sollte, ist mir leider erst sehr spät bewusst geworden. Für mein EMS-Pony zu spät. Aber es haben alle recht schnell deutlich an Gewicht zugelegt. Meinem EMS-Pony habe ich natürlich als erstes die Weide ganz gesperrt. Nach dem ersten großen Rundballen der noch ad lib gefüttert wurde, haben wir dann die Mahlzeiten wieder eingeteilt. Vom dritten und vierten Rundballen bekamen die Ponies deutlich unter der empfohlenen Menge. Aber die Ponies haben immer noch nicht wieder abgenommen. Für meine EMS-Pony war es dann zu spät und sie war schon mitten im Reheschub. Gut ihre Geschichte steht ja an anderer Stelle, die will ich hier nicht noch mal runterschreiben.
Ich habe dann meinem Bauern mein Leid geklagt. Eigentlich wollte ich nur zusätzlich Stroh haben, weil mir die Fresspausen bei den geringen Heumengen zu lang wurden. Er sagte dann, wenn ich Futter haben will "wo nix mehr drin ist" dann soll ich Heulage, dritter Schnitt füttern. Ich war davon alles andere als begeistert, mein TA war auch anderer Meinung, aber am nächsten Tag stand der Ballen dann bei mir und ein Ballen Stroh auch. Etwas skeptisch beroch ich das Zeug dann, aber es roch sehr aromatisch uns sah auch gut aus, Heu war dann ja auch alle, also blieb mir nichts anderes übrig. Die Futterumstellung kam dann natürlich sehr plötzlich, aber aufgrund meines eh schon kranken Ponies, wusste ich sowieso nicht mehr wo vorne und hinten ist, also mussten sie alle da durch. Mit Überraschung habe ich festgestellt, dass alle Ponies eigentlich umgehend anfingen abzunehmen, meine beiden Shetties, die auf das 2008er Heu mit Durchfall reagiert hatten und auch die ganze Zeit, während ich das gefüttert habe immer breiigen Kot hatten, hatten plötzlich wieder normal feste Bollen.
Daraus habe ich eindeutig gelernt, dass die späteren Schnitte weniger Inhalt haben und ich werde wohl erstmal dabei bleiben, bevor ich nochmal einen Reheschub bei meiner Stute provoziere, nur weil ich auf Heu vom ersten Schnitt bestehe.
Nur wenn ich ganz genau weiß, dass das Heu vom ersten Schnitt aufgrund der Wetterlage im Frühjahr und während des ersten Schnittes für meine Ponies optimal war, würde ich wieder Heu vom ersten Schnitt verfüttern.
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