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Rund ums Heu, Stroh, Gras, Cobs und Heulage nicht nur im Rahmen der Diät
Auf die Gefahr hin, daß ich der hundertste bin, der die Frage stellt:
Meine SB ruft gerade an. Vorgeschichte ist, daß auch unser Heu langsam knapp wird, die Stuten aber derzeit gerade aufgestallt sind, weil die Trächtigkeitsuntersuchungen anstehen, sie sind nur nachts draußen. SB füttert Schnittgras.
Wie sieht das mit dem Fruktangehalt im Schnittgras aus, wenn die Wiese nach der Blüte gemäht wird und das Gras dann dunkel und trocken gelagert wird bis es nach und nach verfüttert wird (das liegt da nicht lange, keine Sorge, wir haben viele Mäuler zu stopfen).
Ist es so, daß das Gras die Photosynthese eingestellt hat und daher die Fruktangehalte niedriger sind oder werden die konserviert und es kommt aufs gleiche raus?
Also verschwinden tut kein Fruktan! Irgendwo hatten wir mal einen Artikel, dass Gras sogar nach der Maht noch weiter Fruktan produzieren kann, in einem gewissen Rahmen! Morgends in der Früh mähen bringt meist einen Vorteil in der Fruktanhöhe.
Generell finde ich persönlich dass kontrollierte Mengen an Schnittgras ungefährlicher sind als die entsprechende Weidezeit, weil auf der Wiese bevorzugen unsere Pferde das kürzere,süße Gras.
Eddi hat geschrieben:Generell finde ich persönlich dass kontrollierte Mengen an Schnittgras ungefährlicher sind als die entsprechende Weidezeit, weil auf der Wiese bevorzugen unsere Pferde das kürzere,süße Gras.
Etwas OT: Auch daher bevorzuge ich die Portionsweide. Da das Gras streng rationiert wird, wird hier immer ALLES gefressen, auch der älteste Stengel! Ich hab z.B. jetzt noch für ca 4 Wochen erstes Gras auf der Koppel, erst dann geht es an den 2ten "Schnitt". O.k. bei Pferde die zu Sandkoliken neigen ist dies aber leider nicht so möglich...
Irgendwo hatten wir mal einen Artikel, dass Gras sogar nach der Maht noch weiter Fruktan produzieren kann
Tata: "In den Blättern der Gräser läuft auch nach dem Schnitt während der Trocknungsphase noch für bis zu 50 Stunden die Photosynthese weiter, sofern sie noch nicht gepresst sind und damit keinem Sonnenlicht mehr ausgesetzt sind. Das geschnittene Gras liegt in der Sonne zum trocknen und weiß mit den Kohlehydraten nichts anzufangen, da es nun nicht mehr wachsen kann, weshalb vermutlich gerade in dieser Phase dann auch wieder Fruktane gebildet werden. Im Gegensatz zu Stärke sind Fruktane wasserlöslich, d. h. wenn es während der Trocknungsphase auf das Heu regnet, wird der Stärkegehalt im Heu nicht verändert, während Fruktan zu einem gewissen Prozentsatz ausgewaschen wird." Quelle: http://equivetinfo.de/html/weide_fruktan.html
Was mir wesentlich mehr Bauchschmerzen bereiten würde ist die Kolikgefahr. Länger als 24 Stunden würde ich das Gras unter keinen umständen liegen lassen! Ich kenne ein Pferd welches seine erste, sehr heftige und soweit ich weiß bis jetzt einzige Kolik von ca 20 Std. gelagertem Schnittgras hatte... Allerdings herrschten an dem Tag Temperaturen von nahezu 30° wenn ich mich recht erinnere (das Gras lag aber schattig in einer leeren Box). http://pferdemagazin.blogspot.com/
Entscheidend dafür (also für die Kolikgefahr) ist da wohl erstens die Lagerhöhe, zweitens evtl. Giftgräser.
Wenn das Gras dunkel und dünn gelagert wird, wird es nicht warm. Dann ist es so lange in Ordnung, bis es welk wird. Denn wenn es welk ist kann das Pferd evtl. enthaltene Giftgräser (die es im frischen Zustand nicht fressen würde) nicht mehr aussortieren...