Hufrehe ECS EMS Borreliose

Wie viel Gras in einer Stunde? Die Grasaufnahmemenge hängt von vielen Faktoren ab; sie differiert nach Studien des Verfassers zwischen den Rassen sehr stark: Shetlandponys können in einer Stunde etwa 1,43 Prozent ihres Körpergewichts aufnehmen (hohe Grasungsintensität), Vollblutaraber dagegen nehmen unter Umständen nur etwa 0,78 Prozent des Körpergewichts in einer Stunde auf (geringe Grasungsintensität bei hohem Eigenbewegungsdrang). Details zur Grasungsintensität gibt es im Buch des Autors Ingolf Bender: „Praxishandbuch Pferdeweide“, erschienen im Kosmos-Verlag, Stuttgart 2003.

Zufütterung Welche Gesamtgrasungszeit erforderlich ist, richtet sich nach der Rasse, dem Alter des Pferdes, der Leistung und nicht zuletzt nach dem örtlichen Weideangebot. Das sind alles variable Faktoren, die pauschal nur ungenau beurteilt werden können. Dennoch: Vereinfacht als sehr grob-pauschale Größenordnung kann man von folgender Faustzahl (rückgerechnet auf Basis des Winterbedarfs) ausgehen: Minimaler Winterfutterbedarf (Erhaltungsbedarf ohne weitere Leistungen) z. B. für ein mittelgroßes Freizeitpferd 6 bis 7 kg Heu (= durchschnittlich täglich 6,5 kg). Die Fresszeit beträgt dafür ungefähr 4,5 bis 5 Stunden. Da 3 bis 4 kg vollwertiges Grünfutter (= durchschnittlich etwa 3,5 kg) ungefähr ein kg Heu ergeben, lautet die Durchschnittsrechnung 6,5 kg x 3,5 kg = ca. 23 kg Grünfutter braucht dieses Pferd ungefähr täglich im Sommer. Es frisst auf einer ausreichenden Weide in der Stunde etwa 2 bis maximal 4 kg Grünfutter (etwa eine flache Schubkarre voll je Stunde). Sollwert-Weidegangzeit: 23 kg Gesamtgrünfutterbedarf geteilt durch 3,5 kg je Stunde = 6,5 Stunden Weidegang wären erforderlich, damit keine Erhaltungs-Zufütterung erfolgen muss. Dabei sollte man unbedingt berücksichtigen, dass eine solche begrenzte Weidezeit, die zwar mengenmäßig für den Erhaltungszustand ausreichend sein kann, stets auch auf mehrere Zeitabschnitte verteilt werden muss, um dem Pferd einerseits intervallmäßige Kaubeschäftigung und andererseits aber auch Verdauungspausen zu gönnen. Es ist also absolut nicht pferdegerecht, ein Pferd täglich ausschließlich in einem einzigen Zeitabschnitt von z. B. morgens 8.00 Uhr bis 14.30 Uhr grasen zu lassen, um die Sollzeit von 6,5 Stunden zu erfüllen, aber dann bis zum nächsten Tag im Stall oder im Auslauf fasten zu lassen! Dies führt zu Koliken, Magengeschwüren, Durchfall, allgemeinem Stress sowie zu Verhaltensstörungen (z. B. Sand- und Holzfressen oder auch Attacken gegen Kumpane in der Gruppe). w In jedem Fall muss jede begrenzte Weidezeit in wenigstens zwei Abschnitte unterteilt werden und bei dieser insgesamt begrenzten Weidezeit muss zur Beschäftigung in der übrigen Zeit, vor allem nachts, Futterstroh oder z. B. energiearmes Grassamenheu (wenigstens ca. 2 bis 3 kg bei mittelgroßen Pferden) zur Verfügung stehen.